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Umgang mit traumatischen Erfahrungen in neuer Beziehung

*******exe Frau
2.646 Beiträge
Das klingt bei vielen höchst durchdacht und fast schon wissenschaftlich.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ein Erzählen und Aufklären, warum ich manchmal ggf etwas merkwürdig reagieren könnte, erst verstörend, dann vom anderen mehr oder weniger verstehend (obwohl er es nie nachvollziehen und wirklich verstehen kann) und zum Schluß zerstörend wirken kann.
Erst glaubt er alles wissen zu müssen um mich verstehen zu können, um mich dann erst als "kranke Person", die er schützen muss zu sehen und dann dieses Wissen zur Belastung wird. Ist zwar dann sein selbstgemachtes Leid, denn ich habe nie darum gebeten in Watte gepackt zu werden oder dass ständig "Rücksicht auf meine Gefühle und Befindlichkeiten" genommen wird - aber es wird zur Belastungsprobe.

Ja, ich habe meine Traumata und mit meinem PTBS zu kämpfen, aber das ist MEIN Kampf und es ist meine Sache, wie ich damit umgehe - denn es ist auch MEIN Leben, das ich vorher auch ohne meinen Partner geführt habe. Ist wohl ein Zeichen, dass ich nicht betüddelt werden muß....

Also nein. ich würde nicht mehr drüber reden und alles erklären. Wenn ich auf manches merkwürdig reagiere, dann ist das eben so. Jeder hat seine Macken - Punkt. Wer das nicht einsieht und meint mich therapieren oder anders behandeln zu müssen, muß eben gehen.
****el Mann
1.159 Beiträge
Zitat von *******exe:
Wenn ich auf manches merkwürdig reagiere, dann ist das eben so. Jeder hat seine Macken - Punkt. Wer das nicht einsieht und meint mich therapieren oder anders behandeln zu müssen, muß eben gehen.

Klar, Du bist da niemandem etwas schuldig.
Aber stell Dir vor, Du möchtest, dass ein Mensch bleibt. Wenn Du dann für diesen Menschen unvorhersehbar und nicht nachvollziehbar merkwürdig reagierst: warum sollte dieser Mensch das dann tun?
******rdo Mann
28 Beiträge
Zitat von *******exe:
Das klingt bei vielen höchst durchdacht und fast schon wissenschaftlich.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ein Erzählen und Aufklären, warum ich manchmal ggf etwas merkwürdig reagieren könnte, erst verstörend, dann vom anderen mehr oder weniger verstehend (obwohl er es nie nachvollziehen und wirklich verstehen kann) und zum Schluß zerstörend wirken kann.
Erst glaubt er alles wissen zu müssen um mich verstehen zu können, um mich dann erst als "kranke Person", die er schützen muss zu sehen und dann dieses Wissen zur Belastung wird. Ist zwar dann sein selbstgemachtes Leid, denn ich habe nie darum gebeten in Watte gepackt zu werden oder dass ständig "Rücksicht auf meine Gefühle und Befindlichkeiten" genommen wird - aber es wird zur Belastungsprobe.

Ja, ich habe meine Traumata und mit meinem PTBS zu kämpfen, aber das ist MEIN Kampf und es ist meine Sache, wie ich damit umgehe - denn es ist auch MEIN Leben, das ich vorher auch ohne meinen Partner geführt habe. Ist wohl ein Zeichen, dass ich nicht betüddelt werden muß....

Also nein. ich würde nicht mehr drüber reden und alles erklären. Wenn ich auf manches merkwürdig reagiere, dann ist das eben so. Jeder hat seine Macken - Punkt. Wer das nicht einsieht und meint mich therapieren oder anders behandeln zu müssen, muß eben gehen.

Sehr gute Einstellung und vor allen Dingen eine klare Position: Wer Deine Macken nicht lässt, der geht. Ich möchte auch nicht mit jemand zusammen sein der mich nicht will (so wie ich bin).
*****a63 Frau
5.522 Beiträge
Mein Partner hat auch so seine Trigger. Je mehr ich davon weiß, desto besser kann ich damit umgehen.

Wichtig erscheint mir, das diese nicht zum Dreh- und Angelpunkt unserer Beziehung werden. Ebenso wie meine eigenen.

