Wenn es um die Wurst geht, oder is es wurscht?
…im Mai vergangenen Jahres besuchten wir im „The Knast“ eine Kunstausstellung der „Tom of Finland Foundation“, dort beeindruckte uns besonders der Beitrag von Norbert Heuler, seine Selbstfotografien. Ästhetisch ansprechend wirkte seine klassische, schwarzweiße Bildsprache, derart er sich dokumentierte, eben auch seine Sexualität, hindurch, der letzten fünfzig Jahre.
Beim Künstlergespräch lernten wir noch einen weiteren „Selbstfotografen“ kennen, inzwischen ein guter Bekannter. Derzeit überlegt auch er eine Ausstellung, seiner Selbstfotografien, zu organisieren.
Überschattet, vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion, der Umfrage – „Wie sieht dein idealer Penis aus?“, hier im Forum, stellen sich mir einige Fragen; mein persönlicher Hintergrund: Kunstinteressierter, Fotograf im Ruhestand.
[Während meiner fotografischen Praxis war mir nicht ein einziger Mann vor der Kamera, der seine Partnerin mit einem „Aktkalender“ oder „erotischen Fotos“ beglücken wollte. Umgekehrt sah das sehr anders aus.]
Nackte Männer in der Fotografie, wen interessiert das?
Unter den Männern, sind es da nur Schwule oder gleichgeschlechtlich Interessierte?
Unter den Frauen, fällt es euch nicht deutlich leichter Frauenakte zu betrachten?
Unter den äußerlichen Geschlechtsmerkmalen, erfahren da weiblichen Brüste nicht sehr deutlich mehr anerkennende Zustimmung, gegenüber Phalli?
Bereits Jonathan Swift gab in Gullivers Reisen (1726) zu bedenken:
»…ich bäte nur um Entschuldigung, wenn ich jene Teile, welche die Natur uns zu verbergen lehre, nicht entblößte. Er sagte, meine Rede sei höchst seltsam, insbesondere aber der letzte Teil, denn er könne nicht verstehen, warum die Natur uns lehren solle, zu verbergen, was die Natur uns gegeben habe. Weder er selbst noch seine Familie würden sich irgendwelcher Körperteile schämen…«