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Meer & Nymphen

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****012 Frau
516 Beiträge
Themenersteller 
Meer & Nymphen
Kapitel 6

„Das Meer & Nymphen war also eine Art Bordell für Meeresgeister?“, fragte er spöttisch. „Ein Ort, an dem sie ihre hitzigen Ambitionen befriedigen konnten? Wahrscheinlich haben sie dafür mit Schätzen aus versunkenen Schiffen bezahlt, oder? Und jetzt kommen sie aus irgendwelchen Gründen nicht mehr. Wegen des Klimawandels wahrscheinlich. Und deshalb bist Du jetzt pleite und brauchst neue Kundschaft.“

Ihr Lachen klang wie das Rollen von Kieseln am Strand. „Wenn du das in irgendeiner Zeitung behauptest, verklage ich dich!“, drohte sie grinsend. „Was denkst du dir eigentlich? Ein Bordell! Als ob irgendein Wasserwesen es nötig hätte, für Sex zu bezahlen!“
„Nicht?“
„Nein!“
Sie zögerte ein Sekunde und gab dann zu: „Na gut, sagen wir: In der Regel nicht. Ausfälle gibt es immer. Aber du musst es dir eher vorstellen wie einen hedonistischen Club. Das Meer & Nymphen war ein Ort der Ausschweifungen für Interessierte aus beiden Welten. Aus dem Wasser und über Land kamen sie hierher, um Feste zu feiern, für die das Wort Orgie nur eine sehr harmlose Beschreibung wäre.“

David verschluckte sich beinahe an einer ausgezeichnet gewürzten Muschel. Alter Schwede, die Frau hatte wirklich Fantasie! Schild hin oder her: Allein wegen dieser Geschichte hatte sich die lange Fahrt in den Norden schon gelohnt. Auch wenn ihm noch nicht ganz klar war, welchem Magazin er eine solche Story wohl anbieten könnte. Er wollte gerade eine scherzhafte Bemerkung in dieser Richtung machen, als er ihren Stimmungswechsel bemerkte. Ein Schatten war über ihr Gesicht gefallen, und um ihren Mund lag ein neuer Zug, den er nicht genau einordnen konnte. Sorge? Trauer? Eine Spur von Bitterkeit?

„Vorbei!“, sagte sie leise. „Es ist eine Geschichte aus alten Zeiten.“
„Was… ist passiert?“, fragte er zögernd.
„Du hast schon recht, die Gäste kommen nicht mehr. Aber das liegt nicht am Klimawandel.“
„Sondern?“
„An mangelnder Vorstellungskraft. Wer hat denn noch Fantasie genug, um sich auf so ein Szenario einzulassen? Um neue erotische Welten zu erkunden und sich in Abenteuer zu stürzen, die so weit jenseits des Üblichen liegen?“
„Och…“

Was ihn selbst anging, ließ seine erotische Fantasie in diesem Moment wirklich nichts zu wünschen übrig. Und es gelang ihm offenbar auch nicht sonderlich gut, das zu verbergen. Das türkisfarbene Leuchten in den Augen seiner Gesprächspartnerin wurde jedenfalls eindeutig intensiver. Ihr Lächeln kehrte zurück. Es hatte einen neuen Unterton, flüsterte von einem Hunger, den kein gegrillter Fisch und kein noch so fein komponiertes Meeresfrüchte-Menü stillen konnten. Wortlos spann sie ihre Geschichte weiter. Und er hatte nicht das Geringste dagegen, zum Protagonisten zu werden.

Mit der Entschlossenheit eines Meeresraubtiers erhob sie sich von ihrem Stuhl und schritt zu ihrem Gast herüber. Die Fingerspitzen ihrer rechten Hand streiften langsam über den Tisch – bis sie mit einer fast beiläufigen Bewegung ihres Armes das Geschirr von der Platte fegte. Kein Ohr hatte sie für das Scheppern der Teller, keinen Blick für die Scherben am Boden. Das Glimmen in ihren Augen konnte einem beinahe ein bisschen Angst machen, so viel Gier lag darin. David kam nicht mehr dazu, diesen Gedanken weiter zu verfolgen. Oder noch einen Brocken Vernunft aus einem der hinteren Winkel seines Gehirns zu klauben. Es war zu spät.

