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Lebe ich das falsche Geschlecht aus?

*******e93
695 Beiträge
Themenersteller 
Lebe ich das falsche Geschlecht aus?
Hallo Joyler,

Es geht damit los: Es klingt vielleicht komisch aber bis zu meiner Geburt hieß es, ich werde eine Melanie und kein Sebastian.
Aufgezogen wurde ich ausschließlich von Frauen und ich war auch wirklich eine Memme. Jedenfalls hatte ich dennoch ziemlich früh Freundinnen. Die "ih Mädels Phase" gab es nicht. Dann bekam ich in der 4. Klasse durch einen Umzug Depressionen, die ich bis heute hab und habe dadurch den Anschluss zu den Mädels verloren. Meine 1. Mal war dann erst mit 20 mit meiner damaligen Freundin. Ich fühle mich zu Frauen hingezogen, nicht zu Männern. Aber ich erkenne immer wieder den Wunsch in mir eine Frau zu sein und mich auch weiblicher benehmen zu wollen. Ich hasse meinen Körper und sehe im Masturbieren einen Zwang mit Schuldgefühlen. Der Sex mit einer Frau wiederum ist angenehm.
Ich möchte gern mal eure Meinung dazu hören, was ich damit anfangen soll? Bin ich emotional eine Frau? Wäre ich nach einer Umwandlung Homo, da auf Frauen stehend? Wäre der Versuch einer Angleichung bei mir indiziert?
Sollte ich in Fettnäpfchen getreten sein, bitte seid mir nicht böse. Ich beschreibe meine Gedanken gerade zum 1. Mal nicht in meinem Kopf.
Viele Grüße
Sebastian
**********hen70 Frau
14.406 Beiträge
Das kann dir hier keiner beantworten.

Aus meinem Freundeskreis kenne ich jemandem mit einem solchen Weg. Über eine Depression wurde in der Therapie auf vieles geschaut und dann began der entsprechende Weg. Einfach ist das nicht, sondern ein langer, steiniger Weg.

Aber zwischen diesem und deine Empfindungen ignorieren gibt es auch noch ein weiteres Feld, dass du für dich erstmal erkunden könntest, um zu schauen, ob dir ein zeitweiser Rollenwechsel reicht und wie sich das überhaupt anfühlt.
**********truby Frau
142 Beiträge
Schön, dass du dich getraust diese Gedanken auszusprechen oder zumindest hier aufzuschreiben!

Aus meiner Sicht ist die Wahrheit über die eigene (Geschlechts-)Identität nur in sich drinnen erkennbar. Es gibt keine externe Tests die sowas aufzeigen können. Daher würde ich eine Transition (diesen Begriff verwende ich lieber als Umwandlung oder Angleichung) oder Transidentität auch nicht basierend auf ein paar Zeilen indizieren.

Aber! Du schreibst "Aber ich erkenne immer wieder den Wunsch in mir eine Frau zu sein und mich auch weiblicher benehmen zu wollen." und das ist doch eigentlich recht eindeutig. ich möchte dich unbedingt ermutigen diesem Wunsch nachzugehen! Kleine Schritte geben dir dann auch schnell Aufschluss ob du auf dem richtigen Weg bist. Aber es ist sehr sehr wichtig aus meiner Sicht auf solche innere Wünsche zu hören.

Und was mich in deinem Text auch trifft... der Schmerz nicht mit Frauen als Frau sozialisieren zu können kenne ich nur zu gut. Nun ja, jetzt ist es besser, ich habe viele Freundinnen und werde auch von fremden Frauen akzeptiert und als Frau wahrgenommen. Aber so lange von der weiblichen Sozialwelt ausgeschlossen gewesen zu sein hat tiefe Spuren hinterlassen. Und auch das mit dem hassen des eigenen Körpers... heftig. Aber es kann bessern! Und die Gedanken die du dir machst sind der erste Schritt. Folgende Seite hat mir ganz viel geholfen, vielleicht ist sie ja auch dir nützlich (kannst auf Deutsch umschalten wenn English nicht deins ist): https://genderdysphoria.fyi/en/

ich wünsche dir eine wundervolle Entfaltung! 🥰🤗

ps: Und in meinen Fall hat wirklich sehr vieles mehr Sinn ergeben, als ich erkannt habe dass ich lesbisch bin. Irgendwie wusste ich schon immer, dass ich homosexuell bin. Aber es ist nicht aufgegangen, da ich verwirrt war über mein Geschlecht. Nun ist alles klar und macht Sinn.
******_Mz
1.764 Beiträge
Zitat von *******e93:
Aber ich erkenne immer wieder den Wunsch in mir eine Frau zu sein und mich auch weiblicher benehmen zu wollen.

Kannst Du ein paar Beispiele nennen, in denen Du Dich weiblicher fühlst?
*******Punk Frau
5.690 Beiträge
Was meinst Du damit, dass Du auch wirklich eine Memme warst?
*********lzin Frau
294 Beiträge
Ich denke, es könnte dir helfen, dich zunächst einmal mit den gesellschaftlichen und sicher auch in dir verankerten Vorstellungen von "männlich" und "weiblich" auseinanderzusetzen. Aus deinem EP lese ich verschiedene Ebenen heraus: "weiblicher benehmen", "emotional eine Frau", "Homo, da auf Frauen stehend", "Angleichung"...
Das sind alles sehr unterschiedliche Dinge. Ich denke, wenn du beginnst, Rollenverständnisse und -erwartungen zu reflektieren, wirst du merken, dass es im Grunde kein geschlechtsspezifisches Verhalten gibt, an das wir irgendwie gebunden wären, und auch niemand genau erklären kann, wie sich "männlich" und "weiblich" anfühlt.

Ich denke, der Kern ist zu überlegen, ob es dir um Dinge wie Kleidung, Ausdruck, Umgang mit Emotionen, Tätigkeiten, Selbst- / Fremdwahrnehmung etc. geht. Lass dich dabei nicht von gesellschaftlich vorgegeben Erwartungen limitierten. Du darfst alles, was du willst!
Oder: Geht es dir darum, dass du ein langanhaltendes und fundamentales Problem mit deinem Körper hast? Erst dann (und nur dann) kannst du dir Gedanken über körperliche Veränderungen machen.
*******gel Frau
81 Beiträge
Hallo,

Leider kann dirnkein Mensch aus dir selbst sagen wer du bist, bzw was deine geschlechliche oder sexuelle Identität ist.
Wie viele vorher kann ich dir nur raten, lass dir Zeit und Raum bisherige Grenzen zu hinterfragen und dich auszuprobieren.
Ich denke es könnte dir gut tun solche Dinge vielleicht mit erfahrenen Therapeut*innen zu besprechen. Infos zu entsprechenden Fachärzt*innen findest du über queermed.de - ich wünsche dir alles gute auf deinem weg, wie immer dieser aussehen mag.
*********enTe Frau
1.587 Beiträge
Zitat von *******e93:
Lebe ich das falsche Geschlecht aus?

Aufgezogen wurde ich ausschließlich von Frauen und ich war auch wirklich eine Memme.

Ich möchte gern mal eure Meinung dazu hören, was ich damit anfangen soll?
Bin ich emotional eine Frau?
Wäre ich nach einer Umwandlung Homo, da auf Frauen stehend?
Wäre der Versuch einer Angleichung bei mir indiziert?

Also wenn du dich als Memme identifizierst, weil du von Frauen großgezogen worden bist, hast du jedenfalls ordentlich männliche Klischeebilder und Vorurteile verinnerlicht. Und das trotz fehlendem Mann als Vorbild im nahen persönlichen Umfeld. Das ist ja schon… sagen wir mal… außergewöhnlich.

Zu den restlichen Fragen :
wie wäre es denn Schritt für Schritt vorzugehen und dich erstmal in Frauenkleidern und fraulich zurechtgemacht vielleicht zunächst im höchstprivaten Raum oder das Gegenteil total anonym ausprobierst und in dich reinfühlst was so bei dir anbach ist. Fühlt sich das gut für dich an, baue es weiter aus. Achte auf dich und deine Gefühle, denn du allein bist der Experte für dich.

