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Ein faires Ultimatum?

****ke Frau
1.929 Beiträge
Zitat von *******oir:
@****ke hui… naja dann scheinst du noch niemals eine problematische Beziehung gehabt zu haben. Glückwunsch hierfür.

Aber leben ist ein stetes sich Bewegen. Oftmals sind Entscheidungen die vor Jahren getroffen wurden im Nachhinein nicht immer die besten.
Ist Sex wirklich eine Verpflichtung, die man eingeht wenn man jemanden ehelicht?

Definitiv nicht. Eine Verpflichtung ist dafür zu sorgen, dass es dem Partner gut geht, und das ist ach wieder beidseitig und nicht einseitig zu betrachten.
Die Verpflichtung Kinder gegenüber ist viel Tragreicher und höherwertiger. Sie haben sich das nicht zusammen ausgesucht und gemeinsam entschieden Kinder der Eheleute zu sein.
Manch höherwertigere Verpflichtung lässt andere auch mal im Regen stehen.
Was meiner Meinung nach den Kindern gegenüber eine Verpflichtung ist, ist ein ehrlicher und fairer Umgang miteinander. Kinder sind sehr feinfühlig.
Und das zeichnet Charakter, Stärke und eine gute emotionale Bindung aus.

Ich weiß aus eigener Erfahrung sehr gut wovon ich spreche…

Diese Frau, hat ihre Gründe warum sie keinen Sex mehr möchte…. die sind irrelevant denn das ist ihr Problem!

Ihr Problem für das SIE gegenüber ihrem Ehemann die Verantwortung zu übernehmen hat. Immerhin hat sie ihn auch freiwillig geheiratet!

Und wenn er eine Klärung wünscht oder ggf. einen Lösungsvorschlag möchte, dann ist es ihre Verantwortung dem nach zu kommen…

Soetwas nennt sich Respekt und Verantwortung für das eigene Handeln übernehmen.

Aber… womöglich liege ich mit meiner Meinung dahingehend auch falsch 🤷‍♀️
*******uet Paar
5 Beiträge
Jeder Beziehung liegt ein unausgesprochener Vertrag zugrunde - man akzeptiert den (künftigen) Partner hinsichtlich seiner Optik, seines Charakters, seiner Lebensumstände etc. so wie sie sich darstellen.

Doch im Laufe der Zeit treten Veränderungen ein, die neu verhandelt werden wollen. Meistens werden sie es aber nicht und daraus entstehen die meisten Beziehungsprobleme.

Insofern ist ein Ansprechen der Probleme ein Muss und keine Erpressung. Zu überlegen ist nur das Drumherum: wann ist der beste Zeitpunkt, soll man langsam darauf hinarbeiten oder an einem bestimmten Tag die Katze aus dem Sack lassen etc. Das beste Vorgehen hängt vom Einzelfall ab.

Beim Thema Sex natürlich heikel die Forderung: Ich brauche Sex - wann bist Du bereit? Schließlich ist Sex kein Eintrag auf der Einkaufsliste. Deshalb sollte ein geeignetes Ambiente geschaffen werden, z.B. eine Massage, ein Tag im Spa, you name it. Es sollte die richtige Wellenlänge hergestellt werden.

Wenn man dann immer noch nicht durchdringt, ggf. nach mehrfachen Versuchen, ist aber eine offenere Ansprache angebracht. Dann geht es allerdings nicht mehr um "Sex ja/nein", sondern bereits um die Frage "Öffnen der Beziehung ja/nein".

Letztlich muss man wie in allen Verhandlungssituationen abwägen, wie weit man zu gehen bereit ist. Wenn man notfalls die Beziehung beenden kann und will, dann kann man weiter gehen, als wenn nicht.

Fremdgehen stellt allerdings einen klaren Vertragsbruch dar und sollte als Option ausscheiden. Aber das ist hier ja auch kein Thema.

Micha (von Sexgestuet)
***81 Mann
176 Beiträge
Kein Sex außer mit Zeugungsabsichten sagt ja auch etwas über die Dame aus. Für mich ist das auch eine Art "Erpressung".
Um sich aber nicht auf dieses Niveau zu begeben, wäre mein Vorschlag hier:
Paarberatung mit klarem Fokus auf Scheidung! Der Kinder wegen einen Weg finden, wie ihr "gut" auseinander kommt.
Die Frau hat 10 Jahre, trotz mehrfacher Angebote ("Du bist mit Deinem Latein am Ende"), Deine Bedürfnisse mit Füßen getreten.
Sexualität gehört nicht ohne Grund zu den menschlichen Grundbedürfnissen. Wenn sie aus irgendwelchen Gründen nicht kann, dann hätte ich in so einer langen Zeitspanne zumindest ihrerseits auch kommuniziert warum. Und wenn sie das nicht kann, dann hätte ich erwartet, dass sie sich Hilfe holt.
Für mich hört sich das nicht gut an.
10 Jahre "abgewiesen" werden macht etwas mit einem.
Lediglich wegen der Kinder würde ich versuchen ein "gutes" Ende anzustreben.
Viel Erfolg bei dem was auch immer Du tust!
PS: Ich schätze Dich jetzt nicht so ein, dass Du sagen würdest "Sex oder ich bin weg". Ich-Botschaft senden, eigene Gefühle und Bedürfnisse herausstellen und Schlüsse daraus ziehen.
Oder Du sagst: Wenn ich in den nächsten 10 Jahren nicht einmal mehr Sex habe, dann bin ich weg! (Kleiner Scherz)
****p35 Mann
8.074 Beiträge
Einzig auf den EP bezogen: Aus meiner Sicht ist das fair, offen und ehrlich, mehr geht mE nicht.
Druck hat sie schon bei Dir aufgebaut (wie es sich herausliest ganz real und physisch), da kannste wohl kaum noch einen drauf setzen außer vielleicht... naja, einzig die Überschrift, das mit dem Ultimatum, würde ich lassen.
***81 Mann
176 Beiträge
Ich glaube auch das Ultimatum nichts bringt.
Entscheidung: Fokus Kinder! Und wer zieht wann aus!

