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Bedürfnisse des Partners bei Krebs oder anderen Erkrankungen

*********8752 Mann
3 Beiträge
Themenersteller 
Bedürfnisse des Partners bei Krebs oder anderen Erkrankungen
Hallo Ihr lieben, ich bin recht neu hier und habe mir auch überlegt, in welcher Rubrik ich diese Frage stellen soll. Da es jedoch meine Bedürfnisse betrifft und nicht um die Krankheit im dem Sinne geht - entspricht es meinem Empfinden eher dem Thema, Liebe und Beziehung.

Vorab, ich bin sehr positiv überrascht, wie wertvoll die ganzen Funktionen und Informationen auf dieser Plattform behandelt werden. Echt toll und bereichernd. *top2*

Aber nun zur Frage, bzw. Einleitung. Meine Partnerin und ich sind seit gut 7 Jahren zusammen, hatten eine fantastische sexuelle Verbindung und konnten "alle" (neues Entdecken ist immer möglich ;)) unsere Fantasien ausleben.

Nach gut 2 Jahren ist Sie das erste mal an Krebs erkrankt und es war eine sehr schwierige Situation - in erster Linie für Sie - aber auch als Partner ist man extrem betroffen. Das haben wir dann irgendwie überstanden, konnten unsere Beziehung halten und auch vertiefen. Mit den körperlichen Veränderungen, konnte ich da noch recht gut umgehen.
(Es ist krass was so Chemo-Therapie, Bestrahlung etc. macht und welcher "Alterungsprozess" da einsetzt. Da Sie ohnehin 5 Jahre älter ist als ich.)

Vor nun rund 2 Jahren, hatte Sie einen Rückfall. Wir haben das eigentlich toll zusammen gemeistert und ich habe sogar meinen Job aufgegeben um Sie zu betreuen, da Sie Lähmungen hatte und 1/2 Jahr im Rollstuhl war. Habe mich selbständig gemacht um das ganze zu handeln, für mich vorwärts gehen zu können, um mir selbst Lebensinhalt zu geben.

Es geht Ihr zwischenzeitlich viel besser - aber auch dieses mal hat der Zahn der Zeit genagt und Ihre körperlichen und psychischen Einschränkungen sind immer noch sehr präsent.

Durch die Entspannung der akuten Situation - kommt bei mir wieder starkes Verlangen nach Leidenschaft, Begierde und Intensität auf. Und als Mann ist es etwas vom schönsten zu spüren, wenn auch das Gegenüber Lust verspürt. Was bei Ihr nur nach längerer Anlaufzeit möglich ist. Wir haben auch schon darüber gesprochen die Beziehung zu öffnen, aber das kommt für Sie eigentlich nicht in Frage. Und zum grösstenteil Selbstbefriedigung ist auf Dauer einfach nicht so lustig........ Es fehlt mir sehr zu spüren, dass Ihre Lust präsent ist. Durch Ihre Situation ist Sie sehr viel auf sich und Ihre Themen bezogen und es fehlt mir sogar der zärtliche Teil der Beziehung.
Tja und nach Gary Chapman ist meine "Sprache der Liebe" die Zärtlichkeit. *knuddel*

Wir haben uns nun eine Sexpuppe bestellt und hoffen, dass so auch bei Ihr die Fantasie und die Libido mehr angeregt werden kann. (Hormoncreme ist ebenfalls in Anwendung) Auch möchte ich unsere Beziehung überhaupt nicht beenden, da ich unsere tiefen Gespräche, die Offenheit und die gegenseitige Unterstützung nicht missen möchte.
Ich hatte auch Gespräche mit der psychoonkologischen Betreuung - das hat mir bis Dato zwar etwas geholfen, aber nicht die Lösung gebracht...

Es mir extrem schwer, treu zu bleiben und meiner Lust und Leidenschaft zu entrinnen.

Hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen oder Tipps wie Ihr damit umgegangen seid?
Oder was Ihr tun würdet?

