„Walking Date - Billigheimer oder zeitgemäss ?
Hallo in die Runde,
bin über ein interessantes YT-Video gestolpert, das mich sehr nachdenklich gemacht hat.
Es geht um sogenannte "Spazierdates", bei denen man sich zum ersten Kennenlernen nicht im Lokal/Kino etc., sondern im Park/Grünen/Stadt trifft.
Hatte ich auch einige in den letzten Jahren.
Das Video jedoch sieht diese Art des Datens kritisch. Es würde Männern, die ohnehin im Dating als "low effort" (investieren null Zeit/Geld ins Kennenlernen) unterwegs sind, diese Vorgehensweise unnötig leicht machen. Wer nur mit einer Frau rumlaufen muss, um die Chemie anzutesten, kann getrost zig Ladies jonglieren, weil es ihn ausser wenig Zeit keine weitere Mühe kostet.
Ich persönlich bin auch kein Fan von Spazierdates.
Ums Geld geht es mir da überhaupt nicht, sondern - und das geht geschlechtertechnisch in beide bzw. alle Richtungen - tatsächlich in Richtung "low effort".
Für mich ist das zu beliebig, zu trivial, zu...unverbindlich (im Sinne von: in diesen Menschen investiere ich kein bisschen mehr als eine Runde um den See im Stadtpark). Das ist ein in Sachen Interesse am Gegenüber und Wertschätzung so ein niederschwelliges Level, dass mir dafür tatsächlich meine Zeit zu schade ist. Obwohl es ja gerade an sich eine zeitsparende Geschichte ist.
Aber nein, Dates finden klassisch in einer Bar oder einem Restaurant statt, Abends und vorzugsweise am Wochenende, wo man den Kopf frei hat und nicht schon wieder die Präsentation morgen um 0800 im Hinterkopf hat. Ein bisschen Ambiente, ein bisschen "Stimmung", soviel sollte mir meine Gegenüber schon wert sein. Und umgekehrt ich ihr auch.
Allerdings geht das Ganze grundsätzlich sicherlich auch in Richtung der hier ja auch desöfteren behandelten bzw. mitunter auch direkt im Profil angesprochenen Thematik: zeitnah treffen oder länger schreiben?
Ich denke, wem Ersteres lieber ist, für den sind Spazierdates eine sinnvolle Sache. Man weiß ja nichts oder nicht viel von der anderen Person und dann ist es nachvollziehbar den Aufwand initial mal überschaubar zu halten.
Selber schreibe ich halt lieber erstmal etwas länger und wenn ich dann den Eindruck gewinne, dass das jemand ist, den ich näher kennenlernen möchte, dann bin ich auch bereit ein gewisses Maß an Zeit und Mühe zu investieren. Und umgekehrt erwarte ich dann dasselbe. Dann noch mit einem Spazierdate um die Ecke zu kommen, würde ich als kein bzw. nur geringes Interesse bei der Gegenüber werten und dafür wäre mir dann meine Zeit zu schade.
Von daher: Geschmackssache. Aber wenns für beide passt, sicherlich nichts Verwerfliches.
Das mit dem Geld haut für mich freilich ein bisschen in die Kerbe des auf Social Media ausgetragenen Kulturkampfes. Aber das würde jetzt hier den Rahmen sprengen.