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1+1=3? Wie funktionieren Poly-Konstrukte?

**********berer Mann
7.312 Beiträge
Themenersteller 
1+1=3? Wie funktionieren Poly-Konstrukte?
In meinem Sexual- und Liebesleben geht es streng monogam zu. Es gab und gibt nur eine Liebe zur Zeit, ich bin nur mit einer Partnerin zur Zeit zusammen und betrachte mich nur mit ihr als Paar, und ich war auch nie mit mehr als einer Frau zeitgleich intim. Also alles ganz klassisch, ganz mono - im Herzen und im Schwanz. *zwinker*

Aber es gibt andere Beziehungskonstrukte, andere Gemeinschaften der sinnlich-erotischen und liebevollen Art, die nicht diese Zweisamkeit fordern und fördern, sondern die aus mehr als zwei Menschen bestehen. Beispiele gibt es da sehr viele:

• Das Ehepaar, wo er seine devote Seite bei einer Femdom auslebt und zu ihr ein wundervolles Verhältnis pflegt, während seine Ehefrau das vollends unterstützt.
• Die verheiratete Frau, die heimlich in Hotels ihre Affäre trifft und sich dort das sexuelle Abenteuer erfüllt, welches ihr zuhause fehlt.
• Die polyamore Lebensgemeinschaft zu viert, wo jeder jede liebt und man alles teilt, auch das Bett.
• Die devote Frau, die neben ihrem Ehegatten, der leider so gar nicht dominant ist, zwei weiteren Männern gehorsam ist, die sie abwechselnd benutzen und dominieren, und die sich auch wiederum in festen, manchmal sogar offen geführten Partnerschaften befinden.

Und es gibt noch viele Beispiele mehr, aber die muss ich ja jetzt nicht alle aufführen.

Ich frage mich nur oft, ob das wirklich dauerhaft funktionieren kann. *nachdenk*

Es gibt da ja erstmal auch ganz praktische Probleme, die gerade dann auftreten können, wenn sich z.B. dominierende Methoden/Aufgaben/Strafen in die Quere kommen:

• Was, wenn Dom A der verheirateten Frau sexuelle Aktivitäten untersagt, aber entweder Dom B oder gar ihr Ehegatte diese wünscht?
• Was, wenn die Affäre Spuren der Leidenschaft auf dem Allerwertesten hinterlässt, von denen der Ehegatte zuhause aber gar nichts wissen darf, obwohl demnächst ein Besuch im Freibad ansteht?

Und dann ist da noch das Herz, welches doch sicher auch bei Poly-Menschen nicht gefeit vor Ängsten, Sorgen und Gefühlen ist, die eine solche Beziehung mit mehreren Menschen erschweren können?

• Was, wenn in der Poly-Gemeinschaft für den einen mehr Gefühle entstehen als für den anderen? Was, wenn sich die Gefühle verschieben und ändern?
• Was, wenn Dom A plötzlich eifersüchtig auf Dom B wird und sich das negativ auf das Miteinander auswirkt, und die Gefahr besteht, dass der Mann zuhause das mitbekommt?
• Mit wem bespricht man Sorgen und Ängste, gibt es da eine Art "Rangordnung" (ja, ich weiß, ein nicht passender Begriff, bitte nicht dran aufhängen)? Und wie verhindert man, dass sich jemand ausgeschlossen fühlt?

Die Risiken und Gefahren, die Schwierigkeiten sind bei solchen Beziehungsgeflechten doch deutlich größer als in rein monogamen Partnerschaften, denke ich, oder nicht? Ich spreche hier ganz klar als in solchen Dingen unerfahrener Mensch, wie oben beschrieben: ich bin streng monogam. Seht es mir bitte nach, wenn ich da total blöde Fragen stelle, wie z.B. diese:

• Nehmt ihr, die ihr auf die eine oder andere Art und Weise poly lebt, mehr Risiken in Kauf, in vollem Bewusstsein dieser Risiken?
• Wenn ihr da mehr Risiken seht, dann ist das Poly-Leben euch dieses Mehr an Risiko also wert?

Ich möchte eines ganz deutlich betonen:

Ich möchte hier kein Lebens- und Liebesmodell bewerten, weder höher noch niedriger als das andere Modell. Ich möchte niemandem etwas vorschreiben und auch mein monogames Leben nicht als das einzig Wahre herausstellen. Niemand von euch soll sich von mir angegriffen oder belehrt fühlen!

