„„Ihr dann zu sagen: "Geh und hab Spaß mit anderen" ist dann irgendwie nicht das, was ich mir für den ganzen Einsatz vorstellen kann. Dafür müsste meine Erachtens erstmal jeder Partner für sich allein klar kommen, damit die Bindung losgelöster sein kann.
Ich verstehe, was du meinst. Ich selbst habe ja auch ein Problem damit, meinem Mann zu sagen "Geh und hab Spaß mit anderen".
Und dennoch frage ich mich, warum. Warum nimmt Sex diese Sonderrolle ein? Würde er sich zum Essen mit einer anderen treffen oder um ins Kino zu gehen (z.B. weil ich keine Lust auf den Film habe, den er sehen möchte), wäre das völlig okay und ich würde ihm das natürlich gönnen.
Was mir in deinem Beispiel nicht gefällt, ist dass sexuelle Exklusivität wie eine Art Gegenleistung oder Belohnung auf mich wirkt. Oder um ein noch drastischeres Bild zu wählen, dass du dir sexuelle Exklusivität erkaufst, indem du dich um alles kümmerst. Ich bin sicher, dass es nicht so ist aber beim Lesen hat es so auf mich gewirkt.
„„@****_85 ... sofern die Frau sinnbefreit rumficken will, stimme ich dir voll zu!
Doch kann man bei einer offenen Beziehung ueberhaupt noch von Beziehung sprechen?
Ja, es ist ne Art Beziehung. Das Wort Beziehung hat ja nix mit Sex und Zusammenhalt zu tun. Wir haben Beziehungen zu Kollegen, zu Nachbarn ... etc. Für mich ist eine Freundschaft+ Beziehung mit getrennten Wohnungen das Ziel.
zwei sehr interessante Aspekte:
bei dem einen geht es um Begriffe in der deutschen Sprache und wie unterschiedlich sie verstanden, bzw. was damit verbunden wird, am Bsp. "Beziehung". Wir haben das Bedürfnis, gut verstanden zu werden, aber schon die Sprache, die wir haben, lässt Mißverständnisse aufkommen.
Die Frage, warum Sex (für viele) diese Sonderrolle einnimmt, liegt wohl auch daran, dass es sehr komplex ist, weil vieles da mit reinspielt. Eine grundlegende Ursache ist sicherlich die in unseren Instinkten begründete Triebhaftigkeit. Ein Grund, dass es diese Sonderrolle einnimmt, könnte an der inneren Unsicherheit liegen, sich für diesen Trieb "schuldig", "verdorben" o.ä. zu fühlen. Dadurch braucht man die Intimität und Exklusivität, um sich "sicher" zu fühlen und es ausleben zu "dürfen". Ein anderer Grund wäre es, wenn jemand diesen Trieb auf genussvolle Weise mit allen sinnlichen Gefühlen verbindet, und die Lustgefühle umso intensiver erlebt, je körperlich attraktiver und genussfähiger der/die Partner/in ist. Dann erleben beide miteinander die höchste Intensität und haben gar kein Bedürfnis nach anderen. Ich möchte das die "natürliche Treue" nennen.
Wie gesagt, gibt es noch viele andere Konstellationen und Mischformen, in denen Sex diese Sonderrolle einnimmt.
Aber es gibt ja auch viele Menschen, die Sex ohne diese bestimmte Sonderrolle (aus)leben. Und ich habe den Eindruck, dass darunter schon einige sind, bei denen es echt ist, will heißen, die sich nicht selbst etwas vormachen.
Muss jeder selber wissen und sein Glück finden.