Ob wir es wahrhaben wollen oder nicht, aber als TeilnehmerInnen dieses beeindruckenden Threads (muss "Thread" eigentlich dekliniert werden?) haben wir gegenüber unbedarfterem Publikum eine Verantwortung und stehen gegenüber nachfolgenden Generationen in der Pflicht praktizierbare Antworten zu liefern und uns nicht nur selbst zu beweihräuchern!
Nach dem WAS (nämlich der Eloquenz) also jetzt endlich mal das WIE (Welche Worte konkret soll Frau und Mann wählen, um maximalen Abschlepperfolg einzufahren?).
Dazu zwei Anmerkungen vorweg:
1). Als Anhänger des linguistischen Konstruktivismus (sog. Verbalkonstrukteure) halten wir uns nicht mit Gestik, Mimik und sonstigen nonverbalen Kommunikationsformen auf, die insgesamt nur Kokolores von sprachlich Minderbegabten sind, sondern vertrauen allein auf die Wahl (und die Macht und Kraft) der richtigen (Schlüssel)Wörter als Formalien und Zeichen, uns Türen zu öffnen, bzw. Beine.
2). Ich höre schon - vor allem Frauen - entrüstet aufschreien, dass wir uns im Jahr 2024 befinden, emanzipiert und frei sind und uns überhaupt nicht an vorgestrigen, längst überholten Ritualen gütlich tun sollen - stimmt! Aber: 4000 Jahre Kulturgeschichte können wir nicht einfach so aus unserer sozialen Funktionswelt ausradieren und tragen dieses Erbe allgegenwärtig mit uns herum.
Das ist nicht schlimm, gemach. Wir nutzen sie einfach zu Anfang für unsere Zwecke, um sie in späteren Schritten, wenn wir das Objekt unserer Begierde flach gelegt haben, sorry, verführt haben, auszuhebeln.
Los geht's:
"Entschuldigen Sie," ist und bleibt erste (Wort)Wahl, wenn Mann sich an eine Frau ranmacht (was Frauen ihrerseits zu sagen haben, kommt gleich noch, etwas Geduld, schließlich kommt das Beste immer am Schluss).
"Entschuldigen Sie" signalisiert sowohl Achtung und Respekt, vor allem aber 30 Grad. 30 Grad?! Ja, zwar wird immer von Augenhöhe gesprochen, doch eine Frau als Angehörige des schönen Geschlechts, des besseren Geschlechts, des göttinnengleichen Geschlechts wird sich garantiert gebauchpinselt fühlen, wenn zu ihr (verbal) in richtigem Winkel hochgeschaut und sie so hofiert wird.
Bevor sie dann fragend schaut, wieso und warum "Entschuldigen Sie", hat Mann schon sein Handy gezückt und sagt: "Ich hab' kein Akku mehr!" (also Handy tunlichst vor diesem Vorhaben nicht vergessen auszuschalten!).
Wenn sie dann abfällig antwortet: "Pech!" oder "Powerbank kaufen!" und Mann auf diese Weise abfertigen will - ignorieren und sie einfach mit einer Frage festnageln: "Wissen Sie, wo das Rathaus ist?"
Sich Hilfe suchend an eine Frau zu wenden, ist der allerentscheidendste Punkt, zeigt Mann ihr doch so, dass er sie braucht und ohne sie im Dschungel des alltäglichen Lebens und der praktischen, faktischen Lebensführung aufgeschmissen ist.
Wenn sie darauf ansetzt, den Weg zu erklären (links, rechts, geradeaus, an der Tankstelle nochmal links und dann hinterm Aldi usw.) wird es für Mann angesichts dieser komplexen Kompliziertheit zur allgemeinen Erleichterung Zeit einen Witz zu machen:
"Gott hätte sich mehr Zeit nehmen sollen als nur sechs Tage, um die Welt zu erschaffen, wenn alles im Endeffekt so kompliziert ist!"
Wenn sie dann nicht lächelt/lacht und sie das Verständnis für diesen Witz ihre Kapazitäten übersteigt, dann einfach einen Kalauer bringen, wie z. B.:
"Hier scheinen viele Katzen zu wohnen - bei den vielen Miezhäusern hier," hihi, hoho, haha.
Jedenfalls ist der Weg zum Rathaus erklärt und Mann kommt nicht umhin, sich dankbar und erkenntlich zu zeigen (Sicherheit und Wertigkeit übermitteln!) und die Wegerklärerin deshalb zu einem Kaffee/Essen einladen (im zweiten Teil des Threads schildere ich dann, wie's erfolgreich weiter geht).
Eloquenz hat demnach weniger mit rhetorischem Stuck (ist nicht Rhetorik)zu tun als mit der Tatsache, das richtige im richtigen Moment zu sagen. Wobei auch hier weniger mehr ist (Stichwort: Ein Mann, ein Wort).
Eine Frau hingegen ist gut beraten (von mir hier und jetzt), bei der Kontaktaufnahme zu einem Mann nicht nur rein verbale Botschaften zu senden, sondern diese auch durch geeignete Taten zu verstärken. Warum? Weil Männer eher grobstofflicher Natur sind.
Wenn z. B. einer in der Mittagspause gedankenverloren auf die Frage in seinem Kopf, wie er seiner Chefin klar machen kann, dass er in Wahrheit der Boss ist, durch die Fußgängerzone schlappt, dann gilt es sich ihm in den Weg zu stellen, in seine Beine zu stolpern, um ihn zu wecken und in der Realtität zu begrüßen. Ideal wäre auch dem Hund das Aportieren beizubringen und ihm das Stöckchen oder Bällchen ans Hirn zu schmeißen (freilich nicht volle Kanne, schließlich soll er am Leben bleiben).
Aber Mädels, dann bloß nicht "Entschuldigen Sie" sagen, sondern "Ach, ich bin so ungeschickt" oder "Ach, ist mir das peinlich". Wieso? Gibt Frau ihm doch so die Chance, sich als Grandseigneur zu outen: "Ich bitte Sie, macht doch nix!", "Nix passiert".
In diese Kerbe gilt es für Frau weiter zu hauen (Die Stärke der Frau ist ihre Stärke!) und ihm weiszumachen, dass er das Unglück des Zusammenstoßes verursacht hat, sie reibt sich dann nämlich das Knie oder die Wade begleitet von: "Mist! (bloß nicht Scheiße sagen, sonst denkt er für alle Zukunft, dass sie für jeden Scheiß zu haben ist) "Mist!" - also - "Ich habe mir weh getan!"
Und schon ist er in die Falle getappt. Weil er als Mann von sich der Meinung ist, der Größte, Tollste, Unwiderstehlichste zu sein, gilt es doch die Dame vor den Widerlichkeiten des Lebens zu retten - aber eben nicht die Tante oder das kleine Schwesterlein, sondern eine erotisierende Lady, das Reiben des Knies oder Wadens in Nylons gehüllt wirkt Wunder des Anbeißens.
Seine besorgte Frage, einen Arzt zu rufen, kann Frau getrost verneinen und ihn bitten, sie bis zu nächsten Bank oder - noch besser - bis zum nächsten Café zu geleiten (wo er dann natürlich schuldbewusst die Rechnung begleichen wird).
Wie's dann weiter geht, im Thread Teil II.
Okay, verehrte Herrschaften, Eloquenz ist im großen und ganzen wie gesehen nicht schwer und als Opener in dieser abgespecktesten Form zur Nachahmung wärmstens empfohlen! Funktioniert garantiert ...