Leider kenne ich echt mehrere ähnliche Fälle 🙄
***81 Mann
176 Beiträge
Zitat von *******uet:
Jeder Beziehung liegt ein unausgesprochener Vertrag zugrunde - man akzeptiert den (künftigen) Partner hinsichtlich seiner Optik, seines Charakters, seiner Lebensumstände etc. so wie sie sich darstellen.

Doch im Laufe der Zeit treten Veränderungen ein, die neu verhandelt werden wollen. Meistens werden sie es aber nicht und daraus entstehen die meisten Beziehungsprobleme.

Insofern ist ein Ansprechen der Probleme ein Muss und keine Erpressung. Zu überlegen ist nur das Drumherum: wann ist der beste Zeitpunkt, soll man langsam darauf hinarbeiten oder an einem bestimmten Tag die Katze aus dem Sack lassen etc. Das beste Vorgehen hängt vom Einzelfall ab.

Beim Thema Sex natürlich heikel die Forderung: Ich brauche Sex - wann bist Du bereit? Schließlich ist Sex kein Eintrag auf der Einkaufsliste. Deshalb sollte ein geeignetes Ambiente geschaffen werden, z.B. eine Massage, ein Tag im Spa, you name it. Es sollte die richtige Wellenlänge hergestellt werden.

Wenn man dann immer noch nicht durchdringt, ggf. nach mehrfachen Versuchen, ist aber eine offenere Ansprache angebracht. Dann geht es allerdings nicht mehr um "Sex ja/nein", sondern bereits um die Frage "Öffnen der Beziehung ja/nein".

Letztlich muss man wie in allen Verhandlungssituationen abwägen, wie weit man zu gehen bereit ist. Wenn man notfalls die Beziehung beenden kann und will, dann kann man weiter gehen, als wenn nicht.

Fremdgehen stellt allerdings einen klaren Vertragsbruch dar und sollte als Option ausscheiden. Aber das ist hier ja auch kein Thema.

Micha (von Sexgestuet)

Ich kenne aus der Vergangenheit sogar genau so eine Konstellation wo die Frau nach dem zweiten Kind zu ihrem Mann gesagt hat: "Du, wenn Du ficken willst, kannst Du Dir gerne ne andere suchen!"
Als der betroffene Kollege mir das erzählt hat, hab ich ihm das erstmal nicht geglaubt.
Nur mal so zu "Beziehung öffnen"...
****Wo Paar
2.788 Beiträge
Ach, wenn es doch nur ums Ficken gehen würde... *nixweiss*
(Er)
*****ope Mann
117 Beiträge
Jetzt habe ich mir den Thread kurz Quantitativ (bis zum Anfang von Seite 14) durchgesehen und ein paar weitere Zahlen recherchiert.

Die Begriffe Scheidung oder scheiden kommen 38-mal vor, Trennung und trennen 52-mal.

Fremdgehen bzw. fremd gehen kam 33-mal vor.

Öffnen oder Öffnung im Umfeld von Ehe oder Beziehung kam 30-mal vor.

Damit kommen Scheidung und Fremdgehen viermal häufiger vor als Öffnung, Scheidung bzw. Trennung dreimal häufiger als Öffnung, Fremdgehen ebenso oft wie Öffnung und Fremdgehen plus Öffnung (=Sex mit jemand anderem) 2/3 im Vergleich zur Trennung.

Nichts ausgesagt ist dabei darüber, ob die Möglichkeiten positiv oder negativ bewertet werden.

Ich habe noch ein paar Zahlen mit Hilfe einer KI recherchiert. Dabei kam folgendes heraus: In vielen westlichen Ländern liegt die Scheidungsrate bei etwa 40-50 %, wobei sexuelle Unzufriedenheit und Kommunikationsprobleme zu den häufigsten Gründen gehören.Eine Umfrage des Institute for Family Studies in den USA ergab, dass etwa 15-20 % der Befragten sexuelle Probleme als Hauptgrund für die Scheidung angaben. Kommunikationsprobleme sind der häufigste Scheidungsgrund und werden in etwa 65-70 % der Fälle als entscheidend angesehen. Wenn es nicht gelingt, über sexuelle oder andere emotionale Bedürfnisse zu sprechen, ist das Risiko einer Trennung oder Scheidung deutlich höher. Eine Studie der American Association for Marriage and Family Therapy (AAMFT) ergab, dass 50 % der Paare, die in eine Therapie gingen, sexuelle Probleme als Hauptproblem in ihrer Beziehung angaben. Von diesen Paaren berichten viele über eine Verbesserung nach der Therapie. Etwa 20-25 % der Menschen in Beziehungen geben an, dass sie mindestens einmal eine Affäre hatten. Affären sind in bis zu 50 % der Scheidungsfälle ein relevanter Faktor, insbesondere wenn diese auf anhaltende sexuelle Unzufriedenheit zurückzuführen sind.

Die Community scheint das Augenmerk mehr auf eine Trennung oder Fremdgehen als auf eine (hoffentlich glückliche) Fortsetzung der Ehe zu richten. Das überrascht mich. "Man" hatte gute Gründe zusammen zu kommen. "Man" hat sich (hoffentlich) einmal geliebt und liebt sich noch immer. Die Liebe war groß genug, um drei Leben zu zeugen. "Man" mochte sich einmal und war sich zugewandt. "Man" hat ein gemeinsames Leben aufgebaut. All das soll sich in Luft aufgelöst haben und all das soll am sexuellen Ungleichgewicht der beiden Beziehungspartner scheitern?

