„„Ja, wir mögen BDSM, unsere Freunde auch, aber harter Sex hat auf keinem Fall etwas mit BDSM zutun.
Wir sind uns ja einig, dass jeder sein persönliches BDSM hat.
Dann gibt es Elemente der Interaktion, die genrell mit BDSM verbunden werden. Schlagen, Fesseln, Machtgefälle, Dienen, Benutzen.
Harten Sex kann man am besten definieren, wenn man ihm etwas gegenüber stellt, was definitiv nicht harter Sex ist, also als negative Definition. Harter Sex gegen Kuschelsex. Ok, dazwischen wird man dann ganz schnell "normalen Sex" setzen wollen. Das Problem bei dieser Definition ist, dass sie keine genaue Erklärung ist, sondern darauf abstellt, dass man mit jedem Begriff etwas verbindet. Denn zu sagen, Harter Sex sei alles, was kein Kuschelsex ist, funktioniert eben auch nciht, gibt noch was dazwischen.
An den Beschreibungen, was als harter Sex empfunden wird, ist sehr viel subjektives. Das kann der nächste also völlig anders empfinden.
Was
@****n27 beschrieb, würde ich auch als "harten Sex" bezeichnen wollen.
Und jetzt kommt das in meinen Augen witzige.
Würze ich das Beschriebene mit "Leidenschaft, unbändigem Verlangen nach dem anderen", ist das etwas sehr, sehr schönes.
Nehme ich die Komponente "Benutzen" auf, können das viele auch wirklich genießen, aber ich bin im Machtgefälle, Grenze zur Objektifizierung, und gelange in den Bereich BDSM.
Der große Unteschied liegt dann darin, wie es empfunden wird, also "im Kopf".
Für den einen ist Leidenschaft etwas tolles, benutzen aber ein absolutes NoGo. Da kann die Stimmung ganz schnell kippen.
Über BDSM schwebt, ganz wichtig, der Begriff Konsens. Ohne Konsens sind wir ganz schnell in Straftatbeständen. Sind einzelne Handlungen genehmigt, ist das relativ einfach. Ist harter Sex erlaubt, aber kein BDSM oder SM, denn natürlich muss auch bei "vanilla Sex" ein Konsens bestehen, dann hat man ein Problem. Wie fest darf ich zupacken, wie fordernd darf ich werden, wie tief (unter Umständen mit Berührung des Muttermundes) darf ich stoßen, wann verlasse ich den Bereich "vanilla-harter-Sex" und lande im BDSM-Sex?
Ob das ein rein akademischen Problem, oder gar kein Problem, sondern nur schnitzen am Elfenbeinturm der Rechtsdogmatik ist, weiß ich nicht. Ich persönlich habe ein großes Problem, wenn mir nach Sex vorgehalten wird, dass ich etwas gemacht hätte, was nicht gewollt war. Deshalb sind mir Definitionen und Sprache, aber auch Kommunikation sehr wichtig.
Und das Ampelsystem hilft bei der Abgrenzung in keiner Weise. Denn ich kann "im grünen Bereich" jemanden den Hintern grün und blau schlagen, denn grün bedeutet nur, dass die Intensität so gern genossen wird, und überhaupt kein Problem besteht. Grade das Ampelsystem dient ja dazu, die Intensität der Behandlung in ihrer Empfindung bei der emfpangenden Person genau einschätzen zu können. "Grün" ist im BDSM also schon ganz, ganz weit BDSM.
Nimmt man das Ampelsystem für Vanilla-Sex, als Abgrenzung zu Sexvarianten, die jemand nicht mag, dann kann man damit natürlich auch die Intensität des "Fickens" steuern. Aber, ich glaube, ich hätte dann lieber eine Partnerin, die "mehr" oder "härter" oder "langsamer" sagt, als bei jedem Stoß "grün" "organge" "rot".
So, jetzt muss ich erst mal putzige Bilder aus meinem Kopf bekommen, sorry.