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Polyamorie, was ist das eigentlich II

****ab Mann
1.787 Beiträge
Ok, wir waren stehen geblieben bei dem Konsens, dass in der klassischen Monoamory, Liebe, Sex und Beziehung miteinander vereint sind.

Bei der Polyamory müssen sie demnach auch drin vorkommen, allerdings scheint es hier Probleme in der Umsetzung zu geben. Ich gehe davon aus, dass alle, die bis hierher mitgelesen haben, zunächst mal nicht in Frage stellen, dass es Polyamory gibt.

Cruiserman hat eine häufig anzutreffende Situation geschildert, ich möchte dieses Beispiel mal aufgreifen, um meine Meinung zu der Eingangsfrage zu präzisieren.

Ein Pärchen, beide leben miteinander in einer, nach obiger Definition zutreffender, klassischen Monoamory. Allerdings nicht nur in der, sondern sie haben noch eine Erweiterung in ihr Leben integriert.
Sie liebt nur ihn, möchte auch keine weiteren Menschen lieben, allerdings ist ihre Erweiterung, dass sie es akzeptiert, dass er weitere Menschen liebt und mit ihnen Sex hat, allerdings keine Beziehung.

Für mich lebt sie in einer polyamorophilen klassischen Monoamory, eine monoamore Beziehung mit der Akzeptanz und Unterstützung der polyamoren Lebensweise ihres Partners. Also extended Monoamory, wenn ihr so wollt.

Er lebt ebenfalls die klassische Monoamory, allerdings lebt er zusätzlich eine, nach obiger Definition gebildeten, zweidrittel Monoamory, es würde noch die Beziehung fehlen, um 2 ganze Monoamorien zu leben. Für die Mathematiker bedeutet das 2xLiebe, 2xSex und 1xBeziehung.

Wenn nun Polyamory bedeuten würde, mindestens 2x Liebe, 2xSex und 2xBeziehung, dann würde er nicht polyamor leben. Bedeutet Polyamor allerdings, mehr als 1xLiebe, 1xSex, dann würde er Polyamor leben.

Und an dieser Stelle hängt es jetzt, die Klärung der Frage, was ist Polyamory.

Keinen Zweifel gibt es bisher bei der Konstellation von jeweils mindestens 2x Liebe, Sex, Beziehung. Ok, es gibt Menschen, die anzweifeln, dass das auch in der Praxis funktioniert, nur dieses jetzt in Frage zu stellen, bringt uns von der Frage, die eingangs gestellt wurde (Was ist Polyamory?) weg und erscheint nicht sehr zielführend.

Die Welt ist doch ganz einfach.

Nun hält eine Beziehung vielleicht nicht ewig und es kann sein, dass ein, nach obiger Definition (jeweils mindestens 2x Liebe, Sex, Beziehung), bisher polyamor lebender Mensch, 1xBeziehung verliert. Oje, da scheint dann jemand seine Gruppenzugehörigkeit verloren zu haben und die existenzielle Frage, was bin ich, scheint wieder aufzukeimen. Letztendlich ist er immer noch ein Mensch, der nach obiger Definition für Polyamory (jeweils mindestens 2x Liebe, Sex, Beziehung) gelebt hat und es auch wieder tun würde.

Die mir bisher begeneten Polies (dieser Begriff hat glaub ich letztens die Abstimmung gewonnen und sich damit als, von polyamor bezeichnend lebenden Menschen, liebste Bezeichnung durchgesetzt), sind inzwischen schon so weit, dass sie dem im vorhergehenden Absatz beschriebenen Menschen, seine Existenz, ein Poly zu sein, nicht absprechen.

Schließlich ist die Welt ganz einfach.

Wie immer, wenn die Welt ganz einfach erscheint, treten auf einmal wieder Komplikationen auf,

denn, wenn der, auch mit nur einer Beziehung Poly sein darf, muss Cruiserman auch ein Poly sein und nun fängt das Dillemma erst richtig an und Stimmen kommen hoch, die behaupten, dass Liebe genauso wichtig wie Sex und wie Beziehung ist, sonst könnte Cruiserman schließlich kein 1 2/3 Mono sein.