Lieben Dank im Voraus, an die, welche sich die Zeit genommen haben dies zu lesen.
Ich bin offen für jeden reflektierten und offenen Gedanken *g*


Liebe Grüsse, Geniesser
*****rDu Paar
1.987 Beiträge
Ein sehr schwieriges Thema und ein Patentrezept gibt es dafür nicht, sonst hättet ihr das bereits bekommen.
Es gibt nur wenige Menschen die ihre Bedürfnisse über lange Zeit unterdrücken können. Ob deine Liebe so stark ist, dass du das schaffst, kann kein Außenstehender beurteilen.
*****rDu Paar
1.987 Beiträge
Ein sehr schwieriges Thema und ein Patentrezept gibt es dafür nicht, sonst hättet ihr das bereits bekommen.
Es gibt nur wenige Menschen die ihre Bedürfnisse über lange Zeit unterdrücken können. Ob deine Liebe so stark ist, dass du das schaffst, kann kein Außenstehender beurteilen.
*******uld Mann
2.169 Beiträge
Die Einschränkungen und Schwierigkeiten, die solche Erkrankungen für alle Beteiligten bringen, lassen sich leider nicht beseitigen.

Was sich aus meiner Sicht aber beseitigen lässt:
Einschränkungen und Schwierigkeiten die man sich selber oder gegenüber zusätzlich macht.
Jeder ist hier auf seine Weise und mit seinen Möglichkeiten gefragt.
Ebenso wie entsprechende Kommunikation.

Das EP schildert mir eine Lage, wo ihr hierbei - zusammen - sehr weit gekommen seid.
Ihr seid gemeinsam auf der Suche nach Lösungen und möglicherweise helfen diese auch weiter.
Also kann ich euch nur wünschen, dass dies weiter ebenso gut gelingt.

Auch wenn es sehr schwer erscheint, einer scheinbar entlastenden Lösung zu widerstehen, die außerhalb des Miteinanders liegt, sollte dabei nicht vergessen werden, dass sich Lösungen außerhalb des Miteinanders meiner Meinung nach immer irgendwie auswirken. Auch die im Verborgenen. Es ändert uns, wir haben einen (etwas) anderen Fokus usw.
Also ist so ein Weg - wenn überhaupt - etwas, was mir nur dann sinnvoll erscheint, wenn es gemeinsam als Weg angesehen wird und kein anderer Weg gefunden wurde.

Was ich sonst (wieder) tun würde, bringt euch möglicherweise nicht weiter, weil das euch vermutlich auch schon eingefallen sein wird:
• Mir zu überlegen, wie es dem Anderen in der jeweiligen Lage geht. (Und dabei nicht vergessen, dass das Gegenüber eventuell genauso Überlegungen anstellt.)
• Mir zu überlegen, ob ich einen Wunsch eher als Angebot leben kann und dadurch das Gegenüber nicht unter Druck setze, es dem Gegenüber stellenweise leichter mache.
• Mir zu überlegen, ob sich bei den Einschränkungen, welche die aktuelle Lage mit sich bringen, (gelegentlich) ein Ausgleich finden lässt, welcher das Gegenüber nicht belastet, nicht einschränkt und nicht zurücksetzt.

So individuell, wie wir sind, werden möglicherweise auch die passenden Wege sein.

Ich wünsche euch viel innere Kraft dabei.
****el Mann
1.223 Beiträge
Guten Abend,

zunächst einmal: Respekt vor Eurem Mut, damit so offen umzugehen! Das Thema ist ja wirklich heikel ...
Ich habe Erfahrungen mit schwerer Krankheit in Beziehungen und Krebs in Beziehungen im Freundeskreis, aber glücklicherweise nicht mit Krebs in der eigenen Beziehung. Also kann ich nur teilweise fundiert schreiben. Und ich drücke die Daumen, dass Eure positiven Erfahrungen dieses Forum betreffend bleiben.

Meine Gedanken:
-Mir scheint wichtig zu verstehen, dass Deine Frau da keine Wahl hat. Krebs, Chemo und all die damit verbundenen Ängste verändern den Körper und Geist nachhaltig. Für Lust ist da oft und für länger im Kopf kein Raum und im Körper keine Kapazität. Sie hält Dir da also nicht willentlich etwas vor. Das ist auf den ersten Blick klar, aber ist es Dir das auch emotional?
-Wenn ich potentiell todkrank, von der Chemo und Wassereinlagerungen körperlich verändert, hormonell komplett durcheinander wäre, von Libido bis Scheidentrockenheit nichts mehr ist, wie es war, gleichzeitig mein Mann seinen Job aufgibt und sich aufopferungsvoll kümmert: Klar hätte ich dann Schwierigkeiten, die Beziehung zu öffnen! Ich würde mich wahrscheinlich wenig wertvoll fühlen und als Ballast. Da etwas zu forcieren, finde ich riskant.
-Welchen Zweck die Puppe in dem Kontext erfüllen soll, habe ich nicht verstanden. Ich würde mir eher nicht so viel davon versprechen.
-In all der Not zu reden und die Beziehung immer wieder zu reflektieren, ist bestimmt richtig. Aber ich kann mir denken, dass da irgendwann auch einfach die Energie fehlt.

