Der Körper verändert sich - und jetzt?

Argumente aus dem Kindergarten.

Amen, Schwester Amen! Sehe ich ganz genauso!

Die eigene Schwester steht einem in der Regel nahe. Das ist was komplett anderes. Wildfremde Menschen jucken mich persönlich in der Regel nicht, dass ich mich in deren Lebensstil einmische und darüber ein Urteil fälle.

Wieso mische ich mich bei anderen ein, wenn ich darüber schreibe, was mich betrifft und wie ich mit meinem Körper im Alter umgehe?

Ja, interessant, dass es nur 2 (oder kaum) Leute gibt, die sich positiv über sich selbst - aber nicht negativ über andere - äußern. Ansonsten nur "Leidende".
Allein das reicht schon aus, dass die Leidenden sich getroffen fühlen.
Na gut, wieder was gelernt.

Weil es immer eine ambivalente Situation ist. Pack das mal auf eine andere Situation.
Zehn Arme Menschen stehen in einer Gruppe. Und dann kommt ein Reicher dazu, der einfach nur erzählt, das er sich einen Lamborghini gekauft hat, demnächst 4 Wochen in Bali Urlaub macht, Kaviar regelmäßig konsumiert und 5 Angestellte hat, die ihm die "Care-Arbeit" abnehmen. Und unter 10.000€ netto im Monat würde er nicht arbeiten gehen. Und sein armer Großvater ist ihm eine Warnung.

Es mag für den Reichen nicht die Absicht sein Neid auszulösen. Und dennoch tut er es, obwohl er nur für sich Aussagen getroffen hat, sogar wahrheitsgemäß und ausschließlich bei sich geblieben ist.
Es ist die Ambivalenz genauso wie beim Abnehmen: Wenn jemand sagt: "Ich bin Multimillionär dank meiner Arbeit und warum du nicht?" ist das genauso falsch wie "Arbeiten lohnt sich eh nicht."

Es grassiert tatsächlich in der Gesellschaft, das Erfolgreiche Personen meinen, das ihr Erfolg durch eigenes Handeln gekommen ist. Dabei ist eigenes Handeln durchaus wirksam, aber nicht ansatzweise so effektiv wie wenn das Glück dich außerordentlich begünstigt.

Aua.

Die hat ja nur Glück. Genau.
Ironieschild.
Ja, zum Glück hab ich Verstand und Vernunft.
Die Figur ist nicht Glück, sondern harte Arbeit.

Gelegentlich Sport und maßvolles Essen (kein Alkohol) ist für mich keine harte Arbeit, sondern Vergnügen. Warum sonst würde ich weniger wiegen als noch mit 20?

Muskelabbau?

No.
Meine Arm- und Beinmuskeln sind überdurchschnittlich durch Langstreckenschwimmen ausgeprägt.
Mit 20 hatte ich einfach zu viel gegessen.

Einfach zu viel gegessen. Das kann nicht sein.

Und die Definition "harte Arbeit" ist für manche härter, für andere weniger hart.
Vergleichsweise: mir ist noch nie eine andere Frau begegnet, die wie ich 4 Kinder ab einem Alter von 3 bis 13 Jahren alleine großgezogen und finanziert hat die es so lustig wie ich empfunden hat. Aber das ist jetzt bestimmt wieder böse, wenn ich das erwähne (?).

Doch.
Wegen des Abiturs habe ich kaum Sport gemacht und später in der Lehre gab es zu viel Leberkässemmeln oder Kuchen. Das schlägt bei mir bei nur sitzender Tätigkeit enorm an. Der Sport fiel dann auch oft aus. und am Wochenende das ein oder andere

Zum Glück bist du in einer Situation, in der du an deinem Körper arbeiten kannst.

Dein Glück ist es, das dein Leben so gelaufen ist, das du jetzt die Möglichkeiten hast.
Aus eigener Erfahrung: Arbeite mal in der Ferienhausreinigung. Du verdienst so wenig, das du dich tendenziell aus Kostengründen nicht optimal ernährst. Du MUSST futtern, sonst packst du das Körperlich nicht. Und wenn du meinst, das dir die Arbeit dein Workout abnimmt, nein das tut es nicht, du bewegst dich dafür auf Arbeit zu einseitig.
Mit Beginn der Saison kannst du dich von deinen Kindern und deinem Ehegatten verabschieden. Bis auf das allernotwendigste hast du keine Zeit mehr für sie. Du wirst im Sommer bis zum dreifachen deiner Regelarbeitszeit arbeiten. Jeden Tag, inclusive Sa und So (bestenfalls ne 6 Tage Woche), Feiertage kannst du knicken. Und 8h am Tag arbeiten kann heißen: 7-9, 10-14 und 18-20 Uhr, zuzüglich die nicht zur Arbeitszeit gehörenden Arbeitswege.....

Im Herbst (so ab Mitte Oktober) lässt die Arbeit nach, dann musst du dich verstärkt um deine Kinder kümmern, weil sonst drehen die am Rad (außerdem bist du platt, also nix Workout, du futterst aber dann zuviel weil die Nahrungszufuhr noch vom Sommer geprägt ist). Ab Weihnachten etwa darf sich dein Göttergatte wieder Hoffnung auf Aufmerksamkeit machen, bis etwa Anfang Mai. Dann geht das Spiel von vorne los.

