@*********e_85 - Da Du beschlossen hast, aus dem Dialog mit den Schreibenden auszusteigen (warum eigentlich?), fasse ich mich in Deine Richtung sehr kurz.
Ein "faires Ultimatum", hm? Na klar. Deine Idee ist wie beim Furzen: Machste Druck, kommt Scheiße bei raus.
An alle Anderen:
Ich bin einigermaßen geschockt, was hier so ge- und beschrieben wird. Ob nun aus eigener Erfahrung oder von bekannten "Paaren".
In meinem Beitrag möchte ich Verhinderer wie Arbeit, Stress, Kinder etc. gern außen vor lassen, hierzu hat die Community mE alles Wichtige gesagt. Ich möchte es
grundsätzlicher halten. Los geht's:
Was ich bei den Schilderungen irgendwie ganz oft vermisse, ist der
Überbau, der buchstäblich über allem stehen muss, wenn man sich verpartnert. Der Überbau, ohne den es einfach nicht (lange gut)geht. Etwa so:
"Ich liebe Dich, ich respektiere und wertschätze Dich, es ist mir extrem wichtig, dass es Dir gut geht und ich höre Dir, egal welches Anliegen Du hast, wohlwollend und neugierig zu."
Wenn eine solche Vereinbarung besteht, die bestenfalls nicht mal ausgesprochen werden muss, kann man sich ALLES sagen, ohne befürchten zu müssen, dafür verurteilt zu werden.
Beide sind doch
Komplizen!
Man akzeptiert einander, kann sich seelennackt zeigen. Wem, wenn nicht der Partnerperson?
Man versteht, dass der/die Andere Bedürfnisse hat, auch sexuelle Bedürfnisse, die sich von den Eigenen womöglich auch hier und da unterscheiden können. Ob nun inhaltlich oder quantitativ oder auf sonstige Weise. Das ist doch nicht schlimm, sondern völlig normal!
Aber es
sind nun mal die Bedürfnisse des Lieblingsmenschen, des Komplizen, und die gehören gehört, unbedingt! Und sofern möglich, gehören sie auch erfüllt. Das gilt -logo!- für Beide.
Wenn meine Partnerin horny ist und ich nicht, befriedige ich sie mindestens in liebevoller Weise, einfach weil ich will, dass es ihr gut geht. Umgekehrt genauso. Wir taktieren nicht, wir treiben keinen Handel damit, wir sind nicht genervt, wir weisen nicht zurück (Disclaimer: Wir sind freilich auch keine Bonobos, sondern insofern sensibel, als wir natürlich bemerken und berücksichtigen, wenn es dem/der Anderen nicht gut geht).
Oftmals ergibt sich aus der Aktion dann auch
beidseitige Lust und penetrativer Sex.
Der Eine oder die Andere mag jetzt einwenden, das sei ja wie eine Dienstleistung, mechanisch und seelenlos. Dazu sage ich: Na und? Warum soll ich der Person, die ich liebe, nicht diesen Dienst leisten?? Es ist wahrlich kein Aufwand, tut gar nicht weh, bringt einen nicht in Terminnot und sorgt aber für ein seliges, zufriedenes Lächeln auf der anderen Seite. Das ist alles Andere als seelenlos.
Ich sah einmal ein Interview mit einem sehr betagten Ehepaar, in dem es natürlich auch nach ihrem "Erfolgsgeheimnis" gefragt wurde. Sie sagten, dass sie sich immer gegenseitig updaten würden, wo der/die Andere gerade steht, auch wenn es mal hart sein kann. Mich hat das sehr beeindruckt, weil es eigentlich so furchtbar einfach ist, und wir probieren von Anfang an, das auch so zu machen. Noch sind wir darin nicht perfekt, aber schon ziemlich gut, und es funktioniert!
Weil der Überbau vorhanden ist.
Was mich auch erschreckt: Frauen und Männer scheinen in Sachen Sex oft eher als
Gegner im Ring zu stehen, kann das sein? Sollte Sex aber nicht vielmehr etwas Schönes, Nahes, Intimes, Verbindendes sein? Etwas, das den Alltag aussperrt, ein kleiner Urlaub, Entspannung oder Erlebnis!?
Es kommt mir hier in vielen Fällen vor, als wäre Sex eine zusätzliche
Last! Das finde ich sehr traurig.
Die radikale Offenheit fühlt sich zu Beginn ungewohnt und riskant an. Man kann sich vorsichtig rantasten und sowohl das Wagnis einerseits als auch das Zuhören, Sehen, Verstehen und das wohlwollende Neugierigsein andererseits trainieren.
Probiert's mal aus!
Psy
P.S.: Ist ziemlich lang geworden. Danke an Alle, die es ganz gelesen haben!