Also fängt man nach dem Gleichberechtigungsgesetz an zu sagen,

Poly ist, mindestens 1xLiebe, 1xSex, 1x Beziehung und mindestens noch zusätzlich 1xLiebe oder Sex oder Beziehung.

Hurra, die Welt ist wieder einfach und wie immer, wenn die Welt ganz einfach erscheint......

Kam da doch tatsächlich ein Mono daher und sagte ich hab 1xLiebe, 1xBeziehung und 5xSex, ich will aber kein Poly sein, ich bin Mono.

Aber Polies wären nicht Polies, wenn sie nicht auch darauf eine Antwort hätten, schließlich muß die Welt wieder einfach werden und sie sagten, aber deine Beziehung weiß von den 4 weiteren mal Sex nichts, Du bist Fremdgeher und kein Poly.

Hurra, die Welt ist wieder einfach, aber wie immer, wenn die Welt ganz einfach erscheint......

Meldete sich doch jetzt ein Singel, der sagte, ich hab 3xLiebe, 5xSex und 0xBeziehung, ich will auch Poly sein.......

Aber Polies wären nicht Polies, wenn sie nicht auch darauf eine Antwort hätten, schließlich muß die Welt wieder einfach werden und sie sagten, ok, Poly ist einfach nur mehr als 1xLiebe.

Hurra, die Welt ist wieder einfach, aber wie immer, wenn die Welt ganz einfach erscheint......

Kommt doch glatt einer daher und sagt ich hab 1xLiebe, 1xSex, 2xBeziehung, weil wir zu dritt leben, ich bin auch Poly.

...und immer wenn die Welt ganz einfach ist.....

Das ist Polyamory. *zwinker*







...und ein Poly, ist einer, der durch diesen Salat noch durchblickt? *gruebel*


P.S. Meinet wegen kann der Duden das jetzt so übernehmen. *smile*
*****e79 Frau
1.908 Beiträge
Curieuse, das war grauenhaft vereinfacht, ich bitte Dich, wir haben doch grade gehört, daß Liebe wohl öfters gar keine Liebe ist ... *lach* Und das es unwerte, da beliebige und ansonsten wertvolle Liebe gibt. Wo bleiben denn diese Faktoren bitte? *nene*

Egal. Poly ist für mich (um mal konkret zu werden) eine Mischung aus drei Dingen: a) Einstellungsfrage (ich betrüge keinen Partner, alle wissen voneinander, wenn ich beim Betrügen helfe (als Affäre) wird es für mich schon kritisch), b) Empfingungsfrage (ich kann und bin bereit mehrere Menschen zu lieben und zwar nicht nur freundschaftlich) und c) praktischer Natur (ich möchte diese Lieben auch mit Leben füllen im Sinne einer Beziehung, wenn das vom Gegenüber auch gewünscht wird und meine bestehenden Beziehungen das zulassen.
Nur weil man grade Single ist, hört man nicht auf, poly zu sein. Zur Lebens- und Liebensweise gehören ja noch ein paar mehr. *baeh*

Edit: Achso, an Springer: Hihi. *zwinker* Na immerhin, Pragmatismus. Und wir vom PAN (Polyamores Netzwerk e.V.) werden dann wieder von Medienseite angegraben, ums mal zu definieren, ja? *oh* Ich glaub die Auflage kommt übrigens jedes Jahr neu raus, oder?
****ab Mann
1.787 Beiträge
Och Venice, eben war die Welt noch so einfach.... *zwinker*

Manchmal ist Humor das einzige, was übrigbleibt.

Poly ist für mich (um mal konkret zu werden) eine Mischung aus drei Dingen: a) Einstellungsfrage (ich betrüge keinen Partner, alle wissen voneinander, wenn ich beim Betrügen helfe (als Affäre) wird es für mich schon kritisch), b) Empfingungsfrage (ich kann und bin bereit mehrere Menschen zu lieben und zwar nicht nur freundschaftlich) und c) praktischer Natur (ich möchte diese Lieben auch mit Leben füllen im Sinne einer Beziehung, wenn das vom Gegenüber auch gewünscht wird und meine bestehenden Beziehungen das zulassen.
Nur weil man grade Single ist, hört man nicht auf, poly zu sein. Zur Lebens- und Liebensweise gehören ja noch ein paar mehr.

