„Meiner Erfahrung nach „hantieren“ manche BDSMer, und das habe ich auch schon getan, tue es mitunter wohl auch noch, mit Verhaltensweisen und Spielarten, die durchaus Äquivalente von dem sind (oder sein können), die unter dem Konstrukt „toxische Männlichkeit“ derzeit versucht werden zu beschreiben.
Das ist sehr diplomatisch ausgedrückt.
Zumindest in meiner Beobachtung gibt es einige Elemente, die wenigstens auf dem ersten Blick ein Bild tradierter Männlichkeit unterstützen:
• der Dom als Inhaber von Macht, als derjenige, der führt, also die Entscheidungen trifft
• die damit verbundene, in Bildern oft verwendete Symbolik: Stärke, Härte, Entschlossenheit, Kampfbereitschaft, raumfüllender Führungsanspruch.
• von seiten der weiblichen Subs häufiger mal: aufschauen zum Mann, ihn als überlegen ansehen und bewundern, die Suche nach männlicher Stärke, die auch Sicherheit und Stabilität gibt (gibt etliche Begründungen in Frauenprofilen der Art: Man sei ja im realen Leben dominant und selbstständig und all das, möchte dann aber im Privaten sich anlehnen und die Führung abgeben)
• die teilweise Verachtung, die Männern entgegengebracht wird, die frau nicht als überlegen anerkennt
Über die Freiheit, so zu leben, wie man selber will, und über das Einvernehmen haben wir ja schon gesprochen. Das sind auch valide Punkte. Im Moment findet mein Bauchgefühl aber die von mir genannten Elemente dennoch sehr traditionsverhaftet.
Aber das ist jetzt Bauchgefühl. Und mir ist ja klar, dass so ein Paar von niemanden verlangt, diesen Bildern zu entsprechen. Also hinsichtlich der gesellschaftlichen Ebene ist da keine Anspruchshaltung und auch kein Problem da.