Ein Risiko ist das Offenlegen immer. Verschweigen birgt auch ein Risiko in sich. Letzteres geht zu meinen Lasten.
*******ant Frau
31.215 Beiträge
*top* *blumenschenk*
**********lerin Frau
1.030 Beiträge
Es kommt wirklich darauf an, wie man davon erzählt. Mit wie viel Eigenverantwortung und so. Für mich hat sich (erst mal nur in Freundschaften) bewährt, die Traumasymptomatik mit "seelischer Epilepsie" zu vergleichen: Es gibt da etwas, das kann wahlweise völlig unerwartet oder durch bestimmte Trigger ausgelöst zuschlagen. Dann klickt ein Schalter in meinem Gehirn um und die Welt wird "irgendwie neblig", ich bin "nicht mehr ganz da, nicht mehr so klar im Kopf, wie ich das normalerweise von mir kenne", und dann habe ich auch Angst und reagiere irrational.

Ein bisschen Rücksicht brauche ich da manchmal einfach. Sowohl im Freundeskreis wie auch in einer potentiellen Beziehung.

Meine Leute wissen inzwischen alle, dass ich da entsprechende Probleme habe. Ich nenne das Trauma-Gesamtpaket, das da manchmal zuschlägt, meine "Symptomatik". Und ich habe für meine Freunde wie bei Epilepsie auch eine Notfallregel entwickelt, mit der sie erste Hilfe machen können:

Frag mich, welches Jahr wir haben.

Wenn ich auf diese Frage komisch reagiere, mach mir bitte heißen Tee. Frag dann, ob ich eine Umarmung mag. Und sag mir dann, welches Jahr wir haben, damit ich mich reorientieren kann.

Und bitte lach nicht darüber, wenn ich auf die Frage keine klare Antwort weiß.

Ich habe das Modell zusammen mit Freundmenschen und Therapeutin entwickelt. Um der Tatsache Rechnung zu tragen, dass ich meine Traumasymptomatik tatsächlich niemand anders aufladen will, der dann trotz bester Absichten irgendwann überfordert sein wird, weil man Traumasymptomatik eben nicht mit Liebe und Vertrauen geheilt bekommt, sondern dafür eine richtige Therapie braucht. Aber gleichzeitig will ich meine Symptomatik auch weder verstecken und schamvoll für mich behalten müssen noch einem Gegenüber zumuten, dass er damit klarkommen soll, als wäre so etwas tatsächlich völlig normal.

Aber gleichzeitig bleibt die Hauptverantwortung dafür, mit der Symptomatik umzugehen, dann eben doch bei mir. Die Art der Hilfe ist begrenzt auf klar überschaubare Dinge: Fragen nach der Jahreszahl. Eine Tasse Tee. Eine Umarmung.

Und ich erzähle dann auch nicht in allen Einzelheiten, was genau dann seelisch abgeht. Wenn jemand Magendarmgrippe hat, will ich da auch nicht jede Magenverkrampfung ausführlich geschildert bekommen. Die Formulierung "neblig, desorientiert" reicht völlig aus, und vielleicht noch die Ergänzung, dass ich in solchen Momenten Angst habe und da wieder rausfinden muss.

Wenn ich sie zurückschaue, merke ich, dass ich ganz froh bin, dass ich diese Methoden über die Zeit so entwickeln konnte und dass ich im Freundeskreis bei ganz unterschiedlichen Menschen erfahren konnte, dass diese Herangehensweise tatsächlich funktioniert und Freundschaften sich dadurch auch wieder entspannen konnten, weil es eben dann nicht mehr passierte, dass ich grundlos ewig ins Leere starre und Panik habe und mein Gegenüber sich fragt, was er/sie falsch gemacht hat.
*******_mv Mann
3.648 Beiträge
Zitat von ****mi:
wie geht ihr mit dieser Tatsache um, wenn ihr einen neuen Partner kennenlernt?

Ich verstehe das Problem nicht. Lernt man den gleichen Menschen nochmal neu kennen?
Ist das Vertrauen in den Ex-Partner erschüttert oder in das Andere Geschlecht? Und warum ist das Vertrauen in das andere Geschlecht erschüttert? Was haben die alle getan und wäre das Urteil gerechtfertigt?

Wenn das andere Geschlecht in der Insgesamtheit kein Problem ist, und eine neuer Partner nicht die Gleiche Person ist, und du dich nicht getäuscht hast (und nur getäuscht würdest), wo liegt dann dein Problem?

