Das Drumherum

Natürlich kann ich nur aus meiner Erfahrung sprechen. Fast alle submissiven Frauen, die ich hatte, haben sich gegen Klischees und aufgezwungenes Verhalten gewehrt - zu Recht. Meine Vorlieben - die z.B. durchaus schönes Schuhwerk beinhalten - konnte ich aber trotzdem auch bei den notorischen Turnschuhträgerinnen "durchsetzen". Nicht per Befehl, sondern durch Aufzeigen, welche Freude und weitere Reaktionen es bei mir auslöst. Auch die, die sich als "extreme Brat" sahen, wurden "handzahm" (auch wenn sie diesen Ausdruck natürlich überhaupt nicht mochten).

Ich glaube, damit, dass du eher submissiv bist als devot, bist du definitiv nicht alleine.
Vielleicht richtest du den Fokus eurer Gespräche relativ frühzeitig auf Submissivität, Unterwerfung, Rough/Primal Play? Es gibt definitiv auch Doms, die dazu passen.

@**********women
Wie kommst du darauf, dass es nicht um dich gehen könnte?

Ich denke, dass viele Vorschriften als Macht sehen.
Wenn ich einer Frau sage, was mir gefällt, ist es keine Vorschrift, sondern eine Aussage. Was sie daraus macht, ist ihre Entscheidung.
Wenn ich bei einer Frau nicht das Gefühl habe auf Augenhöhe kommunizieren zu können, werde ich mit ihr auch nicht in die D/S Ebene kommen wollen.
Denn wenn es zwischenmenschlich schon nicht passt, wird es nicht funktionieren können.

Mein Herr und ich mögen Rituale und passende Kleidung sehr.
Ich hatte aber nie das Gefühl, dass es nicht um mich geht, im Gegenteil.

Ich bekomme in Deiner Beschreibung, wie @*****n27, den Eindruck, dass Du eher submissiv als devot bist. Falls das so ist, kommunizierst Du das am besten gleich am Anfang. Da gibt es genau so viele passende Doms wie für Devote.

Koala

Es ist DEIN D/s. Also lebe es einfach so, wie DU es für richtig hältst und wie es dir gefällt. Im Grunde braucht es nur ein passendes Gegenüber und meiner Erfahrung nach, taugt es nichts, wenn du in Dingen, die DIR wichtig sind, Kompromisse eingehst, nur um einer anderen Person zu entsprechen.

Klar ist aber, du könntest dir natürlich auch andere Sichtweisen anschauen und überlegen, ob dir etwas davon zusagt oder eben nicht.



Ja. das kenne ich auch. Ich habe gelernt mich abzugrenzen, sprich, klar zu stellen, dass ich vor dem ersten Kennenlernen erst mal nur ich bin und niemandes Sub oder gar Sklavin. So was wie Knicks hat glücklicherweise noch nie jemand von mir verlangt, aber Kleider, Röcke, Nylons und Pumps sind oft bei den Wünschen für das erste Date. Ich vermute, viele Männer mögen es einfach, wenn Frau feminin gekleidet ist. Aber ich hatte schon erste Dates mit Doms zum Radfahren oder Spazierengehen, und keiner kam auf die Idee, ich könnte etwas anderes dabei tragen, als eben sportliche Kleidung. Da ich meinem Partner gerne gefallen möchte (ja, steinigt mich, ich bin da altmodisch), bricht mir kein Zacken aus der Krone, wenn ich Kleidungswünsche berücksichtige. Aber ich bin ich und du bist du. DU zählst, wenn es um DICH geht.

Wenn dir die Form, in die ein Dom dich zu packen gedenkt nicht gefällt, sage ihm das und frage ihn, wie wichtig ihm das ist. Und je nachdem, wie die Antwort lautet, entscheidest wiederum DU allein, ob dieser Mann für dich als Partner/Dom/Top für dich in Frage kommt oder eben nicht.



Ist das wirklich so wichtig, ob deine Abneigung gewöhnlich ist oder ungewöhnlich? Willst du "klassisches D/s" - wobei ich denke, so etwas gibt es nicht wirklich, aber irgendwie doch - dann gehört in meinem Universum Gehorsam dazu. Aber auch das Abwägen, ob ich eben diesen Gehorsam auf Dauer zu leisten bereit wäre, wenn er mir allzusehr gegen meinen persönlichen Strich geht.

Ist dir D/S in seinen Variationen schnuppe und möchtest du vielleicht lediglich "unterlegen" sein oder "unterworfen" werden, dann überlege gut, ob du deine Abneigungen gegen Vorschriften gerne "ausgetrieben" bzw. "korrigiert" haben möchtest oder ob sie dir so wichtig sind, dass sie Bestandteil DEINES Seins sind - und in diesem Fall solltest du meiner Meinung eben genau dies glasklar kommunizieren und bei der Partnerwahl darauf achten, dass dein Gegenüber sich dementsprechend verhält.


Ich hoffe der Text ist so geschrieben das er andere Sichtweisen nicht angreift. Es geht um mein persönliches empfinden.