Schon hatte sie ihren seidenumspielten Körper vor ihm auf der Tischkante drapiert. Ihre Bewegungen, die bisher von einer fließenden Eleganz gewesen waren, hatten plötzlich die Heftigkeit einer Sturmwelle. Ohne Rücksicht auf den empfindlichen Stoff raffte sie ihren Rock und spreizte die Schenkel. Das Reißen einer Naht legte in Davids Kopf einen Schalter um, von dessen Existenz er bis gerade eben noch nichts geahnt hatte.

Seine Finger krallten sich in kühles Gewebe. Noch bevor er seine Lippen auf ihren leicht geöffneten Mund pressen konnte, hing ihr Kleid in Fetzen – was sie mit einem glucksenden Lachen quittierte. Sie rutschte ein kleines Stück von ihm weg, stellte die Füße auf die Tischkante und präsentierte ihm ihre pulsierende Mitte: Die Nässe des Meeres und die Gier einer Frau.

Er schmeckte Salz, als er sie leckte. Hörte die aufbrandende Lust in ihrer Stimme. Versuchte, ihren wogenden Körper zu bändigen. Was natürlich ein vollkommen aussichtsloses Unterfangen war: Diese Frau ließ sich so wenig kontrollieren wie die See. Er konnte nur versuchen, ihr in die Brandung zu folgen. Auch wenn er nicht ganz sicher war, ob er dieser Naturgewalt überhaupt gewachsen sein würde. Instinktiv war ihm klar, dass es hier nicht um normalen Sex ging. Unter der Oberfläche erwarteten ihn gefährliche Strudel. Konnte er gut genug schwimmen, um nicht darin zu ertrinken?

Doch im nächsten Moment hatte ihn eine Welle erfasst und alle Unsicherheit aus seinem Kopf gespült.


... Fortsetzung folgt (eine noch *g*) ...

© Kea Ritter, Juni 2024

*********gel65 Frau
228 Beiträge
@****012
Du kannst es dann aber ganz flugs wieder neu spinnen *ggg*
******ico Paar
5.898 Beiträge
Salzig macht durstig…
Auf Meer, ähm mehr!
(EinR)
*********vibus Mann
1.017 Beiträge
Zitat von ****012:
Wer hat denn noch Fantasie genug, um sich auf so ein Szenario einzulassen? Um neue erotische Welten zu erkunden und sich in Abenteuer zu stürzen, die so weit jenseits des Üblichen liegen?“
Ich sicher nicht. Um so besser, dass @****012 hier unwiderstehliche Strudel erzeugt, die mich im Fahrwasser dieser kreativen erotischen Meeresfantasie festhalten.
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****012 Frau
516 Beiträge
Themenersteller 
Meer & Nymphen
Kapitel 7

„Selkie!“, knurrte er und zerrte an seinem Gürtel, seine Finger plötzlich ungeschickt vor Lust. Er hatte einfach nicht genug Hände! Er wollte sie packen und an sich reißen, sie provozieren und mit ihr spielen. Sie überall dort berühren, wo sie es verdiente. Sie mit einem Fingerschnipsen, einem Schlag und einem Streicheln weiter in die Geilheit treiben. Und gleichzeitig selbst möglichst schnell aus den Klamotten kommen.

Ihr rollendes Lachen spiegelte seine eigene Gier. Nach all den Geschichten konnte er sich fast einbilden, es tatsächlich mit einem Meereswesen zu treiben. Die Realität trat einen Schritt beiseite. Am Ruder standen jetzt Naturgewalten, deren Spielball die Menschheit seit dem Beginn ihrer Tage gewesen war. David hatte das Gefühl, gleichzeitig zu schwitzen und zu schaudern. Doch ihre Hand fühlte sich angenehm kühl an, als sie ihm half, seinen Schwanz zu befreien. Und als sich ein seidiger Fetzen ihres Kleides wie ein Schleier über seine Augen legte, war auch die optische Illusion einer Wasserwelt perfekt.

