Manchmal helfen Briefe - entweder um deine Gedanken in Worte zu fassen, die der andere möglicherweise wissen sollte, oder auch als Abschluß.
Meine Mutter ist so ein Fall. Ohne ins Detail gehen zu wollen - was mir echt schwer fällt - hat sie mich schon vor der Geburt abgelehnt, zog mich mit einer Lebenslüge auf und hat mich immer abgewiesen. Nach dem Auszug kein Kontakt; sie hat sich nie gemeldet oder mal Interesse gezeigt an meinem Leben. Kontaktversuche kamen immer wieder von mir, die sie meisterlich zerstörte.
Nach dem letzten Telefonat hat es mir dann gereicht und ich schrieb ihr einen langen Brief. Da wird sie was zu knabbern haben, denn ich schrieb ganz deutlich, dass sie mir weh getan hat, was ich mir gewünscht und nie von ihr bekommen habe - und dass ich es jetzt müde bin, ständig gegen eine Wand zu laufen. Selbstreflexion war nie ihre Stärke und auch mit diesem Brief wird sie wieder hausieren gehen und erzählen, wie böse ich bin. Sie lernt es einfach nicht und wird meine Worte auch nie verstehen.
Mir war dieser Brief wichtig um einen Abschluß zu finden. Es ist alles gesagt und bedarf keiner weiteren Worte mehr.
Manchmal ist das wichtig für den eigenen Seelenfrieden - und nach all dem was war, ist mir ihre Reaktion jetzt herzlich egal.