Und das sehe ich wie Du, bis auf:

wenn ich beim Betrügen helfe (als Affäre) wird es für mich schon kritisch)

Allerdings würde ich in diesem Fall immer auf Offenheit hinarbeiten wollen. *zwinker*
Curieuse, das war grauenhaft vereinfacht, ich bitte Dich, wir haben doch grade gehört, daß Liebe wohl öfters gar keine Liebe ist ... Und das es unwerte, da beliebige und ansonsten wertvolle Liebe gibt. Wo bleiben denn diese Faktoren bitte?

@****ce...

das dich da so sticht, irretiert mich...

es geht mir nicht darum, das dem so ist, wie es wiedergebe, sondern, das es interessant ist, dies als evtl möglich in betracht zu ziehen...


man mag mir zuviel theoretische gehabe dabei unterstellen...
zu recht vllt...


aber wie soll man etwas argumentativ festigen, wenn man die gegenargumente ausblendet...

die argumentation vieler polys, erinnert mich an ein schön reden, schön denken...

weil dies ein schönes gefühl ist, sicherlich...


aber das andere herangehen halte ich ebenso für wichitg, weil es so manchen trugschluss ausblendet...

und wenn ich die liebe infrage stelle, heißt das nicht, das ich daran nicht glaube...

dieser glaube an die liebe, läßt mich dennoch jene liebe infrage zustellen...
dies lass ich zu...

du auch?

und daraus resultiert bei mir, das ich auch das erweiterte lebensmodell infrage stelle...

das ich die menschen dahinter infrage stelle, so wie ich mich selbst infrage stelle...




denn das, eröffent unentdeckte welten... *smile*
*****e79 Frau
1.908 Beiträge
@****ce...

das dich da so sticht, irretiert mich...

es geht mir nicht darum, das dem so ist, wie es wiedergebe, sondern, das es interessant ist, dies als evtl möglich in betracht zu ziehen...


man mag mir zuviel theoretische gehabe dabei unterstellen...
zu recht vllt...


aber wie soll man etwas argumentativ festigen, wenn man die gegenargumente ausblendet...

die argumentation vieler polys, erinnert mich an ein schön reden, schön denken...

*lach*
Mich "sticht" der Hafer, mehr nicht. schmunzel Ich bin ganz entspannt dabei und hab in Ermangelung meiner Lieben, die alle grad anderweitig beschäftigt sind, grad nix andres zu tun. *baeh*
Der Punkt, warum (wie curieuse so schön schrieb) außer (h)Umor nichts mehr übrig blieb, ist ganz banal: diese Debatte ist für mich nicht neu, diese "Argumente" (so und so ist das vielleicht nur und ihr macht Euch was vor, redet Euch was schön - in den USA nennt man sowas ... armchair quarterback) sind für mich mittlerweile Jahre alt. Ich glaub, mancher würde sich gerne jahrelang so viel so glücklich schön reden können, wie wir das dann wohl tun. *zwinker* Vermutlich sollten wir ein Buch rausbringen "wie red ich's mir schöner!". *oh* *ja* Oder "schöner reden, weniger schön trinken!".

Am Anfang haben mich diese Sachen noch zur Selbstkritik und -Infragestellung gebracht, aber wenn es erstmal vom Tisch ist ... wie gesagt, es wird nicht korrekter, wenn man es ewig wiederholt. Achso warte ... es wird schöner, wenn es ewig schöngeredet wird, nicht?
Es ist ja auch so, daß die Menschen, die uns privat kennen und erleben, teilweise anfänglich genauso drauf waren und meine härteste Kritikerin war sicher meine Mutter. Das härtet irgendwann ab - ABER *oh* auch da haben die Jahre ein Einsehen gehabt, daß das vielleicht doch nicht nur "so eine Phase" ist und wir vielleicht doch nicht nur ... eigentlich unsere Ehe demontieren.

