Hach ja... die Tussi. Was für ein possierliches Wesen uns Mutter Natur da doch da geschaffen hat...
Das augenfälligste Merkmal einer
Tussi ist ihre Oberflächlichkeit. Eine Tussi steckt alle, und zwar ausnahmslos alle Anstrengungen in ihre äußerliche Erscheinung. Der heißeste Nagellack, der kürzeste Rock (wahlweise auch eine Hose, die so knapp ist, dass man ihr die Wünsche von den Lippen ablesen kann), das tiefste Dekoltée, die spitzesten Absätze und die wallendste Mähne wird man immer bei einer Tussi finden. Den Körper nahtlos gebräunt ist dieses Luxusweibchen immer auf der Suche nach einem oberflächlichen Pendant, das sie aushält und ihren Hang zu Schüchen, Riemchen und Handtäschelchen finanziert. Mit ihrer Kosmetikerin, ihrer Friseurin und der Betreiberin des Sonnenstudios ist sie natürlich schon seit Jahren per Du. Interessanterweise haben Tussis eine geradezu fatale Neigung zu blond.
Tussis sind raffiniert. Nicht klug, aber raffiniert. Und das im wahrsten Sinne des Wortes, gilt doch all ihr Streben nach der Veredelung ihrer selbst. Der äußeren Veredelung selbstverständlich. Und sie ist so raffiniert, dass sie dabei nur zu gern alles an sich raffen würde, was nicht bei "Drei!" in seinem Bankschließfach ist. Das Portemonnaie hingegen ist keine gute Ablage für Geld. Das hat sie nämlich schon längst unter ihren Fittichen. Man(n) hat es nur noch nicht gemerkt.
Natürlich ist "Tussis Männe" ebenso Kunde im Sonnenstudio wie sie, und zwar immer auf dem Rückweg vom Fitnessstudio, wo er den Rest seiner Freizeit verbringt. Es sei denn, er hat - was häufig vorkommt - einen Autofimmel. Auf jeden Fall verbring der "Männe" einer Tussi die meiste Zeit liegend: auf der Drückbank, im Proletengrill, unterm Auto oder unter der Tussi. Sex ist übrigens die Gegenleistung, mit der unsere Tussi ihren Luxuskörper finanziert. Sex mit dem Partner natürlich. Es sei denn, in der Disko taucht einer auf, der noch mehr Muskeln hat (vorzugsweise an der rechten Pobacke). Und den angelt sie sich ... eben, mit Sex.
Es gibt übrigens noch eine artverwandte Gattung der Tussi, die ich an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen möchte:
das Huhn.
Hühner sind Tussis nicht unähnlich. Zumindest was das Äußere angeht. Hühner haben allerdings einen etwas treffsichereren Modegeschmackt und malträtieren ihren Körper auch nicht so sehr mit Solarienbesuchen. Das ist allerdings auch dringend notwendig, denn sobald sie ihren Mund aufmachen, verscheucht ihre explodierende Stimme á la Feldbusch ... pardon... Pooth alle halbwegs normalen Männer. Auch das Federkleid zeigt sich nun nicht mehr einheitlich blond, sondern verteilt sich regelmäßig unter allen Haarfarben. Außerdem liegt der Haarsprayverbrauch mit 8,7 Dosen auf 100 Tagen bei Hühnern deutlich unter dem von Tussis. Im Gegensatz zu denen haben Hühner allerdings die fatale Neigung zu einer Meinung. Keine irgendwie auf Fakten basierende oder sonstwie fundierte Meinung, aber immerhin eine Meinung. Und die gilt es unter den Artgenossinen auszutauschen. Über den "Männe" eines Huhns brauchen wir eigentlich kein Wort zu verlieren. Warum auch? Er kommt ja auch nie zu Wort.
Eine besondere Unterart des Huhns ist übrigens
das Perlhuhn (besonderes Zuchtgebiet: juristische und wirtschaftswissenschaftliche Fakultäten). Nicht ganz so die sekundären Geschlechtsmerkmale präsentierend, die Hose etwas höher geschnitten (aber trotzdem immer noch so eng, dass man ihnen die Wünsche von den Lippen ablesen kann), und stets mit Gucci-Täschchen (très chique) oder hipper Sonnebrille (selbst im Winter), wahlweise auch mit Perlenohrringen, die selbsverständlich mit einer passenden Perlenkette präsentiert werden (daher auch der Name). Natürlich wird ein solches Outfit auch bei jeder profanen Grillparty getragen. Frau weiß ja, was sie der Umgebung schuldig ist. Studienziel eines Perlhuhns ist übrigens der Doktortitel. Und wer den bis zum 4. Semester noch nicht hat, muss ihn bekanntlich selbst machen. In sofern verwundert es nicht, dass "Perlhühnchens Männe" in der Regel Corpsstudent ist (wahlweise auch Burschenschafter, jedoch nie weniger), verspricht doch dessen zukünftige Stellung ein sicheres Auskommen mit dem Einkommen. Mit seinem selbstverständlich.
In meinem engeren Freundeskreis wird übrigens das Auftauchen eines Huhns durch den "Erst-Erblicker" mit einem kurzen, aber laut vernehmlichen [b]GACK[/b] annonciert. Die Bestätigung durch die Umstehenden ist dann ein leiseres, aber dennoch bestimmtes *booorc-boc-boc-boc*...