Finstre Klarsicht
Wenig Licht im ZimmerDas leer scheint, seit wir uns nicht mehr bewegen.
Ich weiß nicht, ob ich sie „schön“ nennen soll
Im überlauten Ticken der alten Wanduhr
Die mein Herz auf der Suche nach einer Antwort darauf durchbohrt
Schläft sie jetzt lautlos/kraftlos bei geschlossenem Mund
Dessen Lippen mir plötzlich fahl und dünn vorkommen
Als wollten sie mir schamhaft/krampfhaft kein weiteres Geheimnis ihrer Schuld ausplaudern
In den flüchtigen Intervallen ihres so ruhigen, flachen Atems
Der ihre Brüste sacht hebt und senkt -
In diesem Moment ein mir entrücktes, verschlossenes Labsal ...
Es muss an der Bettdecke liegen
(Ein Leichentuch)
Die meine Unruhe krümmt und mich nicht mehr nach ihrer schlanken Gestalt verlangen lässt
Sie sogar blutlos verstorben aussehen lässt
Bei jetzt offenem Schlund -
Ein toter Fisch
Igitt!
Nein
Sie braucht mich nicht mehr
Wie sie ihren Kopf in die Armbeuge geschmiegt hat wie in eine Wiege.
Als wäre die Luft verbraucht bei offenen Fenster verknoten an dieser Frau zweifelnde Gedanken auf einmal meine Kehle und
Selbst dem Rollo, den sie ausgesucht hat
Bin ich bei sterbenskrankem gelangweilten Gähnen nichts als zuwider
Nicht wert
Von ihm auf irgendeine Art gespiegelt zu werden und
Damit zu existieren.
Wind, der durch das Fenster plötzlich in Böen hereinzüngelt
Als wollte er in steten Wiederholungen - witzig von Natur - nichts weiter
Als das, was ich zu dieser Frau Liebe nenne und
Mich mit ihr angeblich großkotzig - rammantisch - verbindet
Verhöhnen und
Mit Gleichgültigkeit der Elemente vor sich hin kichernd Lügen strafen ...
Wie kann sie auch so friedlich einfach vor mir wegschlafen
Mir nichts mehr sagen, geschweige denn entgegenhauchen und
Mir doch - mühelos vorwurfsvoll stumm allein gelassen - mitten ins Gesicht schreien:
"Dummer Ficker" und
Mich jämmerlichen Wicht damit gleichsam für immer verstummt mit Haut und Haar verschlucken
Nur weil ich mich vor wenigen Minuten noch auf primitivste Art zusammengezogen hatte
Nur um als regelrechter Zwerg in ihr ganz und gar zu verschwinden
Nur um mich zwischen ihren Beinen als Riese zu fühlen und
Dort ungeahnt aufzuerstehen
In einer biologischen Wüste und Leere von wiederholtem Uranfang ohne
Ausdrückliche Beteiligung meines Kopfs ...
In ihrer stillen und verborgenen Tiefe eines durchaus wohl geordneten Chaos
Warm flauschig weich feucht
Das mich aus meiner verworrenen und schattenhaft dunklen Welt
Vollgestellt mit dysfunktionalen Kulissen
• für Momente wenigstens -
Erlöst hat
Nur um mich ihr Inneres mit weiteren offenen Wunden ganzkörperlich schänden zu lassen
Ohne Chance jemals zu vernarben
Weil ich nichts anderes habe als dieses ätzende Teufelsgewichs
Um damit in rasend stechender Geschwindigkeit weiter wie mechanisch aufgezogen überzuquellen
Schweißnass
Weiteren solchen Nächten entgegen
Weiterem solchen Dunkel entgegen
Das mit immer gleichen neuen Katastrophen unaufhörlich
• Blind, taub und stumm
Tierisch? Viehisch? Bestialisch?
• Zumindest rein biologisch als evolutionäres Erbe
In unseren Lenden schwingt und uns
Als wüssten wir sonst nichts mit uns anzufangen
Doch damit unabsehbar automatisch automatenhaft fortfahren lässt ...
Spießig
Routinemäßig
Gewohnheitstoll
Weil es der letzte Funken Lebendigkeit scheint
Den wir noch zu spüren überhaupt in der Lage sind
Der uns aber nicht mal mehr vor der
Einsamkeit, Vergeblichkeit
Dem Erloschen-sein
Bis zum Morgen rettet und
Der mir auf das Fürchterlichste ohne Erbarmen/ohne Gnade graut ...