Wunderbarerweise: die Kritiker wachsen freiwillig nach. Nachwuchs gibts im Zwölferpack, auch wenn die Argumente nicht neuer werden. Aber anders als Fisch ... das müffelt nicht! Ist vielleicht so von Mutter Natur ganz praktisch eingerichtet: entweder man nimmt es irgendwann mit Humor und es perlt da ab - oder man wird brrr doch wieder monogam, weil man es nicht mehr hören kann?
Ich bin ja für ... mehr Lachen und weniger zerdrückte Gänseblümchen. An den richtigen Füßen auch für farblich nicht grade passende Socken. Und ab und zu für ... Zurücklehnen, sich selbst mal bremsen und weniger über "man" schwadronieren.
@venice
Am Anfang haben mich diese Sachen noch zur Selbstkritik und -Infragestellung gebracht, aber wenn es erstmal vom Tisch ist ... wie gesagt, es wird nicht korrekter, wenn man es ewig wiederholt. Achso warte ... es wird schöner, wenn es ewig schöngeredet wird, nicht?

Glückwunsch: Wenn du eines kannst, dann ist es ne Sache (Deine) schönreden.

*bravo* *bravo* *bravo*
@Shyila
du, die soviel Wert auf die Liebe legt, lass sie, die Liebe doch bitte auch in deinen Beiträgen sprechen.

Es tut doch nicht not, lieblos ( respektlos) zu schreiben. Der Ton macht die Musik. Und wenn der Ton falsch ist, kann der Inhalt noch so gut sein, er kommt als Mißklang an.


lg Ralf
Hoffen wir mal auf eine Lernkurve, die sich nicht nur innerhalb des eigenen Horizonts befindet.
sabdi vs. Shyila
Keine Erbsenzählerei...aber es klingt schon etwas -sorry- überheblich anderen so zu begegnen.

das sagt der richtige gibt es hier eigentlich den...ich kehre mal den dreck vor meiner eigenen haustür smilie?

off-topic ende

und übrigens finde ich, das die fragen und argumente von shyila mehr sinn ergeben wie so mancher beitrag zu erklärung von polyiamorie, denn hinter alles sollte ein gewisser sinn stecken...welcher steckt bitte hinter der poly...?

das ich einfach mehr wie einen menschen liebe...ist das denn genügsamkeit oder doch eher die gier nach den emotionen?

Polyamory ist für mich die mutige und logische Konsequenz, daß sich in den Beziehungformen etwas ändern muß. Wie man es nennt ist für mich völlig zweitrangig.

warum nicht sich selbst ändern..?
@****sus

warum nicht sich selbst ändern..?

"Das einzig konstante im Leben ist die Veränderung....."

so steht es schon in meinem Profil.

In einer Partnerschaft heißt das Ideal (für mich) gemeinsam gehbare Wege in diesen Veränderungen zu finden.
@pegasus
welcher steckt bitte hinter der poly...?

ich denke die antwort darauf ist immer subjektiv, weil man sich bzw. seinem handeln rückwirkend gerne mal einen sinn gibt... *zwinker*

ich glaube, dass polyamory für mich deshalb sinn macht, weil ich meine gefühle nicht mehr einem erlernten schema (monogamie - es kann nur einen geben) anpasse, sondern so ausleben kann wie ich sie empfinde, wenn die beteiligten damit einverstanden sind. es erlaubt mir mehr synchronizität zwischen meinem fühlen und meinem alltäglichen leben, was mich glücklich macht und ein gefühl von freiheit gibt.

aber es gibt halt auch phasen wie jetzt wo ich sehr glücklich mit einem partner bin und ein monogames polyamores venuskind bin! *grins*

das ich einfach mehr wie einen menschen liebe...ist das denn genügsamkeit oder doch eher die gier nach den emotionen?

ich sehe persönlich keinen gesteigerten wert in genügsamkeit. was soll der gewinn dabei sein? wer profitiert davon, wenn ich mir freude vorenthalte? welchen sinn soll das machen?

nein, ich bin für den genuss im leben. genuss mit augenmaß um sich und anderen nicht zu schaden...

und wieso sollte es schon gier, wenn ich meine liebe zu einem menschen leben und ausdrücken will?

in meiner persönlichen erfahrung (!) ist polyamory weder genügsam noch gierig, auch wenn es sicherlich mal das eine und mal das andere sein kann, je nachdem wie man es definiert und lebt.


polyamory ist genauso gut oder schlecht wie monoamory... beide sind, beide lassen sich leben, beide haben ihre schattenseiten...

und im besten falle wählt jeder die variante, die ihm gefällt. und das immer wieder, schließlich ist leben veränderung!

frohe ostern,
venuskind
******iam Mann
7 Beiträge
mal abgesehen von Definitionsfragen...
Wie geht ihr, also diejenigen die polyamore Beziehungskonzepte leben, in Eurem Freundes- und Familienkreis damit um?

