Hirngespinnst
Mehr, oder eher weniger zufällig, finden vier Paare, vier Frauen und vier Männer zusammen. Acht aufgeschlossene Menschen, eifersuchtsfrei, tabuarm, sinnlichem Erleben zugeneigt. Allesamt in der zweiten Lebenshälfte angelangt – erwachsene, gereifte Persönlichkeiten.Ein lauer Nachmittag, schattiger Gartenplatz, bei einem Glas Wein. Man weiß um die erotischen Möglichkeiten, in spe, weswegen man sich hier zusammengefunden hat. Spielerisch beginnt man mit „Pflicht oder Wahrheit“, einem, aus der Jugend bekanntem Spiel, seine Mitspieler kennenzulernen. Bald schon fallen erste Hüllen, bald schon begibt man sich auf Tuchfühlung. Lustvolle Spielart, bei der man nur gewinnen kann. Sehen und Zeigen. Sie zeigt ihm, wie sehr sie Oralistin ist, bis schließlich sie ihn mundraubt. Mit Faszination verfolgen die anderen, den Pulsierenden, angeregt, bildet sich um die Räuberin eine Menschentraube. Hautkontakte ergeben sich, herrlich schöne, schwere Brüste, geben sich der Schwerkraft hin, während, nicht minder schöne Schwänze sich ihr entgegen sträuben. Aufrichtig streben sie, dahin wie dorthin. Sie, mit dem prächtigen Busen, lockt mit Ihren Blicken. Genüßlich sitzt sie, auf einem ihm, umkreist mit ihrem Becken seine Lust, genießt die Angelockten, deren Blicke, absichtsvoll vereinigt, ihr nicht nur Schatten spenden wollen. Einem Feuerwerk gleich explodiert es in, um und über ihr. Feuchter Glanz überzieht ihren Körper. Man teilt sich ihren Kelch, schmeckt Lust, schmeckt Verlangen.
Die „Unersättlichen“ reiben sich, während die „Gesättigten“ dem sinnlichen Lustspiel folgen.
Folgendermaßen erklärt es sich, wie von selbst, dass Einer sich zur Wahrheit bekennt.
In vino veritas – er sich in ihren Schoß gewünscht, labend an ihrem allzu schweren Busen, seine 9. Pforte (Apollinaire) für eröffnet erklärt, für all jene anderen, die Willigen. Er schmeckt Spuren vergangener Lust, aus ihrem Honig heraus. Sinnlich ergibt er sich. Lässt sich treiben im Strom der Augenblicke, überrascht findet er sich im Regen, unter schützendem Dach, dennoch, rinnt es ihm zu…