Ja, aber was gesagt wurde, fand ich bisher irgendwie noch nicht sättigend.
Der EP ist recht lang und klingt danach, dass der TE sich ernsthaft Gedanken macht. Die Beiträge hier bisher klingen mehr danach, als müsste man sich diese Gedanken gar nicht so intensiv machen. Was ja auch nicht verkehrt wäre, denn dann könnte jeder seinen BDSM ganz unbelastet leben.
Ich glaube nicht, dass es problemfrei ist. Ich habe seit 13 Jahren mit der Szene Kontakt.
Es wird sich immer reichlich bemüht, sich abzugrenzen z.B. gegen "Dummdoms". Dem entnehme ich, dass diese Abgrenzung auch notwendig ist. Das erschließt sich auch schnell, wenn man die ganze Palette an dominanten Herren kennenlernt. Auch ich kann bestätigen, dass sehr viele sehr reflektiert sind. Aber da gibt es auch die andere Fraktion.
Dass ein Dom einem traditionellen Männerbild anhängt, bedeutet übrigens nicht, dass er rücksichtslos und empathielos wäre. Er kann die gleichen Werte im BDSM vertreten wie diejenigen, die sich als progressiv einordnen. Das ist kein Widerspruch. Das kann ich zumindest aus eigener Beobachtung bezeugen.
Und das lässt auch den Schluss zu, dass BDSM die toxische Männlichkeit nicht ausschließt. Wenn man "toxische Männlichkeit" hier weit versteht, nämlich in dem Sinne, dass althergebrachte Machtgefälle zwischen den Geschlechtern fortgesetzt werden.
Befördert wird so etwas nicht nur von Männern, sondern auch von weiblichen Subs, die auch jenseits des partnerschaftlichen Spiels Männer nahezu wolfsrudelhaft entweder als Führer oder als Knecht kategorisieren. Ist jetzt nicht so arg verbreitet, aber das erlebt man durchaus.
Ebenso gibt es Doms, die auch gerne im Alltag dominant sein möchten, also auch in der normalen Begegnung meinen, sich durchsetzen zu müssen. Auch das ist nach meiner Erfahrung nicht so arg häufig, aber da.
Es haben ja einige auch angemerkt, dass hier im Joy bereits BDSM Leute anzieht, die vielleicht ein verzerrtes Bild davon haben. Öffentlichkeit ist also bereits gegeben. BDSM wird nicht ausschließlich privat gelebt, sondern im Joy eben auch in einer gewissen Öffentlichkeit. Das ist zwar eine Spezialöffentlichkeit. Aber es ist eine. Also man trifft hier eben auch auf alle möglichen Männer mit allen möglichen Vorstellungen von Geschlechterrolle.