Flussinseln
Flussinseln sind oftmals mit dem Segelboot nicht zu erreichen, weil die Strömung sich an ihnen bricht und Sandbänke sie umliegen. Mit dem Floß kommt man da hin, wenn der Fluss das so macht. Je größer eine Insel ist, desto länger hält man es auf ihr aus. Ist sie baumbewachsen, kann man sich aus herumliegendem Holz einen Unterschlupf bauen, um auch Regen zu überstehen. Die Tage werden einem nicht zu lang, das Ausplündern von Vogelnestern, die Suche nach Krebsen im seichten Uferwasser brauchen Zeit, vielleicht gibt es sogar Bärlauch zum Ernten. Richtige Sesshaftigkeit ist das nicht, es fehlt am Gerät für den Gartenbau, wohl auch am Wissen; so einfach lassen sich etwa Brombeeren nicht kultivieren, die es hin und wieder in lichten Gebüschen gibt. Ist das Wetter schön, hockt man am Ufer und sieht den Schubverbänden zu, die sich flussaufwärts quälen, peilt mit dem ausgestreckten Arm in ihre Richtung und schätzt anhand von Landmarken mit halbrichtigen Formeln ihre Geschwindigkeit. Wozu das nütze ist, weiß ich nicht, habe ich mich aber auch noch nie gefragt.© 2017
m.brody