Ich möchte Fragen, die ich mir oft stelle, gerne beantwortet wissen. Ich möchte aus Fragezeichen Aha-Momente schaffen, mit eurer Hilfe.

Ich möchte eines: verstehen!

Verstehen, wieso man sich mehreren Doms hingibt, vielleicht sogar heimlich. Verstehen, was das Mehr an einer Poly-Beziehung sein kann, um vielleicht mehr Risiko, verletzt und enttäuscht werden zu können, dafür einzugehen. Vielleicht gibt es auch gar nicht ein Mehr an Risiko, dafür nur ein Mehr an Glück?

Ganz wichtig:

Ich wünsche mir einen sehr achtsamen, sehr offenen und sehr toleranten Austausch zu diesem Thema! Ich würde mich wirklich extrem darüber freuen, wenn uns das trotz der sehr vielen gegensätzlichen Meinungen und Erfahrungen und der sehr unterschiedlichen Charaktere hier im großen Forum gelingt! Bitte enttäuscht mich nicht! *zwinker*

Lasst Meinungen bitte stehen, auch wenn sie nicht der euren entsprechen. Lasst andere Ansichten gelten. Lasst dem Anderen Raum. Danke! *hutab*
****4me Frau
5.889 Beiträge
Ich möchte als Erstes mal ganz klar ein paar Dinge abgrenzen.

Eine Affäre ist erstmal eine Affäre. Und eine Spielbeziehung ist erstmal nur eine Spielbeziehung. Eine offene Beziehung ist erstmal nur eine offene Beziehung.

Nur weil jemand Spaß - in welcher Form mit anderen Menschen als dem eigenen Partner hat - hat das noch nichts mit Polyamorie zu tun.

In der Polyamorie geht es ja um Liebesbeziehungen zu mehreren Menschen und das kann ganz unterschiedlich sein. Hierarchisch oder nicht hierarchisch. Mit einem Center und verschiedenen Wings. Als Quadrat oder als riesengroßes Polykül.
Es kann sein, dass die Metamour sich untereinander kennen oder auch nicht. Es kann sein, dass die Metamour miteinander befreundet sind oder sogar miteinander ebenfalls in einer romantischen Beziehung leben.

Natürlich können auch Spielbeziehungen in Polykülen auftauchen oder offene Beziehungen, aber Polyküle können auch geschlossen sein.

Es ist halt wie überall sehr individuell und daher auch nicht allgemeingültig zu beantworten.

Ich für mich - lange Monogam, dann offene Beziehung, dann offene Beziehung in der mein Mann eine feste Sub hatte und ich einen festem Lover, dann polyamor fühlend, aber nicht polyamor lebend, dann offene Beziehung mit Kind ohne jedoch das offene zu nutzen und jetzt polyamor lebend - kann sagen, dass ich keine der Konstellationen irgendwie risikoreicher angesehen habe als eine Andere.

In jeder zwischenmenschlichen Beziehung, egal ob Partnerschaft, Familie, Freundschaft, Arbeitsbedingungen etc spielt die Kommunikation unter den Beteiligten die entscheidende Rolle im Kontext wie gut diese Beziehung läuft, wo es knirscht, wie Konflikte ausgetragen werden und ob überhaupt krasse Konflikte entstehen.
Ich für mich kommuniziere mit allen Menschen, die mir wichtig sind so klar und ehrlich und offen wie es nur geht, denn wenn man weiß, dass das Gegenüber das was es sagt auch so meint und man sich darauf verlassen kann, dann entsteht Vertrauen. Wenn Vertrauen entsteht, dann öffnet sich auch mein Gegenüber. Wenn alle Beteiligten offen mit einander kommunizieren, dann verringert man das Risiko von Konflikten.
****4me Frau
5.889 Beiträge
Welchen Punkt ich vergessen habe:

Warum man Polyamor lebt? Wieso nicht?
Ich kann mehrere Menschen gleichzeitig lieben, wieso sollte ich mich zwingend limitieren? Meine Herzensmenschen bereichern mein Leben und ich ihres.

Monoamore Menschen erwarten häufig, dass der eine Mensch in ihrem Leben alle ihre Bedürfnisse befriedigt, was meiner Meinung nach a) nicht nur nicht möglich ist und b) ganz schönen Stress und Konfliktpotenzial mitsich bringen kann.

