Zitat von **********eaven:
„Dem Rest deines Beitrages stimme ich zu und dass der Leidensdruck beim Älterwerden bei Frauen, aus den von dir genannten Gründen, höher ist als bei Männern, dürfte den meisten hier Schreibenden klar sein.
Das teile ich nicht, nicht als alleinige Erklärung, die darauf abzielt, hierin eine spezifische Benachteiligung von Frauen zu sehen. Ich gehe insoweit mit, dass Frauen anders altern als Männer und dass das mit einem Verlust an Attraktivität einhergeht. Oder besser ausgedrückt: Die gleichalten Männer empfinden die Frauen ihrer Altersgruppe nicht mehr so sehr als attraktiv. Sie bevorzugen Jüngere.
Das ist zweifellos keine schöne Erfahrung.
Aber ich kann darin nicht den langen Atem des Patriarchats erkennen. Es ist eher die Biologie. Der soziale Aspekt ist vielleicht der, dass die einstige "Normalbiografie" eben in dem Alter vorsah, dass man verpartnert ist. Die hier im Joy eher beobachtbare Lebensweise der seriellen Monogamie oder der wechselnden Sexualpartner:innen führt zu anderen Konsequenzen. Wenn wir bis ins höhere Alter immer wieder mal Single sind und neue Partner:innen suchen, dann fangen wir vermeintlich auch immer wieder von vorne an, aber das gegen die biologische Realität des Alterns. Zumindest können wir mit 50 oder 60 nicht mehr so auf sexuelle Anziehungskraft setzen wie noch mit 20.
Es mag überdies sein, dass ältere Männer vielleicht etwas mehr Chancen haben, weil es Frauen gibt, die ältere Männer interessant finden. Aber ist das in der Breite wirklich so gegeben? Ich habe da große Zweifel. Männer altern nicht unbedingt vorteilhafter, jedenfalls nicht in der Masse. Ich glaube auch nicht, dass Männer ab 50 oder gar Ü60 wirklich sexuell so viel aktiver und erfolgreicher sind. Es beklagen sich ja auch genug jüngere Männer, dass die Partnersuche schwierig sei. Das wird mit dem Älterwerden eher nicht besser. Man müsste das mal erheben, aber ich schätze, dass Einsamkeit in dieser Altersgruppe stark ausgeprägt ist.