Paulaa63, ich weiß, dass es immer heißt, man müsse sich selbst finden, sich selbst treu sein, und dürfe auf gar keinen Fall etwas machen, wo man nicht voll und ganz dahinter steht.
Ich glaube, (denn das ist eine reine Vermutung von mir), dass das ein bisschen eine Gegenbewegung ist, gegen Personen, die in einer Beziehung sich selbst völlig hinten an stellen, und nur noch versuchen, alle anderen glücklich zu machen, und sich dabei völlig verlieren. Diese Personen brennen dann irgendwann aus, haben vielfach ein geringes Selbstwertgefühl und sind dann irgendwann nicht mehr in der Lage, zu sehen, was sie selbst brauchen. Das ist etwas ganz schlimmes.
Nun ist es in meinen Augen nicht sinnvoll, von einem als schlecht erkannten Extrem ins andere Extrem zu verfallen. NUR noch auf sich selbst zu achten, nichts mehr für einen anderen zu tun, sondern nur, wenn man selbst etwas davon hat. So funktionieren Beziehungen dann letztlich auch nicht.
Ich freue mich, wenn man etwas für mich macht. Ich verlange das nicht, aber ich freue mich, und manchmal brauche ich es auch. Wer mich abstürzen lässt, muss dann auch damit klar kommen, dass ich beim Sturz verletzt wurde, mal mehr, mal weniger.
Wenn allen alle anderen Scheiß egal sind, dann wird das eine ganz blöde Welt.
Wenn ich nichts davon habe, jemandem zu helfen, warum sollte ich dann jemandem helfen, der in Not ist, der angegriffen wird. Dazu führt dieses Verhaltensmuster "me first". Und dann kommt wieder die Frage, warum keiner etwas gemacht hat, keiner eingegriffen hat. Tja, was hätte ich denn davon.
Wenn ich schon für jemanden, der mir etwas bedeutet, nichts machen will, wovon ich selbst nichts habe, warum dann erst für jemand fremden?
Ich will so eine Welt nicht. Du?