Es sei denn, ........ du hast dich getäuscht und hast Angst erneut dich in einer weiteren Person zu täuschen. Dann wäre die Frage: Was (am Anderen) bringt dich dazu so einer Täuschung nachzugehen?
**********lerin Frau
1.030 Beiträge
@****xas: Das Problem bei so etwas sind irrationale Panikattacken auch Jahre später, bei denen der Verstand von blinder Panik überschwemmt wird und das Hirn innerhalb von Sekundenbruchteilen ausschaltet und für Stunden oder Tage in den Panikmodus schaltet.

Relativ unabhängig von der realen Situation und einem realen neuen Partner und damit auch nichts, wo er realistischerweise Einfluss drauf nehmen kann, der über Zuhören und Trösten hinausgeht.

Das Problem ist weiterhin, dass all dieses Zuhören und Trösten vergessen ist, sobald der Panikschalter ein paar Tage oder Wochen später erneut umgelegt wird.

Sehr anstrengend für Betroffene, anstrengend auch für die Umwelt, aber man kann lernen, mit diesem Handicap in einer Weise umzugehen, dass die Belastung für die sozialen Beziehungen in einem Maßstab verbleibt, der für alle Beteiligten funktionieren kann.
*******in78 Frau
8.702 Beiträge
@**********lerin

Danke. Ich glaube (das ist kein Vorwurf), das Menschen, die das erlebt haben, das gar nicht richtig verstehen oder nachvollziehen können. Es wirkt, als wäre es einfach eine unschöne Beziehung und das ist doch nicht weiter wild.

Das hier aber Traumas gesprochen, die mal nicht eben „nur“ schlechte Laune oder eine Unpässlichkeit ist, sondern durchaus auch PTBS beinhalten kann, ist vielen wohl gar nicht bewusst. Da wünschte ich mir, das bevor hier etwas geschrieben wird, sich vielleicht mal mit der Thematik zu befassen.
*********ebell Mann
2.720 Beiträge
Zitat von ****mi:
Würdet ihr eurem neuen Partner von dieser Situation erzählen, oder würdet ihr das Ganze für euch behalten, auch wenn euch dieser Umstand noch sehr belastet und traumatisiert hat?

Klar würde ich davon erzählen.

Zitat von ****mi:
hr seid nun dadurch total verunsichert ob ihr eurem gesunden Menschenverstand überhaupt noch trauen könnt… wie geht ihr mit dieser Tatsache um, wenn ihr einen neuen Partner kennenlernt?

Es gibt so Dinge, die erfordern kontinuierliche Übung. Den Denk- und Logik-Fehler des "pars pro toto" erkennen und als solchen zu verwerfen gehört dazu.

Mir ist da auch schon passiert. Meine erste Freundin hatte mich betrogen. Auf sehr... unschöne Art und Weise. Zudem hatte sie eine diagnostizierte, recht ausgeprägte, Borderline-Störung - von der ich damals noch überhaupt keine Ahnung hatte, worauf ich mich da einlasse.
Es hat Jahre gedauert zu verstehen, dass der Fehler nicht bei mir lag, dass ich mich nicht in meiner Bewertung geirrt habe, sondern dass ich das bewertet habe, was mir vorgespielt wurde. Demnach konnte ich ja gar nicht anders denken. Also: Mein gesunder Menschenverstand war gar nicht betroffen.

Letztlich war's aber ein pars pro toto. Das ist ja nur ein mal passiert. Deswegen jetzt Angst vor allen Menschen zu haben ist einfach nur ein Denkfehler. Und das habe ich mir einfach immer wieder bewusst gemacht.

Aber: Der Vorfall ist 20 Jahre her - und ich habe bestimmt so etwa fünf bis sechs Jahre gebraucht, um darüber hinweg zu kommen. Also: Leicht war das nicht.
*******_mv Mann
3.648 Beiträge
Zitat von **********lerin:
: Das Problem bei so etwas sind irrationale Panikattacken auch Jahre später, bei denen der Verstand von blinder Panik überschwemmt wird und das Hirn innerhalb von Sekundenbruchteilen ausschaltet und für Stunden oder Tage in den Panikmodus schaltet.

Ich weiß..........

Deswegen: Logik trainieren, nicht dem Hasen (Trigger) hinterherlaufen. Klappt nicht immer, aber oft.
**********lerin Frau
1.030 Beiträge
Da wünschte ich mir, das bevor hier etwas geschrieben wird, sich vielleicht mal mit der Thematik zu befassen.

Das muss in meinen Augen nicht unbedingt sein. Das hier ist kein Therapieforum, und das kreist genau um das, was ich meinte: Ich finde nicht, dass es die Aufgabe der Umwelt ist, für eine Umgebung zu sorgen, in der ich frei von Symptomatik sein kann.

