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Polyamorie, was ist das eigentlich II

*****_nw Frau
599 Beiträge
Themenersteller 
Polyamorie, was ist das eigentlich II
Polyamorie - was ist das eigentlich?

hat seine maximale Länge, vielleicht aber noch nicht das Ende der Diskussion erreicht. Wir hängen bei " Gehört zu Polyamorie der Wille, so zu leben?"

Tatsächlich frage ich mich, ob es wirklich ein Wille ist (ich halte es für möglich) oder letztlich doch Veranlagung. Wenn der Drang nach Polybeziehungs-Strukturen stark da ist, ist es dann willentlich so?

Ich meine, ich kenne Polys, die wären ganz gerne mono - weil es leichter wäre. Sie lieben aber nunmal so.

Ich halte auch die These, daß es keine Unterschiede in der Intensität sind, nur in der Form. So wie ein homosexueller Mann halt einen Mann liebt und nicht eine Frau - aber das hat ja mit der Intensität nichts zu tun.
*****har Paar
41.020 Beiträge
Der Wille?
Ich würde es nicht als Wille bezeichnen, sondern als Offenheit dafür.

Jeder von uns kann sich allem gegenüber verschließen oder öffnen. Und so kann man auch lernen, aufkommende Verliebtheitsgefühle gleich im Keim zu ersticken (so wie z. B. Shyila oder Lady Business es vermutlich tun würde, wenn ich beide richtig verstanden habe) - oder man kann dafür offen sein und alles, was da kommt, einfach mal zulassen, um zu sehen, was mit einem passiert.

Die Entscheidung für oder gegen Offenheit für polyamores Fühlen muss jeder für sich selbst treffen. Wer das nicht will, muss es ja nicht.

Mich beschäftigt eher die Frage, wie alle, die offenbar von ihren Gefühlen überflutet werden, so sicher sein können, dass gerade ihnen nicht auch mal passiert, dass sie plötzlich für zwei Menschen Liebe empfinden. Ich könnte dafür niemals garantieren - und schon gleich zweimal nicht, wenn ich mich meinen Gefühlen angeblich angeblich hilflos erliege und innerlich sie auch nicht loslassen kann. Müssen sie dann nicht auf einmal eben doch gegen ihre eigenen Gefühle ankämpfen, um keine zweite Liebe zuzulassen?

Was, wenn es einfach mal geschieht? Wie geht Ihr damit um? Und könnt Ihr dann auf einmal wirklich die anscheinend völlig unkontrollierberen Gefühle sogar abstellen wie einen Fernseher?

(Übrigens bin ich nicht der Meinung, dass man Gefühle kontrollieren kann, aber ich bin der Meinung, man kann auf verschiedene Arten mit ihnen umgehen und lernen, sich nicht von jedem Gefühl sofort total ergreifen zu lassen. Würden wir das nicht können, gäbe es wohl weit mehr Mord und Totschlag etc. in dieser Welt ...)

(Der Antaghar)
@Antaghar
Mit Gefühlen umgehen, sie zu steuern und zu lenken, sozusagen keine extremen Reaktionen zulassen, die möglicherweise Schaden anrichten würden.

Das verstehe ich unter Kontrolle. Emotionen sind gut und wichtig, aber sie können auch zu heftigen Überreaktionen führen.


Gerade in der Liebe, oder im Hass, bei Eifersucht und Zorn. Und deshalb meine ich, dass wir einen Verstand besitzen und das Wort Vernunft kennen. Und es wäre fatal, wenn wir den Verstand nicht nutzen. Herz und Gefühl, aber eben auch Verstand und Vernunft.

Sonst wären Beziehungen, ob Mono oder Poly sehr schwierig zu führen. Wir kennen doch genug Beispiele, wie negativ es sein kann, die Kontrolle völlig zu verlieren. Ich behaupte ja nicht, dass alles 100% unter Kontrolle sein muss. Aber zumindest soweit, dass keine extremen Situationen und schädliche Reaktionen eintstehen.



lg Ralf
@Antaghar
Und so kann man auch lernen, aufkommende Verliebtheitsgefühle gleich im Keim zu ersticken (so wie z. B. Shyila oder Lady Business es vermutlich tun würde, wenn ich beide richtig verstanden habe)

Sorry...für mich muss ich sagen, hast du das falsch verstanden. Ich wollte nicht sagen, dass ich mich für eine neue Liebe absichtlich verschließe. Für mich ist es einfach nur nicht MÖGLICH.

