„
...
Besser?
Nur eine Möglichkeit von mehreren zu sehen ist nicht besser.
Die eigenen Anteile an der Lage zu übersehen, ist auch nicht besser.
„
...
Und dann fällt mir auf, das es soviele beziehungsunfähige Frauen auf dem Datingmarkt gibt. Ja wo ist die Eine Frau, die mich glücklich macht? Ich, der noch nie fremdgegangen bin, immer ehrlich war, immer in klaren Verhältnissen lebt- ich hab soviel zu bieten.
...
Wer selbst die Tendenz dazu hat, ohne Grenzen und auch eigenem Zurückstecken sich das zu Suchen und zu nehmen, was den eigenen sexuellen Bedürfnissen entspricht, hat für mein Empfinden selber schon eine eingeschränkte Beziehungsfähigkeit.
Er verhindert mit der vorherigen Trennung dann nur, dass es dazu kommt, dass er es selber zum Fremdgehen kommen lässt. Wer eigene Bedürfnisse insgesamt weit über die Beziehung stellt, wird nur in ein entsprechend eingeschränkten Beziehung - also einer offenen - ein eventuell passende Lösung finden.
Möglicherweise sind hier beziehungsunfähige Frauen sogar eher die passende Wahl für das entsprechende Gegenüber, wenn man die Beziehung zusammen entsprechend locker gestaltet.
„Man kann das auch in noch größerer Klarheit formulieren:
Ich bin gerne überall in der Partnerschaft Superman. Aber an den Stellen, wo ich Hilfe brauche und dem Kryptonit verfalle und schwach bin, brauche ich jemanden an meiner Seite der dann für mich da ist. Das ist Partnerschaft.
Kann dieser Mensch das nicht (weil er dann nicht für mich da ist und Theater macht), ist der Mensch für eine Partnerschaft für mich nicht geeignet. Was soll ich mit dem an meiner Seite?
Heißt: bevor ich fremdgehe, setze ich diesen Menschen vor die Tür. Weil als Partner hat er sich disqualifiziert. Wenn ich ihn brauche, macht er noch mehr Probleme.
...
Eine Partnerschaft sollte auch gegenseitige Hilfe beinhalten.
Wenn die Beteiligten nicht in der Lage sind, sich auch mal gegenseitig zu helfen, gegenseitig verstehen zu wollen und nach Möglichkeit gegenseitig zu helfen, dann wird die Basis für die Partnerschaft vermutlich immer unstabiler.
Das Theater, von dem Du hier schreibst, ist aber keine unterlassene Hilfeleistung, sondern die Ablehung für einen Freibrief.
Die Mitteilung, was die Ankündigung auslöst und wie tief diese Ankündigung wirkt.
Sie ist somit auch ein Hilferuf, es eben nicht einfach zum Fremdgehen kommen zu lassen, sondern nun endlich zu einer gemeinsamen Lösung zu finden.
„...
Die dann daraus folgende Konsequenz ist: Der TE hätte bevor er mit der Anderen Frau intim geworden ist, seine Frau vor die Tür setzen müssen. Problem ordnungsgemäß gelöst, ohne Fremdgehen. Damit zeigt er klare Kante und klare Verhältnisse. Er hätte jetzt geilen Sex und seine Frau wäre nicht betrogen worden.
...
Das ist für mein Verständnis viel zu eingleisig gedacht:
- Andere einfach vor die Tür zu sehen, anstatt gemeinsam nach einer Lösung zu suchen, ist eben nicht die einzig mögliche Verhaltensweise.
- Sich selber zu fragen, was einen selbst dafür empfänglich macht, potentiell auch fremd zu gehen, unbedingt auch andere Menschen als sexuelles Gegenüber zu brauchen, wird gar nicht erst angegangen.
- Sich selbst und optimalerweise auch gemeinsam zu überlegen, welche Lösungen in der (auch gemeinsamen) Lebensweise und Vorgehensweise es vermutlich verhindern, dass der Drang nach fremden, sexuellen Kontakten immer stärker wird, fällt hier komplett unter den Tisch.
- Der Abgleich von Wollen und Können auch im Miteinander und die Frage, ob und wie dies gemeinsam erreicht werden kann oder ob dies unmöglich erscheint, die wird hier wohl gar nicht erst versucht.
„...
