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LIEBE AUF DEN ERSTEN BLICK

*******herd Mann
20 Beiträge
Themenersteller 
LIEBE AUF DEN ERSTEN BLICK
Ein leichtes Zittern ging durch meine Hände, als ich das schwere Holz der Tür aufdrückte. Der Duft von frischem Kaffee und süßem Gebäck wehte mir entgegen, als ich das kleine Café betrat. Es war einer dieser regnerischen Nachmittage im Spätherbst, an denen die Stadt von einem warmen, träge machenden Grau umhüllt war. Die Straßen glänzten nass, das Geräusch von Autoreifen auf dem Asphalt hallte durch die Gassen. Ich schüttelte die Feuchtigkeit von meinem Schirm und trat zur Theke.
„Einen Cappuccino bitte“, sagte ich freundlich zur Barista, die mich mit einem müden Lächeln bediente.

Ich suchte mir einen Platz am Fenster, wo ich einen Blick auf die Straße hatte. Hier drin war es warm und gemütlich, draußen tobte das Leben weiter, in Eile, in Hetze. Meine Gedanken schwebten wie die Tropfen, die an der Scheibe hinunterliefen. Es war einer dieser Momente, in denen alles still zu stehen schien, nur für einen Augenblick.
Mein Handy vibrierte, doch ich ignorierte es. Für eine Weile wollte ich den Alltag, die Verpflichtungen und die Sorgen draußen lassen. Stattdessen ließ ich meinen Blick durch das Café schweifen. Es war fast leer, nur ein älteres Paar saß in einer Ecke und unterhielt sich leise. Ein junger Mann las in einem Buch, seine Stirn gerunzelt, versunken in die Welt der Worte. Die Atmosphäre war ruhig, fast behaglich.

Dann trat jemand durch die Tür, begleitet von einer kalten Brise. Ich sah auf, und für einen Moment schien die Zeit stillzustehen. Eine junge Frau trat ein, schüttelte den Regen
aus ihrem kurzen, blonden Haar und blickte sich um. Ihre Augen fielen auf mich, und ich spürte einen plötzlichen, unerwarteten Stich in meinem Herzen.
Es war nicht so, dass ich an Liebe auf den ersten Blick glaubte. Zumindest nicht in dem Sinne, wie es in den Geschichten oder Filmen oft dargestellt wird. Aber in diesem Moment war da etwas. Etwas Undefinierbares, das mich wie ein Blitzschlag traf. Es war ein Augenblick der Klarheit, der die Welt für einen winzigen Moment in einem hellen, strahlenden Licht erscheinen ließ.

Ich sah weg, fast verlegen über meine eigene Reaktion. Doch das Gefühl blieb, schwer und intensiv. Die junge Frau bestellte etwas, und ich konnte nicht anders, als wieder zu ihr hinüberzusehen. Sie trug eine einfache Jeans und ein lockeres Hemd, ihre Bewegungen waren geschmeidig, selbstbewusst. Sie wirkte unnahbar und doch verletzlich, eine Mischung, die mich irgendwie fesselte.
Sie bekam ihren Kaffee und drehte sich um. Unsere Blicke trafen sich erneut, und dieses Mal wich ich nicht zurück. Ein schwaches Lächeln zog über ihre Lippen und ich konnte nicht anders, als zurückzulächeln. Dann setzte sie sich an einen Tisch, nicht weit von mir entfernt und ich spürte, wie mein Herz schneller schlug.

Ich nahm einen Schluck von meinem Cappuccino, doch der Geschmack ging im Rauschen meiner Gedanken unter. Was war das gerade gewesen? Warum hatte dieser kurze Blickkontakt so viel in mir ausgelöst? Ich war normalerweise kein Mensch, der sich von solchen Dingen leicht aus der Ruhe bringen ließ. Doch hier war ich, mein Herz klopfte und meine Gedanken wirbelten umher wie Blätter im Wind.

"Alles in Ordnung?", fragte ich mich selbst, fast laut, um die Stille in meinem Kopf zu durchbrechen. Aber es half nichts. Der Gedanke an sie ließ mich nicht los.
Es dauerte nicht lange, bis ich es nicht mehr aushielt. Ich musste es einfach versuchen. Vielleicht war es verrückt, vielleicht war es sinnlos, aber irgendetwas in mir drängte mich dazu, diese Chance zu ergreifen.
Also stand ich auf, ließ meine halbleere Tasse Cappuccino zurück und ging auf sie zu. Sie schien mich kommen zu sehen, denn als ich bei ihr ankam, blickte sie auf und schenkte mir erneut dieses warme, einladende Lächeln.