Oh ja, er konnte sich darin bewegen! Beinahe mühelos und ohne nachdenken zu müssen. Mit dieser Frau konnte er Wellenkämme reiten, in dunkle Abgründe hinabtauchen und das Meer zum Leuchten bringen. Er verlor jedes Zeitgefühl. Ließ es zu, dass sie seine Lust aufpeitschte und auch den letzten Rest seiner Zurückhaltung in Geilheit ertränkte. Er zögerte nicht mehr. Es war ein Spiel und ein Duell. Sein Schwanz konnte ein Lustobjekt sein. Und eine Waffe. Genau wie seine Hände, seine Lippen und seine Zunge. Doch egal, wie raffiniert er die Klinge führte und seine erotische Munition verschoss: Sie hatte die richtige Antwort darauf. Oder war ihm schon einen Schritt voraus. Als es kein Halten mehr gab und sie auf den höchsten Wogengipfel geschleudert wurden, schrien sie gemeinsam.

Es dauerte lange, bis das Rauschen der Brandung in Davids Ohren verebbte und er die Welt ringsum wieder halbwegs sortiert bekam. Doch seine Sinne spielten ihm noch immer Streiche. Er glaubte sich zu erinnern, dass er auf dem Höhepunkt der Ekstase das Knarren einer Tür gehört hatte. Doch er war so weit jenseits aller Vernunft gewesen, dass er nicht weiter darauf geachtet hatte. Erst jetzt musste er wieder daran denken. Und es schlichen sich auch noch ein paar weitere verschwommene Details in seine Erinnerung: Das Gemurmel kühler Stimmen. Satzfetzen, deren Bedeutung er nicht entschlüsseln konnte. Irgendetwas von einer Probe, die jemand bestanden hatte. Und von alten Zeiten, die wieder aufleben würden.

Ein wenig beunruhigt sah er sich um. Versuchte, die Wasserschleier wegzublinzeln, die seine Sicht noch immer ein wenig trübten. Doch nein: Keine Spanner oder unliebsamen Zeugen zu sehen. Er war allein mit der Frau, die lächelte wie die See bei Mondschein: Freundlich, aber unergründlich.

„Sie warten draußen“, erklärte sie, als habe sie seine Gedanken gelesen.
Verständnislos sah er sie an. „Äh… wer wartet? Und worauf?“
„Die Schwestern“, sagte sie mit einer Selbstverständlichkeit, als hätte er darauf auch selbst kommen können. „Die Brüder. Die Meereswesen. Die Geister und die Götter.“

Er starrte sie an. Sah in ihre Meeresaugen und suchte nach Vertrautheit. Fand aber keine.
„Sie haben uns ein wenig Privatsphäre gegönnt“, fuhr sie fort. „Als Belohnung für mich, weil ich die Idee mit der Ebay-Anzeige hatte. Ich habe mir überlegt, wie ein passender Köder für Menschen aussehen könnte, die diesen Ort wieder mit Leben füllen. Hat ja auch wirklich gut geklappt, oder? Du hast schließlich angebissen! Aber jetzt wollen die anderen natürlich auch etwas von dir haben. Das musst du schon verstehen. Sie haben so lange keine menschliche Hitze gespürt.“

Hatte sie den Verstand verloren? Oder nie welchen besessen? Langsam begann ihm die Situation ein bisschen unheimlich zu werden. Falls sie irgendein mentales Problem hatte, wollte er lieber nichts damit zu tun haben. Er tastete nach seinen achtlos zu Boden geworfenen Klamotten und fing an, sich wieder anzuziehen. Langsam und vorsichtig, um seine Gastgeberin nicht zu provozieren. Sie hinderte ihn nicht daran. Doch ihr Lächeln machte ihn zusehends nervös.