Natürlich ist das rein subjektiv und es besteht eine theoretische Chance das mir das passiert. Aber in meiner jetzigen Situation halte ich das für ausgeschlosssen.

Ich hatte ja auch geschrieben, dass ich noch 2 Männer kenne, die in mich verliebt sind (sagen sie zumindest). Ich kann mit denen Lachen, rumalbern und auch geilen Sex haben, aber ich würde niemals sagen das ich die liebe. Ich SPÜRE das dies nicht geht.
@*****her

ich frage mich ob es nicht müssig ist mit shylla oder sonst einem menschen über theoretische szenarien zu diskutieren, weil wir doch meist erst wenn wir uns in einer situation befinden wissen wie wir wirklich reagieren und auch das kann von mal zu mal wechseln.

ich habe bei den ersten malen in denen ich in mehr als eine person zeitgleich verliebt war auch zu sortieren versucht, hier trennen und da annähern... hätte jemand mit mir beim ersten mal über polyamory geredet, dann weiß ich nicht ob ich es verstanden hätte und noch viel weniger ob ich es hätte für mich annehmen und leben können. und irgendwann war doch alles anders. *zwinker*

@****la

soweit ich deine letzten beiträge verstehe schließt du lediglich für dich selbst aus mehr als einen menschen zu lieben. aber du hast keine einwände dagegen wenn es andere so leben, oder?
bist du der meinung, dass jemand, der zwei menschen auf einmal lieben kann nicht mit derselben intensität liebt wie jemand der nur einen menschen lieben kann/ will?
das wollte ich dich schon im letzten thread fragen... *g*

alles liebe,
venuskind
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ venuskind
Im Prinzip hast Du natürlich recht. Ich kann ja auch einen Blinden nicht fragen, was wohl wäre, würde er auf einmal Farben sehen. Oder einen Tauben, ob er es rein theoretisch für möglich hält, mal Beethoven zu hören. Oder wie kann ich jemanden fragen, wie er sich fühlen könnte, würde er meditieren ....

Aber da ich Shyila hier bisher als intellektuell fähig und flexibel einschätze, dachte ich, man könnte ja mal fragen, warum sie es für "nicht möglich" hält. Ich z. B. würde niemals etwas ausschließen, nicht mal, dass ich irgendwann mal etwas tue, das mir momentan unvorstellbar ist. Wie kann jemand, der auch noch behauptet, weitgehend von Gefühlen beherrscht zu werden, auf einmal bestimmte Gefühle einfach für sich selbst für unmöglich halten? Was gibt ihr diese "Sicherheit" und Bestimmtheit?

Dieses kategorische Ausschließen erscheint mir wie: "Ich will das einfach nicht!" - aber es scheint ja etwas anderes zu sein. Und dem würde ich gerne, um es besser zu verstehen, auf die Spur kommen.

*g*

(Der Antaghar)
bist du der meinung, dass jemand, der zwei menschen auf einmal lieben kann nicht mit derselben intensität liebt wie jemand der nur einen menschen lieben kann/ will?
Die Frage ist unbeantwortbar, da es niemanden gibt, der in anderer Leute Kopf gucken kann. Für sich selbst kann man diese Frage schon eher beantworten...
@venuskind
bist du der meinung, dass jemand, der zwei menschen auf einmal lieben kann nicht mit derselben intensität liebt wie jemand der nur einen menschen lieben kann/ will?

Richtig. Genauso sehe ich das. Und gehe dabei von mir aus. Das kann ja falsch sein, aber ich glaube das es so ist.

Letzlich lässt sich das nie klären, weil man die Intensität der Liebe ja nicht messen kann.

Meine Meinung beruht auf rein intuitive Gefühle meinerseits.
"Gehört zu Polyamorie der Wille, so zu leben?"
Bei und definitiv gehörte der Wille nicht dazu, nicht am Anfang.
Auch den die Sichtweise einer genetischen Polyveranlagung kann ich in keiner Weise nachvollziehen.