Es ist meine Aufgabe, mit der Symptomatik erwachsen umzugehen (um das zu lernen, gibt es therapeutische Möglichkeiten) und meine Umwelt dann auch nicht über das Maß hinaus zu fordern, das menschlich in einer Freundschaft oder Beziehung machbar ist.

Wenn ich jemanden im Freundeskreis habe, der im Rollstuhl sitzt, unterstützen ich vielleicht mal dabei, Stühle an einem Tisch im Café wegzuschieben, damit wir da gut sitzen können, aber ich wechsele keine Windeln, lege keine Katheter und leiste auch keine Physiotherapie.

Ähnlich möchte ich, dass mit meinem Handicap umgegangen wird.
**********lerin Frau
1.030 Beiträge
Zitat von *******_mv:
Zitat von **********lerin:
: Das Problem bei so etwas sind irrationale Panikattacken auch Jahre später, bei denen der Verstand von blinder Panik überschwemmt wird und das Hirn innerhalb von Sekundenbruchteilen ausschaltet und für Stunden oder Tage in den Panikmodus schaltet.

Ich weiß..........

Deswegen: Logik trainieren, nicht dem Hasen (Trigger) hinterherlaufen. Klappt nicht immer, aber oft.

Klappt üblicherweise überhaupt nicht, es sei denn, es ist ein sehr milder Schub oder man ist therapiert.

Das einzige, was damit klappt, ist üblicherweise, dass man sich ganz doll schämt, alles in sich hineinfrisst und versucht, zu funktionieren - und damit spaltet man die Probleme noch mehr ab und vergrößert mittelfristig die Symptomatik.

So was gehört in Profihände.

Und alles, was einzelnen Betroffenen hilft , hilft erst mal nur da, andere brauchen anderes.

Bei einem Beinbruch geht man auch nicht hin und sagt "bei mir haben sie den damals so und so eingerenkt, das hilft, mach mal genauso", weil der Bruch vielleicht in einem ganz anderen Winkel verläuft.
*****a63 Frau
5.522 Beiträge
Zitat von *******_mv:


Ich weiß..........

Deswegen: Logik trainieren, nicht dem Hasen (Trigger) hinterherlaufen. Klappt nicht immer, aber oft.

Die Logik kann erst greifen, wenn der Trigger erkannt wurde. Ich brauche manchmal Tage, ehe ich bemerke, dass ich getriggert bin. In dieser Zeit fühlt es sich an, als ob die Gefühle aktuell sind und nicht aus der Vergangenheit.
**********lerin Frau
1.030 Beiträge
Zitat von *****a63:
Zitat von *******_mv:


Ich weiß..........

Deswegen: Logik trainieren, nicht dem Hasen (Trigger) hinterherlaufen. Klappt nicht immer, aber oft.

Die Logik kann erst greifen, wenn der Trigger erkannt wurde. Ich brauche manchmal Tage, ehe ich bemerke, dass ich getriggert bin. In dieser Zeit fühlt es sich an, als ob die Gefühle aktuell sind und nicht aus der Vergangenheit.

Wie lange machst du schon Therapie?

Bei mir hat es knapp vier Jahre gedauert, bis ich durch das ständige Üben mit meiner Therapeutin gelernt habe, früh genug zu erkennen: Okay, meine Wahrnehmung verschiebt sich und wird neblig, etwas stimmt nicht.

Also Geduld, wenn das noch nicht immer klappt. Ich habe auch lange dafür gebraucht, aber man kann es tatsächlich lernen, und dann fühlt sich das Leben irgendwann wieder viel sicherer an!

Ich habe dafür lange auch im Kalender immer die Tage mit einem Farbcode angemalt, um erst mal zu lernen, wie sich was anfühlt, und dann haben wir schrittweise immer nach den Auslösern gesucht, damit ich allmählich Kontrolle über meine Wahrnehmung lernen konnte. Hattet ihr so was in deiner Therapie auch schon?
*****a63 Frau
5.522 Beiträge
Ich habe meine etlichen Therapien vor Jahren abgeschlossen. Ich erkenne Trigger und Gespenster erst hinterher. Da gibt es kein rechtzeitig.

Unsicher macht mich das nicht. Es gehört für mich dazu.
*****_54 Frau
11.694 Beiträge
Umgang mit traumatischen Erfahrungen in neuer Beziehung

Danke @**********lerin
Genau so sehe ich das auch. Für mich die einzige Möglichkeit, damit umzugehen.

