Ich weiß, wir sind schon zwei Seiten weiter, aber ein Punkt, der immer mal wieder hochkommt, lässt mich gerade nicht los:
Die Angst von Nicht-Betroffenen davor, Therapeut zu sein oder werden zu müssen.
Einige Beiträge im Thread lesen sich dahingehend wie ein echter Beißreflex. Ich nehme mal an, weil entsprechende Erfahrungen gemacht wurden.
Aus meiner persönlichen Erfahrung (widersprecht mir da gerne, ich weiß, dass das anekdotische Evidenz ist) kann ich sagen:
Es gibt zwei Gruppen von Betroffenen
1. Jene, die mit ihrer Erkrankung hadern und die letztlich ihr Leben um dieses Thema bauen, bzw. die psychische Erkrankung in den Mittelpunkt ihres Lebens stellen. Diese neigen eher dazu, ihren Partner als Krücke/Therapeut und Gehilfen für die Erkrankung zu betrachten und die Last auf dessen Schultern abzuladen.
• Mit diesen Menschen, denke ich, ist eine gesunde Beziehung ohnehin nicht möglich.
2. Jene, die ihre Erkrankung akzeptiert und gelernt haben, mit ihr zu leben (straucheln inkl.). Diese neigen dazu, selbige zu kommunizieren, was jedoch nicht gleichbedeutend ist, mit "auf den Schultern des anderen abzuladen", sondern vielmehr ein "Du, es kann vorkommen, dass ..., dann wäre es gut, wenn ...".
• Hier sehe ich durchaus die Chance auf eine gesunde Partnerschaft.
Ganz generell denke ich:
Ein Partner kann und soll nicht der Co-Therapeut sein. Aber ein bester Freund. Aber das denke ich, sollte in jeder Partnerschaft drin sein.
Und vielleicht ist es für Nicht-Betroffene auch gar nicht so klar, aber ...
Respekt und der daraus resultierende Umgang mit dem anderen kann unendlich viel heilen in einem traumatisierten Menschen. So ganz untherapeutisch, sondern einfach nur menschlich.