Ich denke Polyamorie entsteht immer aus einer Situation heraus, aus der Notwendigkeit einer Entscheidung.

Wir schreiben die ganze Zeit über individuelle Gefühle und eine individuelle Kontrolle von Emotionen. Was jedoch bisher außer acht gelassen wurde, sind die Konsequenzen dieser Gefühle und des Verstandes.

Jedes Gefühl und jede Entscheidung ist eine Reaktion auf eine bestimmte Situation und eine Frau die sich nicht zu mehreren Männern gleichzeitig hingezogen fühlt, die braucht nun mal keine Entscheidung für oder gegen Polyamorie zu treffen.

Nach meinem Empfinden ist die gezielte Suche nach einer polyamorösen Partnerschaft, kein wirklich sinnvolles Anliegen, da Beziehungen aus anderen Gründen aufgebaut werden sollten, als auf einer bevorzugten Beziehungsstruktur.

So ist dann auch Polyamorie einfach eine Entscheidung, die einigen Menschen als Alternative in einer sehr häufigen auftretenden Situation.
Fast alle Frauen die ich kennen gelernt habe, standen schon einmal an dem Punkt sich zwischen zwei Partnern entscheiden zu müssen.
Alleine diese Situation ist schon polyamorös, auch wenn dieses so nicht erkannt und als alltäglich abgetan wird.

Viele Menschen treffen an diesem Punkt die "normale" Wahl zwischen dem einen oder dem anderen, oder man trennt sich komplett.
Polys haben an diesem Punkt, entweder nicht die Kraft sich zu entscheiden und sehen ein Zusammenleben als "vernünftiger" an, oder sie besitzen die Kraft sich direkt für eine Liebe x+1 zu entscheiden.

Bei uns war es das sich nicht entscheiden Können in der Katastrophe, das Eingeständnis, dass jede Wahl zwischen dem Einen oder dem Anderen eine falsche Wahl wäre.

LG
Brian
Respekt
Ich bin ja bei 99% von Brians Postings versucht meinen Laptop in die Ecke zu feuern oder einfach den Kopf zu schütteln.
Dieses Mal hast du allerdings wirklich den Nagel auf den Kopf getroffen.
*top*

Frage an die Mods: Können wir Brians Posting sticky machen und uns den 200sten Thread zu Poly sparen?
@Antaghar
Aber da ich Shyila hier bisher als intellektuell fähig und flexibel einschätze, dachte ich, man könnte ja mal fragen, warum sie es für "nicht möglich" hält. Ich z. B. würde niemals etwas ausschließen, nicht mal, dass ich irgendwann mal etwas tue, das mir momentan unvorstellbar ist. Wie kann jemand, der auch noch behauptet, weitgehend von Gefühlen beherrscht zu werden, auf einmal bestimmte Gefühle einfach für sich selbst für unmöglich halten? Was gibt ihr diese "Sicherheit" und Bestimmtheit?

Das ist natürlich nicht leicht zu beantworten. Was gibt mir diese Sicherheit? Meine spontane Antwort ist erst mal: Meine Liebe. Die gibt mir die Sicherheit das sie einzigartig und unteilbar ist.

Und schwupps...beißt sich die Katze in den Schwanz.

Ich versuche mal was anderes: Ich habe bis jetzt mehrere Männer "geliebt". Ich weiß also wie sich das anfühlt. Ich kann also vergleichen. Wenn ich meine erste Liebe mit der 2. vergleiche, komme ich schon zu dem Schluss, dass die 1. keine Liebe war, obwohl ich das damals geglaubt habe. Die Vergleiche beruhen natürlich auf meinem inneren Erleben von Gefühlen.

Aber auch im Verhalten. Was bin ich bereit für den Mann zu tun, wie selbstlos kann ich mich verhalten usw...

Das heißt, für den 2. tat ich viel mehr als für den 1. Auch der Sex war intensiver, ich war mehr bereit mich fallen zu lassen.

Jetzt bin ich an einem Punkt, an dem ich sage, dass ich vorher überhaupt noch nicht geliebt habe. Weder beim ersten, zweiten oder dritten Mal. Auch wenn ich das damals so bezeichnet habe. Denn damals habe ich immer noch Bedingungen im Kopf gehabt, war nicht bereit mich ganz und gar fallen zu lassen, wollte immer noch Kontrolle haben, über das was ich damals Liebe nannte.