Vor allem bei Einladungen zu Abendessen, Hochzeiten, Familienfeiern?
*****e79 Frau
1.908 Beiträge
Bei uns wissen bis auf meine Schwester ("engeres Weltbild", vorsichtig formuliert) und unsere Großeltern (über 80 und würden wir damit überfordern, sind aber nicht mehr sonderlich gesund) alle Bescheid, also ist nichts zu verstecken. *g*
Bei uns das selbe, alle Freunde, Bekannte und Verwandten (bis auf wenige Ausnahmen) wissen rundum Bescheid.

Bei Einladungen zum Essen oder Feiern, richtet sich das Erscheinen nach dem Anlass. Zum Beispiel hat heute meine Oma Geburtstag und feiert am Samstag mit der Groß-Familie, dort erscheinen wir zu Zweit.
Einfach mit dem Hintergrund, dass meine Oma und diese Seite meiner Verwandtschaft keinen Bezug zum Nebenmann hat.

Bei der Hochzeit meines Bruder im Sommer, was es nie Thema das wir drauf hinweisen müssen zu Dritt zu kommen, für meine Geschwister ist der Nebenmann Teil der Familie.
****on Mann
7.104 Beiträge
für meine Geschwister ist der Nebenmann Teil der Familie.

Ohne sich an Kleinigkeiten aufzuhalten, aber "Nebenmann" klingt tendenziell abfällig...als gebe es noch einen Hauptmann...*gruebel*

Aber vermutlich gibt es keine besser Beschreibung dafür, "Zweitmann" klingt auch nicht nach zwei Siegern...*zwinker*


Sabdi (m)
Wir
haben aus eigener Erfahrung großen Respekt vor Menschen, die zu ihrer Beziehungsform stehen.

Wir selbst als Ehepaar mussten uns mit schwerzlichen Erfahrungen von großen Teilen unserer Familie und unseres Freudeskreises trennen, nur weil wir uns erlaubt haben, ein eingenes Leben nach unseren Vorstellungen zu führen.

Die Akzeptanz unserer Offenheit im Leben musste wohl zu Konsequnzen führen und die haben wir meistern müssen. Das war verdammt schmerzlich, wir haben einiges verloren, was am Anfang nicht einfach war.

Aber es hat sich gelohnt. Heute kennen wir nur noch Menschen, die uns so akzeptieren, wie wir sind. Das macht das Leben offener und einfacher.


lg Angelika und Ralf
*****e79 Frau
1.908 Beiträge
Aber es hat sich gelohnt. Heute kennen wir nur noch Menschen, die uns so akzeptieren, wie wir sind. Das macht das Leben offener und einfacher.

nickt
Ja, das sehen wir auch so. Was das alles mit sich bringen kann, können sich manche nicht vorstellen. Aber Schweigen schafft auch eine gewisse Distanz und einen Partner verschweigen zu müssen ist sehr schmerzlich.
Hammer für mich war in dem Fall mal die Aussage eines Ex: Es geht doch jetzt nicht nur um Deine Polyamory! In dem Fall hätte ich meinen Mann ausklammern sollen, damit ich seine Tochter kennenlernen kann, ohne daß er eventuell Probleme (Sorgerecht) bekommt.
Mein Mann hätte das - obwohl er verletzt war - noch mitgemacht, aber meinte dann schon: "Dann möchte ich da lieber komplett rausgehalten werden und sie nicht kennen lernen. Denn so tun, als wär ich nur Dein platonischer Freund ... das möchte ich nicht.".

