@********ne89
@*******ids
Jemanden in den DMs anzugehen, ist natürlich kacke, keine Frage. Ich finde, das öffentliche Diskutieren im Forum bietet viel Potential, dass sich Menschen mit unterschiedlichen Meinungen annähern und verstehen können. Dafür ist halt auch wichtig, dass wir uns verstehen WOLLEN. Ich verstehe, wo ihr herkommt und was eure Bedenken sind. Ich würde mir auch eine Welt wünschen, die komplett ohne Kategorien auskommt. Allerdings funktionieren Menschen offensichtlich so, dass die alles und jede*n beschreiben und kategorisieren möchten. Das ist die Realität, in der wir uns bewegen, ob wir es gut finden oder nicht.
Daher finde ich schon, dass es das Ziel sein sollte, Kategorien zu finden, die eben nicht verletzen und beleidigen, sondern korrekt beschreiben, wovon wir reden. Das ist der Grund, wieso ich Kategorien, die sich auf äußerliche, objektiv beschreibbare Merkmale beziehen, mag. Sie sind logisch, sachlich, lassen wenig Raum für Missverständnisse und machen die Betrachtung von Phänomenen leichter. Wenn wir merken, dass viele Menschen mit gleichen Merkmalen ähnliche Erfahrungen machen, können wir diese beschreiben und finden systematische Phänomene heraus. Ich finde, eine korrekte Sprache hilft uns, besser zu verstehen.
Und so sehr mir die Reduktion aufgrund einzelner Merkmale als Individuum widerstrebt, ist das Zusammenfassen von Menschengruppen der einzige Weg, wie wir gesellschaftliche Entwicklungen und systematische Probleme betrachten können. Erst dann merken wir, dass wir es mit einem größeren Problem zu tun haben und nicht mit Einzelfällen. Die Zusammenfassung zu Menschengruppen muss also nicht zwingend negative Folgen haben, wie ihr befürchtet. Sie kann auch sehr sehr nützlich sein, um als Gesellschaft voranzukommen.
Eins noch: Ich weiß nicht, welches „früher“ du meinst, das entspannter und lässiger war. Wir sind altersmäßig nicht so weit auseinander. Ich habe eher wahrgenommen, dass einfach einige Menschen und Phänomene unsichtbarer waren. Das ist vielleicht für viele entspannter gewesen, aber sicher nicht für die betroffenen Menschen. Ich wünsche mir eine Gesellschaft, in der alle einen Platz haben, daher freue ich mich, dass Sichtbarkeit zunimmt und meine Haltung ist, dass alle Sichtbarkeit und Respekt verdient haben; und Sprache ist dafür einfach ein sinnvolles Mittel.