Ist ok. Werde ich nächstes mal als Tipp so rausgeben. Das hat dann mehrere Vorteile:
A ist, das ich mir die Position der moralischen Überlegenheit bewahre gegenüber jenen, die ihren Partner nicht rechtzeitig vor die Tür gesetzt haben.
B ist, ich zeige dem nachfolgenden Partner das ich mit der vergangenheit abgeschlossen habe, die Alte ist entsorgt (Das formuliere ich dann aber eleganter, etwa wie "Es lief ja schon länger nicht mehr so richtig", das ist weniger anstößig).
C ist ich zeige meiner neuen Partnerin gleich was mit Menschen passiert, die meine Erwartungen nicht erfüllen. (Sie landet letztenendes ja auch vor meiner Tür).
...
Es ist weder so versimpifiziert ok, noch hat es wirklich nur Vorteile.
Denn letztendlich wurde die Lage mit den Problemen nur einfach abgebrochen, aber nichts für eine möglichst weitgehende Bewältigung getan.
Aber immerhin wurde es nicht bis zum Fremdgehen einfach durchgezogen.
Zu "A":
Wer sich moralisch als überlegen hält, weil er mal wieder vor dem Versuch einer gemeinsamen Problemlösung geflüchtet ist, wenn er nicht zu seinem gewünschten Ergebnis gekommen ist, der sollte sich fragen, worin die vermeintliche Überlegenheit besteht. Darin, einfach nur schnell Schluss zu machen, ohne vorher nach naheliegenderen Lösungen gesucht zu haben?
Zu "B":
Wenn es immer wieder dazu kommt, dass es nicht so richtig läuft, dann hat der Betreffende mit seiner eigenen Vergangenheit und mit seiner Problemlösung noch nicht so richtig abgeschlossen. Dass dann Gegenüber aus früheren Beziehungen nicht mehr in seinem Leben vorkommen, reicht möglicherweise als Grundlage für eine neue Nezihung dann nicht aus.
Zu "C":
Wer so mit seinem Gegenüber umgeht, zeigt wohl ziemlich direkt, wie bezihungsfähig er selber ist - dann, wenn er nicht weitgehend sein eigenen Willen bekommt.
-------------------------
„„Statt dass nun aber rechtzeitig dieses Problem angegangen würde, wird wohl nur versucht, die sonst wohl insgesamt angenehme Lage beizubehalten.
Ein Mensch in einer monogamen Beziehung, der einen Menschen liebt und sich plötzlich zu einer anderen Person sexuell hingezogen fühlt, ist NICHT in einer angenehmen Situation. Für den fühlt sich die ganze Situation sowas von Falsch an.
...
Dass die Situation eine angenehme ist, hat keiner behauptet.
Dass möglicherweise er eine eigene Reaktion erlebt, die es vor nicht gab, dies ist möglich.
Aber die eigene Reaktion auf diese Gegebenheiten ist eben nicht vorgegeben.
„...
Und er entkommt der Situation nur mit emotionaler Barbarei. Entweder gegenüber seinem Partner (weil er ihn vor die Tür setzt), oder seinem Partner gegenüber (weil er ihn betrügt) oder seinem Partner gegenüber (weil er es sich versagt und Frust schiebt und).
Er ist in einer Situation wo alle Auswege falsch sind.
Ich wüsste nicht, was daran angenehm ist.
PS: der TE hat die Wege 2 und drei ausprobiert, lief nicht so doll. Bleibt ja nur noch Weg 1, Sie vor die Tür setzen ob sie nun will oder nicht.
...
Das, was der TE hier ein Jahr lang gelebt hat, lässt sich für das davon betroffene Gegenüber wohl eher mit "emotionaler Barbarei" beschreiben.
Ein Jahr lang das Vertrauen des Gegenüber aktiv und bewusst missbraucht.
Ein Jahr lang keinen aktiven Versuch unternommen, das Ganze irgendwie zu lösen, Änderungen herbeizuführen, mit Hilfe anderer die Lage zu ändern.
Wenn man bei der Lösung das Gegenüber (und vermutlich auch andere Menschen) als Hilfe und Akteur einfach ausklammert und selber für sich auch keine Lösung findet, dann ist es möglich, dass man auch keine Auswege findet.
Dass die beschrieben drei Wege nur ein Teil der gegebenen Möglichkeiten beschreiben, habe ich ja vorstehend schon beschrieben.