Einen neuen Partner würde ich zwar darüber informieren, aber nicht pauschal vorab.
Sondern nur dann, wenn ich merke, dass durch sein Verhalten mein Trigger möglicherweise bedingt werden könnte. Wenn das nicht der Fall ist, werde ich auch keine Pferde scheu machen.
*******_mv Mann
3.648 Beiträge
Erster Ausgang: Wahrnehmung hinterfragen. Man sieht zuoft, was man sehen will. Heißt, wenn ich will das es gut aussieht, sieht es für mich gut aus. Wenn ich will, das es schlecht aussieht, sieht es für mich schlecht aus. Heißt, man muss lernen logisch zu betrachten- ist es das wirklich so, wie ich es gerade sehe? Gibt es unumstößliche Zeichen, das meine Wertung zutrifft?

Zweiter Ausgang: Ich merke dann aber, das ich gerade Panik schiebe. Und dann muss ich schauen warum ich Panik schiebe. Ob diese Panik wirklich gerechtfertigt ist. Ob meine Wertung, die mich in Panik versetzt hat, wirklich zutreffend ist.

Dritter Ausweg: je öfter ich lerne umso besser gelingt es mir vorauszuahnen in welchen Situationen ich Panik schiebe. Und diese kann ich dann proaktiv meiden. Schon allein dadurch, das ich bestimmte Konstellationen meide, fühle ich mich selbstbestimmt. Ohnmacht ist Gift für jemand, der zu Panik neigt.

Ich persönlich brauche Handlungsoptionen, immer. Und diese zu erkennen, wo sie mich hinführen würden, zu welchen Situationen es führt- dafür habe ich meine Logik.
**********lerin Frau
1.030 Beiträge
Zitat von *****a63:
Ich habe meine etlichen Therapien vor Jahren abgeschlossen. Ich erkenne Trigger und Gespenster erst hinterher. Da gibt es kein rechtzeitig.

Unsicher macht mich das nicht. Es gehört für mich dazu.

Ach du Schande... Das klingt anstrengend, vor allem, wenn man weiß, dass das so bleibt.

Auch für die anderen in deinem Leben.

Umso schöner, wenn ihr das trotzdem hinbekommt!
*****a63 Frau
5.522 Beiträge
Nein, das ist nicht anstrengend.

Ich bin ja nicht permanent getriggert. Ich habe lange Phasen ohne. Auch unterschiedliche Intensität.

Meistens löst es sich ja auf.
*****a63 Frau
5.522 Beiträge
@*******_mv ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich zwar gerne vermeiden würde, das aber nicht funktioniert. Da mich das eher starr werden läßt.
*******_mv Mann
3.648 Beiträge
Zitat von *****a63:
ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich zwar gerne vermeiden würde, das aber nicht funktioniert. Da mich das eher starr werden läßt.

Alles Gute ist nie beisammen.

Ich kann triggerfreier sein, wenn ich weniger genieße. Mich hat es einen großen Teil des Genusses gekostet.

Alles Gute ist nie beisammen.
*******nee Frau
3.935 Beiträge
Zitat von *******_mv:
Zweiter Ausgang: Ich merke dann aber, das ich gerade Panik schiebe. Und dann muss ich schauen warum ich Panik schiebe. Ob diese Panik wirklich gerechtfertigt ist. Ob meine Wertung, die mich in Panik versetzt hat, wirklich zutreffend ist.

Das funktioniert bei nicht traumatisierten Menschen mit Sicherheit total super.
Das Problem mit traumatisierten und in solchen Momenten dann getriggerten Menschen ist nur, dass ihre Panik Todesangst ist. Ihr Stresslevel läuft am Limit, ihr Körper ist überflutet mit Stresshormonen. Normale Reflexion kann im Überlebensmodus nicht stattfinden. (Nur mal als Beispiel: Der Typ, der auf der Autobahn einen Unfall hatte, diesen knapp überlebte und dann auf die Straße rennt, um vom nächsten Wagen erfasst zu werden, hat das gleiche Problem: Er kann nicht logisch denken.)

Man lernt in der Therapie, die Frühwarnzeichen zu erkennen und schon vor dem Einsetzen des Überlebensmodus dagegen zu halten. Klappt, aber halt auch nicht immer.