Und nun?
Tatsächlich könnte eine Öffnung nach "don't ask, don't tell" eine Idee sein, weil Deine sexuellen Bedürfnisse ja in der Welt sind und auch durchaus legitim. Das Risiko einer tiefen Verletzung aus einem Defizitgefühl heraus bleibt aber.
Unabgesprochene Ausflüge, "fremdgehen", wäre eine Option. Das Risiko ist aber nicht kleiner.
Statt dessen, dazu, vorher ... würde ich mir an Eurer Stelle aber externe Hilfe suchen. Euer Thema ist ja leider alltäglich. Ich bin mir sicher, dass man zum Beispiel in Eurer Onkologie sowohl Selbsthilfegruppen als auch kompetente Berater:innen/Therapeut:innen kennt. Und das diese, im Zweifel, kompetenter und auch warmherziger als dieses Forum sind.
Fragt Fachmenschen, lernt von Erfahrungen anderer, redet miteinander, statt Euch in Rollen zu verfestigen: das, glaube ich, wäre schlau.

Alles Gute!
*********8752 Mann
3 Beiträge
Themenersteller 
@****el @*******uld

Guten Tag zusammen,

vielen herzlichen Dank für diese sehr offenen, ehrlichen und reflektierten Gedanken. Es macht mich schon demütig - und eine gestern erhaltene PN kommt auf den gleichen Nenner. Das "Fremdgehen" würde mich - zumindest auf Dauer - nicht glücklich machen oder mir ggf. die Seele zerstören. Bis jetzt ist ja noch nichts geschehen. Nur fällt es mir wie erwähnt, phasenweise sehr schwer.

Eure Antworten kommen direkt aus der Praxis und aus dem echten Leben. Deshalb war es mir wichtig, diese Gedanken zu erfragen und bin einmal mehr berührt von der Offenheit. Wir haben viele Theoretiker mit Studienabgängen, die Beratungen ohne viel Lebenserfahrungen machen. (Ohne das zu werten) Deshalb frage ich immer gerne da - wo das Leben spielt... *g* Vielleicht bekomme ich ja noch weitere gute Inputs *g*

Jede Geschichte, Situation ist in sich einzigartig - und doch lassen sich gewisse Muster überlagern. Ich müsste mich vermutlich einfach noch in Geduld üben, weiter so offen kommunizieren, wie wir das als Paar schon bisher gemacht haben, ohne wie von Hirbel gesagt, Druck aufzusetzen, da Sie sich (vollkommen auf den Punkt getroffen) ohnehin schon weniger wertvoll fühlt. Und doch ist es sehr schwer, da man die eigenen Bedürfnisse schon lange zurückgestellt hat. Was auch nicht "seelisch" gesund ist. Es wird wohl nicht an einer professionellen Beratung vorbei führen, damit beide Bedürfnis- und Ansichtsseiten in Konsens gebracht werden können. Eure Gedanken haben mir dabei aber sehr geholfen.

@*******uld Könntest Du mir bitte diesen Gedanken noch etwas konkreter erläutern? Das verstehe ich nicht ganz... *g*
• Mir zu überlegen, ob ich einen Wunsch eher als Angebot leben kann und dadurch das Gegenüber nicht unter Druck setze, es dem Gegenüber stellenweise leichter mache.


@****el
Bezüglich der Sexpuppe, dies war Ihre Idee, das Bett mal auf diesen Weg zu teilen und hinein zu spüren wie sich das anfühlt. Ausserdem habe ich bemerkt, das beim gemeinsamen Aussuchen ein paar Fantasiezellen Ihrerseits aktiviert wurden, was ja schon mal sehr positiv ist. Ausserdem konnten wir gemeinsam über vielleicht zukünftige Szenarien lachen. Angefangen ob wir ein Wilkommensschild über der Türe aufhängen sollen *lol*

Was die Zeit bringt, wissen wir ja zum Glück alle nicht - Hauptsache wir bleiben nicht stehen - und wenn nur um die schönen Momente zu geniessen.

