So,da mein Kleinster dafür gesorgt hat-eben echt Minidom:-) -oder gibt es die mit 7 Jahren noch nicht;-)),das ich heute dem Unterricht fernbleiben musste,schreibe ich jetzt mal ein paar Gedanken,die ich schon seit Anfang des Threads hatte.
Also...ganz ehrlich und ohne die üblichen Schnörkel!
Hingabe,Vertrauen,Unterwerfung...wunderschöne Worte und Handlungen,die in unserem Kopf den ultimativen Kick anrichten und ein halbwegs intelligenter und authentischer Dom ist auch jederzeit in der Lage dazu,was ja auch nicht das Schlechteste ist
Was mir immer wieder aufgefallen ist und was es wohl immer wieder geben wird,ist teilweise die Schönfärberei in der Dominant/submissiven Erlebenswelt.Es werden öfter ganz normale Dinge wie Eigenverantwortung und Selbstreflektion als Mißtrauensvotum an den dom.Part angesehen.Dinge,die in jeder "normalen" Beziehung eine Rolle spielen,werden hier manchmal ad Absurdum geführt,da sie angeblich dem absoluten Vertrauen zuwiederlaufen.
Natürlich wünscht sich jede devote Frau die dieses Verlangen nach Hingabe,nach Unterwerfung und Auslieferung an ihren Dom spürt-für die es einem Grundbedürfnis gleichkommt-das er damit umzugehen versteht und wir alle würden wohl für unsere Doms momentan die Hand ins Feuer legen.Beschwören,das gerade ihr Dom derjenige ist,der sie niemals verlassen wird oder den sie niemals verlassen will,das er derjenige ist der sie niemals enttäuscht und immer richtig mit ihrer Hingabe umgeht...ihre Hingabe immer richtig anzunehmen weiss.
Aber...wie oft habe ich von Schicksalen gehört in denen es ebenso gewesen ist und dann irgendwann das Erwachen kam.Wer sich damit nicht auch auseinandersetzen will,lebt für mich in einer Traumwelt.
Denn das Leben ist manchmal nicht so.Menschen treffen sich,verbringen eine wunderschöne intensive Zeit miteinander,glauben an die Ewigkeit und trennen sich dennoch.DAS ist das LEBEN...Veränderungen gehören dazu und Menschen ändern sich manchmal eben auch.Keiner ist schuld!
Und warum sehen wir das alles so ungern in diesem Licht?Weil es eine Menge von dem Zauber einer D/s Beziehung nimmt,wenn man sich einfach mal fragt was denn ist,wenn auf einmal doch ein Bruch entsteht,wenn man feststellt das der Gegenüber auch nur mit Wasser kocht,wenn man feststellt das er ein ganz normaler Mann mit ganz normalen Schwächen ist.
Meine persönliche Meinung ist das es viele subs(auch Doms)gar nicht sehen wollen,weil...der Zauber eben ein Stück weit der Realität weichen müsste.
Wenn einige meiner Meinung nach ein wenig weniger mystisch an das Ganze herangehen würden(auch ich habe das bei mir selbst festgestellt!)und sich jeden Tag der Realität bewusst sind das auch die schönste Beziehung manchmal ein abruptes Ende finden kann,wäre der Sturz bei manchen vielleicht nicht mehr ganz so tief.
Manchmal soll es sogar helfen einen dominanten Mann einfach erstmal nur als Menschen und nicht als erklärte Vision der Stärke und Überlegenheit wahrzunehmen
Das ich mit meiner Meinung nicht unbedingt bei einigen BDSMlern auf allzuviel Gegenliebe stosse ist mir durchaus bewusst.
Und da ist genau der Punkt,den ich meinem Herrn hoch anrechne.
Er hat mich immer darin unterstützt selbst zu denken,mich von nichts und niemandem beeinflussen zu lassen und mir immer vor Augen gehalten-sofern auch ich mal wieder in den Selbstverklärtenmodus abgedriftet bin-wie wichtig es ist bei all dem was ich erlebe,bei den tiefen und erfüllenden Momenten die er mir geschenkt hat,den Bodenhalt nicht zu verlieren und immer wieder in die Realität zurückzukehren.
Denn ich muss gestehen das es mir manchmal sehr schwer gefallen ist und ich sehr viel lieber in meinem wunderschönen Subspace geblieben wäre.In diesem Zustand einfach nur eins mit sich,mit ihm und mit der Welt zu sein...Wer dieses Gefühl wirklich kennt,wer es kennt ganz bei sich zu sein und dennoch den anderen zu spüren,wird wissen wie schwer es ist daraus wieder erwachen zu müssen.
Wenn ich hier wie anderswo lese kommt bei mir immer das Gefühl hoch,das wir alle ungemein abgeklärt sind und ganz genau wissen,was wir wollen und was wir nicht zulassen können.
Die "Realität" in einer D/s Beziehung sieht anders aus,da die Dynamik von Macht und Ohnmacht eine Intensität annehmen kann die uns manchmal selbst nicht mehr bewusst ist.Es kann so überirdisch gut sein,das eben das heftige Verlangen da ist,genau das immer erleben zu wollen.
Mir persönlich geht es da zumindest oft so und das kommt daher weil ich mich in diesen Momenten nicht mehr verstellen muss,weil ich ICH sein darf,weil ich endlich die Sehnsucht in mir nach etwas ganz altertümlichen,nach etwas ganz archaischem erfüllt sehe und wer wacht da schon gern drauf aus für eine Realität die eben oft hart am Existenzkampf ist.
Dies alles ist mir erst später bewusst geworden und erst als es mir bewusst war,hatte ich auch die Möglichkeit es im richtigen Licht zu sehen und auch nicht mehr das Gefühl des Verlustes wenn ich wieder daraus auftauchen musste.Einfach alle Seiten des Lebens mit seinen Herausforderungen annehmen zu wollen.
Denn auch das kann ein sehr intensives Gefühl sein..das Leben zu spüren und sich ihm in allen Facetten zu stellen.
Und aus diesem Grund halte ich es für unbedingt erforderlich seine Beweggründe immer und immer wieder zu erkunden,denn nur so lernen wir auch die Tiefen in uns selber kennen und können uns ihnen stellen.
So...und jetzt bewerft mich meinetwegen mit Steinen oder erklärt mir das ich eine Wunschzettelsub oder auch gar keine bin oder eben nicht genug vertraue,meine Hingabe nicht echt ist oder was auch immer euch jetzt auf der Seele brennt
Treffen wird mich das aus oben genannten Gründen nicht
Das schafft wohl momentan nur eine Person auf die schönste Art,die ich mir zur Zeit vorstellen kann
Arion