Munchy, bei Dir klingt das so, als wäre es alles im großen Stil angelegtes Kasperletheater...
Über weite Strecken stimmt es vielleicht sogar, Du darst nur nicht vergessen, dass wie zu den allermeisten Dingen auch zu einer Religion immer zwei Seiten gehören: einer, der den Glauben zimmert und einer, der ihn glauben will.
Viele Religionen dienten niemals einem anderen Zweck als der Macht- und Einflussgewinnung über große Teile der Bevölkerung.
Aber nicht alle.
Du darfst nicht vergessen, dass der Mensch von jeher ein Bedürfnis hat, sich Dinge zu erklären. Der Mensch braucht Dreh- und Angelpunkte im Universum.
Wo komme ich her?
Wo gehe ich hin?
Welchen Sinn hat mein Dasein?
Was ist gut, was schlecht?
Das alles sind existentielle Fragen, auf die der Mensch Antworten sucht, seit sein Hirnvolumen dafür groß genug ist.
Religion ist letztlich nichts anderes als der Versuch einer Antwort auf diese Fragen.
Die meisten vorchristlichen Religionen befassen sich darum auch sehr eng mit Dingen, die den Menschen umgaben. Mit der Natur, mit ihrem Rythmus, mit dem Einfluss, den sie auf das Leben und Sterben von uns allen hat.
Innerhalb einer religiösen Vereinigung wird es IMMER Menschen geben, die aus dem Glauben eine Chance zur Manipulation von Dritten und zum Machtgewinn sehen. Und es wird immer Menschen geben, die leichtgläubig und unreflektiert nachplappern. Weil sie erleichtert darüber sind, dass jemand ihnen sagt, wo es langgeht.
Davon kann sich sicher keine Religion völlig frei machen.
Dennoch halte ich die großen Religionen, die heute noch das Weltgeschehen bestimmen, nämlich das Christentum und den Islam, für ungleich gefährlicher als altertümliche Religionen es waren. Sie haben den Bezug zum natürlichen Wesen des Menschen völlig verloren, sie bestehen nur aus Verboten, aus Intoleranz, aus Forderungen, die zu erfüllen nur unter Zwang, unter Verzicht, unter Qual möglich ist. Kein Sex, keine Nahrung, keine Lust, kein Sex, keine Toleranz für Versager oder Andersdenkende.
Das alles ist für mich schon seit jeher wider die Natur des Menschen gewesen, weswegen ich mich keiner der großen Weltreligionen zugehörig fühle.
Den Buddhismus lasse ich mal außen vor, er hat zwar auch sehr sehr viele Anhänger, ist aber - wir sagten es schon - nicht im eigentlichen Sinne eine Religion und MÖCHTE das vor allem auch gar nicht sein.
Gerade das macht ihn vergleichsweise sympatisch.