Ich persönlich halte nicht viel vom fremdgehen aber sehr viel vom "bekannt gehen". Wenn es zum Realitätscheck kommt, ist das m.E. die logische Konsequenz, wenn die Partner sich nicht (zusätzlich) aus anderen Gründen trennen wollen. Eine Öffnung ist nicht illegal, sie findet konsensuell statt und niemand wird geschädigt. Würde die Beziehung geöffnet werden, was würde dann die Partnerin vermissen? Der Partner würde seine Sexualität und vielleicht sogar richtig guten und leidenschaftlichen Sex mit einer Frau leben, die das will. Die Partnerin will nicht. Das kostet etwas Zeit. Je nach Zweitpartnerin sollte es auch möglich sein, einmal ein Wochenende oder einen kurzen Urlaub miteinander verbringen zu können.

Wie würde wohl die Partnerin des TE auf eine Anfrage zur Öffnung sagen? Vielleicht wäre sie froh. Vielleicht sagt sie nein. Wie begründet sie dieses Nein und den damit verbundenen Versuch, die Bedürfnisse des Partners zu bestimmen (=das brauchst du nicht)? Wahrscheinlich mit Angst. Angst wovor? Vor dem Vergleich? Kaum, denn "sie" weiß ja, dass sie keinen Sex bietet. - Angst davor, dass sich der Partner anderweitig verliebt? Ich wäre gerne polyamor, bin es aber nicht. Wenn sich der Partner verliebt, hat das erstmal keine Konsequenzen. Niemand verlässt jemanden wegen eines anderen Menschen. Niemand kann jemanden "ausspannen", wie man sagt. Da war schon vorher soviel kaputt, dass die Beziehung nicht mehr tragfähig war. Die Frage bei solch kaputten Beziehungen, die schließlich in Trennung enden ist m.E. nur die Reihenfolge: erst trennen, dann neuer Sexpartner oder umgekehrt? - Angst vor Kontrollverlust? Keine Beziehung funktioniert auf Basis von Kontrolle. Angst, Verneinung von Bedürfnissen (die eigenen oder die des Partners) und Misstrauen sind keine Basis für eine Beziehung, Zuwendung, Liebe und Vertrauen sind dagegen eine gute Basis. Mit der Angst muss sie selber fertig werden.

Es gibt dieses love it, leave it or change it. Das gilt für beide Partner. Wenn "er" (=dder TE) etwas für sich ändert, dann wird "sie" auch etwas für sich ändern. Eine Option ist, dass sich einer von beiden Partnern für eine Trennung entscheidet. Der andere Partner muss dann damit leben. Die Welt geht davon nicht unter. Kein Partner ist selbstverständlich da, Liebe ist nicht selbstverständlich, Zuneigung und Zuwendung sind nicht selbstverständlich. Eine Trennung ist immer eine Option. Die Frage in so einer Situation ist meiner Meinung nach nicht, was einer der Partner für eine Trennung zu tun bereit ist, sondern was das Paar für eine Fortsetzung der Beziehung zu tun bereit ist.
*******560 Paar
92 Beiträge
Noch ein paar Aspekte aus der eigenen Erfahrung:
Ich war, wie andere auch, in der Situation, dass mit den Kindern der Sex weniger wurde. Einerseits verständlich durch die höhere Belastung, andererseits frustrierend, weil alle Versuche, Freiräume zu schaffen, ignoriert wurden. Meine Frau wollte gar keine Freiräume, sondern einfach Mutter sein. Und ich sollte
gefälligst in der Vaterrolle aufgehen.
Da stand ich vor dem Dilemma, dass meine Frau das Ziel meiner sexuellen Interessen war, wie es sich für eine monogame Beziehung gehört, sie sich aber dadurch eher bedrängt als geschmeichelt fühlte.
Und auf mein vorsichtiges Nachhaken, bekam ich zu hören, dass sie kein Problem hätte und es deshalb auch kein Problem gäbe.
Ich fühlte mich in keinster Weise begehrt und verstanden.
Dann begegnete ich einer Frau, die mich wollte. Intellektuell und sexuell. Mit Haut und Haaren. Und ich erlebte einen Rausch der Gefühle, wie ich es zuvor nicht für möglich gehalten hatte.
Nach einigen Komplikationen - ich war zwischendurch zuhause ausgezogen - kehrte ich zu meiner Familie zurück und stellte fest, dass meine Frau mich nicht nur zurück wollte, sondern offensichtlich auch an mir als Mann wieder stark interessiert war. Offensichtlich war die Affäre hilfreich, mich nicht mehr nur als Ernährer wahrzunehmen.
Leider ging die Ehe letztendlich doch in die Brüche.
Aber einige Erkenntnisse blieben:

Vorsichtiges Ansprechen von Bedürfnissen wird gerne ignoriert.
Bitten hilft nicht und macht nicht attraktiv.
Begehrt werden ist essentiell und fördert das Selbstbewußtsein.
Selbstbewußtsein fördert wiederum die Attraktivität.

Ach ja, als es schon zu spät war, meinte sie, ich hätte damals lauter schreien sollen. Nur bei wem sollte man Gehör finden, wenn nicht beim eigenen Partner?
Hätte ich wirklich mehr Druck aufbauen sollen?
Das wird doch gerne als nicht zielführend bewertet.
Aus meiner Sicht wird die monogame Ehe auch als Fessel missbraucht, um den Partner zu binden, ohne an der Qualität der Beziehung arbeiten zu müssen. Wenn dann einer ausbricht, ist er der Übeltäter, während der passive Teil als moralisch einwandfrei dasteht.
Es gibt heute die ehelichen Pflichten nicht mehr. Eigentlich hätte daraus mehr Freiheit erwachsen sollen. Stattdessen ist es zum Druckmittel geworden, indem es benutzt wird, um über die Bedürfnisse des Partners zu entscheiden.