Meine beiden Partner "bedienen" komplett verschiedene Bereiche meines Lebens. Ich liebe jeden auf seine Weise. Für mich gibt es da kein mehr oder weniger, sondern nur anders.
Der Vergleich hinkt, aber man liebt ja auch Eltern oder Geschwister oder Kinder jeweils auf eine eigene Weise ohne dabei die Liebe irgendwie quantifizieren zu müssen. Wieso kann man das nicht auch in Partnerschaften?
****ody Mann
13.220 Beiträge
Meine bescheidenen vier Poly-, bzw. Nicht-Monogam-Erfahrungen sagen, es kann fast alles funktionieren, wenn aufrichtig kommuniziert wird, wenn es für jeden Transparenz hat, wenn die Beteiligten empathisch sind und die Grenzen des jeweils anderen respektieren. Wie oft ich das so erlebt habe? Ein Mal. Da hatte ich eine Freundschaft Plus mit einer verheirateten Frau, für die es klare Regeln gab. Wir Männer mochten uns sehr. Wehe, wenn ich ihn zuerst ans Telefon bekam, dann blieb kaum noch Zeit für sie. Und wenn sie zu mir kam, gab er ihr Geschenke für mich und meine Kinder mit.

Drei Mal war es nicht so.
******lia Frau
8.394 Beiträge
Zitat von **********berer:

Verstehen, was das Mehr an einer Poly-Beziehung sein kann, um vielleicht mehr Risiko, verletzt und enttäuscht werden zu können, dafür einzugehen.

Ich darf so viel lieben wie ich will, es gibt keine Angst mehr. Dadurch wird in meinen Augen das Risiko, verletzt zu werden oder selbst zu verletzen um ein vielfaches geringer. Alle Gefühle sind erlaubt.
Nicht nur alle Liebe, die da ist, sondern auch Eifersucht, Verlustangst und die erste Verliebtheitsphase, der Honeymoon...alle Gefühle werden angenommen und nicht weggedrückt.
Das ist für mich Polyamorie.
Die meisten Poly-Menschen, die ich kenne, lieben es, mit ihren Partnern und Partnerinnen über ihre Gefühle zu reflektieren, am inneren Kind zu arbeiten, Ängsten und Verlustängsten auf den Grund zu gehen. Sie suchen kreative Lösungen, damit sich alle wohl fühlen in den Partnerkonstellationen.
Das geht vom geteilten Terminkalender, an dem alle beteiligt sind, über bewussten Treffen mit den Metamoren bis hin zu Stammtischen, die eigentlich an Sokratische Gesprächsführung erinnern. 😊

Für mich fühlt sich das an wie Minimierung des Risikos verletzt zu werden, wie du @**********berer es nennst, denn die Transparenz schafft so viel Ehrlichkeit und Freiheit.
Es ist für mich eine solche Erleichterung, wenn ich lieben darf! Offen und glücklich und alle, die ich nunmal liebe.
******x76 Frau
5.036 Beiträge
Lieber @**********berer
1+1=3 assoziiert bei mir erstmal das herkömmliche monogame Paar ♀️♂️, das ein Kind bekommt *lach*

Praktisch mache ich seit ein paar Wochen meine ersten Schritte in der Polywelt.
Theoretisch ist mir diese Art zu lieben im Herzen schon immer näher gewesen.

Die oberen Beiträge sprechen mir daher tief aus meiner Seele.
Vor allem von @******lia .
Also genau das Gegenteil dessen, was du befürchtest.
****ara Frau
3.719 Beiträge
Ich gebe zu, ich verstehe die Frage wahrscheinlich nicht.

Ich kann @******lia und @******x76 und auch @****ody und @****4me verstehen und fühle ähnlich, aber eigentlich stelle ich mir die Frage nach dem warum nicht, weil ich einfach polyamor fühle.

Wie soll ich es abstellen, weil es vielleicht ein Risiko gibt, keine dauerhafte Beziehung zu führen? Mal davon abgesehen, dass auch die Monoamorie kein Garant dafür ist.