Schön fand ich in dem Zusammenhang aber, daß es durchaus auch Entwicklung gibt! Meine Eltern haben es notgedrungen akzeptiert, schließlich immernoch mit gewisser Unsicherheit aber zunehmend Ruhe. In der Theorie drüber rede ja, aber praktisch wollten sie eigentlich nichts damit zu tun haben. Aber letzte Weihnachten rief meine Mutter an und meinte: "Eigentlich ist wichtiger, daß ihr da seid, dann könt ihr auch noch jemanden mitbringen, wenn Euch das wichtig ist.".
Es hat mir weh getan, daß ihr Problem, das anzunehmen, für mich hieß, dann Weihnachten mit Partnern und eben nicht ihnen zu feiern. Aber das war für mich die einzig vertretbare Konsequenz. Diese Einladung hat mich daher sehr glücklich gemacht. *ja*

Es ist nunmal so, daß sich viele Menschen nicht bewegen aus Ablehnung oder Diskriminierung, wenn man selbst nicht Konsequenzen zieht. Womit ich schon konfrontiert wurde von Verwandschaft und Freunden von Partnern ... nicht liebesfähig, Schlampe, Selbstbetrug, sei bloß vorsichtig, da bist Du einer von vielen, wie kannst Du Dir sowas antun lassen, laß dich sofort scheiden - mein Mann ja auch: läuft bei Euch privat nichts, Weichei, wenn er sowas mit macht etc etc.
Bezeichnenderweise regt sich niemand über seine Freundinnen auf oder urteilt dann über seine Liebesfähigkeit. Da geht es nur darum, daß ich wohl nicht lieben würde, wenn ich mehrere Partner habe. Und daß er ein Schlappschwanz ist, wenn er mich nicht genügend "befriedigt" und mir diese Freiheit gewährt. Da sind wir noch im Mittelalter, was das angeht. *muede*
Polyamorie - ganz persönlich...
Ich liebe euch alle!


Autobiographischer Artikel der meine Art polyamorös zu leben von den ersten Gehversuchen als Mehrfachliebende als polyamoröser junger Mensch an bis heute beschreibt.



Polyamorie. Was ist das eigentlich? Bevor ich meine Geschichte erzähle, möchte ich euch Polyamorie aus meiner Sicht erklären. 

Das Wort Polyamorie - das beinhaltet "poly" für „viele“ und "amor" für „Liebe“.
Somit heißt das im Endeffekt nur: Viele Lieben.

Natürlich liebe ich viele Menschen: Meine Eltern, meine Tanten und Onkel, meine Freunde - mag der ein oder andere vielleicht jetzt denken. Aber ist man deswegen polyamorös? Nein! 




Polyamorie bedeutet für mich – entgegen der weit verbreiteten Meinung – nicht, dass man eine „offene Beziehung“ führt und somit einen „Freifahrtschein“ zum ungehemmten Geschlechtsverkehr mit jedem hat, sondern dass man die Fähigkeit besitzt, mehr als einen Menschen zur gleichen Zeit lieben und begehren zu können.

Diese Liebe ist dann auch die, wie sie zwischen Partnern stattfindet und nicht die Liebe zum eigenen Kind oder zur Verwandtschaft.

Polyamorie wird ja oft und gerne so hingestellt, als wäre das alles ein fröhliches sexuelles Bäumchen-wechsle-Dich gänzlich ohne Streit oder Eifersucht deswegen. Aber diese Annahme ist falsch. Dieser Lebensstil ist weder gleichzusetzen mit swingen, betrügen, wildem Rumgepoppe oder ähnlichem.

Polyamoröse Beziehungsgeflechte basieren auf Vertrauen, Offenheit, Ehrlichkeit und Liebe. Ein gleichberechtigter Umgang miteinander ist in dieser Art der Beziehungsform sehr wichtig.


Ich bin jetzt mitte 20. Ich habe schon so manches erlebt – auch wenn der ein oder andere, der älter ist, das wohl belächeln mag. Aber bedenkt:
Nicht jeder hat z. B. mit 30 die gleiche Lebenserfahrung – der eine hat mehr, der andere weniger. Warum? Weil jeder einen anderen Weg durchs Leben geht – den eigenen Weg, und dieser differiert von Mensch zu Mensch.