Ich bin jetzt nicht auf irgendwelche Gründe für oder Maßnahmen gegen Sexlosigkeit eingegangen. Begehren ist meines Erachtens nicht durch bestimmte Therapiemaßnahmen erzeugbar. Energie, Entspannung, Stimmung, ein freier Kopf etc. können sicher gefördert werden, aber ohne Begehren ist alles nutzlos.
****p35 Mann
8.074 Beiträge
Zitat von *******uet:
Jeder Beziehung liegt ein unausgesprochener Vertrag zugrunde - man akzeptiert den (künftigen) Partner hinsichtlich seiner Optik, seines Charakters, seiner Lebensumstände etc. so wie sie sich darstellen. [...]

Ansprechen der Probleme [ist] Beim Thema Sex natürlich heikel die Forderung: Ich brauche Sex - wann bist Du bereit? Schließlich ist Sex kein Eintrag auf der Einkaufsliste. Deshalb sollte ein geeignetes Ambiente geschaffen werden, z.B. eine Massage, ein Tag im Spa, you name it. Es sollte die richtige Wellenlänge hergestellt werden. [...]

Finde ich nicht, dass es beim Thema Sex in der Partnerschaft andere Kommunikationsrichtlinien geben sollte, als bei einer Einkaufsliste auch - wirklich nicht, so unglaubwürdig das vielleicht für manche Menschen klingen mag.

Das täglich Brot ist in meinen Augen nicht mehr oder weniger beziehungsnotwendig, wie die anhaltende Lust aufeinander. Weiterhin beinhaltet mVn jener durchaus mit einer ausgesprochenen Ja-Antwort bekräftigte Eheschließungsvertrag im Lieben-und-Ehren-Ding auch den Sex. Bleibt die erotische Zuwendung aus (warum auch immer), empfinde ich keine ganzheitliche Akzeptanz mehr und das kommt dann für mich letztlich einem Ehevertragsbruch gleich. Klar gibt es die Ehepflichten auch heute noch, wenngleich nicht mehr vor Gericht einforderbar, was ich total gut finde. Aber Liebe ist mVn eh nix juristisches, eher nen moralisch-spirituelles Phänomen.

Die richtige Wellenlänge besteht in der Liebesbeziehung optimalerweise bereits, muss nicht immer aufs Neue wieder hergestellt werden - anders in der Beziehungskrise, die hoffentlich kein Alltag ist.

Klar kann Massage und Ambiente (ich liebe übrigens Kerzenromantik) die Libido auch des Gegenübers fördern, aber es bleibt einem jeden auch eine Eigenverantwortung und wenn ich sogar noch in der Ehe erstmal 10 Jahre lang mit Spa flirten muss, bevor ich dann bei guter Zeugungsfähigkeit (dumm gelaufen?) nur genau einmal zum alleinigen Zwecke des Artenerhalts mal wieder meine - sry, ich werd jetzt stilistisch vlt bissl drastisch - bis dahin eh schon baskettballgroßen Klöten schwingen darf, könnte ich auch Single bleiben, dann hätte ich mehr vom Leben, denn als Single kann ich eigentlich machen, was ich will, ganz ohne dabei monogam denken zu müssen.

Nee, 's kann's mE nicht sein. Einehe (Monogamie) bedeutet für mich nicht, gfls meine Erotik aufgeben zu müssen.
****orn Mann
1 Beitrag
Moin Nebelkerze,

mir geht es ähnlich wie dir. (Hab nur 5 Jahre ohne ausgehalten *g* Hab mich aus dem gleichen Grund hier angemeldet. Will nicht sterben ohne nochmal Spaß gehabt zu haben.
Ich habe mit meiner Frau darüber gesprochen aber da kam sofort: Du setzt mir die Pistole auf die Brust.
Wenn da keine Lust vorhanden ist wird sie durch Druck ganz bestimmt nicht größer. Würde sogar sagen das Gegenteil tritt dann ein...Da war ich so richtig baff...
Wir versuchen jetzt, wo wieder mehr Zeit ist, uns näher zu kommen. Ich gebe dem ganzen Zeit aber bestehe auch auf Fortschritt. Wenn dann nichts mehr kommt habe ich alles versucht und suche mir den fehlenden Teil woanders, genau hier. Trennung kommt für mich jedenfalls nicht in Betracht.

VG und viel Glück
****ke Frau
1.929 Beiträge
Aus heutiger Sicht würde ich meinen Kindern folgendes anraten:

Bevor ihr eine verbindlichere Beziehung eingeht, klärt vorher in wie weit Monogamie für euch Beide wichtig ist.

Und sprecht vorher darüber wie ihr das handhabt, wenn einer von euch beiden kein Interesse mehr an gemeinsamer Sexualität hat (auch wenn ihr euch das heute noch nicht vorstellen könnt).

(Denn wenn erst mal Kinder da sind, fängt es an schwierig zu werden.)

Ich vermute wenn wir unsere Kinder dazu ermutigen dahingehend individuelle Wege zu gehen, und dass Monogamie vielleicht auch nur ein temporärer Entschluss innerhalb einer Beziehung sein kann, dann entstauben wir dieses Thema von alten Dogmen.

Und zukünftige Generation können dahingehend freier, bewusster und individueller ihre Beziehungen eingehen und gestalten ohne gleich gesellschaftlich geächtet zu werden oder dass man heimlich Affären eingehen muss, nur um auf Sex nicht zu verzichten.

Man kann z.B. seinem Partner auch zugestehen gewisse Etablissements zu besuchen, es muss ja nicht unbedingt immer gleich eine Affäre sein 🤷‍♀️
*******i_98 Frau
16 Beiträge
Zitat von *********e_85:

Mein Portfolio an Gesprächsangeboten emotionaler wie rationaler Art ist erschöpft.
Knappe 10 Jahre lang am Stück verständnisvoll zurückzustecken ist mir nicht mehr möglich.
Nun zum eigentlichen Problem mit Bitte nach Fremdeinschätzung: Ist das Nötigung, emotionale Erpressung? Oder nicht doch eine faire und ehrlich kommunizierte Handlungsoption? Damit baue ich natürlich Druck auf, und kann Druck bei diesem sensiblen Thema überhaupt zur Lösung beitragen?

