Mir ist nur aufgefallen, dass wenigstens zwei Frauen hier etwas dünnhäutig (pun intended) auf die Tattoo-Aussage bzw. die Aussagen zu gewissen Stylingvorlieben reagiert haben. Sie haben dann Mutmaßungen küchenpsychologischer Art angestellt, was die Verfassung, die Stimmungslage, die Gesinnung usw. des Herrn angeht. Ich finde das schon etwas merkwürdig, so viel Abwehr.
Was die Assoziation "Tattoos haben nur Asoziale" angeht: Der Herr hat kleine Tattos für gut befunden.
Aus meiner Sicht sind Tattoos, auch großflächig, schon eher mainstream. Hier in Berlin wenigstens. Ich habe nicht selten das Gefühl, einer der wenigen zu sein, der keines hat. Die Zeit, wo das Tattoo mit "Asozialen" assoziiert wurde, dürften wirklich vorbei sein. Einfach sehr viele Menschen haben Tattoos. Linke, Rechte, Szeneleute, Hedonisten, Angehörige der Sicherheitsbranche, Bodybuilder und so weiter.
Vor dem Mauerfall galten Tattoos bei uns als Zeichen für "Knasties". Es gab halt keine Möglichkeiten, sich ein anständiges Tattoo machen zu lassen. Daher waren die meisten Tattoos eben selbstgestochene Sachen und meistens nicht so geil.
Mit Mauerfall und den 90er Jahren hat sich das dann geändert. Es machten Tattooläden auf, und es gab mehr Tättowierte. Spätestens das Arschgeweih war dann das Symbol des Tribals als Mainstreamkörperschmuck.
Zu bestimmten Musikszenen passen Tattoos auch sehr gut. Der Sänger meiner Lieblingsband Knorkator ist sehr auffällig flächig tättowiert.
Also eigentlich ist die verzierte Haut recht alltäglich. Die Äußerung, dass man es nicht mag, scheint weniger alltäglich zu sein.