Bedürfnisse des Partners bei Krebs oder anderen Erkrankungen
Hallo Ihr lieben, ich bin recht neu hier und habe mir auch überlegt, in welcher Rubrik ich diese Frage stellen soll. Da es jedoch meine Bedürfnisse betrifft und nicht um die Krankheit im dem Sinne geht - entspricht es meinem Empfinden eher dem Thema, Liebe und Beziehung.Vorab, ich bin sehr positiv überrascht, wie wertvoll die ganzen Funktionen und Informationen auf dieser Plattform behandelt werden. Echt toll und bereichernd.
Aber nun zur Frage, bzw. Einleitung. Meine Partnerin und ich sind seit gut 7 Jahren zusammen, hatten eine fantastische sexuelle Verbindung und konnten "alle" (neues Entdecken ist immer möglich ;)) unsere Fantasien ausleben.
Nach gut 2 Jahren ist Sie das erste mal an Krebs erkrankt und es war eine sehr schwierige Situation - in erster Linie für Sie - aber auch als Partner ist man extrem betroffen. Das haben wir dann irgendwie überstanden, konnten unsere Beziehung halten und auch vertiefen. Mit den körperlichen Veränderungen, konnte ich da noch recht gut umgehen.
(Es ist krass was so Chemo-Therapie, Bestrahlung etc. macht und welcher "Alterungsprozess" da einsetzt. Da Sie ohnehin 5 Jahre älter ist als ich.)
Vor nun rund 2 Jahren, hatte Sie einen Rückfall. Wir haben das eigentlich toll zusammen gemeistert und ich habe sogar meinen Job aufgegeben um Sie zu betreuen, da Sie Lähmungen hatte und 1/2 Jahr im Rollstuhl war. Habe mich selbständig gemacht um das ganze zu handeln, für mich vorwärts gehen zu können, um mir selbst Lebensinhalt zu geben.
Es geht Ihr zwischenzeitlich viel besser - aber auch dieses mal hat der Zahn der Zeit genagt und Ihre körperlichen und psychischen Einschränkungen sind immer noch sehr präsent.
Durch die Entspannung der akuten Situation - kommt bei mir wieder starkes Verlangen nach Leidenschaft, Begierde und Intensität auf. Und als Mann ist es etwas vom schönsten zu spüren, wenn auch das Gegenüber Lust verspürt. Was bei Ihr nur nach längerer Anlaufzeit möglich ist. Wir haben auch schon darüber gesprochen die Beziehung zu öffnen, aber das kommt für Sie eigentlich nicht in Frage. Und zum grösstenteil Selbstbefriedigung ist auf Dauer einfach nicht so lustig........ Es fehlt mir sehr zu spüren, dass Ihre Lust präsent ist. Durch Ihre Situation ist Sie sehr viel auf sich und Ihre Themen bezogen und es fehlt mir sogar der zärtliche Teil der Beziehung.
Tja und nach Gary Chapman ist meine "Sprache der Liebe" die Zärtlichkeit.
Wir haben uns nun eine Sexpuppe bestellt und hoffen, dass so auch bei Ihr die Fantasie und die Libido mehr angeregt werden kann. (Hormoncreme ist ebenfalls in Anwendung) Auch möchte ich unsere Beziehung überhaupt nicht beenden, da ich unsere tiefen Gespräche, die Offenheit und die gegenseitige Unterstützung nicht missen möchte.
Ich hatte auch Gespräche mit der psychoonkologischen Betreuung - das hat mir bis Dato zwar etwas geholfen, aber nicht die Lösung gebracht...
Es mir extrem schwer, treu zu bleiben und meiner Lust und Leidenschaft zu entrinnen.
Hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen oder Tipps wie Ihr damit umgegangen seid?
Oder was Ihr tun würdet?
Lieben Dank im Voraus, an die, welche sich die Zeit genommen haben dies zu lesen.
Ich bin offen für jeden reflektierten und offenen Gedanken
Liebe Grüsse, Geniesser