Du hast bereits viele Gespräche mit deiner Frau geführt. Ich sehe das nicht so, dass sie deine sexuellen Bedürfnisse ignoriert hat. Sie hat schlicht und einfach keine Lust und sie handelt so, wie ihr Körper sagt, wie sie handeln soll. Alles andere wäre Zwang und gerade auf Frauen kann sich Zwang äußerst negativ auswirken psychisch. Ich bin der Auffassung, Frauen müssen dringend lernen mit gewissen Konsequenzen umzugehen und Entscheidungen die die andere Seite trifft, nicht unbedingt als Verlust ansehen, denn weder Du noch Sie seid in dieser Situation glücklich. Sie nicht, weil sie vermutlich immer damit rechnet, dass du wieder mit dem Thema anfängst und du nicht, weil du von ihr eine Lösung willst und eben ein sexuelles Bedürfnis hast.

Meine Ex Freundin hat mich verlassen, mir sozusagen ein Ultimatum gesetzt. Ich bin eine Frau, die viel Energie aus dem zwischenmenschlichen zieht und körperliche Nähe, sich gut im Alltag verstehen, viel lachen, rumalbern, Gespräche führen, zusammen kochen all sowas. Sex ist mir nicht so wichtig.

Da ich keine Verhütungsmittel brauche, kann ich sagen, dass es bei mir nicht an Verhütungsmitteln liegt. Mir gehts gut. Ich habe regelmäßig eine Libido, aber nicht immer Lust auf Sex und das lag nicht an meiner Ex Freundin, denn optisch fand ich sie äußerst attraktiv und wenn ich sie angesehen habe, habe ich sie innerlich auch ein bisschen angehimmelt, das alles führte aber leider nicht dazu, dass ich mehr Lust auf Sex hatte. Sie hingegen hat eine deutlich höhere Libido bzw einen höheren Sexualtrieb. Bei mir war dann irgendwann ein unterschwelliger Druck, dass wenn wir uns zu gut verstehen oder ich viel Körpernähe suche, sie versucht ins sexuelle überzugehen, weil ich sie nicht abweisen wollte und es mich belastet hat, wenn sie deswegen traurig war. Ich bin der Ansicht, du solltest ihr kein Ultimatum setzen sondern ihr sagen, dass du jetzt die Entscheidung getroffen hast dich sexuell außerhalb umzusehen und die Ehe beendest. Kein Ultimatum. Deine Frau hat genauso ein Recht darauf ihre emotionalen und körperlichen Bedürfnisse und Grenzen einzuhalten. Sie hat nichts falsch gemacht, sie hat keine Schuld und sie hat dahingehend meiner Meinung keinerlei Verpflichtungen. Sag ihr, dass du ein wachsendes sexuelles Bedürfnis hast und dich nun entschieden hast, das auszuleben. Dann wirst du sehen, wie sie darauf reagiert. Denn ihr hattet genug Gespräche, sie wird wohl wissen, dass das für dich nicht abgehakt ist. Wird vielleicht euch beiden gut tun, wenn ihr einen Cut macht.

Ich bin der Meinung wenn man wegen Mangel an Sex verlassen wird, kann das nicht das Richtige gewesen sein. Meine jetzige Freundin hat überhaupt kein Problem damit, das führt in der Beziehung zu mehr Harmonie. Sie genießt es eher, wenn ich dann mal Lust habe - das hat sich mit der Zeit perfekt angepasst. Ist dann aber auch nichts, was nach 10 Minuten vorbei ist, also wir nehmen uns dann auch genug Zeit füreinander. Sie kann aus den wenigen Malen viel Befriedigung rausziehen. Ich find das viel intensiver und schöner, wenn es eher selten ist.

10 Jahre gar kein Sex kann auch daran liegen, dass manche Frauen nach der Geburt des Kindes vielleicht ihren Partner nicht mehr so attraktiv finden, könnte an den Hormonen liegen. Frag sie mal, ob sie dich noch riechen kann oder sich irgendwas in ihrer Wahrnehmung verändert hat. Dafür können die Frauen nichts, das kann an den Hormonen liegen. Darauf kommen die selbst nicht klar und ignorieren das, ziemlich erfolglos.
*****ium Mann
774 Beiträge
Hi.

Die Geschichte des TE ist quasi eine 1:1 Kopie meiner eigenen.

Auch ich habe jahrelang jede erdenkliche Option durchgespielt, außer "Fremdgehen". Sogar vor dem Thema Kastration habe ich keinen Halt gemacht.

Nach fast 10 Jahren habe ich dann aber erkannt, dass es mein (!) Problem ist und nicht ihres. Ich WERDE den Sex, den ich zum glücklich sein brauche, von meiner Frau nicht bekommen.

Andererseits funktioniert die Ehe auf allen anderen Ebenen so gut, dass ich sie nicht hergeben möchte.

Meine Lösung war, dass ich mir eine Affäre gesucht habe. Es war eine bewusste und sehr reiflich überlegte Entscheidung: ich habe nach Kräften versucht eine Lösung MIT ihr zu finden. Jetzt ist es an der Zeit eine Lösung ohne sie zu finden.

Eine Sexual-/Paartherapeutin sagte mir ein paar Jahre später:

Wenn man mal die moralische Komponente aussen vor läßt, haben Sie ihre perfekte Lösung längst gefunden.

Das anfängliche schlechte Gewissen hat sich schnell in Wohlgefallen aufgelöst. Mittlerweile empfinde ich es als mein Recht eine Affäre zu haben.

