Im Prinzip sind das Absprachen, die getroffen werden sollten, bevor man eine Beziehung eingeht. Machen aber die wenigsten, weil da erstmal andere Dinge wichtiger scheinen.
Mein Herzblatt und ich hatten erst die Kontroverse, weil sie mir quasi alles erzählen will, keine "Geheimnisse" haben, aber ich will gar nicht alles wissen.
Wissen erzeugt Gedanken, und über bestimmte Dinge will ich mir einfach keine Gedanken machen müssen. Also gerade ihre Vergangenheit mit allen möglichen intimen Details, allem, was sie mit wem ausprobiert hat, was heute aber auch für sie selbst keine Rolle mehr spielt.
Gut, sie erklärte mir, dass ihr Wunsch nach bedingungsloser Offenheit aus der Kindheit herrührt, ihre Mutter sie ständig Lügnerin nannte, obwohl dem nicht so war.
Auch mit ihrem Mann hat sie diese Vereinbarung, dass sie sich alles sagen, vorher und nachher, jeder immer weiß, wo und mit wem der andere ist.
Das darf auch jedes Paar so handhaben, wie sie es brauchen, ich stehe da einfach ein bisschen anders dazu.
Denn wenn ich dem anderen Freiräume gebe, dann liegt für mich der Fokus auf dem Frei... Frei von mir, frei von den Gemeinsamkeiten, quasi eine Auszeit, in der man mal man selbst sein kann.
Will der andere davon erzählen, gut. Intime Details bräuchte ich allerdings wieder nicht. Lebt der/die andere nämlich Dinge, die ich als Partner ohnehin nicht leben will, es dafür dann auch diese Freiräume gibt, dann interessiert mich diese Thematik ja auch nicht. Mit dem Wissen darum kann ich also nichts anfangen.
Mein Schatz und ich haben eine Liebesbeziehung, und wir sehen uns vielleicht viermal im Monat. Diese Art von Beziehung hat nicht die gleichen Erfordernisse wir eine Partnerbeziehung, die auch Alltag lebt.
Natürlich ist es für unsere Lady einfacher, dem gewohnten Muster zu folgen und alles so zu handhaben, wie sie es immer tut, aber es unterscheiden sich nicht nur die Beziehungen voneinander, sondern auch wir Kerle ticken verschieden.
Drum las ich mich auch ein bisschen zum Thema Offenheit und Geheimnisse ein, und siehe da, Fachleute (Therapeuten) bestätigen, jeder Mensch darf/muss seine Geheimnisse haben, auch in einer Beziehung. Man lernt und weiß ja, was den anderen triggert oder gar verletzen würde. Alles, was ihn nicht berührt und nicht berühren muss, weil er das auch selbst nicht will, da klare Grenzen setzt, und auch persönliche Grenzen sind letztlich zu respektieren, muss nicht ausgesprochen werden.
Was einer nicht wissen will, wird gar nicht zum Geheimnis. Gerade intime Details mit Verflossenen interessieren die meisten Menschen nicht, laut einer Studie.
Wenn meine Liebste etwas vor hat, sich mit Freunden trifft, brauche ich kein Protokoll darüber, muss nicht wissen, wer diese Freunde sind und woher und wie lange sie sie kennt. Ich habe in der Regel keine Berührungspunkte mit denen, ganz andere Welt.
Offenheit ist vielmehr in Gefühlsdingen in einer Beziehung gefragt, auch, was Vorstellungen, Ziele, Fantasien angeht.
Ansonsten lebe ich gern danach: Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß.