„Ich hatte ne zeitlang die Schnauze voll vom Joy und war bei angeblichen „normalen/seriösen“ Portalen. Es hat genau 0,0 Unterschied gemacht. Zu 100% selber Nick, selbes Profil, selbes Anschreiben. Nichts als heiße Luft.
Das ist schon interessant. Ich habe vielmehr einen deutlichen Unterschied wahrgenommen zwischen kinky Portalen (Joy, SZ, Fetlife) und Mainstream-Datingseiten: Nämlich, wenn ich auf den Mainstream-Datingseiten angegeben habe, dass ich auf Fetisch und BDSM stehe (selbst wenn ich es blumig umschrieben habe) hatte ich schlagartig null Chancen und null Antworten. Wenn ichs rausgenommen habe, bin ich ganz schnell zu Antworten und Dates gekommen, aber musste auf den Dates dann das Fetisch-BDSM-ComingOut machen, was mir dann eben um die Ohren geflogen ist. Aber hier kann ichs angeben und es ist sogar gut, weil es hier Frauen gibt, die verrückterweise gerade solche Typen wie mich kennenlernen wollen. Im Anschreiben ist es bei mir zwar ganz ähnlich, also ich schreibe auch hier Frauen an, die zB einen ähnlichen Film- oder Musik-Geschmack haben und unterhalte mich erst mal darüber. Der große Unterschied für mich aber sind die Profilangaben und wie sie ankommen.
Ich habe somit den Eindruck, dass nicht der Joy an sich "draußen" das Tabuthema ist, sondern der damit oft verbundene kinky Lebensstil, ob nun BDSM, Fetisch, poly etc.. Wenn es um Leute geht, die mit einem kinky Lebensstil nix zu tun haben (oder wo ich es nicht weiß), dann wäre ein Gespräch über den Joy ja eh immer damit verbunden, zu offenbaren, dass man kinky ist. ZB habe ich vor einiger Zeit mit einer Freundin, die nicht kinky ist und die nach einer Trennung Onlinedating machen wollte, über mögliche Seiten gesprochen, und sie wollte eben auch wissen, wo ich so online date. Und da der Joy weniger bekannt ist als Parship oder Tinder war eben meine Erklärung, dass der Joy offen für kinky Leute wie mich ist. D.h. im Umkehrschluss: Wenn ich Leute vor mir haben, denen ich nicht offenbaren will, dass ich kinky bin, dann erzähle ich denen auch nicht, dass ich im Joy bin. Und wenn ich aber mit Leuten spreche, die auch kinky sind oder mit mir so gut befreundet, dass sie von meinen Kinks wissen, dann ist es auch kein Tabu, über den Joy als kinkfriendly Community zu sprechen.