Heute weiß ich, dass alles NICHT bedingungslos war. Hier und Jetzt liebe ich bedingungslos. Ich habe keine Kontrolle mehr über dieses Gefühl. Es durchzieht meinen gesamten Körper, jede Zelle ist erüllt davon, der letzte Winkel meiner Seele schwingt in diesem so herrlichen Gefühl. Es ist mystisch und voller wohliger Energie. Es durchdringt mich in so einer Intensität, die ich NIE für möglich gehalten hätte (selbst jetzt, wenn ich dies schreibe, könnte ich zerspringen vor Glück, weil ich das Gefühl überall spüre).

Von DIESER Liebe WEIß ich (weil sie es mich spüren lässt) das sie unteilbar ist. Und jetzt wo ich dies schreibe, merke ich wie schwer es ist, dies zu erklären.

Ich hoffe ich konnte dir trotzdem bei deinen Fragen wenigstens etwas weiterhelfen.
china_4_all
****in Mann
8.433 Beiträge
die Absolutheit der eigenen Gefühlswelt :)
Jetzt bin ich an einem Punkt, an dem ich sage, dass ich vorher überhaupt noch nicht geliebt habe. Weder beim ersten, zweiten oder dritten Mal.

@****la ist es für dich vorstellbar, dass sich das zB. für Menschen, die irgendwann polyamore Formen der Liebe erfahren/erleben, genau so, wie von dir beschrieben anfühlt, oder hältst du soetwas für ausgeschlossen ?

Diese würden dann zwar eher formulieren:

Von DIESER Liebe WISSEN sie, dass sie nicht beschränkt ist.
****on Mann
7.104 Beiträge
Viele Menschen treffen an diesem Punkt die "normale" Wahl zwischen dem einen oder dem anderen, oder man trennt sich komplett.
Polys haben an diesem Punkt, entweder nicht die Kraft sich zu entscheiden und sehen ein Zusammenleben als "vernünftiger" an, oder sie besitzen die Kraft sich direkt für eine Liebe x+1 zu entscheiden.

Bei uns war es das sich nicht entscheiden Können in der Katastrophe, das Eingeständnis, dass jede Wahl zwischen dem Einen oder dem Anderen eine falsche Wahl wäre.

Was mich an dieser Stelle interessiert:

Wie nimmt man der Frau (in diesem Beispiel) ab, dass sie 'plötzlich' ihre Liebe teilen kann (und das auch noch gerecht)? Nach den bisher gelebten Mustern muss Mann doch dann annehmen, dass sie sich vor einer Entscheidung drückt und vielleicht nur 'aus Gefallen' oder schlechtem Gewissen bei ihm bleibt...oder auch wirtschaftlichen Gründen...whatever.
Dann muss doch die eigene Liebe so stark sein (auch nach alle den Jahren) dass man ihr 'alles' einfach mal glaubt und an ihrer Authentizität null zweifelt...*gruebel*
Sich nicht entscheiden zu können hat manchmal ganz praktische Gründe, hier klingt es irgendwie 'fremd' für mich...


Sabdi (m)
@ER_Win
@****la ist es für dich vorstellbar, dass sich das zB. für Menschen, die irgendwann polyamore Formen der Liebe erfahren/erleben, genau so, wie von dir beschrieben anfühlt, oder hältst du soetwas für ausgeschlossen ?

Ich kann mir das nicht vorstellen. Deshalb hab ich ja so Probleme mit der Definintion bzw. Intensität der Liebe.

ABER: Nur weil ich mir das nicht vorstellen kann, heißt das ja nicht das es das nicht vielleicht doch gibt. Aber ich glaub´s halt nicht.

Das ist wie mit Gott...ich glaub nicht an ihn, was aber nicht heißt, dass es ihn nicht vielleicht doch gibt (könnt mir da schon mehr ne Göttin vorstellen *gg*).
@sabdi
Wie nimmt man der Frau (in diesem Beispiel) ab, dass sie 'plötzlich' ihre Liebe teilen kann

Genau da liegt der Hund begraben... *gg*...

