Dominant oder Devot - oder keins von beidem?

@******414 Du könntest als 4."Anwendungsbereich" noch "BDSM ohne Sex" hinzufügen,
aber dann wird es noch komplizierter. Und auch bei "Im Alltag" ist einiges noch nicht klar,
denn ein "dominanter Mann" könnte einer sein, der auch das Rollenverständnis hat,
dass der Mann das Sagen hat, oder einfach einer, der von sich weiß, dass er
aktiv und mutig ist und gern Entscheidungen trifft und Vorschläge macht,
aber auch das macht es nur noch komplizierter.

Ich habe dem Joyteam mal den Vorschlag gemacht, die Auswahl "dom, dev, switch, wedernoch"
aufzuteilen in "alltags-dom/dev/switch/wedernoch" und "BDSM-dom/dev/switch/wedernoch",
habe aber als Antwort bekommen, dass das für die meisten Joyclubber zu kompliziert wäre,
weil ein Großteil der Joyclubber sich nicht mit BDSM beschäftigt hat,
und das Profil eben auch möglichst einfach auszufüllen sein soll,
und ich denke auch, dass die recht haben damit.

Letztlich müssen wir also unsere Aussagen durch das Gesamtbild machen,
also zB gibt es ja genug BDSM-devote Frauen, die im Profiltext klar zeigen,
dass sie Feministinnen sind und sie sich keinen Mann wünschen, der alltagsdominant ist
und auch noch denkt, dies auf seiner Überlegenheit als Mann begründen zu können,
sondern eben im Alltag Augenhöhe wollen, aber sich im BDSM einen Dom wünschen.
Das wird aber nicht aus der reinen "devot" Angabe klar, sondern nur
aus dem Kontext des Gesamtprofils.

Also mein Mann und ich sind beide weder devot noch dominant, im Flow führt mal der eine, mal der andere, aber das hat mit devot/dominant eben nichts zu tun.
Dann sind wir also “neutral oder ein bisschen von beidem” und keine Seite ist uns lieber oder wichtiger oder gerät jemals in ein Ungleichgewicht in unserer sexuellen wie auch grundsätzlichen Begegnung.
Und nein, uns fehlt nichts, es ist alles perfekt, unsere Liebe ist nicht zu erschüttern, wir wollen es garnicht anders und verstehen auch nicht, weshalb Sexualität immer aussergewöhnlich sein soll, Vorlieben ausgefallen sein müssen, höher, weiter, besser…
Der Flow, den wir miteinander erleben, ist wunderbar, vertraut, intensiv, braucht weder Ergänzung noch immer Neues, ist schlicht unsere Verbundenheit, die wir in der perfektesten Intensität leben ohne Druck, ohne Leistungsanforderung, einfach als Geschenk an uns beide.

Ich halte mich auch für weder dominant noch für devot. Entsprechend ist das in meinem Profil vermerkt.

Ich denke, es ist auch eine Modeerscheinung geworden, sich da unbedingt in eine Kategorie einordnen zu wollen. Und Moden ... hab ich noch nie mitgemacht.

Vor vielen Jahren hatte ich mal ein Date und nach ner Weile hat sie zu mir gemeint, ich hätte eine "natürliche Dominanz" ... lach. Was ich habe, ist eine Fähigkeit, mich zu entscheiden, meinen Weg zu gehen und nicht rumzueiern. Aber Dominanz liegt mir fern. Ich will niemanden dominieren, höchstens mich selbst vielleicht und selbst das gelingt mir nicht immer.

@**********ucher Dass die Frau dich für "natürlich dominant" gehalten hat, war vermutlich eine Projektion, d.h. sie hat sich einen dominanten Mann gewünscht, du hast ihr gefallen, und dich zumindest nicht devot verhalten, also hat sie diese Dominanz eben in dich hineinprojiziert.

Ich halte die dom/dev-Angabe aber nicht für eine Mode-Erscheinung, schon deshalb nicht, weil es diese Angabe bei den Mainstream-Dating-Communities, die ja nun wirklich total mit der Mode gehen müssen, um am Markt zu bestehen, nicht gibt.

Hier im Joy gibt es sie schlicht deshalb, damit die BDSMer*innen da was angeben können. Nun ist das programmiertechnisch aber nicht so gelöst, dass man erst gefragt wird, ob man auf BDSM steht, und erst wenn man ja angekreuzt hat, geht die Auswahl dom/dev auf, und die Nicht-BDSMer können hier gar nichts wählen, sondern diese Auswahl steht für alle offen. Und so haben wir hier eine Reihe von Profilen, die eine dom/dev-Angabe machen, aber an BDSM und den verbundenen Praktiken gar nicht interessiert sind.

