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Wer darüber stolpert und einen Menschen wegen Rechtschreibfehler ablehnt, bitte sehr.
*Rechtschreibfehlern.
(Schulligom)
Ich persönlich lehne nicht die Menschen ab, sondern Fehler, die immer wieder gemacht werden. So häufig und lange, bis der Duden sie als "ebenfalls richtig" einsortiert.
Das steckt leider total in mir drin.
Nochmal allgemein zum Thema Verlernen von Fähigkeiten:
Wenn schon Kinder sehr viel Zeit am Smartphone/ Tablet etc verbringen (statt sich mehr zu bewegen), werden Gehirnareale nicht richtig entwickelt, die u.A. für die Wahrnehmung des 3dimensionalen Raums zuständig sind. (So ganz bekomme ich es nicht mehr zusammen, müsste nachschlagen).
Und ich habe tatsächlich den Eindruck, dass allgemein mit der Aufmerksamkeisspanne der Menschen etwas passiert ist; nicht zum Positiven.
Es gibt hier ein Frauenprofil, wo sie sich darüber auslässt - weil sie auch auf korrekte Rechtschreibung Wert legt - wenn einer "ich hab(e) kein Bock" schreibt.
Völlig zurecht klagt sie an, dass hier der Akkusativ "keinen" gefragt ist und nicht der Nominativ "kein".
Aufmerksamkeitsspanne. Heikles Thema. Unsere Kinder, schlimmer noch die jetzigen Kinder, wachsen in einer Welt auf, die total beschleunigt ist. Und zwar ohne Not auch in den Kinder-relevanten Bereichen.
Was war das früher toll, Augsburger Puppenkiste zu schauen. Mit deutlich sichtbaren künstlichen Figuren und ebenso künstlicher Kulisse. Dafür sprachen die Charaktere nicht wie ein Duracell-Häschen auf Speed. Wenn man heute Super RTL oder sogar KiKa schaut, sprechen die, als ob jede Sekunde 1.000 Euro kostet.
Es gibt auch keine sprechlosen Zehntelsekunden mehr im Programm für Kinder. Die Biene Maja in neuer Aufmachung ist wesentlich hektischer als die alten Folgen, ohne dass sich grundsätzlich am Inhalt was geändert hat. Also warum? Als ob die dann schon eingeschlafen wären. Die Pausen braucht aber das Hirn, um die Fantasie anzuregen. Das wird völlig abtrainiert. Reiner passiver Konsum wird trainiert.
Kein Wunder, dass die nicht mehr lernen, sich selbst zu beschäftigen, oder länger an einem Problem zu arbeiten. Nach 5 Sekunden heißt es, "geht nicht" oder "kann ich nicht", und es wird erwartet, dass das damit abgehakt ist.
Nach 1 Minute heißt es, "mir ist langweilig". Nach 10 km Autofahrt in den Urlaub, "wann sind wir da". Manche Mütter sitzen sogar hinten bei ihrem Kind, weil es sonst zu sehr quengeln würde...
Reiner passiver Konsum, weil sie vorher totgequatscht werden. Ein Hoch auf die, die ihrem Kind mal ein Bilderbuch geben.
Das setzt sich aber weiter fort. Im Radio ganz schlimm. Verkehrsmeldungen mit Musikuntermalung. Hey, da ist man am Fahren, muss sich darauf konzentrieren und jetzt nebenbei auf den Radiosprecher achten, wo genau die Sperrung ist. Da sollte der Sprecher maximal gut zu verstehen sein, was am besten geht, wenn nix im Hintergrund dudelt. Hintergrundgeräusche hat man beim Fahren schon genug.
Und warum werden die Lieder nicht ohne Gequatsche begonnen und beendet? Das ist nicht, weil man nicht wollte, dass es kostenfrei mitgeschnitten wird. Das ist Zeitgeist. Die Studios haben sogar eine Technik, die ihnen zeigt, wie viele Sekunden vor der ersten Silbe Gesang noch kommen. Warum kann man nicht den Anfang und das Ende ohne Gequatsche hören? Der Komponist hat sich doch was dabei gedacht. Und es entschleunigt im Vergleich zu dem permanenten Wortschwall.
Die meisten werden sich dran gewöhnt haben, aber mich nervt es weiterhin. Und für die Kinder ist dieses Information overflow nicht förderlich. Aber außer Peter Lustig hat nie jemand gesagt "Abschalten!"