Ich übertrage das nur auf alle, würde aber dann nicht sagen, dass ich ihnen nicht glaube, sondern das sie nicht lieben. Jedenfalls nicht beide, bzw. nicht in der Intensität, wie ich Liebe verstehe.
@Sabdi
Ich kenne niemanden der so reflektiert ist, dass er sich selbst absolut den Gründen seiner Handlungen bewusst ist.

Das Leben ist nie so deutlich und klar, dass wir den Grund für das eigen Handeln nicht durch irgendetwas infrage stellen könnten und noch weniger können wir uns je über die Beweggründe von anderen sicher sein. Das nicht Wissen, warum der andere etwas tut, dass bedeutet für mich Vertrauen.


Warum sollten Entscheidungen keine praktischen Gründe haben?

Jede Polybeziehung muss sich auch mit praktischen Dingen auseinandersetzen und warum sollten diese bei der Entscheidungsfindung nicht mit hineinfallen dürfen?

Ich denke z.B., dass viele Polybeziehungen von Anfang an keine Chance haben, da sich die Leben der Menschen zu wenig überschneiden.
Man muss nicht zwingend zusammen wohnen, jedoch muss die Beziehung um sich frei entfalten zu können, in meinen Augen auch die zeitlichen und räumlichen Möglichkeiten dazu haben.
@Brian
Ich kenne niemanden der so reflektiert ist, dass er sich selbst absolut den Gründen seiner Handlungen bewusst ist.

Ich auch nicht, mich eingeschlossen. Gibt es auch nicht (meine Meinung).

...jedoch muss die Beziehung um sich frei entfalten zu können, in meinen Augen auch die zeitlichen und räumlichen Möglichkeiten dazu haben.

Yeppp...meine ich auch. Das hatten wir schon mal: Liebe will ja auch genährt werden.

Und das geht nur mit den zeitlichen Möglichkeiten.
*****_nw Frau
599 Beiträge
Themenersteller 
Ich denke Polyamorie entsteht immer aus einer Situation heraus, aus der Notwendigkeit einer Entscheidung.

schrieb Brian. Denke ich nicht. Ich kenne Menschen, die sich selbst einfach so definiert haben. Und ich halte das für eine valide Entscheidung.

Sie enstand nur teilweise unter dem Druck, den Du erlebt hast.

Ich kenne Kinder aus polyamoren Beziehungen, die inzwischen erwachsen sind und das für sich als richtig sehen. Ich habe viele Freunde und Bekannte, die Polybeziehunge bei anderen gesehen haben, die Theorie verstehen und emotional nachvollziehen können -und dann hat sich hier eine Entwicklung aufgetan. Auf Basis des Willens. Und dann wahlweise der Offenheit und/ oder des Trainings.

Es muss einem nicht passieren. Aber wenn man so leben will, ist die Wahrscheinlichkeit, daß man das erlebt, schon recht gross. Zumindest kenne ich keinen, der polyamor sein will und dann keinem zweiten begegnet, den er nicht toll findet, wo sich Liebe nähren und entwickeln ließe, wenn der dann auch will.
Ist
Liebe nicht immer Liebe? Egal ob Mono oder Poly.

Ja, es gibt praktische Entscheidungen. Jede praktische Entscheidung, die den Beteiligten gerecht wird und niemanden schlechter stellt macht doch Sinn.

Warum etwas aufgeben und zerstören, wenn die Liebe in einer anderen Konstellation erhaltenswert ist?


Die Liebe ist doch noch da.


lg Ralf
*****e79 Frau
1.908 Beiträge
@Antaghar
Jeder von uns kann sich allem gegenüber verschließen oder öffnen. Und so kann man auch lernen, aufkommende Verliebtheitsgefühle gleich im Keim zu ersticken (so wie z. B. Shyila oder Lady Business es vermutlich tun würde, wenn ich beide richtig verstanden habe) - oder man kann dafür offen sein und alles, was da kommt, einfach mal zulassen, um zu sehen, was mit einem passiert.

Die Entscheidung für oder gegen Offenheit für polyamores Fühlen muss jeder für sich selbst treffen. Wer das nicht will, muss es ja nicht.