Und wie interpretiert man das? Ich glaube, die meisten dieser Nicht-BDSMer*innen geben Frau:(eher)dev und Mann:(eher)dom an und meinen damit schlicht ein halbwegs traditionelles Rollen/Ästhetik-Empfinden, also dass die Frau nicht laut, rechthaberisch, zickig sein soll und der Mann groß, beschützend, aktiv.

Denn überlegen wir mal, wie es zu interpretieren wäre, wenn eine Frau, die nicht auf BDSM und verbundene Praktiken steht, "dominant" angibt: Die ist dann keine Femdom, sondern eher ein ... Hausdrachen? Und ein nicht-bdsmiger Mann, der "devot" angibt? Der steht nicht auf Femdoms, sondern ist ... sehr schüchtern? Ich habe solche Profile auf jeden Fall einfach noch gar nicht gefunden. Schon deshalb, weil sie vermutlich total unbeliebt sind,

also wird Mann:devot und Frau:dominant vermutlich nur von BDSMern angegeben. Und weil die Option der dom/dev-Angabe aber auch für Nicht-BDSMer*innen offensteht, wählen viele dieser die vermeintlich gut ankommende Variante Mann:dominant und Frau:devot - so meine joysoziologische These.

Ja, @*****a_S, so war das. Der Wunsch war mehr die Mutter des Gedankens ... lach.

Und auch im Übrigen klingen deine joysoziologischen Überlegungen einleuchtend und nachvollziehbar.

Nur mit der Modeerscheinung, da bleib ich dabei. Auch BDSM wird heute oft "gemacht", weil es modern ist und populär. Spätestens seit 50 Shades of Grey kommen Menschen auf den Geschmack, probieren es aus und ordnen sich in Kategorien von devot und dominant ein, was ihnen sonst, rein von der Veranlagung, vermutlich eher fern gelegen hätte.

@**********ucher Ah, dann haben wir einfach einen anderen Begriff von "Modeerscheinung". Denn 50shades ist ja von 2011, und dass dadurch auf einmal BDSM auch für eigentliche Vanillas interessant wurde, war ja so ein kleiner Hype Anfang-Mitte der 10er, was einfach auch mal schon 10 Jahre her ist.

Wenn es jetzt (also Anfang-Mitte der 20er) wirklich Mode wäre, hätten die Mainstream-Datingapps diese dom-dev-Angabe auch drin, und es wäre nicht weiterhin ein Fehler, dort eine BDSM-Neigung im Profil anzugeben. Ich glaube also weiterhin, dass es schlicht eine Joy-Frage ist.
(Dadurch, dass wir schon lange im Joy sind, bekommt man dafür natürlich eine besondere Sicht. Aber frag doch mal Leute aus deinem Bekanntenkreis, die nicht im Joy sind, ob sie dominant oder devot sind. Ich wette, dass du da eher einen schrägen Blick ernten wirst.)

Ok, @*****a_S, das mit dem schrägen Blick kann ich mir bei einigen vorstellen ... lach. Man bekommt tatsächlich mit der Zeit eine gewisse Joysicht auf die Dinge, das denke ich auch.

Aber wenn ich mir anschaue, wieviele Menschen heutzutage auf Events mit erotischem Anstrich gehen, dass es Erotik-Märkte in die Stadthallen schaffen und wieviel Zulauf die Gothic-Szene zum Beispiel erfahren hat, da meine ich schon, auch in der allgemeinen, nicht joygebildeten Gesellschaft einen Trend zu mehr ausgefallener Erotik feststellen zu können und dann gehören die Kategorien devot und dominant auch dazu.

Ja und dass das schon 10-15 Jahre amhält mit diesem Trend, das denke ich auch. Ist vielleicht eine etwas längere Modewelle.

@**********ucher Ja, definitiv. Diese kinky-sexpositive Raves sind tatsächlich eine Modeerscheinung der 20er, also sind nach der Corona-Zeit total geboomt, und jetzt gehen kaufen sich alle möglichen Vanillas von Mitte 30 Harnesse, um auf solche Partys zu kommen. Und daran werden auch alle möglichen Hoffnungen gebunden, die ggf. enttäuscht werden. Aber ich finde, das hat wenig mit der dom-dev-Angabe hier zu tun. Denn auf kinky-sexpositive Raves musste nicht angeben, ob du dom oder dev bist. Da würden auch viele der Neulinge sagen: Keine Ahnung, ich bin zum tanzen und flirten hier.