Also: Ich bin mite 20 – und dabei leidenschaftlich "pervers" und polyamorös veranlagt.

Ich lebe BDSM seit meinem 16. Lebensjahr aus - und seit meinem 21. Lebensjahr kann ich mir eingestehen, dass ich polyamorös bin. 





Mit 14 den ersten Freund gehabt. Nach 1 1/2 Jahren festgestellt, dass es einfach nicht mehr funktioniert. Beziehungsende.

Schmutzige und böse Fantasien gehabt – das war der Zeitpunkt, an dem ich angefangen habe zu recherchieren, was ist das, was mir da durch den Kopf geht? Irgendwann habe ich dann dafür einen Namen gefunden: BDSM.

Dann noch mal eineinhalb Jahre eine Beziehung zu einem „StiNo“, den ich aber betrogen habe. Warum ich das getan habe? Das wusste ich weder damals – noch weiß ich es heute.

Dann - der erste Partner der meine BDSM-Fantasien mit mir zusammen real werden lies. Alles toll - alles gut... bis ich mit 17 Jahren feststellte, dass irgendwas „anders“ und „nicht richtig“ ist.

So habe ich mich damals in einem Mann verliebt und eine Beziehung begonnen. Und mich dann in einen weiteren Mann verliebt. Damals habe ich beide geliebt aber auch beide betrogen – mit dem jeweils anderen.

Und bei alledem konnte ich mir nicht eingestehen, dass ich eben beide liebte. Ich redete mir ein, dass „der andere“ nur eine Affäre ist und ich nur den einen lieben würde. Irgendwann habe ich dann meine Beziehung beendet und erkannt, dass ich den Mann, der eigentlich „nur“ eine Affäre gewesen war, wirklich liebte.

Dann wusste ich, was ich die ganze Zeit getan hatte, was ich letztendlich beiden angetan hatte. Und dann – als ich mir dessen bewusst geworden war, nach gemeinsam durchstandenen Schicksalsschlägen, nach gemeinsamer Trauer, gemeinsamen Höhen und Tiefen - stirbt dieser Mensch Ende 2006. Und dann stand ich plötzlich ganz allein da.


Aber ein Denkprozess hatte eingesetzt. Ich fing an, mich mit mir selbst zu beschäftigen und endlich konnte ich sagen: Ich habe zwei Männer zur gleichen Zeit geliebt, begehrt. Und das nicht nur einmal.

Denn die Affäre wurde nicht mehr, sondern blieb „unverbindlich“ – wir hatten festgestellt, dass man als feste Partner nicht zusammenpassen würde, dass die freundschaftliche Liebe wichtiger und tiefer ist, als eine Partnerschaft (im „offiziellen Sinne“) es je sein würde. Dennoch - liebte und begehrte ich diesen Mann noch immer, weit über die ihm „heilige“ Freundschaft hinaus. Und dennoch verliebte ich mich auch in andere Männer, führte Beziehungen – und hatte ihn. Immer. Er war immer da. Er wusste von meinen anderen Beziehungen, die „anderen“ wussten von ihm.

Meine ersten Gehversuche als Mehrfachliebende. 




Und so begann ich wieder zu recherchieren, so wie mit 15 beim Thema BDSM, nur dass das Suchergebnis jetzt Polyamorie hieß. Die Fähigkeit, mehr als einen Menschen zu lieben.

Mir wurde bewusst, dass ich polyamorös veranlagt bin, aber nicht polyamorös lebe. Denn Polyamorie erfordert Offenheit, Ehrlichkeit und Konsens. Und wenn die Heimlichkeit vorherrscht – dann ist es „nur“ Betrügen. 







So entwickelte ich mich weiter. Und dann, 2007, fand ich meinen Seelenverwandten - meinen Lebenskamerad - Hochzeit inkulsive. Ich habe für mich nun gelernt, was Polyamorie bedeutet, was es heißt, Polyamorie wirklich zu leben. Ich kann nun offen, ehrlich und mit Wissen und Einverständnis aller Beteiligten meine Liebe leben. Mit einem anderen Partner als meinem Lebenskamerad wäre das vielleicht nicht möglich. 