Ehrlich gesagt, da möchte ich widersprechen, das mag bei manchen so sein, aber es ist nicht pauschal so, daß man "Offenheit zuläßt" oder "Gefühle im Keim erstickt" und das auf Freiwilligkeit basiert. Damals als ich mit meinem Mann schon zusammen war, von Polyamory aber nichts wußte und normal monogam gelebt habe, habe ich mich ab und zu mal verliebt - und fand es eher lästig, aber es lies sich ignorieren. Ernst genommen habe ich das nicht. Dann habe ich mich Hals über Kopf verliebt und fast ein Jahr mich dagegen gestemmt und sonstwas versucht. Ich war fix und fertig und wollte absolut nicht offen sein, im Gegenteil, ich war total verzweifelt, wie denn sowas passieren könne, ich liebe meinen Mann doch so, bin so glücklich. So was geht doch gar nicht!
Mein Tagebuch damals war die einzige Möglichkeit, meine Verzweiflung mal rauszulassen, denn ich sah meine Gefühle einfach als persönliches Versagen an. Und weil ich für den Konflikt keine Lösung fand, habe ich mich auch von meinem Mann zunehmend zurückgezogen und versucht herauszufinden, wer mir wichtiger wäre. Weil ich einfach nicht auf die Idee kam, daß es ein "sowohl aus auch" geben könne, das ok wäre. Ich habe keine Lösung gefunden und wenn man Fotos von damals sieht - ich sah irgendwann aus wie der Tod, soviel Kraft hat mich das gekostet.
Dann kam halt zufällig die Kolumne in Wired.com über Nichtmonogame Beziehungen und mir hat es erstmal den Boden weggerissen. Ab da begann das "zulassen" und im Nachhinein begreifen, daß es schon immer so war und ich diese Beziehung vielleicht nicht hätte beenden müssen zugunsten der Monogamie.
Aber mit "offen sein" auf gewollter Basis hatte das bei mir (leider?) garnichts zu tun. Ich konnte nichts dran ändern, obwohl ich sonst was versucht habe.
*****e79 Frau
1.908 Beiträge
@Brian
Fast alle Frauen die ich kennen gelernt habe, standen schon einmal an dem Punkt sich zwischen zwei Partnern entscheiden zu müssen.
Alleine diese Situation ist schon polyamorös, auch wenn dieses so nicht erkannt und als alltäglich abgetan wird.

Hm. Der Punkt für mich in diesem Moment ist aber eigentlich nicht, entscheide ich mich für ein Leben mit X oder mit Y. Sondern ... höre ich auf zu lieben, wenn ich mich gegen ein Leben mit X oder Y entscheide.
Daß Menschen sich zwischen zwei potentiellen Partnern entscheiden sollen, ist ja wirklich nicht ungewöhnlich. Aber daß sie das tun und dann trotzdem dauerhaft darunter leiden, das schon eher ...? Und zwar nicht etwa, weil der andere doch "besser" gewesen wäre, sondern weil die Entscheidung über die aktive Beziehung mit den Gefühlen nichts zu tun hat.

Shylia beschreibt das ja auch immer wieder: wenn es nicht genährt und gelebt wird, dann geht das sowieso weg und tut nicht mehr weh. D.h. die Entscheidung setzt tatsächlich ein "Entlieben" in Gang und ist damit nur anfangs so schmerzhaft.
Bei mir zum Beispiel passiert das aber nicht. Und das finde ich nicht unbedingt toll ... -.-
Jahre, ja Jahrzehnte nachdem ich jeglichen Kontakt abgebrochen habe, eben teilweise genau aus dem Monogamie-ist-Alles Ursprungszustand hat sich emotional nichts geändert. Selbst wenn ich die ganze Zeit nicht oder kaum an diese Person gedacht habe - sobald ich sie wiedersehe oder im Internet aufgable oder mich irgendwas erinnert ... volles Deja vu. Da hat nichts nachgelassen.

Eine zeit lang hatte ich Angst, daß das auf Dauer vielleicht nicht gesund ist, wenn man so viele ... Herzlöcher (in Ermangelung eines besseren Wortes) ansammelt. Aber das scheint unbegründet, es belastet mich nicht und ich sehe eben, daß immer noch unbegrenzt "Herz" für neue Liebe da zu sein scheint.
*****e79 Frau
1.908 Beiträge
@Shylia
Das heißt, für den 2. tat ich viel mehr als für den 1. Auch der Sex war intensiver, ich war mehr bereit mich fallen zu lassen.

