Ich "komme aus der" Fetischszene, d.h., ich gehe seit über 25 Jahren auf Fetischpartys. Und auf solchen gab und gibt es schon immer einen recht strengen Dresscode. Und der ist sehr sinnvoll. Er ist in der Fetischszene auch irgendwie klar, denn es ist ja eine Fetischparty, also sollen die Leute da Fetischklamotten tragen. Und es hat sich über die vielen Jahre folgendes gezeigt: Es gibt immer wieder Männer ("komischerweise" nie Frauen), die auf solche Partys in Alltagsklamotten gehen wollen, meist mit der Aussage "Ich bin Fetischist, weil ich LLL an Frauen geil finde, an mir nicht". Und es hat sich auf Partys mit laschem Dresscode - meist, weil der Veranstalter möglichst viele zahlende Gäste haben wollte - gezeigt, dass diese Männer signifikant häufig übergriffig waren. Somit war und ist der Dresscode auf Fetischpartys auch immer ein gewisser Schutz. Nun kann es natürlich sein, dass auch Männer, die den Dresscode erfüllen auf solchen Partys übergriffig sind, aber es gilt folgende Überlegung: Ein echter Fetischist ist so froh, dass es solche Partys gibt, dass er es eher vermeidet, auf solchen Partys rausgeschmissen zu werden und es sich mit der Szene zu verscherzen.
Soweit zu Fetischpartys. Nun zu Partys, die man eher als Erotik-/sexpositive Party bezeichnen würde: Hier ist es schon schwieriger, einen Fetisch-Dresscode zu verlangen, weil es ja keine Fetischparty ist. Aber der Dresscode auf solchen Partys ist meist auch nicht so eng (wie nur LLL) sondern meist sehr offen, halt irgendwie sexy. Und dann gilt ähnliches wie oben: Auch hier sind es immer nur Männer, die sagen "Ich seh gern halbnackte Frauen oder welche in LLL, aber ich selbst möchte in Bandshirt und Jeans sein" - ich hab sowas noch nie von einer Frau gehört, die auf eine sexpositive Party in Alltagsklamotten wollte. Und somit verstehe ich auch hier, wenn die Veranstalter im Sinne der Frauen sagen: Gleiches Recht für alle! Hier zahlen alle gleich viel, und wir wollen, dass sich die Frauen wohlfühlen und eben nicht als Gaff-Objekte für alltagsgekleidete Männer.
Der Unterschied sind nämlich Veranstaltungen, wo Männer über 100 zahlen und Frauen nix. Oder eben solche, wo die Frauen vom Veranstalter gebucht sind, zB als Stripperinnen, Lapdancerinnen usw.. Hier ist es ja so, dass die Männer durch ihren hohen Eintritt in der Position sind, von den Frauen "unterhalten" zu werden, und dieses Ungleichgewicht sich schon monitär zeigt und dann eben auch in der Kleidung, weil der Mann im Business-Anzug und die Frau in Unterwäsche herumläuft. Das ist nicht meine Welt, aber wenn eine Veranstaltung das so will, und Frauen da mitmachen, bitteschön!