Für weitergehende Gedanken suche doch bitte Fachkreise auf. Bevor eine Angleichung infrage kommt, müsstest du diese sowieso aufsuchen. Dennoch finde ich, dass du ganz schön im sauseschritt denkst. Probiere dich doch erstmal ohne dauerhafte Folgen aus.
Viel Spaß und Klarheit wünsche ich dir 🫶🏻
****na6 Frau
229 Beiträge
Hallo Sebastian,

wahrscheinlich würde es Dir helfen, wenn Du Dich mal mit jemandem, der an Deiner Stelle war unterhalten könntest.
Wäre das etwas? Trans Bi Party: Trans Paten - Was ist das?
*******e93
695 Beiträge
Themenersteller 
Hallo ihr lieben,
Ich danke euch sehr für eure Rückmeldungen. Mit so viel Resonanz hätte ich nicht gerechnet und soviel Anteilnahme erlebe ich äußerst selten.
Da ich ein analytischer Mensch bin und medizinischen Scores vertraue habe ich den Geschlechtsdysphorie Test von der Uni Toronto ausgefüllt. Aktuell habe ich dort 47 % (Angaben beziehen sich auf das letzte Jahr). Fülle ich den Test aus, als wäre ich wieder 10 bekomme ich ein Ergebnis von 65 %. Vermutlich meinte meine Kinderärztin deswegen, es reiche nicht um was zu unternehmen.

@******_Mz @*******Punk Ich war schon immer und bin es immer noch emotional, sozial, kommunikativ, kreativ, führsorglich, zärtlich, gehe gern shoppen, ordnungsliebend. Sowas zum Beispiel. Dazu kommt, dass ich schon immer mit Mädels besser klar kam und deren Nähe suchte und auch deren Interessen im Hort/AG machen wollte, ich habe mich vor der Pubertät geschminkt und die Sachen der Mutter angezogen. Ich hatte keine Muckis, war ängstlich, hab neue Sachsen ungern ausprobiert und wollte nicht auf starken Mann machen. Ich wollte nicht Fußball oder so spielen, sondern mit Modenschau machen oder tanzen. Das wohl peinlichste aber auch traurigste aus heutiger Sicht (denn ich bin der Meinung für eine OP zu alt zu sein): In der 4. Klasse fragte uns die Lehrerin, ob jemand gern das andere Geschlecht sein möchte. Nur ich meldete aber unternommen hat meine Lehrerin auch nichts.
*******ssy Mann
13 Beiträge
Schöner Diskurs hier zum Thema, gute Beiträge zu Sebastians Frage, finde ich.
Ich habe mich auch nie wie ein richtiger Mann gefühlt: bin klein, zierlich, bin von weicher, nachgiebiger Natur. Habe für mich die spielerische Identität einer Sissy entdeckt und fühle mich darin unheimlich wohl. Ich denke nicht darüber nach, sondern mache direkt wonach mir ist! Das ist auch eine Möglichkeit mit dem Problem der geschlechtlichen Identität umzugehen.
*******e93
695 Beiträge
Themenersteller 
Achso. Ich habe jetzt den Mut gefunden meine Gedanken meiner Psychiaterin mitzuteilen. Ich bin gespannt auf ihre Meinung bei der nächsten Visite im Dezember. Vielen Dank für eure netten Meinungen.
******_Mz
1.764 Beiträge
Zitat von *******e93:
Ich war schon immer und bin es immer noch emotional, sozial, kommunikativ, kreativ, führsorglich, zärtlich, gehe gern shoppen, ordnungsliebend. Sowas zum Beispiel.

hm, das finde ich sehr interessant. Ich habe früher nie darauf geachtet, weil das für mich als Schüler/Mann völlig "normal" war.
Ich fand eher das Verhalten anderer Schüler/Männer merkwürdig. Vielleicht habe ich mein damaliges Verhalten anscheinend als "normal" angesehen und mir deshalb keine Gedanken darüber gemacht. *gruebel*

Zitat von *******e93:
Ich hatte keine Muckis, war ängstlich, hab neue Sachsen ungern ausprobiert und wollte nicht auf starken Mann machen. Ich wollte nicht Fußball oder so spielen, sondern mit Modenschau machen oder tanzen.
Fußball hätte ich schon gerne gespielt, allerdings hatte ich Angst vor Verletzungen. Auch hatte ich noch nie viel Kraft in den Armen, weil ich mich körperlich nie besonders betätigt habe.
**********hen70 Frau
14.406 Beiträge
Hier erfolgt gerade eine für mich wirklich gruselige Eigenschaftenzuordnung, die aus meiner Sicht völlig irrtümlich einem bestimmten Geschlecht zugeordnet werden.