Vielen herzlichen Dank nochmals für eure Zeit und Gedanken! *top*
*******uld Mann
2.169 Beiträge
Bei mir vorweg:
Ich war nicht so direkt betroffen, habe aber eine Menge davon, was eine Krebserkrankung zusammen mit deren Auswirkungen zur Folge hat, vergleichsweise nah miterlebt. (Bis zu den letzten Stunden.)

Zitat von *********8752:
..
@*******uld Könntest Du mir bitte diesen Gedanken noch etwas konkreter erläutern? Das verstehe ich nicht ganz... *g*
• Mir zu überlegen, ob ich einen Wunsch eher als Angebot leben kann und dadurch das Gegenüber nicht unter Druck setze, es dem Gegenüber stellenweise leichter mache.
...
Wenn ich etwas will, dann ergibt es für das Gegenüber einen Unterschied, ob ich da spüren lasse, dass ich was brauche oder aber dass ich mitteile, etwas schön und passend zu finden.

Vereinfacht ausgedrückt: möglichst keinen Druck zu machen - selbst wenn man den selbst innerlich hat, aber den Wunsch auch nicht ganz zu verschweigen.

Weil der von der Krankheit betroffene Mensch schon selbst von vielen Seiten genug Druck und Einschränkungen hat, kommt dann ein weiterer Druck eher selten gut an. Zu zeigen, dass da noch was war und ist, ohne zu fordern - und statt dessen zu zeigen, dass man sich auch etwas zurücknimmt, kann für den Betroffenen und auch das Miteinander gut sein.

Ihr werdet das Beschriebene vermutlich auch schon leben. Ich will deshalb nur bekräftigen, dass zumindest mir es auch gut erscheint, dies auch weiter zu tun.

Einen eigenen Wunsch komplett zu verschweigen, kann auch zu Spekulationen beim Gegenüber führen, weil man sich nach einer Weile ja öfters auch gut kennt. Dann eine eigene Seite verbergen zu wollen, kann für mein Empfinden das Miteinander beeinträchtigen. Weil da dann etwas Unausgesprochenes ist.

(Dass man manchmal den richtigen Zeitpunkt für das Reden über etwas braucht, ist sicherlich bekannt.)
*********r_01 Paar
302 Beiträge
Vielen Dank für diesen Beitrag.
Euch vorab auf dem weiteren gemeinsamen Weg alles erdenklich Gute.

Mir fällt auf, dass Du in Deinem Beitrag sehr stark darauf fokussierst, ihre Lust wieder zu entfachen / als Mann aktiv begehrt zu werden.

Kann es sein, dass sie sich spezifisch davon unter Druck gesetzt fühlt ?

Umgekehrt gefragt, hätte sie nach wie vor Spass und Freude daran, Dich zu befriedigen - ohne Fokus oder Druck bez. ihrer eigenen Lust ?
******eek Frau
5.622 Beiträge
Zitat von *********8752:
Es fehlt mir sehr zu spüren, dass Ihre Lust präsent ist. Durch Ihre Situation ist Sie sehr viel auf sich und Ihre Themen bezogen und es fehlt mir sogar der zärtliche Teil der Beziehung.
Tja und nach Gary Chapman ist meine "Sprache der Liebe" die Zärtlichkeit. *knuddel*
Der Teil macht mich ein bisschen stutzig, muss ich gestehen. Dass keine Lust da ist, aufgrund körperlicher/seelischer/hormoneller Themen, kann ich nachvollziehen, aber wenn es auch kein Kuscheln oder so gibt, finde ich das seltsam. Kann es sein, dass du alles, was körperliche Nähe beinhaltet sofort auf "führt zu Sex" beziehst? Also dass es keine Umarmung oder Küsschen oder so gibt, die ohne Absicht geschehen können?
Oder weswegen fällt es schwer, sogar Zärtlichkeiten zuzulassen?
*********8752 Mann
3 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *********r_01:
Vielen Dank für diesen Beitrag.
Euch vorab auf dem weiteren gemeinsamen Weg alles erdenklich Gute.

Mir fällt auf, dass Du in Deinem Beitrag sehr stark darauf fokussierst, ihre Lust wieder zu entfachen / als Mann aktiv begehrt zu werden.

Kann es sein, dass sie sich spezifisch davon unter Druck gesetzt fühlt ?

Umgekehrt gefragt, hätte sie nach wie vor Spass und Freude daran, Dich zu befriedigen - ohne Fokus oder Druck bez. ihrer eigenen Lust ?