Meine Sicht auf Partnerschaften hat sich im Laufe der Zeit verändert, meine Art zu lieben nicht. Ich lebe so, nicht weil es spannend oder modern oder vielleicht besser ist, sondern weil ich so bin - und mit den Konsequenzen (den angenehmen wie auch den unangenehmen) lebe ich und ich handle sie so gut ich kann, was tatsächlich insgesamt prima ist, weil, wie @******lia schon ausführte, die Menschen mit denen ich es partnerschaftlich zu tun habe, großenteils sehr reflektiert sind und damit viele Schwierigkeiten, die ich aus monogamen Beziehungen kenne, gar nicht eintreten.

Ich verstehe das Interesse an Informationen und auch den Wunsch nach innerem Verständnis, etwas nachzuvollziehen, was dir @**********berer anscheinend fremd oder unverständlich ist, aber es scheint mir schwierig oder nur intellektuell möglich, handelt es sich aus meiner Sicht doch eher um etwas Intrinsisches, tief im Gefühl Verankertes und nicht um eine verstandesmäßige Entscheidung, zumindest ist es bei mir so.

Also die Frage, ob 'so etwas' dauerhaft funktionieren kann, ist niemals die Frage gewesen, die meinem Handeln in diesem Bereich zugrunde lag und wenn ich sie mir jetzt stelle und aus meiner eigenen Erfahrung nicht wirklich mit Ja beantworten kann (zumindest nicht was eine bestimmte Person angeht), bleibe ich trotzdem bei meiner Art.

Ich vermute, das liegt auch daran, dass ich mich in Verbindung fühlen möchte, aber nicht unbedingt immer mit derselben Person - und das liegt daran, dass ich mich mit MIR verbunden fühle, weil ich meinem Gefühl entsprechend liebe und handle.
***ke Frau
2.039 Beiträge
@**********berer Du allein bewertest, indem du konstruierst, dass Beziehungsformen jenseits der dir bekannten monogamen (nur) unter bestimmten Voraussetzungen gelebt werden können.
Ggf. mag es an deiner Unerfahrenheit (WERTUNGSFREIER AUSDRUCK!) hinsichtlich anderer Beziehungsformen jenseits der monogamen liegen, ggf. auch an deiner (auch das ist legitim!) Intolleranz für andere Beziehungsformen.
Wie in anderen Beiträgen schon festgestellt, vermischt du Kontexte und ignorierst deswegen die im individuellen Zusammenhang wichtigen Voraussetzungen/Bedingungen für die unterschiedlichen Beziehungskonstellationen.

...Um nachempfinden zu können, was 1+1=3 beinhaltet, braucht es eine grundsätzliche Offenheit und Empathie für alles jenseits von 1+1 = 2. Hast du die erworben, stellen sich dir, so unterstelle ich, diese Fragen, die du aufwarfst, nicht mehr.
********lack Frau
19.340 Beiträge
@***ke

Ich gehe davon aus, das jede Beziehungsform an bestimmte Regeln gebunden sind.
Und da gibt es in keiner Beziehungsform die Garantie, das sie für immer hält.
Aber ich denke auch das diese Regeln mit Ehrlichkeit verbunden sind, die erst mal mit offener Kommunikation gekoppelt sind. Deswegen ist Offenheit und Empathie in allen Formen die Basis.

...Um nachempfinden zu können, was 1+1=3 beinhaltet, braucht es eine grundsätzliche Offenheit und Empathie für alles jenseits von 1+1 = 2. Hast du die erworben, stellen sich dir, so unterstelle ich, diese Fragen, die du aufwarfst, nicht mehr.

Die Frage wie das auf lange Sicht funktionieren kann, ist m.E. also nicht unbegründet, denn selbst in polyamoren Beziehungen gibt es genau so viele Stolpersteine wie in monogamen.
Und da tauchen auch Probleme auf wenn z.B. Eifersucht auf taucht oder es Schwierigkeiten mit der Umsetzung der Treffen gibt.
Es wird ja auch nicht in Frage gestellt, das man mehr als einen Menschen lieben kann. Es ist mehr die Frage wie man mit den geliebten Menschen die Form leben kann, damit alle "zufrieden" und glücklich sind.

WiB
****007 Frau
2.209 Beiträge
@**********berer
Ich finde die Fragen die du stellst an sich gut. Doch kann ich keine davon allgemein gültig beantworten.
Denn 1tens woher weiß ich jetzt wie lange meine Poly Beziehung hält noch weiß ich ob das bei jemanden außer mir so funktionieren kann.

Was ich dir sagen kann ist das Monogam für mich nicht klappt. Sexuelle Exklusivität klappt mit mir nicht.

