Es erinnert mich ein wenig an Goethes "Faust". Ein wirklich herausragendes Buch.
Ich denke jedoch kaum, dass man heute bei Menschen, die behaupten Deutsch zu sprechen, mit einer solchen gehobenen Sprache punkten kann.
Die deutsche Sprache umfasst beeindruckende 500.000 Wörter und gehört somit zu den umfangreichsten Sprachen überhaupt, mit fast doppelt so vielen Wörtern wie beispielsweise Russisch oder Italienisch und ist damit dem Chinesischen Mandarin ebenbürtig. Allein diese Tatsache wissen die Menschen, die Deutsch sprechen, kaum zu schätzen. Ich würde behaupten, vielen ist diese Tatsache noch nicht einmal bewusst. Was die Einstellung zur eigenen Sprache gut offenlegt.
Man hat die Sprache nebenbei gelernt, aber sich nicht wirklich damit befasst, oder sich gar bewusst dafür entschieden. Hätten die Menschen Grunzgeräusche anstelle von Deutsch gelernt, würden sie eben grunzen. Deutsch wurde nicht bewusst gewählt, weil es die Sprache ist, mit der man sich am genauesten ausdrücken kann.
Die meisten Menschen verwenden heute, wenn es hoch kommt, 2.000 Wörter. Sie lassen die Sprache verkümmern, nennen es Geschwurbel und wundern sich im gleichen Atemzug, warum die gesamte deutsche Kultur in sich selbst implodiert.
Nun, Kultur kann nicht von der Politik erschaffen werden, es ist also unsinnig, es von der Politik zu fordern, sie muss von den Menschen gelebt werden.
Und Menschen, die eine der größten und umfangreichsten Sprachen der Welt als Geschwurbel bezeichnen und sie lieber verkümmern lassen, als sie zu zelebrieren, verdienen eine solche Kultur nicht wirklich, denn Kultur beginnt immer mit Sprache und Bildung.
Bildung und Sprache werden heute im deutschen Raum negativ assoziiert. Man ist sogar stolz darauf, möglichst rüpelhaft und völlig einfältig zu kommunizieren. Wie ich bereits erwähnte, hätte man das Grunzen gelernt, wäre man stolz darauf, Grunzgeräusche von sich zu geben und würde sich nicht bewusst für Deutsch entscheiden. Denn jemand, der wirklich gehoben Deutsch spricht und viel weiß, wird als Streber, Besserwisser und Schwurbler angesehen.
Das Römische Reich kurz vor seinem Untergang zeigte sehr ähnliche Züge in der Bevölkerung. Wissen diese Menschen natürlich auch nicht. Denn die Bücher, die man lesen müsste, um das wissen zu können, sind genau in solchem Deutsch geschrieben, und Geschwurbel wird ja nicht gelesen.