Und ich sehe auch, dass es meine Ehe ohne die Affäre wahrscheinlich nicht mehr geben würde. Mir geht es besser. Meiner Frau geht es gut; ich hänge nicht mehr ständig bettelnd an ihrem Rockzipfel. Es hat ihr ja auch keinen Spaß gemacht, mich abzuweisen. Sie ist einfach wie sie ist, genauso wie ich bin wie ich bin. Keiner von uns kann bzw. sollte über seine Grenze hinweg gehen etwas zu machen, was nicht gut für ihn ist.

Ich habe mit meiner Frau eine Art "Arragement mit Auflagen". Es ist keine offene Beziehung. Sie hat mir ursprünglich den Kontakt mit Prostituierten zugestanden, möchte aber eigentlich nicht, dass ich eine Affäre habe. Sie findet es besser, wenn ich den Sex aus einem "geschäftlichen Interesse" heraus bekomme.

Diesen Eingriff in meine Sexualität gestehe ich ihr allerdings nicht mehr zu. Ich sehe das inzwischen ganz egoistisch: ich habe ihr jahrelang jede Steuermöglichkeit gegeben. Jetzt, da sie sich selbst für nicht zuständig erklärt, räume ich ihr nicht ein, mir die Bedingungen zu diktieren. Ich habe jetzt eine Affäre, weil ich da das bekomme, was ich brauche und von einer Prostituierten nie bekommen würde. Das ist zwar nicht, was meine Frau gerne hätte, es ist aber was ich brauche. Ich HÄTTE gerne all das MIT meiner Frau; ich bekomme es aber nicht.

Es geht mir gut damit und es geht meiner Frau besser damit.

Einen Preis muss aber auch ich zahlen. Das "Zugeständnis light" meiner Frau bedingt, dass sie nichts wissen will: nicht wann, nicht wer, nicht wo. Das finde ich in Ordnung.

Mittlerweile glaube ich, die meisten Affären haben die Leute für sich selber, die Geheimhaltung allerdings machen sie für ihre Partner. Ich hab über die Jahre viele Leuten mit Affären in allen möglichen Konstellatiinen getroffen; Männer wie Frauen. Die meisten fürchten nicht die Auseinandersetzung, sondern sie wollen ihre Ehepartner vor dem Schmerz bewahren. Deshalb machen halten sie es geheim. So ist das auch für mich.

Ich denke, der TE macht es richtig. Er hat alles versucht, nicht fremd zu gehen. Nun ist es Zeit die unmögliche Option in Erwägung zu ziehen. Letztlich ist er für sein Glück selbst verantwortlich. Es wäre schön, wenn die Frau mit im Boot wäre, aber er kann auch nicht sie für sein Glück verantwortlich machen. Dafür ist er selbst zuständig.
Jemanden schonen zu wollen und ihm daher zu hintergehen ist wohl die unwürdigste Form jemanden zu bevormunden, indem indirekt mitgeteilt wird, er/sie/es wäre nicht in der Lage die Wahrheit zu verkraften.
In Wahrheit ist es der Jemand, der die Konsequenzen seines Handels nicht verkraften möchte oder würde und genau deshalb sind diese Konsequenzen, sofort, unwiderruflich und nachdrücklich zu ziehen.
*******del Mann
132 Beiträge
@ all

So viele geteilte Lebensgeschichten --- so viel Vertrauen ---

Danke!!
*****ium Mann
774 Beiträge
Zitat von ******mus:
Jemanden schonen zu wollen und ihm daher zu hintergehen ist wohl die unwürdigste Form jemanden zu bevormunden, indem indirekt mitgeteilt wird, er/sie/es wäre nicht in der Lage die Wahrheit zu verkraften.
In Wahrheit ist es der Jemand, der die Konsequenzen seines Handels nicht verkraften möchte oder würde und genau deshalb sind diese Konsequenzen, sofort, unwiderruflich und nachdrücklich zu ziehen.

In "Wahrheit"? Soll diese "Wahrheit" etwa die einzig wahre Wahrheit sein?

Das ist ja wohl ein bisschen engstirnig.
Zitat von *****ium:
Zitat von ******mus:
Jemanden schonen zu wollen und ihm daher zu hintergehen ist wohl die unwürdigste Form jemanden zu bevormunden, indem indirekt mitgeteilt wird, er/sie/es wäre nicht in der Lage die Wahrheit zu verkraften.
In Wahrheit ist es der Jemand, der die Konsequenzen seines Handels nicht verkraften möchte oder würde und genau deshalb sind diese Konsequenzen, sofort, unwiderruflich und nachdrücklich zu ziehen.

In "Wahrheit"? Soll diese "Wahrheit" etwa die einzig wahre Wahrheit sein?

Das ist ja wohl ein bisschen engstirnig.

Es steht dir frei meine Sichtweise zu akzeptieren, sie zu reflektieren oder sie zu ignorieren.
**********berer Mann
7.366 Beiträge
Zitat von *****ium:
Mittlerweile glaube ich, die meisten Affären haben die Leute für sich selber, die Geheimhaltung allerdings machen sie für ihre Partner. Ich hab über die Jahre viele Leuten mit Affären in allen möglichen Konstellatiinen getroffen; Männer wie Frauen. Die meisten fürchten nicht die Auseinandersetzung, sondern sie wollen ihre Ehepartner vor dem Schmerz bewahren. Deshalb machen halten sie es geheim. So ist das auch für mich.

Ich denke, der TE macht es richtig. Er hat alles versucht, nicht fremd zu gehen. Nun ist es Zeit die unmögliche Option in Erwägung zu ziehen. Letztlich ist er für sein Glück selbst verantwortlich. Es wäre schön, wenn die Frau mit im Boot wäre, aber er kann auch nicht sie für sein Glück verantwortlich machen. Dafür ist er selbst zuständig.

