„„Mir hat mal ein Historiker erzählt, daß Leibeigene im Preußen des 18. Jahrhunderts so gut wie rechtlos waren. Aber ein Recht hatten sie: Im Notfall - z. B. bei einer Hungersnot - hatten sie Anspruch auf Unterstützung durch ihre "Herrschaft". In damaligen Russland hat das ganz anders ausgesehen. Echte Sklaverei war dann dagegen offensichtlich wieder was ganz anderes.
Ich frage mich dann immer, ob die Unterschiede dann in der Realität tatsächlich vorhanden waren.
Anspruch, klingt gut. Hilft aber nichts, wenn der Anspruch nicht erfüllt wird, insbesondere, wenn nichts zu essen da war.
Sklaven und Leibeigene hatten einen "Wert", waren beileibe kein "Wegwerfprodukt". Wer seinen Wohlstand aus deren Arbeitsleistung bezog, war gut beraten, sie nicht zu "verheizen".
Und heute noch spricht man von "Schuldsklaven" und "Lohnsklaven". Auch wirtschaftliche Abhängigkeiten führen zu unerfreulichen Abhängigkeitsverhältnissen, die an Leibeigenschaft erinnern.
Wie bekomme ich jetzt den Bogen zum Thema? Über "Emotionale Abhängigkeit"? Ich glaube nicht.
Aber es zeigt, dass verschiedene Begriffe letztlich sehr ähnliche Lebenssituationen beschreiben können. Rechte haben, und die Rechte erfüllt zu bekommen, sind eben verschiedene Dinge.
Wichtig ist eigentlich, gerade bei Begriffen, die man nicht ständig verwendet, und das ist im Bereich BDSM meist doch so, sich zu verständigen, was für eine Bedeutung sie jeweils haben sollen. Es gibt nichts unerfreulicheres, als das beide selbstverständlich wissen, was ein Begriff bedeutet, aber jeder eine völlig andere Vorstellung hat. Da kann man kaum vorsichtig und mißtrauisch genug sein.
Sklaven hatten keinen Wert und wurden natürlich verheizt und waren Wegwerfprodukte. Leibeigene bzw. im Lehnstehende, da sah es etwas anders aus. Da hatte der Herr die Pflicht, sich auch um sie zu kümmern, ihnen zum Beispiel bei Krieg und Angriff Schutz zu bieten.
Es ist eigentlich wichtig zu verdeutlichen, dass mit Sklave oder Leibeigener nur etwas beschrieben wird, wie gespielt wird und nicht, dass es sich um die Realität handelt.