Hallo @*********r_01 Ja, wenn man meine Gedanken liest, könnte man wirklich davon ausgehen, dass ich einen gewissen Druck ausüben könnte. Das ist jedoch meine Wortwahl hier, da dies meine "stillen" Bedürfnisse sind. Meiner Partnerin gegenüber versuche ich so emphatisch und vorsichtig wie möglich zu kommunizieren. Wir kuscheln, küssen auch recht viel und es hat dadurch überhaupt nicht das Ziel, dies sexuell zu interpretieren oder steuern zu wollen. Mein Empfinden ist mehr, dass Sie durch Ihre eigenen Themen, mit welchen Sie zurecht sehr beschäftig ist, nicht mehr so in der Lage ist, die Berührungen und Empfindungen auf diese Art zu teilen. Ich bin überzeugt, mir würde es nicht anders gehen in dieser Situation. Vielleicht ist es auch dass, das ich mich sehr gewohnt war dies gegenseitig leidenschaftlich zu leben - und auf einmal ist es halt nur noch sehr begrenzt möglich. Ihr eine Schuld zuzuweisen, wäre mein letzter Gedanke dazu.... Aber meine Bedürfnisse nur begrenzt leben zu können ist ebenfalls nicht leicht für mich.
*******ust Paar
5.827 Beiträge
> Es mir extrem schwer, treu zu bleiben und meiner Lust und Leidenschaft zu entrinnen.

Dem kranken Partner hilft es nicht,
wenn er/sie das Gefühl hat,
den gesunden Partner zu hindern.
Im Gegenteil,
damit erhöht sich auch der Leidensdruck beim Kranken.
Redet darüber!

Treue bedeutet;
sich an die gemeinsamen Absprache zu halten!
Redet darüber...
wie du mit deinen Bedürfnissen umgehen sollst?
Wie du sie verwirklichen kannst!
such deinen Weg und dann geh deinen Weg.
Dann bleibt nur zu klären:
Soll es heimlich sein?
oder soll es offen sein?
was soll sein?
Bordellbesuche?
Tinder?
usw...

(schau gerne mal auf unsere Texte in Profil und HP,
da wirst du manche Gedankenanstöße finden... )
**********reams Frau
11 Beiträge
Zitat von ******eek:
Zitat von *********8752:
Es fehlt mir sehr zu spüren, dass Ihre Lust präsent ist. Durch Ihre Situation ist Sie sehr viel auf sich und Ihre Themen bezogen und es fehlt mir sogar der zärtliche Teil der Beziehung.
Tja und nach Gary Chapman ist meine "Sprache der Liebe" die Zärtlichkeit. *knuddel*
Der Teil macht mich ein bisschen stutzig, muss ich gestehen. Dass keine Lust da ist, aufgrund körperlicher/seelischer/hormoneller Themen, kann ich nachvollziehen, aber wenn es auch kein Kuscheln oder so gibt, finde ich das seltsam. Kann es sein, dass du alles, was körperliche Nähe beinhaltet sofort auf "führt zu Sex" beziehst? Also dass es keine Umarmung oder Küsschen oder so gibt, die ohne Absicht geschehen können?
Oder weswegen fällt es schwer, sogar Zärtlichkeiten zuzulassen?

Das was @******eek schreibt, habe ich mich auch gefragt. Könnte da was dran sein?
Wobei ich denke, dass sich manche Menschen auch "einigeln", wenn sie sich im eigenen Körper ganz akut nicht wohlfühlen...

Die Beziehung zu öffnen, halte ich für eine Möglichkeit, aber für eine sehr riskante. Wenn da innerlich erst mal was zerbrochen ist bei deiner Frau, lässt es sich vielleicht nicht mehr kitten. Ich wünsche euch sehr, dass ihr eine gute gemeinsame Lösung findet, denn es wirklich toll, was du für sie getan hast, und ich finde, dass viel Liebe für deine Frau aus deinen Zeilen spricht.
**********hitze Frau
171 Beiträge
Lieber TE, ich kenne deine Situation und auch die deiner Frau 1:1. Ich war während meiner Menopause wie aus Holz und konnte Körperlichkeit über ein freundschaftliches Küsschen und Umarmungen hinaus absolut nichts abgewinnen, fast drei Jahre lang. Allerdings sah ich die Not meines Lebensgefährten sehr deutlich und habe ihm damals angeboten, die Beziehung zu öffnen, damit er nicht so hungern muss wie du jetzt. Er hat das Angebot aber nicht angenommen, im Gegenteil, er fühlte sich "wie ein Hund, den man einfach so weg gibt".