Ich Vergleiche das gerne mit Freundschaften. Ich habe 2 beste Freundinnen und von dennen hat jede auch noch jeweils eine Beste Freundin.
(Wie oft musste ich mir da schon anhören man kann nur eine beste Freundin haben *grins* )
Auf jedenfall beste Freundin Nummer 1 liebt es auf Berge zu gehen und das teilweise mit riesen Touren über 8 Stunden.
Das ist halt null meins.
Das macht sie deshalb regelmäßig mit anderen Freundinnen.

Und wir haben beide Raum im Leben des anderen und eine gewisse Priorität und akzeptieren trd das jeder dennoch eine eigen ständige Person ist.

So handhab ich das auch in meinen liebes Beziehungen.
Für mich hat sich jedes Risiko dadurch minimiert den Garantie gibt es eh nie.
****Do Mann
307 Beiträge
In meinen beiden polygamen 1+1=3 BDSM Beziehungen, bei denen ich im Wesentlichen die Nummer 3 in einer offenen Kernbeziehung war, kam der von mir gewünschte Beziehungsaspekt zu kurz, und sie scheiterten am Beziehungsalltag. Eine 2+2=4-Beziehung, wie sie bei einem befreundeten BDSM Paar in meinem Umfeld seit vielen Jahren Bestand hat, war mir nicht vergönnt. Dort sorgt eine stabile zweier Beziehung für den Rahmen der polyamoren BDSM Verbindungen. Während Mingel lange Zeit für mich ein guter Ausgangspunkt für das Ausleben meines BDSM war, zieht es mich mit zunehmendem Alter jedoch mehr in eine stabile Beziehung mit gelebten monogamen Talltag.

In meinen BDSM Beziehungen habe ich durchaus mehrere Spielpartner, oder besser gesagt, ich bin sehr affin zu diesem Thema, jedoch nur aus einer bestehenden Kernbeziehung heraus. Polyamor würde ich das jedoch nicht nennen. Eine im BDSM offene Beziehung braucht für mich nicht das Etikett polyamor. Jetzt, im Alter, sehe ich das alles einfach nur pragmatisch.
******lia Frau
8.394 Beiträge
Ich empfinde Polyamorie als pragmatisch und Monogamie als romantisch (verklärt), aber ich verstehe auch sehr gut, wenn Menschen monogam fühlen.
Viele meiner Freunde fühlen und lieben monogam, das scheint wirklich ein Wesenszug zu sein.

Das größte Risiko bei einer monogamen Beziehung sehe ich darin, auf Dauer ehrlich zu bleiben. Da das Modell von Anfang an darauf angelegt ist, sich stets nur einzig zu lieben, wird es wirklich schwierig, wenn sich einer der beiden nach zehn Jahren dann doch mal in jemand anderes verguckt. Wenn das Herz plötzlich bei einem anderen flimmert und der Bauch kribbelt, aber man darf es dem geliebten Partner nicht erzählen.
An der Stelle fängt dann das Verleugnen vor sich selbst an und eventuell auch das Lügen vor dem Partner.

Das muss natürlich nicht so sein, aber ich sehe halt ein Risiko darin für monogame Beziehungen.
***si Frau
2.483 Beiträge
@******lia
Den Gedanken kann ich als monoamor fühlender Mensch nur halb nachvollziehen.


Ich schaue in einer Partnerschaft nicht nach links oder rechts und bin blind für andere Männer ( nicht zu verwechseln mit "einfach mal anschauen").
Dieses Gefühl kannte ich selbst in meiner langjährigen Ehe nicht.

Auch, wenn ich mir total sicher bin, dass mir ein Fremdverlieben in diesem Leben nicht passieren wird, weiß ich, dass Ehrlichkeit und Offenheit gerade dann nochmal viel wichtiger werden. Da kann nichts verschwiegen werden.
In meiner Welt deutet das auf eine Schieflage in der Beziehung hin, über die geredet werden muss.
******lia Frau
8.394 Beiträge
@***si, das kann ich verstehen! Bei mir war es nur so, dass ich schon mir 17/18 total zerrissen war, weil ich dachte, bei mir stimmt was nicht, ich bin verdorben - weil ich mehr als eine Person liebe.