Frauen sind als ängstlich, verweichlicht und nicht fähig Fussball zu spielen? *skeptisch*

Ich hoffe jetzt einfach mal, dass das nicht ernst gemeint ist.
*******e93
695 Beiträge
Themenersteller 
@**********hen70 Ich will nicht sagen, dass Frauen so sind, sondern dass das mir beigebrachte Weltbild diese Eigenschaften bei Männern unerwünscht sieht. Bitte bedenke, vor 20 Jahren war die Erziehung in der Schule (zumindest in Sachsen) noch auf dem Stand der DDR.
*********lzin Frau
294 Beiträge
Ja, da stimme ich @**********hen70 zu: Lass dich nicht limitieren durch deine Vorstellung davon, wie ein heterosexueller Mann zu sein hat. Du kannst sein, wer du bist; tun, was du magst und fühlen, was du fühlst.
****hkg Mann
18 Beiträge
Auch meine zwei Cent: Die eigene Geschlechtsidentität zu bestimmen ist etwas das nicht besonders gut analytisch klappt, sondern gefühlt werden muss. (Auch wenn ich die Herausforderungen verstehe, wenn man sich lange von den Gefühlen abgekapselt hat und sich sehr der Ratio zugewendet hat ist das nicht einfach.)
Welches Label ist die beste Näherung an mein (individuelles) Empfinden. Und da gibt es ja auch noch viel mehr Abstufungen als nur Mann und Frau. Mann mit genderqueerer Präsentation, nichtbinär (das riesige Feld mit oder ohne HRT / OPs) ...

Natürlich gibt es Indizien (die berühmte "Knopf Frage": Wenn es einen Knopf gäbe den du JETZT drücken kannst um danach das andere Gender zu haben, aber es nicht Rückgängig zu machen wäre und die chance nicht wiederkommt, was würdest du tun?) aber die Menchen sind zu untershieldich um daraus eine wirklich klare Aussage abzuleiten. Ein nein heißt nicht "nicht trans" sondern vielleicht auch "eher nichtbinär" oder "noch sehr internalisierte Sachen".
Was ich empfehlen würde: Probier es aus, mach Dinge die dir Freude bereiten. Besorg dir guten Nagellack, Röcke, Kleider (vorsicht, die haben besonders viel Frustrationspotential da was gut sitzendes zu finden), Schuhe mit Absätzen, was immer dir gefällt und beobachte deine Reation.

Und zu alt gibt es nicht, da kenne ich Menschen die noch später Angefangen haben, und jetzt viel glücklicher sind. (Inkl. mir selbst. - Nichtbinär, nicht weiblich.)
*******ssy Mann
13 Beiträge
Man kann es doch so sehen: es gibt weibliche Eigenschaften und männliche. Ein jeder Mensch, ob nun Frau oder Mann, hat immer ein Gemisch von allen diesen Eigenschaften. Daher können Frauen natürlich Fußball spielen und Männer weich und zurückhaltend sein, oder aber auch jeweils das Gegenteil! Wir sind Menschen, das haben wir gemeinsam gleich, wir haben eine geschlechtliche Identität, darin sind wir, unabhängig von unserem biologischen Geschlecht, verschieden.
*****a_S Mann
8.126 Beiträge
JOY-Angels 
Lieber @*******e93 deine Selbstbeschreibungen klingen für mich durchaus danach, als wärst du trans oder nonbinary. Das können wir dir aber hier nicht aus deinen bloßen Selbstbeschreibungen herauslesen, zumal ganz viele Transpersonen und nichtbinäre Menschen genau das erst mal verdrängen. Und um da heranzukommen, brauchen sie oft Hilfe, zB therapeutische, aber/oder eben auch durch Gespräche mit anderen, die ähnliches fühlen oder gefühlt haben.

Hier im Joy gibt es einige Gruppen zum Thema trans und nonbinary, wo du Menschen findest, mit denen du in Kontakt treten kannst. Allerdings würde ich dir zusätzlich raten, auch ganz reale Gespräche zu suchen. In großen Städten gibt es Anlaufstellen für mögliche Transpersonen. Hier in Hamburg zB das Magnus Hirschfeld Zentrum. In Berlin gibt es so etwas auch, und ich vermute, dass es das auch in Dresden gibt. Dort kann man zum einen mit Transpersonen und auch mit Psychologen/Sozialarbeitern reden, die sich auskennen.