Das ist ja keine seltene Kombination, ich lese sie oft: Ich habe eine Affäre, weil ich meiner Partnerin nicht weh tun möchte und ich tue das (die Affäre), weil ich für mein Glück ganz alleine verantwortlich bin.

Ich möchte da einen anderen Blickwinkel aufzeigen: Was wäre, wenn der Start in eine monogame Partnerschaft gleichzeitig auch das Versprechen beinhaltet, für das Glück des Anderen zu einem gewissen Teil auch mitverantwortlich zu sein? - und ich glaube, bei monogamen Partnerschaften gehen beide zu Beginn dieser davon aus, dass das auch so gelebt werden wird. Beide tragen doch ihren Anteil dazu bei, auf vielerlei Art und Weise, dass die Partnerschaft glücklich Bestand haben wird. Man ist füreinander da, man hört sich zu, man überrascht sich positiv (hoffentlich *zwinker* ), man steckt Ziele miteinander ab und erfüllt sich gegenseitig Träume. Und ja, manchmal ziehen Wolken auf und die Partnerschaft erfordert es, an sich zu arbeiten. Und da ist dann mein Gegenüber auch ein bisschen mitverantwortlich für mein eigenes Glück, welches ich in dieser Partnerschaft erlebe.

Wenn sich meine Partnerin zurückziehen würde, sich keine Mühe für das "Wir" mehr geben würde, Abstand entstehen würde, könnte ich nicht mehr ruhigen Gewissens ehrlich sagen: Ich bin glücklich, ich bin ja selbst für mein Glück verantwortlich. Nein, ihr Verhalten wäre der Grund für meine Unglücklichkeit. Die Aussage, jeder ist selbst seines Glückes Schmied, passt für und in einer solchen Partnerschaft meiner Ansicht nach nicht.

Ich möchte Menschen, die eine Affäre führen, gar nicht abwerten. Sie haben ihre Gründe, dieses Wagnis einzugehen, ich weiß das. Ich habe damit eigene Erfahrungen machen können. Aber eine Affäre ist immer zuallererst eines: eine Lüge. Ich habe das schon oft hier versucht zu erklären und werde das immer wieder tun. Ich weiß, ständiges Wiederholen macht es nicht automatisch wahr, aber ich glaube fest daran und ich glaube auch, dass die, die das wirklich anders sehen und nur anders sehen können(!), die Augen verschließen. Auch dafür mag es viele Gründe geben, und oft steckt vielleicht auch gar keine böse Absicht dahinter, mehr ein Unvermögen. Dennoch, ich bleibe bei dieser meiner Einstellung.

Kleine Anmerkung: ich rede dabei von einer heimlichen Affäre hinter dem Rücken des Partners, nicht von einer Liebelei zweier Singles ohne Beziehungsabsicht.

Man kann sicherlich mit einer Affäre und der ihr inne wohnenden Heimlichkeit leben, weil die Alternativen noch unheimlicher scheinen: schmerzhafte Gespräche, schmerzhafte Trennungen, schmerzhafte Unterhaltszahlungen. Das macht Angst, und das ist durchaus nachvollziehbar, denke ich, aber dennoch bleibt - für mich - eine Affäre etwas, was ich unbedingt vermeiden wollen würde, wenn ich für den Menschen in meiner Partnerschaft noch so etwas wie Liebe, Achtung und Wohlwollen empfinden würde. Eine Lüge kann - meine persönliche Meinung - eben kein solides Basisfundament für eine wohlwollende, liebevolle Partnerschaft sein. Liebevoll und achtsam wäre es dagegen meiner Ansicht nach, mit offenen Karten zu spielen. Zu wissen, dass beide in der Partnerschaft für den Anderen und seine "Problemchen" da sind, sie sehen (wollen) und gemeinsam am beiderseitigen Glück arbeiten wollen. DAS erwarte zumindest ich von einer monogamen Partnerschaft auf Augenhöhe.

Das Argument "meine Affäre bewahrt meine Partnerin vor Schmerzen, die bei einer Trennung unweigerlich auszuhalten wären" ist auf den ersten Blick valide, auf den zweiten aber meiner Ansicht nach gar nicht mehr, denn es setzt voraus, dass eine Heimlichkeit eine solche bleibt. Eine Lüge ist in diesem Fall also Voraussetzung für den weiteren Bestand der Partnerschaft - ist das ein gesundes Fundament? Möchte man selbst so behandelt werden? Die Wahrheit dagegen würde schmerzen, so oder so, ob wegen der Gründe, weswegen die Affäre gestartet wurde, oder eben wegen dieser Affäre.

Ich verurteile niemanden, der eine Affäre führt. Das sind per se keine schlechten Menschen. Sie können oder wollen manche Schritte nicht gehen, sie suchen Auswege und sehen oftmals nur diesen einen. Manche machen es sich absichtlich sehr leicht, aus Bequemlichkeit heraus oder Unsicherheit, manche können aber auch gar nicht anders in diesem Moment, für sie gibt es keine andere Lösung. Aber gutheißen oder gar empfehlen kann ich eine Affäre nicht. Auch ich denke, sie kommt immer irgendwann raus und dann fällt das Kartenhaus mit Karacho in sich zusammen. Sehr groß ist dann das Leid für alle Beteiligten.

Auch dem TE möchte ich keine Affäre empfehlen. Mein Rat, auch weil ich nur seine Seite kenne: suche (erneut) die Kommunikation. Erkläre dich. Mache ihr irgendwie bewusst, wie sehr du leidest. Stelle kein Ultimatum, denn das wird vermutlich nur dafür sorgen, dass deine Partnerin noch viel mehr in ihre Abwehrhaltung geht, denn das erzeugt sofort Druck in ihre Richtung. Ich glaube, professionelle Hilfe wäre ratsam, wenn auch sie dazu bereit ist. Und denke ernsthaft über eine Trennung nach, mit all den Schwierigkeiten, die dabei auftreten werden, aber auch mit den Chancen, die sich für euch beide(!) dadurch ergeben können. Ich wünsche dir... Nein, ich wünsche euch alles Gute!
********e_82 Frau
2.126 Beiträge
Zitat von *****ium:

Die meisten fürchten nicht die Auseinandersetzung, sondern sie wollen ihre Ehepartner vor dem Schmerz bewahren. Deshalb machen halten sie es geheim.