Ich bleibe also dabei, dass es ein "hausgemachtes" Joy-Problem ist. Also es gibt die Auswahl, und die meisten Joyclubber, die ja gar keine BDSMer sind, höchstens ein wenig BDSM-interessiert, denken, sie "müssten" da was angeben, weil es ja die Auswahl gibt. Und wenn man dann in die Profile schaut und merkt, dass die Auswahl mitbestimmt wie gut man hier ankommt (und es ist definitiv so, dass die Angabe Mann:devot ungefähr so gut ankommt wie Mann:<1m70), dann überlegt man sich das eben. Ich kann also die Frage des TE gut verstehen und habe daher ernsthaft darauf geantwortet.

Ach ja, und noch mal direkt zum TE: Generell würde ich dom-dev so angeben, wie man ein passendes Gegenüber sucht. Wenn man also Frauen kennenlernen will, die sich nicht als dom-dev sehen, sondern Flirt, Sex und Beziehung auf Augenhöhe führen wollen, sollte man selbst auch weder-noch angeben.
Wenn man aber zB BDSM-interessiert ist, sollte man es so angeben, wie das eigene Interesse ist. Also wenn man Phantasien hat, Frauen zu dominieren und hier also eher devote Frauen kennenlernen will, sollte man (eher) dominant angeben, um eben zu zeigen, dass man (eher) devote Frauen sucht. Und wenn man Femdoms kennenlernen will, eben (eher) devot. Auch deshalb, weil Femdoms eben genervt sind von den Mails dominanter Männer, die schreiben, dass sie "auch mal die andere Seite ausprobieren möchten".

Ich finde beides ganz gut, immer wieder anderes
In der Regel finde ich es aber auch geil wenn die Frau dominant an die sache geht.

Ich lese ja selten Profile.
In letzter Zeit gar nicht mehr.

Grund : Die letzten Msle las ich immer so einen generierten Satz, Sinngemäß :
" Du passt nicht in die Suchkriterien des Mitglieds".

Hat der User zwar nicht selbst geschrieben, verfällt mir dennoch überhaupt weiter lesen zu wollen oder einem Profil einen 2 Blick schenken zu wollen.
Ob Dom oder Dev oder gar nichts von Beidem im Profil angegeben, so weit komme ich erst gar nicht mehr.

Ist hier zwar 'ne Sexkontaktseite die auf Effizienz ausgelegt zu sein scheint.
Aber ich hab halt nicht ständig Sex
und Suchkriterien im Kopf.

Rein vom Menschlichen her ist es mir völlig egal ob wer Dom oder Dev oder gar nichts angegeben hat.
Wenn, will ich ja einen Menschen kennen lernen und kein passendes Sexspielzeug ergattern, das alle meine Kriterien erfüllt.

@******Bln

Volle Zustimmung.

Mein Profil kannste gerne lesen. Da wird niemand von vornherein ausgeschlossen.

Keine Ahnung was sich der JOYclub dabei gedacht hat. Die gleiche Meldung wird mir bei meiner Freundin angezeigt, obwohl wir seid Jahren in einer BDSM Beziehung sind.
Das Gleiche bei allen meinen persönlichen Kontakten im JOYclub

Anmerken möchte ich, das in der Mehrheit, bei den Personen, die mein BDSM seit vielen Jahren begleiten, die Angabe zu Dominanz/Devot fehlen.

Kurze Erklärung: Die Anzeige "Du passt nicht in die Suchkriterien des Mitglieds" wird bei der Profilanzeige automatisch generiert und zwar über die Suchangaben, die man selbst setzt. Wenn eine Frau, die in einer Heterobeziehung ist, hier nur Frauen kennenlernen will und das angibt, wird automatisch allen Männern angezeigt "Du passt nicht in die Suchkriterien des Mitglieds" auch dem eigenen Partner.

Meine Intention: Weder noch.

Ich ordne mich als Switcher beidem zu...

Danke für Deine Zeilen,die beweisen, dass Du es verstanden hast. Menschen, die Affektivität nicht akzeptieren wollen/können, empfinde ich als engstiernig und nicht einlassend.