Eine Psychiaterin ist möglicherweise keine so gute Hilfe, denn diese ist ja hauptsächlich Medizinerin, die sich vor allem mit der Medikamentierung bei psychischen Krankheiten auskennt. Ich halte also oben beschriebene Anlaufstellen für ein besseres Ziel. Auch dafür, andere Transpersonen und nichtbinäre Menschen ganz real kennenzulernen für Gespräche/Vergleiche, wie sich das so anfühlt oder angefühlt hat. Das geht natürlich auch über den Joy, aber da es manchen hier schwer fällt, reale Treffen zu bekommen (auch rein freundschaftlicher Art), ist es vielleicht ratsam, auch so reale Kontakte zu suchen.
*****a_S Mann
8.126 Beiträge
JOY-Angels 
Und vielleicht noch eine Erklärung, denn ich weiß ja nicht, wie weit du dich schon eingelesen hast: Genauso wie es nicht nur hetero und homo gibt, sondern auch verschiedene Arten von bi, gibt es nicht nur cis und trans, sondern auch verschiedene Arten von nichtbinär. Ich bin zB auf eine dieser verschiedenen Arten nichtbinär, dh, es gibt andere nichtbinäre Menschen, die sind das ganz anders als ich. Aber genauso wenig, wie man sich "entscheiden" muss, ob man cis oder trans ist, gibt es eine "richtige" Art, nichtbinär zu sein. Was du bist, und wie du leben willst, kannst du nur selbst herausfinden, und meist helfen Gespräche mit anderen Menschen, denen es ähnlich gegangen ist bzw. geht.
********1277 Mann
127 Beiträge
Was Du an Eigenschaften beschreibst, das hat nichts mit Mann oder Frau zu tun. Sie werden zwar oft einem Geschlecht zu geordnet, kann aber jeder haben. Ich habe ebenfalls immer lieber mit Mädchen gespielt als Kind. Es war angenehmer, weil ich mit den "Gockel" nichts anfangen konnte. Das hat mich jedoch nie daran zweifeln lassen ein Junge/Mann zu sein. Fußball und Kraftsport hasste ich immer, ich sah darin keinen Sinn und auch keinen Spaß. Deshalb kein Mann? Ne, ganz sicher nicht. "Ih, Mädels-Phase", was soll das sein? Das hat bei uns in der Schule kein einziger Junge empfunden. Im Gegenteil, mit zunehmendem Alter wurden die Mädels interessanter und geiler.
Auch zu welchem Geschlecht Du Dich hingezogen fühlst, hat nichts mit Deinem eigenen Geschlecht zu tun. Sonst müsste ja jeder Schwule im Umkehrschluss auch im falschen Geschlecht leben. Sorry, da hast Du völlig falsche Vorstellungen.
Du möchtest Dich weiblicher verhalten (was auch immer Du darunter verstehst), was hindert Dich daran? Kannst Du das nur mit einem anderen Körper? Oder ist das egal?
Du hasst Deinen Körper. Was genau daran? Wäre es im anderen Geschlecht wirklich anders? Sieht Dein Körper einfach für Dich nicht männlich genug aus um Dir als Mann zu gefallen? Das kann ja viele Ursachen haben, weshalb man seinen Körper hasst.
Thema Masturbieren, oh je. Was meinst Du, weshalb das Männer machen? Weil es so absolut Geil ist? Oder vielleicht seine sexuelle Triebe zu befriedigen und im Zaum zu halten. Es ist etwas ganz anderes als Sex mit einer Frau. Schuldgefühle musst Du deshalb nicht haben, es machen fast alle Männer. Eigentlich ist das Schuldgefühl dabei etwas altertümlich an erzogenes, das es in der heutigen Zeit nicht mehr geben sollte. Könnte vielleicht von Deiner Kindheit kommen "Das macht man nicht". Doch macht Mann und Frau.
Nach einer Umwandlung (wie Du es nennst), bist Du weder Homo, BI noch sonst was. Du hast dann einen Körper, der dem einer Frau in vielen Eigenschaften entspricht. Nichts anderes ändert sich dadurch. Deine sexuelle Ausrichtung bleibt so wie sie jetzt auch ist. Naja, es würde zur OP auch eine Hormonbehandlung dazu kommen, was auf Dein Verhalten und Wesen sich mit hoher Wahrscheinlichkeit auswirken würde.

Ich denke, Du hast ganz andere Probleme als das Mann/Frau. Als erstes würde ich mal dem Grund für die Depressionen nach gehen. Dann Deinem Weltbild von weiblich und männlich. Danach der Sexualität überhaupt, denn da bist Du anscheinend völlig verwirrt darüber was ok ist. Ich bin zwar kein Psychiater, aber meiner Meinung nach brauchst Du in anderer Richtung erst mal richtig viel Hilfe.

