Was sind "normale" Freundschaften? Was zeichnet sie aus?
Gefühlt nicht die richtige Plattform, aber doch ein Thema, dass jeden Menschen auf dieser Erde betrifft: Freundschaft!Ich überlege aktuell sehr viel, was eine Freundschaft auszeichnet. Was eine wahre und gute Freundschaft ist. Es gibt einen roten Faden, der sich durch mein ganzes Leben zieht: Bei einem Großteil früherer oder aktueller Freundschaften war und ist es so, dass es gefühlt einen aktiven und einen passiven Part gibt. Der aktive Part ist die Person (gefühlt immer ich), die mit dem passiven Part (andere Freund/in) Kontakt aufnimmt, um im Austausch zu bleiben, sich zu verabreden usw.
Ich bin jemand, der sehr nah an seinen eigenen Emotionen ist, Empathie hat und menschlich für vieles offen ist. Ich habe wenige, aber dafür aus meiner Sicht bedeutungsvolle Freundschaften, die mir viel geben. Für die Menschen würde ich durch das Feuer gehen, weil sie wirklich von Herzen gute Menschen sind.
Wenn ich eben diese Freunde frage, ob sie Zeit haben für mich, gibt es mehrere Punkte, die mir ein schlechtes Gefühl geben.
Zum einen habe ich das Gefühl, der Person Zeit zu rauben, die vielleicht eh schon rar ist. Selbst wenn mir versichert wird, dass das voll okay ist, wenn ich frage, wird das Gefühl nicht besser.
Zum anderen Frage ich mich, ob bzw. was für eine Freundschaft es ist, wenn ich mich oft aktiv um Treffen bemühe. Damit meine ich nicht, dass man sich eh sieht im Alltag und dann irgendwas zusammen macht, sondern dass man sich explizit verabredet, um zusammen etwas miteinander zu machen.
Es passiert(e) sehr selten in meinem Leben, dass Freunde mich aktiv frag(t)en, ob ich für irgendwas Zeit oder Lust habe. In den Momenten, wenn ich aber das lese oder höre, ist das wie ein warmer Regen für mich, wenn jemand an mich denkt, mich fragt, ich einfach nur "Ja" zu etwas sagen muss.
In den letzten 4 Jahren hatte ich privat einige private Themen, die ich nicht zu den Highlights in meinem Leben gehören. Die Freundschaften haben mir viel Stabilität gegeben, haben mich aufgefangen, waren Anker in schwerzen Zeit für mich. Aber ich frage mich, was ich falsch mache, dass es so ist wie es ist.
In der Theorie denke ich mir, dass es vielleicht oft so eine "übliche Rollenverteilung" gibt bei Freundschaften?
Die einen (die passiven), Menschen die einfach eine tolle Ausstrahlung sind, toll sind, es gewohnt sind dass andere Menschen auf sie zukommen und es irgendwann so gewohnt sind, dass sie es nicht mehr anders kennen? Die immer irgendwie unterwegs sind und auf einer "Welle" gleiten an Kontaktaufnahmen.
Und die anderen (die aktiven), Menschen wie ich, die irgendwann mal in die andere Rolle gefallen sind und es nicht mehr anders kennen und können?
Ich bin momentan an einem Punkt, wo ich überlege, ob ich meine stetigen Bemühungen zurückfahre. Ich bin Overthinker, es kostet mich viel Energie, mit der Situation umzugehen. Meine Empathie sagt mir, dass ich einer von einigen bin, der dafür sorgt, dass der "passive" noch eine weitere Anfrage von einem "aktiven" hat und irgendwie seine Zeit einteilen muss. Zum anderen fehlt mir das freie schwerelose Gefühl, auch gefragt zu sein.
Vielleicht brauch ich mehr Freunde, damit das was mich so beschäftigt, in eine Bedetungslosigkeit verschwindet?
Kennt ihr es so ähnlich bei euch? Seid ihr der/die "passive" Freund:in? Wenn Ja, wie geht es euch damit, was denkt ihr dazu? Seit ihr der/die "aktive" Freund:in, die es ebenso kennt, ständig zu fragen oder es kannten? Wie geht ihr damit um?
Hoffe, ich konnte nachvollziehbar beschreiben, warum und was ich hier schreibe
Vielleicht eine Sache... In Foren gibt es ja immer freundliche Menschen, die "du musst einfach nur" Posts verfassen. Lieben Dank! Aber mich würde der Austausch mit denen hier interessieren und freuen, die das so oder so ähnlich hier kennen. Da fühle ich mich eher abgeholt, weil ich daraus im besten Fall etwas ableiten kann, was mir weiterhilft.
LG