Das gilt meiner Meinung nach wirklich nur für diejenigen, die vorher versucht haben, zu reden und das Problem zu thematisieren.
Alle anderen halten es geheim, weil sie sich selbst vor einer möglichen Entscheidung des Partners zur Trennung schützen wollen.
*****ium Mann
774 Beiträge
Zitat von **********berer:
Zitat von *****ium:
vor dem Schmerz bewahren.

Das ist ja keine seltene Kombination, ich lese sie oft: Ich habe eine Affäre, weil ich meiner Partnerin nicht weh tun möchte und ich tue das (die Affäre), weil ich für mein Glück ganz alleine verantwortlich bin.

[...]

Man kann sicherlich mit einer Affäre und der ihr inne wohnenden Heimlichkeit leben, weil die Alternativen noch unheimlicher scheinen: schmerzhafte Gespräche, schmerzhafte Trennungen, schmerzhafte Unterhaltszahlungen.

[...]

Das Argument "meine Affäre bewahrt meine Partnerin vor Schmerzen, die bei einer Trennung unweigerlich auszuhalten wären" ist auf den ersten Blick valide, auf den zweiten aber meiner Ansicht nach gar nicht mehr, denn es setzt voraus, dass eine Heimlichkeit eine solche bleibt.

"Vor dem Schmerz bewahren" bedeutet nicht unbedingt nur "vor dem Schmerz einer Trennung bewahren". Es bedeutet auch vor dem Schmerz ohne Trennung zu bewahren.

Für manche Leute gibt es irgendwie nur zwei valide Optionen: entweder ist die Beziehung zu 100% gut, dann braucht es keine Affäre. Oder sie ist zu 0% gut, dann ist die Trennung das einzig Sinnvolle.

Aber was ist mit den 99% dazwischen?

Warum bekommen es manche nicht in den Kopf, dass Trennung nicht IMMER die beste und schon gar nicht die einzige Option ist? Müssen sich Paare wirklich trennen, nur um einem "Ehrlichkeitsanspruch" derer zu genügen, deren Universalrezept für alle Beziehungsprobleme die Trennung ist?

Meine Frau möchte sich von mir nicht trennen. Das hat sie mir zig mal gesagt. Ich möchte mich nicht trennen. Wir funktionieren als Team sehr gut und wir funktionieren auch als Paar sehr gut zusammen, inklusive Liebe und Intimität. Einzig der Sex ist die Baustelle. Die Menge, die ich für meine Zufriedenheit brauche, ist ihr zuviel. Die Menge, die sie für ihre Zufriedenheit braucht, ist mir zu wenig. Das gibt es einfach keine Lösung und auch keinen Mittelweg.

Wenn sie mir also sagt, "such Dir jemand dafür, aber sag es mir nicht, weil es mir weh tut", warum sollte Trennung da die einzige Lösung sein? Wem wäre damit geholfen?
**********berer Mann
7.366 Beiträge
@*****ium Das ist wohl eine der sehr wenigen Konstellationen, wo eine "Affäre" (ist sie es dann noch, so wie ich sie definiere, wenn sie von beiden "erlaubt" ist?) eine mögliche Lösung darstellt, wie beide trotz fehlender Befriedigung durch den Anderen in einem wichtigen Punkt weiterhin glücklich miteinander sein können.
Möchtest du eigentlich Mitleidssex? Oder wirst du deiner Affäre auch keinen reinen Wien einschenken?
Entschuldige, schonen natürlich.

In meiner (mathematischen naturwissenschaftlichen) Vorstellungswelt gibt es zwei wesentliche Gefühle.
Empathie und Antipathie, dazwischen liegt die Apathie, was für mich kein Gefühl ist, sondern pure Langeweile.
Interessanterweise reichen sich Empathie und Antipathie im Unendlichen die Hand. Ich kann auch Hatesex.

Aber Sex ohne Gefühle ergibt für mich keinen Sinn. Wenn da in deiner sonst so perfekte Beziehung dafür Platz ist, bitteschön.
*********ilver Paar
204 Beiträge
„Ich habe die optimale Lösung für eine glückliche Partnerschaft - aber meine Partnerin darf davon nichts wissen!“

Jo…. Intelligent wie die die meisten Alternativen Wahrheiten.

Wer bewusst das Risiko eingeht, im Falle eines Erwischtwerdens nicht nur den Partner zu verletzen sondern auch nachhaltig jedes Vertrauen ineinander zu zerstören (das man in diesem Fall ohnehin nicht verdient, das aber nur am Rande), nimmt keine Rücksicht sondern geht einfach nur den Weg des geringsten Widerstands.
*********ture Mann
723 Beiträge
So kanns dann auch gehen:
Abspritzblockade - kennt ihr das auch?

Ich bin kein Befürworter einer Affäre.
Der TE ist beruflich schon sehr eingespannt mit recht wenig Zeit für Frau und Kinder und dann noch Zeit für die Affäre freischaufeln, die dann der Familie auch noch fehlt.
Positiv stimmt mich die Aussage des TE`s, dass es früher schon mal ein reges Sexualleben gab, ohne Kinderwunsch. Frau hatte Lust auf Sex.
Warum hat sich das geändert?
Gesundheitliche Gründe, Hormone, kann man checken lassen, oder eher 3 Kinder, Carearbeit, mental Load.
Ich glaube eher letzteres und ich hatte nur ein Kind zu betreuen.
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