Zu Deinem Alter...es gibt ältere, die diesen Schritt bzw. langen Weg gegangen sind. Natürlich steckt ein Körper irgendwann eine OP nicht mehr leicht weg (wie jede andere OP auch). Aber selbst wenn Du jetzt mit dem Weg beginnst, dann hast Du nicht morgen die OP. Das zieht sich über Jahre. In meiner Verwandtschaft ist eine Frau (früher Mann), die diesen Weg ging. Vor 18 Jahren hat sie damit begonnen, jetzt ist sie 49 Jahre jung und die "Umwandlung" ist noch nicht komplett abgeschlossen. Laserbehandlung, Lauftraining (Ja, nach der OP musste sie das anders Laufen neu lernen. Denn mit anderem Körper war auch das Laufen wieder anders) und lebenslange Hormonbehandlung. Als nächstes kommt noch eine Kehlkopf-OP. Ganz abgesehen davon, dass es gesellschaftliche Auswirkungen hatte (positive und negative von Mann und Frau). Wenn Du das alles wirklich willst, dann wirst Du es machen. Wenn Du Dir nur unsicher bist, dann wirst Du diesen Weg nicht weiter verfolgen, wenn Du den ganzen Weg kennst.
***e6 Frau
1.995 Beiträge
@*******e93 Hut ab vor deinem Mut *hutab*
Dass diese Rolleneinteilung veraltet sind, wurde hier ja nun schon einige Male genannt. Du schreibst, du bist ein analytischer Mensch. Dann wäre es vlt eine Idee eine zweigleisig "Abklärung" zu probieren. Zum einen die Emotionale durch Austausch mit anderen und evt Fachpersonal, aber auch zum anderen die Medizinische. Es kann ja vielleicht(!) auch sein, dass du unbemerkt mit beiden Geschlechtsmerkmalen geboren wurdest und dein Hormonhaushalt ein wenig anders tickt. Da ist dann auch nix falsches dran, aber oft kann es helfen, Dinge anzunehmen und für sich besser einzuordnen, wenn man das Warum kennt.
*****kin Frau
110 Beiträge
lies dir das mal mit Ruhe durch -> https://de.wikipedia.org/wiki/Autogynophilie
*******les Paar
42 Beiträge
Zitat von *******e93:
Hallo ihr lieben,
Ich danke euch sehr für eure Rückmeldungen. Mit so viel Resonanz hätte ich nicht gerechnet und soviel Anteilnahme erlebe ich äußerst selten.

Deine Geschichte ist überhaupt nicht ungewöhnlich. Ich bin selbst nicht-binär trans*, bin ohne Vater mit Frauen/Mädchen aufgewachsen und habe meine soziale und körperliche Transition erst mit 50 begonnen. Du solltest Dir in Deiner Gegend eine Psychotherapeut:in suchen, die wirklich etwas von Transpersonen versteht und mit ihr Deine Identität klären und vor allem, welche Art von Leben Du leben möchtest. Unsere zentrale Frage (für alle Menschen übrigens) ist: "Wer bin ich und was will ich bzw. wer möchte ich sein?"

Nicht alle Transpersonen nehmen Hormone und die Mehrheit der Transpersonen lässt keine geschlechtsangleichende OP durchführen. Aber alle Transpersonen suchen nach Wegen, wie sie sich selbst authentisch in die Welt bringen und ein glücklicheres Leben führen können. Wie das im Einzelnen aussieht, ist sehr individuell und leider auch von den äußeren Umständen abhängig.

Wenn Du mal am Telefon reden willst, drop me a line.

Lots of love, Ray 🌈🦄
*******e93
695 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *****kin:
lies dir das mal mit Ruhe durch -> https://de.wikipedia.org/wiki/Autogynophilie
Tatsächlich hat mich schon als Kind fasziniert was Frauen haben und können (weiblicher Körper, Schwangerschaft, Stillen) und den Wunsch habe ich immer noch. Aber für mich Stand nie außer Frage, dass ich als Frau weiterhin Frauen lieben würde. Ich habe auch bis 16 heimlich Sachen meiner Mutter und Schwester angezogen und die Vorstellung deren Körper zu haben fand ich erregend.
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