Dritter Ausweg: je öfter ich lerne umso besser gelingt es mir vorauszuahnen in welchen Situationen ich Panik schiebe. Und diese kann ich dann proaktiv meiden. Schon allein dadurch, das ich bestimmte Konstellationen meide, fühle ich mich selbstbestimmt. Ohnmacht ist Gift für jemand, der zu Panik neigt.

Das ist schwierig zu realisieren mit einer PTBS. Es gibt Trigger, die man meiden kann. Simples Beispiel: Der ehem. Soldat, der penibel darauf achtet, Fleischreste umgehend zu entsorgen, da er weiß, dass der Geruch faulenden Fleisches ihn triggert – da funktioniert das Spiel.

Allerdings wird es schwierig, wenn dein Trigger "abrupte Änderung im Kommunikationsverhalten des Dates" ist. Wie willst du den vermeiden?
Es kommunizieren? Klar. Aber dann bist du darauf angewiesen, dass der andere deine Probleme löst und den Anspruch kannst du einfach nicht an jemanden stellen.

Die einzig wirkliche Option wäre, nicht mehr zu daten und so den Trigger großräumig vermeiden. Das ist imo aber keine gesunde Strategie, sondern fällt in den Bereich "ängstlich-vermeidend" und würde am Ende nur dazu führen, dass die Angst vor dem Trigger steigt und sich schlechtestenfalls auch auf andere Bereiche überträgt (Reizverallgemeinerung).


Wie schon gesagt: Deine Punkte sind für "normale" Menschen vollkommen richtig. Aber mit einer Traumafolgestörung oftmals schwer zu realisieren.
****Do Mann
267 Beiträge
Zitat von *******in78:
Da wünschte ich mir, das bevor hier etwas geschrieben wird, sich vielleicht mal mit der Thematik zu befassen

Oft werden alltägliche Konflikte oder enttäuschende Erlebnisse, wie das Ende einer Beziehung, als "traumatisch" bezeichnet. Dies passiert vielleicht, weil das Wort emotional stark wirkt und einen intensiven Zustand beschreibt.

Es wäre jedoch sinnvoll, sorgfältiger mit dem Begriff "traumatisches Erlebnis" umzugehen und auf alternative Wörter für belastende Beziehungserfahrungen zurückzugreifen. Damit fördern wir ein besseres Verständnis dafür, was echte Traumata z.B. eine PTBS bedeuten, und unterstützen Menschen, die wirklich Traumatherapie benötigen, durch ein bewussteres sprachliches Umfeld.

Es ist hilfreich, Begriffe wie "verletzend" oder "belastend" für Beziehungserfahrungen zu verwenden, die zwar emotional herausfordernd, aber nicht überwältigend sind.

Diese Unterscheidung hilft, ein präziseres Vokabular für das Erleben von Beziehungskonflikten zu finden und den Ausdruck "Trauma" für Ereignisse aufzuheben, die wirklich die Existenzsicherheit des Betroffenen bedrohen.
*******nee Frau
3.935 Beiträge
Zitat von ****Do:
Oft werden alltägliche Konflikte oder enttäuschende Erlebnisse, wie das Ende einer Beziehung, als "traumatisch" bezeichnet. Dies passiert vielleicht, weil das Wort emotional stark wirkt und einen intensiven Zustand beschreibt.

Es wäre jedoch sinnvoll, sorgfältiger mit dem Begriff "traumatisches Erlebnis" umzugehen und auf alternative Wörter für belastende Beziehungserfahrungen zurückzugreifen. Damit fördern wir ein besseres Verständnis dafür, was echte Traumata z.B. eine PTBS bedeuten, und unterstützen Menschen, die wirklich Traumatherapie benötigen, durch ein bewussteres sprachliches Umfeld.

Es ist hilfreich, Begriffe wie "verletzend" oder "belastend" für Beziehungserfahrungen zu verwenden, die zwar emotional herausfordernd, aber nicht überwältigend sind.

Diese Unterscheidung hilft, ein präziseres Vokabular für das Erleben von Beziehungskonflikten zu finden und den Ausdruck "Trauma" für Ereignisse aufzuheben, die wirklich die Existenzsicherheit des Betroffenen bedrohen.

Gehe ich mit und erhöhe um:
Man tut sich auch selbst nicht unbedingt einen Gefallen, emotional hochgradig belastende Erfahrungen/Erlebnisse umgehend als "Trauma" zu klassifizieren. Denn dieser Begriff ist verknüpft mit "das geht nicht weg, ich muss mit den Auswirkungen leben". Damit verbaut man sich unbewusst selbst die Chance, das Erlebte aufzuarbeiten.
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