Über was für Themen "verhandelt" ihr in Partnerschaften?
Inspiriert durch einen anderen Thread bin ich momentan viel am Denken darüber, wie viel in einer Partnerschaft eigentlich "Verhandlungssache" ist. Sowohl in der Theorie wie auch in der Praxis. Mit "Verhandlung" ist dabei alles gemeint, was zur Konsens- und Kompromissfindung gehört, ganz egal, ob es ruhige Gespräche sind oder Geschirr an die Wände fliegt.Für diesen Thread möchte ich als Prämisse vorabsetzen, dass dieses Verhandeln etwas Gutes ist, wenn es zu Lösungen führt, die für beide Beteiligten bzw. alle Beteiligten stimmen. Das symbiotische Ideal, das man einander blind versteht und die Bedürfnisse des anderen intuitiv erspürt und dann voller Freude immer erfüllt und erfüllt bekommt, mag für manche Menschen erstrebenswert sein, für mich geht es an der Realität vorbei. Die Realität besteht darin, dass es Punkte gibt, wo man intuitiv zusammenkommt und andere, wo man diesen Weg erst finden muss. Mitunter fließt es nach zehn Jahren Beziehung auch intuitiv und automatisch, aber wenn man sich zurückerinnert, war der Weg dahin durchaus mit Konsens- und Kompromissfindung gepflastert.
Für den weiteren Diskussionsverlauf möchte ich diesen Punkt als Prämisse setzen: "Verhandlungen" zu wichtigen Themen sind gut, notwendig und normal – und führen in einer guten Partnerschaft zu Kompromissen und Konsens, die für beide Beteiligten stimmig sind.
Mich interessiert jetzt, über was für Themen in Beziehungen "verhandelt" werden kann!
Ein Klassiker, der es bis in die Popkultur geschafft hat, ist die Zahnpasta-Tube: Offen oder geschlossen? Die modernen Klappdeckel haben diesem Beziehungsklassiker die Schärfe genommen, denn man muss keine verklebten und verschmierten kleinen Deckel mit nassen, schmierigen Händen mehr auf eine Metalltube schrauben.
Auf einer tieferen Ebene geht es oft um andere Dinge. Wie viel Nähe, wie viel Distanz? Welche Art Urlaub? Wohnungseinrichtung? Umgang mit Geld? Kinder? Sexuelle Wünsche?
Mich interessieren eure Geschichten und Fragestellungen zu diesem Thema, ganz egal, ob es Geschichten mit Erfolg sind oder Geschichten vom Scheitern. Wer solche Geschichten teilen mag, ist willkommen .
Für das Erzählen gilt: Bitte seid achtsam und respektvoll miteinander, damit es ein schöner Thread wird! Seid achtsam mit den Menschen, von denen ihr erzählt, aber auch mit dem, was andere erzählen. Ich weiß, dass das Thema ein wichtiges ist, wo man auch mal emotional werden kann, wo vielleicht Erinnerungen hochkommen an Stellen, wo Kompromisse "ungesund" waren und man aus Liebe zu viel von sich selbst aufgegeben hat. Ich wünsche mir die Art von Geschichten, die das Leben schreibt, und die sind immer wertvoll und erzählenswert.
Lasst also im Zweifelsfall das, was andere erzählen, einfach stehen und erzählt von euch selbst und dem, wo es ganz ähnlich oder auch mal ganz anders verlief und verläuft .