@*******rund
„„„„Der Großteil weiss sich ja GsD zu benehmen!
Daher bin ich sehr dafür, den Empörungsgrad in diesem Faden auch ein bisschen auf Normalmaß runterzufahren.
Was bringt es mir als Frau, wenn sich von 20 anwesenden Männern 19 „benehmen“ können und einer mich belästigt - und sich dieses Szenario bei mehr als der Hälfte meiner Thermen- oder Saunabesuche wiederholt? Dann bringt es mir überhaupt nichts für mein Entspannungsgefühl zu wissen, dass sich aber die anderen okay verhalten haben.
In dieser Situation ist es so, wie Du es sagst: Scheiße. Und die anderen mit ihrem Wohlverhalten bringen Dir nichts. Das ist absolut korrekt.
Hier in diesem Faden sitzt aber - hoffentlich - nicht derjenige, der Dich in der Therme verfolgt und belästigt hat. Deshalb sind hier alle Schreiber:innen entsprechend auch nicht der Adressat von Wut.
Es geht nicht um "Situationen". Das ist hier ebenso wie im parallelen Faden zu "Milfs". Was Du hier wie dort argumentativ einfach wiederholt ignorierst: Es handelt sich um ein
systematisches Problem.
Es ist in meinen Augen völlig, wirklich völlig hupe, ob sich die "Mehrheit zu benehmen weiß" (abgesehen davon, dass ich das nicht glaube. Spätestens nach zwei Bieren dürfte die Mehrheit einschlägig mitgröhlen.)
Es geht darum, dass nahezu alle Frauen entsprechendes erleben. Ihr Leben lang. In der Sauna, im Job, auf der Straße, im Netz. Es geht um den allgegenwärtigen Blick: Männer taxieren Frauen nach fuckability. Nicht alle Männer tun das immer. Aber alle Frauen erleben das ständig. Und das ist keine Frage einzelnen Verhaltens, sondern gesellschaftlicher Strukturen.
Dazu kommt das ebenfalls alltägliche mansplaining. Wenn hier ausgrechnet bei einem solchen Thema ein Mann einer Frau erklärt, was sie einfach nur tun müßte, damit das aufhört, hat mehr als ein Problem nicht verstanden.
Ja, also: Ich finde eine ordentliche Portion Wut durchaus angemessen. Und Du und ich mögen, aktuell und überwiegend, anders denken und handeln. Das ändert aber nichts daran, dass wir das a) weder immer tun noch immer getan haben und b) auch sonst qua Alter, Ethnie und Geschlecht seit Jahrzehnten von dieser stukturellen gesellschaftlichen Ungleichheit profitieren. Wir haben uns also dieser absolut berechtigten allgemeinen Wut einfach zu stellen.
Und es ist ,finde ich weiterhin, nicht unsere Aufgabe, da die Opferlegende zu füttern und durch Kleinreden als indviduelles, gar situatives Fehlverhalten irgenwelche Männer zu verteidigen, die noch Reflexionsbedarf haben (weil die das schon selbst können müßten, finde ich. Reflektieren und dann vielleicht noch verteidigen.)