„Hi“, begann ich unsicher und räusperte mich. „Entschuldige, wenn das jetzt komisch rüberkommt, aber ich habe dich vorhin gesehen und… irgendwie hatte ich das Gefühl, ich muss einfach mit dir reden. Ich weiß, das klingt verrückt, aber…“
Sie lachte leise, und mein Herz machte einen Sprung. „Kein Problem“, sagte sie. „Setz dich doch.“
Erleichtert nahm ich Platz. „Ich heiße übrigens Simon“, fügte ich hinzu, während ich meine Nervosität zu überspielen versuchte.
„Julia“, antwortete sie und reichte mir ihre Hand.
Ihre Berührung war warm, sanft und als ich ihre Hand drückte, fühlte es sich so an, als hätte ich etwas gefunden, das ich gar nicht wusste, dass ich es suchte.

Die Tage vergingen, und aus dem zufälligen Treffen im Café wurde mehr. Julia und ich begannen uns regelmäßig zu sehen. Zuerst waren es nur unverbindliche Treffen – ein Spaziergang im Park, ein weiteres Café-Date, ein Abendessen in einem kleinen Restaurant um die Ecke. Aber jedes Mal, wenn wir zusammen waren, schien die Welt um uns herum ein wenig heller zu werden.
Es war nicht so, dass wir sofort über unsere tiefsten Gefühle sprachen oder uns Hals über Kopf in eine Beziehung stürzten. Nein, es war ein langsames Herantasten, ein vorsichtiges Erkunden der Möglichkeiten. Aber unter der Oberfläche brodelte etwas. Etwas, das ich lange Zeit nicht mehr gespürt hatte.

Ich wollte sie erleben, so wie sie war. Ohne Masken, ohne Erwartungen. Ich wollte sie wirklich kennenlernen, nicht nur die Oberfläche, die sie der Welt präsentierte. Es war wie ein innerer Drang, ein Verlangen, das ich nicht unterdrücken konnte.
Eines Abends, wir saßen in meinem kleinen Apartment, eine Flasche Wein zwischen uns, sagte sie plötzlich: „Weißt du, Simon, ich glaube, ich habe lange versucht, mich selbst zu verstecken. Vor der Welt, vor anderen, vor mir selbst. Aber bei dir… bei dir habe ich das Gefühl, dass ich das nicht muss. Du siehst mich an, und ich habe das Gefühl, dass du wirklich mich siehst.“
Ihre Worte trafen mich tief. Ich verstand genau, was sie meinte, denn ich fühlte das Gleiche. „Ich will dich so erleben, wie du bist“, sagte ich leise. „Von jedem Zwang befreit. Ich will etwas fühlen, das man nie vergisst.“

Sie sah mich lange an und dann lächelte sie. „Ich glaube, ich bin bereit dafür.“
Unsere Beziehung entwickelte sich weiter, und je mehr Zeit wir miteinander verbrachten, desto intensiver wurde das Gefühl, dass ich etwas ganz Besonderes gefunden hatte. Es war nicht immer einfach – wir hatten unsere Unterschiede, unsere Unsicherheiten. Aber jedes Mal, wenn wir aufeinander trafen, fühlte es sich so an, als ob wir beide etwas fanden, das wir lange Zeit vermisst hatten.

Es war diese Art von Liebe, die nicht laut und überwältigend war, sondern leise und tief. Eine Liebe, die in den kleinen Dingen lag – in den gemeinsamen Frühstücken, den Spaziergängen im Regen, den stillen Momenten auf dem Sofa, wenn wir einfach nur nebeneinander saßen und die Welt draußen vergaßen.
Doch es war nicht nur die Romantik, die unsere Beziehung ausmachte. Es war das Gefühl der Freiheit, das wir einander gaben. Wir konnten sein, wer wir wirklich waren, ohne Angst vor Verurteilung oder Zurückweisung. Und genau das war es, was diese Verbindung so besonders machte.

Es war ein Taumel aus purem Glück, wie ich es mir nie hätte vorstellen können. Ich hatte nicht daran geglaubt, dass so etwas wirklich existierte – Liebe auf den ersten Blick, Liebe ohne zu bereuen. Doch mit Julia erlebte ich genau das. Und jeden Tag glaubte ich ein wenig mehr daran.
Aber die Realität ist selten so einfach, wie sie in Geschichten oder Träumen erscheint. Es gab Momente der Unsicherheit, des Zweifels. Momente, in denen die Vergangenheit oder die Angst vor der Zukunft uns einholte.

Doch jedes Mal fanden wir zurück zueinander.
Ich habe die Liebe auf dem ersten Blick tatsächlich kennengelernt.
*******n69 Mann
6.733 Beiträge
@*******herd
Hach wie schön. Ja das gibt es. Mir ist es fast genauso ergangen. Am 21.12.2024 sind wir 54 Jahre verheiratet. Danke. Peter
***Ro Paar
46 Beiträge
Das hast du wieder in wunderschöne Worte gepackt und einen damit gedanklich entführt zu kleinen Träumereien der Verbildlichung im Kopf. 👌
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