„Keine Angst“, sagte sie und legte ihm ihre kühle Hand auf die Schulter. „Meine Prüfung hast du mit Bravour bestanden, und die anderen haben sicher keine höheren Ansprüche als ich. Außer vielleicht…“ Sie besann sich und winkte mit einer lässigen Geste ab. „Vergiss es. Du hast nichts zu befürchten.“

Falls sie ihn beruhigen wollte, war diese Frau wirklich eine sehr schlechte Menschenkennerin! Er musste sehen, dass er Land gewann! Schritt für Schritt überbrückte er die paar Meter bis zur Tür. Fast befürchtete er, sie werde sich ihm in den Weg stellen. Doch sie blieb, wo sie war. Stand einfach in ihrer strahlenden Nacktheit am Fenster und beobachtete ihn. Ihr Lächeln war noch da. Doch ihm schien, als habe sich eine Spur von Tücke hineingeschlichen. So ähnlich mochten Spinnen lächeln, die Beute gemacht hatten und sich nun an ihrem Zappeln erfreuten. Ihr Blick wanderte zur Tür. David fuhr zusammen, als sie vor seiner Nase mit einem höchst unheilvollen Krachen ins Schloss fiel.

„Wir sind hier nicht das Hotel California, wie Du weißt“, sagte seine Gastgeberin mit einer Stimme wie Wellengeplätscher. „Aber der Text passt recht gut…“ Mit trügerischer Sanftheit begann sie, die Melodie zu summen. Und David hörte die Worte gnadenlos in seinem Kopf.

„Relax, said the night man, we are programmed to receive.
You can check out any time you like, but you can never leave."


ENDE *g*

© Kea Ritter, Juni 2024
Me 2
*********ld63 Frau
8.560 Beiträge
Eigentlich würde ich ja zu gern noch weiter lesen - aber dieses Ende ist einfach grandios, liebe @****012!! *bravo* *zugabe*
*********gel65 Frau
228 Beiträge
Einfach nur mitreißend.
Danke schön, wieder einmal, @****012 *anbet*
********8104 Frau
250 Beiträge
Liebe Kea...
bitte... bitte noch viel mehr Seemansgarn... die Geschichte ist so wunderschön *herz2* *knuddel* *bravo*
*********vibus Mann
1.017 Beiträge
"What a nice surprise" sangen die Eagles auch *g*
*****169 Frau
6.194 Beiträge
Spiegel der Seele - heilende Kraft - Gin des Lebens - Sehnsuchtsort Meer - wild und rauh peitscht die Brandung unsere Fantasie an, sanft umschmeicheln Wellen unsere Sinne ... wie das Meer zieht uns @****012 auch diesesmal wieder in ihren Bann - spielt, lockt und verführt unsere Sinne mit jedem ihrer Sätze ... und überlässt das Fortbestehen von "Meer&Nymphen" den wabernden Fetzen aus gesponnenen Seemannsgarn und unserer Phantasie ...

*bravo* ein Bravour-Stück, meine Liebe *hutab*
******ico Paar
5.898 Beiträge
There she stood in the doorway
I heard the mission bell
And I was thinking to myself
"This could be heaven or this could be hell"


Danke der Himmel-Hölle-Autorin! *bravo* *hutab*
Darauf noch einen Single Malt zum Tages-Abschluss, dann:

I saw a shimmering light
My head grew heavy and my sight grew dim
I had to stop for the night


(EinR)
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****012 Frau
516 Beiträge
Themenersteller 
Liebe Meeresreisende,

ich freue mich gerade wie ein Schnitzel über Eure wundervollen Kommentare! *freu2*

Es ist etwas so Tolles, das eigene Seemannsgarn nicht nur teilen zu können, sondern auch so viel motivierendes Feedback dazu zu bekommen! Ihr seid einfach das beste Publikum! Und das motiviert mich, noch jede Menge weiteres Garn zu spinnen. *g*
*********gel65 Frau
228 Beiträge
Das wollen wir hoffen *knuddel*
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****012 Frau
516 Beiträge
Themenersteller 
Ihr Lieben, wenn Ihr Lust auf neue Geschichten habt: Heute Abend um 20 Uhr liest die wunderbare @**********light im Stream zwei Texte von mir, einer davon ist ganz frisch getippt. Dazu gibt es eine Geschichte von ihr und eine von @*********t_81. Das wird eine "fesselnde" Mischung! *ggg*

Wortzauber von Kea Ritter

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