Das, was bei dir eine Schieflage in der Beziehung wäre, wäre bei mir nun ein mehr an Liebe noch dazu. Etwas, worüber man sich freuen kann. Man muss nichts beenden, es darf einfach etwas neues dazu kommen.

Aber wie gesagt, über Gefühle kann man eh nicht wertend urteilen. Man kann sie sich nur hier im Thread gegenseitig versuchen zu erklären.
****ody Mann
13.220 Beiträge
Zitat von ******lia:
Ich empfinde Polyamorie als pragmatisch und Monogamie als romantisch (verklärt), aber ich verstehe auch sehr gut, wenn Menschen monogam fühlen.

Ich habe, seit ich hier angemeldet bin, eher das Gefühl, Polyamorie würde romantisch verklärt werden. Grundsätzlich glaube ich nämlich, dass man mindestens ein Mal Monogamie/Monoamorie erfolgreich mitgestaltet haben sollte, um für noch anspruchsvollere Konzepte gewappnet zu sein.
******x76 Frau
5.036 Beiträge
@****ody Was meinst du mit einem noch anspruchsvolleren Konzept?
******lia Frau
8.394 Beiträge
Zitat von ****ody:
Grundsätzlich glaube ich nämlich, dass man mindestens ein Mal Monogamie/Monoamorie erfolgreich mitgestaltet haben sollte, um für noch anspruchsvollere Konzepte gewappnet zu sein.

Das ist eine These, zu der ich noch nie etwas gehört oder gelesen habe, es könnte tatsächlich sein!

Und mir fällt ein, dass ich in der Zeit als unsere Kinder klein waren automatisch in das monogame Modell gefallen bin. Ich hätte in der Zeit eine weitere Partnerin, die mir womöglich in die Kindererziehung reinquatscht nicht ertragen.
Das war eine Phase, in der wir nur für uns sein konnten, meine Mutterinstinkte und seine Vaterinstinkte ließen nichts anderes zu.
***si Frau
2.483 Beiträge
Zitat von ****ody:
Zitat von ******lia:
Ich empfinde Polyamorie als pragmatisch und Monogamie als romantisch (verklärt), aber ich verstehe auch sehr gut, wenn Menschen monogam fühlen.

Ich habe, seit ich hier angemeldet bin, eher das Gefühl, Polyamorie würde romantisch verklärt werden. Grundsätzlich glaube ich nämlich, dass man mindestens ein Mal Monogamie/Monoamorie erfolgreich mitgestaltet haben sollte, um für noch anspruchsvollere Konzepte gewappnet zu sein.

Findest du wirklich, dass Monoamorie weniger anspruchsvoll ist als Polyamorie?
****007 Frau
2.209 Beiträge
Ich war 8jahre in einer Monogamen Beziehung und das mehr oder weniger erfolgreich
Das zusammen ziehen nach 5 Jahren war der Anfang vom Ende.
Er mega eifersüchtig und Besitz ergreifend ich sehr freiheits liebend.

Wir haben beide Lösungen für unsere Probleme gesucht doch selten wirklich offen gemeinsam.

In der ganzen Zeit kam ich mir halb vor.
Denn meine Neigung und meine art wurde als flasch verurteilt.

Mit meinen jetzigen Partner sind auch Phasen zu 2 ohne zusätzliche Partner möglich doch nicht die endgültige Bedingung.

Und es darf ausgesprochen werden wenn Interesse an anderen besteht
Oder es Bedürfnisse gibt die nicht gestillt werden können.
Und dann gehen wir den Weg gemeinsam offen erlich.
Mit Thema Angst und Eifersucht und Neid.
Mit Freude und Liebe.
Alles hat Platz.
Darauf hat mich meine Monogame Beziehung nicht vorbereitet sie hat mir nur gezeigt was ich nicht will.

Und mich im letzten Jahr nach der Trennung mich mir selbst nochmal viel näher gebracht weil ich mich endlich selbst so sehe wie ich bin.
****ara Frau
3.719 Beiträge
Zitat von ******lia:
Zitat von ****ody:
Grundsätzlich glaube ich nämlich, dass man mindestens ein Mal Monogamie/Monoamorie erfolgreich mitgestaltet haben sollte, um für noch anspruchsvollere Konzepte gewappnet zu sein.

Das ist eine These, zu der ich noch nie etwas gehört oder gelesen habe, es könnte tatsächlich sein!

Und mir fällt ein, dass ich in der Zeit als unsere Kinder klein waren automatisch in das monogame Modell gefallen bin. Ich hätte in der Zeit eine weitere Partnerin, die mir womöglich in die Kindererziehung reinquatscht nicht ertragen.
Das war eine Phase, in der wir nur für uns sein konnten, meine Mutterinstinkte und seine Vaterinstinkte ließen nichts anderes zu.

Dies ist bei mir anders gelaufen. Zu Zeiten als meine Kinder klein waren, war ich verheiratet und hatte einen langjährigen Geliebten, der teilweise auch in unseren Alltag mit eingebunden war. Er wäre nie auf die Idee gekommen uns in die Erziehung rein zu quatschen, aber unterstützt hat er uns z.B. in der Freizeitgestaltung.

Dass ich verheiratet war trotz Polyamorie, falls sich das jemand fragt, lag daran, dass mein Ehemann eine gewisse Sicherheit haben wollte, dass ich nicht so einfach weg kann. Er hat mich in der Polyamorie immer unterstützt, hat aber erst Jahre später auch für sich dieses Modell entdeckt.
****4me Frau
5.889 Beiträge
Zitat von ****ody:
Ich habe, seit ich hier angemeldet bin, eher das Gefühl, Polyamorie würde romantisch verklärt werden. Grundsätzlich glaube ich nämlich, dass man mindestens ein Mal Monogamie/Monoamorie erfolgreich mitgestaltet haben sollte, um für noch anspruchsvollere Konzepte gewappnet zu sein.

@****ody Wo siehst du die Punkte in denen Polyamorie romantische verklärt wird? Ich lese eigentlich bei allen Posts von polyamor lebenden Menschen, dass Polyamorie ständige Kommunikation und Beziehungsarbeit bedeutet und nicht einfach so "vor sich her plätschert" wie das in Momo Beziehungen meistens ist.

Mein Ex-Mann und ich waren fast 10 Jahre lang Monoamor und Monogam bevor wir unsere Beziehung geöffnet haben und haben viele verschiedene Stadien in den 8 Jahren nach der Öffnung der Beziehung durchlebt. Ich persönlich würde sagen, dass FÜR MICH viel Erleichterung in der Öffnung der Beziehung lag, auch wenn es vielleicht mal hier und da gepiekst hat.

Ich habe mich schon immer in andere Menschen verliebt (auch in meiner Monogamen Zeit der Ehe) und auch über das Verliebtsein immer mit meinem Mann reden können.
Wenn man sich bewusst ist, dass Verliebtheit eine Gehirnchemische Reaktion ist, die durch Hormone ausgelöst wird, die man primär erstmal aktiv nicht beeinflussen kann, sondern lediglich entscheidenden kann, wie man sich dahingehend verhält (lässt man sich auf das Verliebtsein ein, gibt man dem nach, reflektiert es und entscheidend sich dagegen dem nachzugeben und entscheidet sich aktiv FÜR den Partner etc pp), dann kann man das auch ohne Vorwürfe, ohne Angst, ohne das Gefühl dass irgendetwas in der Beziehung nicht stimmt ganz offen mit dem Partner besprechen und so die Beziehung sogar stärken.
*****aeG Mann
273 Beiträge
Viel zu viele Konstrukte. Vieles muss gar nicht polyamor sein.
Egal, welche Beziehungart, welches erotische Konstrukt - es gibt keine Garantie auf Dauerhaftigkeit, es gibt kein generelles Erfolgsrezept. Was hier funktioniert passt für andere gar nicht.

Beziehungen sind für mich immer ein Balanceakt. Es hängt von den beteiligten Menschen ab, ob es ein dynamisches Ausbalancieren sich immer verändernder Bedingungen gibt, ob es ein starres Suchen nach einem Gleichgewicht ist oder fuzzy logic Anarchie.

Im Grunde kann es für mich keine Antworten auf Deine wenigen Fragen geben, außer vielleicht, dass es eine gute offene Kommunikation braucht, was immer herausfordernder wird, je mehr Personen daran beteiligt sind.
****4me Frau
5.889 Beiträge
Zitat von *****aeG:
dass es eine gute offene Kommunikation braucht, was immer herausfordernder wird, je mehr Personen daran beteiligt sind.