Ich habe auch schon erlebt ,daß es dem Dom eher um die typischen Klischees geht und es ihn gar nicht interessiert hat ,ob ich damit ein Problem habe ..... sodass die Augenhöhe nicht wirklich gegeben war ... Ich bin ja immer noch ich und das lässt sich mit Konsequenzen auch nicht ändern

@**********women
danke für dieses Thema! 👍


Ich selber mache diese Verändrrung grad durch, möchte nicht mehr nur funktionireren weil ich ja schliesslich devot bin und alles zu mögen habe was der Herr sich vorstellt.

Es muss in der Basis passen, von den grundsätzlichen Vorlieben bis hin zu Tabus.
Ich bin keine Puppe die auch Pipi kann wenn man draufdrückt, sage ich immer wenn Anfragen kommen und sich als Liste abarbeiten herausstellen wie sub zu sein hat.

Ein Versuch mich in ein optisches Raster zu pressen erzeugt bei mir alles, nur kein devotes/submissives Verhalten.
Sondern eher Widerwillen und absolut schwindende Lust.

„Kleinigkeiten“, wie mal einen Rock zu tragen oder Ähnliches lasse ich gelten.

Entweder nimmt man mich, wie ich bin oder man lässt es.

Meine Unterwürfigkeit/Anschmiegsamkeit muss man sich definitiv verdienen. Und das schafft man nicht, in dem man mir vorschreibt wie ich mich zu kleiden oder zu verhalten habe.

Sollte ich irgendwann in der Zukunft noch einmal einen anderen Mitspieler suchen und dieser würde mir ansagen, dass ich Mini, Heels etc. anziehen soll und „brav“ sein soll, dann würde ich ihn unter großem Gelächter stehen lassen!

Ich spiele gerne unten. Aber da muss mehr kommen, um mich dahin zu bringen.

@**********women Hüte Dich vor unscharfen, von allen anders interpretierten Etiketten. 99% der Doms werden damit eh nichts anfangen können. Missverständnisse kann man nur im Gespräch klären.

Ich mag es gar nicht wenn was "nur mir zur Liebe" gemacht wird. Turnt mich ab.
Befehle bzw. Ansagen sind auch nicht meins.
Ich äußere klare Wünsche was mir gefällt und im günstigsten Fall kommt sie dem gerne nach.
Genauso darf sie nicht nur sondern soll sie auch ihre Wünsche äußern.

Kurzum unsere Geschmäcker müssen sich ergänzen sonst wird das nüscht.

Wie oft hatte ich Diskussionen, weil einer Frau das Maß der alltäglichen Fremdbestimmung zu gering war. Dieser Thread beschreibt genau das Gegenteil. Witzig.

Was soll denn die gängige Sichtweise sein?

sehr gut
Lg Kate

Darum ist es ja auch so schwer den passenden Partner zu finden.
Nur weil einer Dom ist und der andere Sub, passt man noch lange nicht zueinander.

Das würde mich auch interessieren.

Koala

So viele Menschen suchen nur nach Schauspielern, die sich passgenau in den (Porno)Film fügen, der bereits fertig geschrieben ist - seien es dominante Männer und Frauen oder submissive solche. Die hochgradige Ritualisierung in diesem Bereich wird nicht hinterfragt, sondern als Norm verkauft, sodass man sich gar nicht erst mit diesem individuellen Menschen authentisch auseinandersetzen muss, sondern gleich in medias res gehen kann.

Das trifft auch auf Nicht-BDSMer zu, auf alle, die die perfekte Besetzung für ihre Lebens- und Liebesfilme suchen, anstatt sich auf das Wagnis einzulassen, einen Menschen erst einmal kennenzulernen und mit ihm gemeinsam zu entdecken, wie und wohin eine Reise gehen kann.

Wenn ich nur jemanden suche, der MEINE Sehnsüchte und Wünsche erfüllt, komme ich mit einem vollwertigen Partner, der eigene Bedürfnisse hat, sowieso nicht klar. Egal, ob diese Erwartungshaltung von Top oder von Bottom entwickelt wird.

Das Drumherum

Ich denke, es geht auch darum, ein wenig Struktur in dieses Spielfeld der unendlichen Möglichkeiten zu bringen. Deshalb die Regeln und Vorgaben.

Sonst müsste man sich ja sehr individuell auf den anderen einstellen und wer will das schon

Ganz richtig, wer will das schon? Das kostet ja Zeit und man muss den anderen erst mal kennenlernen und ihn als Individuum wahrnehmen.
Darum nimmt man lieber ein paar BDSM Klischees, reiht sie aneinander und nennt sich Dom.

Genau darum geht es ja, sie möchte jemanden der passt, nicht jemanden für den sie sich verstellen muss und auch niemanden, der sich für sie verstellt.

Im BDSM sind Menschen genau so verschieden, wie die Fingerabdrücke selbst.
Du findest mit Geduld und Zuversicht immer jemanden der so passt, dass du ankommen kannst! Du selbst sein kannst!
Natürlich gehören kleinere Kompromisse auch dazu, aber wenn die Basis schon zu weit auseinander ist, bringen Kompromisse nur Enttäuschungen