Sich selbst wieder erden
Manchmal gibt es diese besonderen Abende, an denen ich gedankenversunken am Fenster sitzend, zu den Sternen schaue. Es gab einen Menschen vor sehr langer Zeit, der zu früh seinen Weg zu den Sternen antrat. Sie ist unerreichbar für mich geworden, die, die ich einst so sehr liebte. Wenn ich meinen Blick gen Firmament richte, dann sehe ich ihr Funkeln und helles Strahlen. Sie strahlt so hell, wie einst hier unten bei uns, und hat ihren Glanz, selbst da oben, nicht verloren.Um mich nicht in diesen Gedanken zu verlieren, brauche ich einen Anker, der mich am Boden hält. Es gab einen Menschen der mir in dieser Zeit der Trauer einst ein kostbares Geschenk machte, das ich immer dann hervorhole, wenn ich selbst keine Antworten mehr finde, auf Fragen die ich nicht kenne.
Es ist ein Text, der irische Segen aus dem jahre 1692. Ich bin kein Gläubiger, und dennoch schaffen die Worte die vor hunderten Jahren verfasst wurden, mich zurück in die Realität zu holen. Ich hänge den Text hier mit an. Habt ihr auch Texte, Verse oder Gedichte die die selbe Wrikung auf Euch haben?
Gehe Deinen Weg
Geh deinen Weg ruhig - mitten in Lärm und Hast,
und wisse, welchen Frieden die Stille schenken mag.
Steh mit allen auf gutem Fuße, wenn es geht,
aber gib dich selber nicht auf dabei.
Sage deine Wahrheit immer ruhig und klar
und hör die anderen auch an,
selbst die Unwissenden, Dummen - sie haben auch ihre Geschichte.
Laute und zänkische Menschen meide.
Sie sind eine Plage für dein Gemüt.
Wenn du dich selbst mit anderen vergleichen willst,
wisse, dass Eitelkeit und Bitterkeit dich erwarten.
Denn es wird immer größere und geringere Menschen geben als dich.
Freu dich an deinen Erfolgen und Plänen.
Strebe wohl danach weiterzukommen, doch bleibe bescheiden.
Das ist ein guter Besitz im wechselnden Glück des Lebens.
Übe dich in Vorsicht bei deinen Geschäften.
Die Welt ist voll Tricks und Betrug.
Aber werde nicht blind für das, was dir an Tugend begegnet.
Sei du selber - vor allem:
heuchle keine Zuneigung, wo du sie nicht spürst.
Doch denke nicht verächtlich von der Liebe, wo sie sich wieder regt.
Sie erfährt so viel Entzauberung, erträgt so viel Dürre
und wächst doch voller Ausdauer, immer neu, wie das Gras.
Nimm den Ratschluss deiner Jahre mit Freundlichkeit an.
Und gib deine Jugend mit Anmut zurück, wenn sie endet.
Pflege die Kräfte deines Gemüts,
damit es dich schützen kann, wenn Unglück dich trifft,
aber überfordere dich nicht durch Wunschträume.
Viele Ängste entstehen durch Enttäuschung und Verlorenheit.
Erwarte eine heilsame Selbstbeherrschung von dir.
Im Übrigen aber sei freundlich und sanft zu dir selbst.
Du bist ein Kind der Schöpfung,
nicht weniger wie die Bäume und Sterne es sind.
Du hast ein Recht darauf, hier zu sein.
Und ob du es merkst oder nicht -
ohne Zweifel entfaltet sich die Schöpfung so, wie sie es soll.
Lebe in Frieden mit Gott, wie du ihn jetzt für dich begreifst.
Und was auch immer deine Mühen und Träume sind
in der lärmenden Verwirrung des Lebens -
halte Frieden mit deiner eigenen Seele.
Mit all ihrem Trug, ihrer Plackerei und ihren zerronnenen Träumen -
die Welt ist immer noch schön!