Ich kann jetzt zu meinen Partnern sagen: Ich liebe dich – und dich – und dich. Ich liebe euch – alle, von Herzen. Ihr seid ein Teil meines Lebens und ich möchte mein Leben mit euch verbringen.


Polyamorie ist für mich zu einem Lebensgefühl geworden – es ist mein gelebtes Lebensgefühl, das ich für mich gefunden habe. Dieses Lebensgefühl hat mich in meiner persönlichen Entwicklung mir selbst einen Schritt näher gebracht. Mir selbst einzugestehen, dass ich polyamorös veranlagt bin, hat mich vieles anders sehen lassen als zuvor. 






Polyamorie ist nicht immer einfach. So zu leben erfordert viel Stärke und Offenheit von allen Beteiligten. Als Teil eines polyamorösen Beziehungsgeflechtes wird man immer wieder kleine Kämpfe austragen müssen. Sei es, weil in einer der Beziehungen etwas schief läuft, sei es gegen die Vorurteile der Mitmenschen, sei es gegen die landläufige Meinung über Polyamorie. 



Aber wenn ich dann sehe und erkenne, dass mein Leben jeden Tag ein bisschen schöner wird, weil es mir gut geht, weil ich mein Leben genießen kann, so wie es ist, frei von Zwängen und Dogmen, dann weiß ich: das ist es wert.
...
Ich hoffe man versteht den Text nich miss... *g*
*****har Paar
41.020 Beiträge
In seinem Band "Engelslieder" findet sich ein wundervolles Gedichte von Rainer Maria Rilke:

Ich ließ meinen Engel lange nicht los,
und er verarmte mir in den Armen
und wurde klein, und ich wurde groß:
und auf einmal war ich das Erbarmen,
und er eine zitternde Bitte bloß.

Da hab ich ihm seine Himmel gegeben -
und er ließ mir das Nahe, daraus er entschwand;
er lernte das Schweben, ich lernte das Leben,
und wir haben langsam einander erkannt...


Vielleicht fängt ja jemand hier mit diesen poetischen Zeilen etwas an, die genau meine innere Einstellung und meine Haltung zeigen - und auch das innerste Wesen der Polyamorie (wie ich meine) ...

(Der Antaghar)
@ antaghar

die wunderschönen zeilen ( *love4* )erzählen von liebe.....
aber nicht von einer liebe zu mehreren...

oder hab ich da etwas überlesen? bzw. missverstanden? *gruebel*
Ich bin zwar nicht Antagahr

aber ich sehe in den Zeilen sehr wohl auch die Liebe zu mehreren.

Vielleicht ist es wieder mal reine interpretationssache.

Ich habe mich für den Beitrag auf jeden fall bedankt, denn er paßt so sehr zur Polyamory aus meiner Sicht.

LG YOYO
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ cioccolata
Nein, diese Zeilen erzählen wirklich nicht von der Liebe zu mehreren, aber - so wie ich sie interpretiere - von der Freiheit in der Liebe.

Und diese Freiheit ist die Substanz der Polyamorie: die Freiheit, auch mehr als einen zu lieben zu dürfen. Man muss es nicht, aber man darf es, wenn es passiert. Man hat die Freiheit dazu, man muss aufkommende Gefühle zu anderen nicht unterdrücken.

*g*

Der Engel fliegt wieder frei in seine Himmel. Was er dort dann mit seiner wiedergewonnenen Freiheit macht, ist seine Entscheidung ...

(Der Antaghar)
*danke*

jetzt verstehe ich deine interpretation *ja*

du als polyamorer siehst darin die freiheit zur polyamorie beschrieben...


für mich
ist in diesen zeilen "nur" die beschreibung
wie liebe ist....

wie liebe auch in partnerschaften und bindungen sein sollte...
(egal ob mono oder poly)


*undwech*
wieder im mitlesestatus *zwinker*
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ cioccolata
wie liebe auch in partnerschaften und bindungen sein sollte...
(egal ob mono oder poly)

Volle Zustimmung. Genau so sehe ich das auch - und aus meiner Sicht eben gerade auch im Hinblick auf die Freiheit zu polyamoren Gefühlen ...

*g*

(Der Antaghar)
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