„„„Wenn du wirklich was machen willst bitte um ein Gespräch und untermaure deine bitte mit einem Grund und vor allem mit einem Ziel des Gesprächs.
Das, sagt er, habe er schon vielfach getan ohne eine andere Reaktion, als den Verweis auf die grade aktuelle Unpässlichkeit. Ein Ziel zu bestimmen in aussichtsloser Lage ist wohl genau das, wovor beide soviel Angst haben, dass das Gespräch soo nicht zustande kommt.
Real Talk scheint angebracht zu sein… und das wird jetzt ein wenig heftig für viele die ein leichtes Gemüt haben…
Erstmal kann ich aus eigener Erfahrung sagen das die Bitte um ein Gespräch über das Thema Sex/Erotik zu sprechen von der Gegenseite oft ganz ganz anders wahrgenommen wird als man es selber denkt. Auch weil man die Hintergründe selber falsch analysiert…
Meine Frau hat das Beispielsweise auch ignoriert über Jahre trotz mehrfacher bitte, da Priorität 1 die Kinder waren, immer… Sie hat schlicht nicht wahrgenommen das die Dringlichkeit dahinter durchaus gegeben war, sich auf ein solches Gespräch ernsthaft mit mir einzulassen und mich das heftigst vor allem psychologisch beschäftigt hat…
Denn es ist in unserer Gesellschaft nun mal so das die Gefühle von Männern nicht ernst genommen werden (teilweise lächerlich gemacht werden) und erst gehandelt wird wenn etwas eskaliert (bei mir) oder es schon zu spät ist. Der Mann ist der emotionslose Fels in der Brandung der Familie der weder weinen noch leiden darf und eh ständig nur zwischen die Beine will… speziell letzteres scheinen viele Frauen zu unterschätzen wie wichtig das für uns Männer in einer Beziehung ist. Und ja, ich führe dieses Gespräch mehrfach auch im Freundeskreis unter 4 Augen wenn sie sich auskotzen, im ähnlichen Stil wie zuvor und nicht wie jetzt so deutlich… Scheint also durchaus aus gängigeres Problem zu sein…
Ich habe für mich realisiert das ich phasenweise in eine Art sexueller Depression und dann wohl auch deswegen in einer Art Vorstufe einer allgemeine Depression gefallen bin... Kann es schwer in Worte fassen wie sich das anfühlte…
Mit Höhen wo alle gut war und tiefen die tiefer als jeder Ozean waren…
Das Gefühl einfach gehen zu müssen beschäftigten mich fast täglich… meine Sachen zu packen und einfach über Nacht in den Flieger zu steigen und auf nimmer wieder sehen weg bin… ohne Wiederkehr… Vor allem wenn alle schliefen und die Zeit der Gedanken gekommen war… Ging aber nicht da zwei Kleinkinder im Spiel, die Arbeit und mein Verantwortungsbewusstsein dem allen gegenüber… und ein stückweit das Soziale Stigma für die Kinder über ihr ganzes Leben hinweg…
Endete dann schlussendlich in nächtlichen Panik Spaziergängen mit Selbstmord Gedanken z.B. sich vor den Zug zu werfen um endlich das innere Leiden zu beenden.
Das habe ich meiner Frau gegenüber per Message an einem Abend wo die Pläne der Umsetzung im Kopf konkreter wurden geschrieben (nicht die Pläne, sondern das ich ne Depression habe), weil ich schlicht nicht den Mut noch die Kraft hatte das ihr gegenüber in Angesicht zu Angesicht einzugestehen und sie offensichtlich die Hilfe rufe über Jahre nur als „Notgeiler Typ“ abgestempelt hat… (die erwähnte Eskalation)… Sie suchte dann ernsthaft das Gespräch wo sie auch zuhörte und weinte daraufhin zwei Nächte durch… Danach haben wir das Thema Sex geklärt…
Ich bin kein Psychiater oder Psychologe und möchte hier keine medizinische Ratschläge oder Analysen liefern. Ich war auch nie in Behandlung… So sehe ich das heute einfach wenn ich an die Zeit zurück denke, die ich Gott sei dank überwunden habe… Was ich aber tun kann ist Ratschläge zu geben, wie ich persönlich aus dem Loch raus gekommen bin. Und das mit sehr sehr bedachten Wörtern da ich hier eine ähnliche Situation wahrnehme die bei mir in den beschriebenen Gedanken und Gefühls Welt endete…
Ich kann nur dazu raten das Gespräch ernsthaft zu suchen. Wenn es per Wort nicht funktioniert (wie hier beschrieben) dann wie ich eben schriftlich, das findet dann nicht zwischen Tür und Angel statt sondern bewusst da man lesen + verstehen muss.
Ich finde das sehr gut beschrieben von Dir. Ich weiss nicht wie Frauen fühlen deren Männer ihnen keinen Sex mehr geben, aber als Mann kann das den totalen Absturz bedeuten. Wenn es nun einen Grund gibt, wenn die Kinder noch klein sind, einen gesundheitlichen Grund, ok. Aber so in normalen Trott das zieht einen als Mann sowas von runter.
Da kommen du stärksten Selbstzweifel auf . Gerade als einer der versucht gut zu sein, die Fehler bei sich selbst sieht und abstellen will. Der nicht weiss warum das so ist . Sexualität, Männlichkeit und Psyche sind sehr eng miteinander. Suizidgedanken kann ich da absolut nachvollziehen.