Nach der Menopause entwickelte sich bei mir zu meiner eigenen Überraschung eine ganz neue Lust auf Sex. Tragischerweise erhielt genau zu diesem Zeitpunkt mein Lebensgefährte seine Prostatakrebs-Diagnose. Seit der Entfernung der Prostata ist er impotent und inkontinent. Er kreiste thematisch permanent um seine Erkrankung, er wurde quasi "der Krebs" und zog sich körperlich sehr stark vor mir zurück aus Angst, mit mir intim werden zu müssen. Selbst Küssen und Umarmungen vermied er und behauptete stets, keine sexuellen Gefühle mehr zu haben. Ich ermutigte ihn immer wieder, unsere gemeinsamen Hobbys erneut aufzunehmen und schließlich gelang uns über das gemeinsame Tanzen angstfreier Körperkontakt und schließlich auch mit viel Geduld gemeinsamer Sex. Allerdings war und ist diese Art von Sex mit Pumpe und unausweichlichem Natursekt sehr speziell für mich. Aus meinem Gefühl des Begehrens wurde mehr und mehr liebevolle, freundschaftliche Verbundenheit zu ihm.

Da mein Lebensgefährte in den Jahren danach noch zwei weitere, schwere Operationen überstehen musste und eine Öffnung der Beziehung für ihn undenkbar blieb, beschloss ich, mir heimlich zu suchen, wonach ich mich sehnte. Ich nahm die Verantwortung des Vertrauensbruchs auf mich, um ihm nicht zusätzlich zu seinen Erkrankungen auch noch meine durch ihn unerfüllbaren Bedürfnisse aufzubürden.

Nach einem Jahr flog mein Doppelleben auf. Es folgten viele, schmerzhafte Gespräche, aber wir begleiten einander inzwischen seit zehn Jahren und letztlich trug uns das, was wir aneinander schätzen, durch alle unsere Tiefs und Beinahe-Trennungen.

Im Grunde leben wir jetzt eine einseitig geöffnete Beziehung, denn mein Lebensgefährte hat zwar in den Phasen, in denen wir mehr getrennt als zusammen waren, andere Frauen gedatet, hat aber an keiner wirkliches Interesse gefunden. Er hat natürlich auch ein schweres Handicap durch die Impotenz und die Inkontinenz.

Ich habe einen beständigen Liebhaber, der mir den erfüllensten Sex meines Leben schenkt, nehme die schwierigen Gefühle meines Lebensgefährten diesbezüglich verständnisvoll an, ermutige ihn, über seine Gefühle mit mir zu sprechen, was er inzwischen auch tut und versuche, ihm seine Situation so leicht wie möglich zu machen. Ein Recht auf sexuelle Erfüllung passt nicht in das Wertesystem meines Lebensgefährten; er hätte kein Problem damit, wenn ich seinetwegen bis zum Ende unserer Tage auf "meinen" Sex verzichten müsste, um ihm treu zu sein. Der Verzicht wäre für ihn Liebe.

Ich aber möchte nicht, dass ein Mensch wegen mir unter einem solchen Verzicht leidet, das ist für mich keine Liebe. Deshalb habe ich ihm während meiner Menopause die Öffnung der Beziehung angeboten. Gleichzeitig bin ich nicht bereit, mich nach 40 Jahren Leben für Ehemänner und Kinder jetzt, im letzten Viertel meines Lebens, so krass einschränken zu lassen, dass ich auf mich erfüllenden Sex zu verzichten bereit wäre. Diese unterschiedliche Haltung führt immer wieder zu Spannungen zwischen uns, aber das ist der Preis, den ich für meine Freiheit vorerst zahle. Unsere Gespräche und unser Ringen um einen dennoch und weiterhin liebevollen Umgang miteinander verändern uns aber auch im positiven Sinne, so dass ich durchaus optimistisch bin, dass uns auch dieser Lebensumstand nicht auseinanderreissen wird.

Was du jetzt aus meinem Erfahrungsbericht für Schlüsse für dich ziehst, lieber TE, obliegt dir ganz allein... aber egal, was du tust - ich wünsche dir von Herzen viel Glück auf deinem und eurem Weg! *blumenschenk*
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