Also ich (Chris) brauche Rheumi als Hausfreund nicht und würde liebend gerne darauf verzichten.
Bei mir wurde vor 1 1/2 Jahren seronegative (d.h. nicht im Blut feststellbar, nicht mal Entzündungswerte erhöht) Psoriasis-Arthropathie diagnostiziert. Angefangen hatte es mit Schmerzen in den Zehen- und Fingergrundgelenken. Ich habe seitdem auch eine ganz schöne Odyssee hinter mir. Direkt nach der Diagnose bekam ich Arcoxia als Schmerzmittel vom Rheumatologen, nach zwei Tagen gings dann nachts mit dem Notarzt ins Krankenhaus, weil mein Herz auf das Zeug nicht so wirklich gut zu sprechen war
Als Basismedikament zunächst dann MTX, aber das wollte mein Magen nicht. Jetzt nehme ich seit etwas über einem Jahr Arava, was ich ganz gut vertrage. Einzig an der Wirkung mangelt es leider.
Aktuell bin ich seit einigen Wochen wieder völlig ausser Gefecht gesetzt, leichte Entzündungen im linken Fuß, eine heftige Entzündung der linken Schulter, die wahnsinnige Schmerzen verursacht und eine Sehnenscheidenentzündung im linken Arm. Durch diese massiven Schmerzen, die ich bisher nicht in den Griff bekomme, trotz einer Menge Schmerzmittel (2*300mg Tilidin, 4*1000mg Metamizol, 4*600mg Ibuprofen) komme ich absolut nicht klar und verbringe die meiste Zeit des Tages liegend, weil das fast schmerzfrei ist. Sitzen ist z.B. nur wenige Minuten möglich. Die Schmerzen verhindern im Moment auch wirkungsvoll jeden Sex
Es ist nicht so, dass ich nicht wollte - im Gegenteil. Aber wenn fast jede Bewegung schmerzt, dann tut sich da unten halt wenig
Ich hoffe, dass sich das bald bessert. Ich habe den Rheumatologen jetzt gewechselt, weil der bisherige in 1 1/2 Jahren eigentlich nichts erreicht hat, im Gegenteil. So schlecht wie im Moment ging es mir noch nie. Wobei aktuell auch noch zwei Bandscheibenvorfälle in der Halswirbelsäule dazukommen, was möglicherweise mit Schmerzen verursacht. Jetzt heisst es, eine Baustelle nach der anderen abarbeiten und hoffen, dass es bald vorbei ist. Und einen Platz in der Schmerztherapie bekommen (hat hier in der Gegend leider recht lange Wartezeiten, wenn man was ambulantes sucht) um auch da neu eingestellt zu werden.
Und trotzdem immer daran denken, es könnte schlimmer sein! Man stirbt nicht daran und normalerweise kriegt man es heutzutage mit den richtigen Mitteln halbwegs in den Griff um gut damit leben zu können. