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ich glaube, man kann durchaus mehrere Probleme gleichzeitig bearbeiten. Bin ich bei Dir.
Was Männer häufig stört, ist das Maß an Skandalisierung und Aufmerksamkeitserzeugung für die Belange einer Interessengruppe, verbunden mit den Forderungen, alle mögen sich jetzt diesem dringlichen Thema widmen.
Hier haben wir es leider mit sehr typischen Erscheinungen im politisch-medialen Geschäft zu tun. Dort ringen ja alle Interessengruppen um Aufmerksamkeit. Dabei zeigen diese Gruppen nicht immer ihre beste Seite.
Dass es Männer stört, wenn manche Frauen Veränderungen fordern, die einige Männer möglicherweise betreffen könnte, ist ja durchaus nachvollziehbar.
Nehmen wir den GPG und eine einfache Rechnung: es gibt 100 CHF Lohn für zwei Personen - aktuell kriegt der Mann 60 CHF und die Frau 40 - bei gleicher Leistung, Ausbildung etc. Wenn die Frau das nun unfair findet und gerne gleich viel hätte, ist dadurch ja erst mal nicht mehr Geld da. D.h. dies würde in diesem Fall bedeuten, dass der Mann 10.- chf weniger bekommen müsste, damit es fair wird (einfache Milchmädchenrechnung). Dass dies die meisten Männer ärgert, verstehe ich ja schon. An den Fakten ändert sich aber nun mal dadurch nichts.
Ich erlebe ehrlich gesagt sehr wenig Skandalisierung oder Aufmerksamkeitserzeugung zu diesem Thema in den Massenmedien - aber mich freut es ja auch sehr, wenn ein neues Gesetz eingeführt wird, das die Frauen ein bisschen mehr schützt und ich dann vielleicht weniger zu befürchten habe (wie zb dass Stealthing seit diesem Sommer endlich eine offizielle Straftat in der Schweiz ist).
Männer die das ärgert oder die dann Panik schieben, haben möglicherweise bisher irgendwo von dem System profitiert. Wenn es dich nicht betrifft, gibt es ja auch keinen Grund, sich zu ärgern.
Und es steht jedem frei, auch für andere Themen zu kämpfen, sie in die Medien zu bringen, mit Influencern darüber zu sprechen etc.
Wie heißt es doch? Nicht alles was hinkt, ist ein Vergleich.
Dein Beispiel ist arg konstruiert. Nehmen wir an, eine Firma hätte tatsächlich nur 100 CHF als fixes Budget für ihr Personal und der erste Mitarbeiter bekommt nun 60 CHF davon. Was ist, wenn der erste Mitarbeitet eine Frau ist oder der zweite Mitarbeiter auch ein Mann? Dann haben wir im ersten Fall: Frau 1 60 CHF und Mitarbeiter 2 (m/w/d) 40 CHF. Und im zweiten Fall: Mann 1 60 CHF und Mann 2 40 CHF.
Ungerecht? Ja, aber geschlechtsunabhängig!
Eine Firma soll (muss?) ihre Angestellten für gleiche Arbeit gleichen Lohn bezahlen. Dafür gibt es zumindest Mindestlohn und Tariflohn und dort wo das nicht zutrifft, basiert der Lohn auf individueller Verhandlung. Und wenn ich feststelle, Mitarbeiter 1 bekommt 60 CHF und ich nur 40 CHF, weil angeblich nicht mehr Geld im Lohntopf ist, dann habe ich immer noch die Möglichkeiten, entweder meinem Arbeitgeber zu sagen, gib mehr in den Lohntopf, oder ich gehe zu einem Arbeitgeber, der gerechter ist. Man kann sein diesbezügliches Schicksal durchaus aus etwas selbst beeinflussen.
Ich kenne das auch aus meinem privaten Umfeld. Da wird sich ständig beklagt, wie schlecht die Bedingungen sind, wie ungerecht der Arbeitgeber und die KollegInnen sind, da die ständig krank sind oder weniger arbeiten als man/frau selbst, etc. Auf die Antwort, nachdem man sich das zum 20. mal anhören darf, dann sag was oder wechsle den AG, kommt dann: Nein!
Was willst du dann machen?