Jetzt bin ich an einem Punkt, an dem ich sage, dass ich vorher überhaupt noch nicht geliebt habe. Weder beim ersten, zweiten oder dritten Mal. Auch wenn ich das damals so bezeichnet habe. Denn damals habe ich immer noch Bedingungen im Kopf gehabt, war nicht bereit mich ganz und gar fallen zu lassen, wollte immer noch Kontrolle haben, über das was ich damals Liebe nannte.

Heute weiß ich, dass alles NICHT bedingungslos war. Hier und Jetzt liebe ich bedingungslos. Ich habe keine Kontrolle mehr über dieses Gefühl.

Wie schön. *ja*
Ich kann das sehr gut nachvollziehen und glaube, daß die Fähigkeit zu lieben nicht unbedingt etwas mit dem Partner zu tun hat, sondern auch mit der eigenen Bereitschaft, sich hinzugeben, Kontrolle aufzugeben, anzunehmen. Unbedingt! Wir können reifen, wenn wir durch vorherige Beziehungen nicht ziemlich kaputt gegangen sind. Und bevor wir nicht das "nächste" Stadium erreicht haben, können wir uns nicht vorstellen, wie es sein wird. Genau wie Du Dir nicht in Beziehung eins oder zwei vorstellen konntest, was Du heute fühlst, richtig?

Deswegen kann niemand ausschließen, daß nach dem Beziehungserleben von heute, morgen noch mehr kommt und Du Dich wiederholst: vorher habe ich nicht geliebt. *g* Und ich glaube, das ist eben auch, was Antaghar ansprich: Etwas ausschließen, was wir heute nicht empfinden, obwohl wir heute schon die Erfahrung gemacht haben, daß wir in unserer Einschätzung früher völlig falsch lagen (und da wohl nicht minder überzeugt waren?), hilft niemandem weiter. Vor allem uns nicht, wenn wir an der neuen Situation fast zerbrechen. Denn wir haben uns ja kategorisch Grenzen gesetzt.

Es ist jedenfalls schön, daß Du so glücklich bist, das freut mich und ich wünsche Dir, daß das lange erhalten bleibt. *freu*
@venice
Selbst wenn ich die ganze Zeit nicht oder kaum an diese Person gedacht habe - sobald ich sie wiedersehe oder im Internet aufgable oder mich irgendwas erinnert ... volles Deja vu. Da hat nichts nachgelassen.

Ok. Du bist anders *gg*...

Das würde mir NIE (95%) passieren. Und ich wiederhole mich mal wiederr *gg*:

Wenn dann nur EIN Mal...
Noch einmal @Antaghar
Ich z. B. würde niemals etwas ausschließen, nicht mal, dass ich irgendwann mal etwas tue, das mir momentan unvorstellbar ist.

Dann wäre es aber genauso möglich, dass du irgendwann so empfindest wie ich jetzt.

Nämlich das es eine Form von Liebe gibt, die ausschließlich für EINEN Menschen bestimmt ist. Weil allein aus der Art der Liebe heraus, da kein Raum für eine zweite Liebe ist.

Du hast diese Form der Liebe nur noch nicht erfahren.
****on Mann
7.104 Beiträge
Nämlich das es eine Form von Liebe gibt, die ausschließlich für EINEN Menschen bestimmt ist. Weil allein aus der Art der Liebe heraus, da kein Raum für eine zweite Liebe ist.

Du hast diese Form der Liebe nur noch nicht erfahren.

Sich etwas nicht vorstellen zu können impliziert doch eine Art von Beschränkung. Im konkreten aber ist @*****har aber so offen zu sagen dass er sich im Grunde alles vorstellen kann.
Nur eben nicht, sich auf etwas zu beschränken oder beschränken zu 'müssen'.

Auch kann man anderen nicht unterstellen sie hätten diese Form der Liebe noch nicht erfahren. Woher nimmst du das Wissen?

Wenn er sie erfahren hat, aber anders darauf reagiert, was ist dann?? Man kann sein Verhalten und seine Emotionen nicht auf andere übertragen...manch einer läuft vor so einer Liebe vielleicht davon...


Sabdi (m)
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