Ich unterscheide zwischen
• 'irgendwelchen' Menschen zu denen ich im Normalfall Freundlich bin, ansonsten ihr Verhalten spiegele
• Bekannten
• Sympathischen Bekannten die ich gerne immer mal wieder auf Feiern etc. sehe
• Freunden, also Menschen die mich bei Problemen ansprechen können und umgekehrt.
• Innigen Freunden, also die Art Mensch von denen jeder von uns - wenn er Glück hat - vlt. 5 im Leben trifft.
Insofern empfinde ich es als Traurig wenn irgendwer irgendwo von seinen 987 besten Freunden auf einer 'sozialen Plattform' spricht.
Zu Freunden, die nicht (mehr) in meiner Nähe wohnen halte ich - auch wenn nichts Besonderes anliegt - sporadisch Kontakt über Telefon oder Videochat.
Hier agiere ich nach der guten alten Dreier-Regel. Kommt ein Kontakt irgendwann nur noch über meine Aktivität zu Stande fällt er bei mir in den Bereich 'Sympathischer Bekannter' zurück. Ich kontaktiere also meinerseits b. a. W. nicht mehr.
Zu innige Freunden vlt. erst Mal ein Beispiel:
Meinen besten Freund lernte ich direkt nach meiner Internatszeit, also mit Anfang 17 kennen. Später seine Partnerin. Unsere ersten Kinder - nahezu gleichaltrig - wuchsen zusammen auf, pflegen bis heute Kontakt.
Zu diesem Zeitpunkt bestand sein engerer Bekannten und Freundeskreis, aus geschätzt 25 - 30 Personen.
Dann kam sein zweites Kind - leider Schwerstbehindert.
Die beiden mussten sich zunehmend auf dieses Kind konzentrieren, konnten irgendwann keine außerhäuslichen Aktivitäten mehr wahrnehmen.
Und mit jedem Tag den dieses Kind Älter wurde steigerte sich der Aufwand. Es ist z. B. nicht in der Lage Gefahren zu erkennen UND schlimmer noch, hat kein Schmerzempfinden. Nach und Nach wurde ihre Wohnung daher zur kompletten Sicherheitszone. Herd und Kochplatten z. B. können nur eingeschaltet werden wenn vorher - in einem Kasten mit Sicherheitsverschluss gesichert - über einen Zusatzschalter die Stromzufuhr freigegeben wird.
Wenn ihm irgendwas nicht passt beginnt es zu Schreien, und da man oft nicht weiß wo das Problem liegt, manchmal Stundenlang.
Was dazu führte dass es massive Probleme mit den Nachbarn gab, irgendwann auch die Kündigung erfolgte.
Er beschloss also ein abgelegenes Haus zu kaufen hatte aber nicht genügend Eigenkapital. Meine damalige Frau und ich liehen ihm damals auf Treu und Glauben eine sechsstellige Summe ohne Verzinsung, damit er nicht an eine Bank sondern ohne sonderlichen Druck an uns abzahlen konnte. Die Summe ist inzwischen in voller Höhe zurückgezahlt.
Irgendwann erzählte seine Frau meiner inzwischen Ex, dass aus dem gesamten Verwandten-, Bekannten und Freundeskreis nur von vier Personen das Angebot kam sich über einen längeren Zeitraum hinweg um das Kind zu kümmern, damit das Paar auch mal wieder Tanzen oder einfach nur ins Kino gehen kann.
Das war seine Mutter, ein weiterer guter Freund, meine damalige Frau und ich.
Alle anderen ehemaligen Freunde und Bekannte sind aus seinem Leben verschwunden, und dass - obwohl er bis zur Geburt - zu den verlässlichsten und hilfsbereitesten Menschen gehörte die ich überhaupt jemals kennen gelernt habe.
Anmerkung: Bitte keine nett gemeinten Tipps bzgl. Betreuungs- und Hilfsangeboten. Die beiden haben diesbezüglich alles getan was ihnen ermöglicht wurde, ihre Bemühungen auf den gesamten deutschsprachigen Raum und die Niederlande ausgedehnt, sind in zwei Selbsthilfegruppen und in Bezug auf ihre Probleme sehr gut vernetzt.
Wenn sich dieser Typ Mensch - also inniger Freund - nicht mehr Rückmelden würde säße ich direkt im Auto um die Situation vor Ort zu klären. Beim oben genannten Freund allerdings unnötig, da meine Ex bis heute gut mit seiner Frau befreundet ist.