Wie du siehst, ein paar Rädchen am Lebensrad, und du bist in einer völlig anderen Situation. Vorteil: Schönheits-Op's sind kein Thema, die kannst du dir eh nicht leisten.
Also sei dankbar das du in einer Lebenssituation bist, in der du einen Alltag haben kannst, der dir sowohl eine gute Ernährung als auch eine passende sportliche Betätigung ermöglicht.

Meine größte Sorge das Altern betreffend ist gar nicht, sexuell nicht mehr attraktiv zu sein.

Ich habe viel mehr Sorge, eine Ü60 zu werden, die wie ein T. Gottschalk nicht mehr versteht, warum niemand ihre Suppe hören will, wo doch nur im Affekt Kinder geschlagen (XY denunziert) oder nur dienstlich Dicke abgewatscht werden. Noch zu denken, die coolste zu sein und in Wirklichkeit veränderte gesellschaftliche Werte arrogant abzutun.

Oft wird die junge Generation verurteilt, weil sie eben nicht mehr so auf Ellebogengesellschaft, in der alle um ihre Position kämpfen, aus sind. Sie wollen sich dafür nicht mehr verbrennen lassen. Dem kann ich viel mehr abgewinnen, als der leistungsorientierten Boomer Generation.

Diese Generation hat die Welt an den Punkt gebracht, an dem sie jetzt ist. Und nein, ich bin nicht neidisch darauf. Ich hoffe einfach nur, nicht so zu werden.

@****3or
Verstehe ich das jetzt richtig, dass wir von von dem vorhin so gelobten Wettbewerbsdenken (was mir fremd ist) in die entgegengesetzte Richtung schwenken?
Und was hat dein Leben mit 60 J - von dem du noch ein Weilchen entfernt bist - mit dem Jetzt zu tun? Bis dahin ist doch eh alles wieder anders.

Ich blicke überhaupt nicht durch, was du verstehst. Denn nichts wurde hochgelobt. Lediglich anerkannt, durchaus selbstkritisch (Obacht!), dass dies eine Realität darstellt.

Ich lese bei dir eine unreflektierte Diskussionskultur, von der ich mich distanzieren möchte.

Lieber @*******_mv,
ich bin sogar sehr dankbar.
Dankbar dafür, dass ich die 30 Jahre in einem 60 Stunden Job, mit 5 in Frühaufstehen und um 9 Leberkässemmel essen, dank ständiger Bewegung schadlos überstanden habe und jetzt in der Pension endlich Zeit für vernünftige Ernährung und vernünftige Bewegung habe.
Ich bin nur etwas ratlos, dass dieser jetzige vernünftige Lebenswandel Aggression bei einigen erzeugt und Meinungen unterstellt werden, die in keinerlei Zusammenhang damit stehen.

@****3or
Du erzählst was über dein Leben mit 60 J, bist aber 54 J. Wir reden aber hier vom JETZT. Was hat deine Befürchtung mit dem JETZT zu tun?

Das ist meine Befürchtung JETZT.

Bist du in solchen Situationen wie ich beschrieb, bauen sich ein paar psychologische Muster auf.

Du bist in einer Situation, wo du merkst, dass du schlichtweg dein Leben versemmelst. Das führt zu Ohnmacht. Der psychologische Motor aus Ohnmacht heraus ist Wut.

Siehst du. Hättest du die 30 Jahre mit 60h in der Woche in der Reinigung verbracht, wärst du jetzt tot. Und ich meine tot, so richtig mit Beerdigung und so. Vollzeit-Reinigungskräfte (und da reden wir von 20-30 Wochenstunden.....) haben eine 10 Jahre niedrigere Lebenserwartung (das ist kein Witz, als Mann ist der Unterschied noch größer). In der Reinigung mit dem Pensum wärst du vor deinem Renten/Pensionseintritt schlichtweg verstorben. Guck mal, was für ein Glück du hast, dich jetzt um deinen Körper kümmern zu können. Du hast ja noch einen.

Verstehst du, deswegen brennt bei manchen schlichtweg die Sicherung durch. Weil sie rackern sich ab, und es tut sich nichts. Du darfst nicht vergessen: die gehen Arbeiten, auch wenn es auf dem Papier sich kaum niederschlägt. Führen ein stressiges Leben (wegen Arbeitszeiten, der Kollateralschäden im Leben und weil du immer finanziell jonglieren musst).
So etliche Selbstverständlichkeiten sind für sie unerreichbar.
Und wenn du so erzählst, dann hat das schon in deren Ohren/Augen etwas von Marie Antoinette: "Wenn das Volk kein Brot hat, soll es halt Kuchen essen." Und das macht die dann halt nicht unberechtigt wütend.

@****3or
Und das beeinflusst deine bisherigen Körperveränderungen, um die es hier geht?

Nein, da bin ich vom Thema abgewichen, aber ✨Wimperklimper✨ ich verstehe gar nicht, warum du mich jetzt hier so ausfragst, ich habe doch nur über mich geredet.