Warum empfindest du das so? Für mich spielt die Anzahl der Menschen eigentlich dahingehend keine Rolle in Bezug auf Kommunikation.
Was ich allerdings sehe ist, dass je mehr Menschen beteiligt sind desto mehr Bedürfnisse sind "unter einen Hut zu bekommen" und daher wird die Kommunikation u.U. mehr, aber nicht zwingend komplizierter / herausfordernder.
*******nzel Frau
1.065 Beiträge
Ich habe 33 Jahre in einer monogamen Beziehung gelebt, etwas anderes kam mir auch nie in den Sinn. Dann erfuhr ich, dass mein Mann seit einem Jahr eine weitere Liebesbeziehung hat. Er wollte sich nicht entscheiden, weil er uns beide liebt. Aber er wollte auch keine verbindlichen Absprachen mit mir vereinbaren, die ich gebraucht hätte (zumindestens zu Beginn) um mich sicher in diesem Konstrukt zu fühlen.
Ich habe fast 4 Jahre an mir gearbeitet, habe mich damals hier angemeldet, weil ich ähnliche Fragen hatte wie du, @**********berer. Ich habe mittlerweile mit so vielen Menschen hier Kontakt gehabt und habe so sehr viel über die verschiedensten Konstrukte erfahren.
Ich habe mich coachen lassen, habe mich mit meinen Ängsten konfrontiert und an ihnen gearbeitet, wir haben zu zweit mit einem Coach gearbeitet...
Nutzt nur nix, wenn der eigene Partner nicht kompromissfähig ist und sich nicht comitten will sondern sagt, dass er einfach machen möchte, was er will.

Ich kenne die andere, sie kennt mich auch aber sie möchte keinen Kontakt mit mir haben und mein Mann lehnt Gespräche zu dritt ab. Er sagt, die beiden Beziehungen sind für ihn unabhängig voneinander, haben nichts miteinander zu tun.
Manchmal glaube ich, ich bin die einzige in diesem 3er-Konstrukt, die begriffen hat, was Polyamorie bedeutet, dabei bin ich diejenige, die dieses Konstrukt überhaupt nicht will.

Ich denke, alles kann funktionieren, wenn gewisse Bedingungen erfüllt sind. Absolute Transparenz, absolute Ehrlichkeit, Einhalten von Absprachen (so lange, bis man neue Absprachen getroffen hat usw.), Wertschätzung der Bedürfnisse der anderen usw.
Wenn auch nur eine einzige Person in diesem Konstrukt nicht mitzieht und stattdessen sein/ihr eigenes Süppchen kocht, ist es zum Scheitern verurteilt.
Unsere Beziehung ist daran gescheitert. Ich habe mich zurückgezogen.
****ZH Frau
4.076 Beiträge
Lieber @**********berer
Ich kann nur von mir erzählen: ich wurde in meiner langjährigen Ehe immer unglücklicher. Hatte damals eine Freundin, die Poly lebte und fand die Idee toll.
Gleichzeitig nahm die Verbindung zu meinem Mann ab. Für mich war es damals wie eine Art Fluchtmöglichkeit (rückblickend). Ich sprach mit meinem Ex-Mann darüber. Der meinte, er sehe meinen Drang zu Freiheit. Die Paartherapie brachte nichts mehr, weil mein Ex-Mann viel zu spät eingewilligt hatte. Deshalb trennten wir uns vor 5 Jahren.
Bald darauf verliebte ich mich (war eigentlich so nicht geplant *lach*). Dieser Mann hat von sich behauptet, Poly zu sein. Jedoch war es nicht das Poly, wie ich es bei anderen sah und kannte. Die Frau und ein paar wenige Freunde wussten Bescheid. Sonst wurde es geheim gehalten.
Da mir Authentizität sehr wichtig ist, konnte ich das nicht mit meinen Werten vereinbaren. Für mich war so eine Beziehung nicht auf Augenhöhe. Dies tat mir nicht gut.
Auch "suchte" ich in der Zeit einen zweiten Partner für eine "Kernbeziehung". Dies hat nicht funktioniert, weil ich mich tatsächlich nur jeweils in einen Menschen verlieben kann...
Du siehst, ich habe es für dich ausprobiert als monogam veranlagte Frau *lol* - hat für mich nicht funktioniert. *zwinker*

Und jetzt sehr glücklich in einer monogamen Verbindung. Mir gibt diese Art der Verbindung ganz viel Sicherheit und Ruhe.
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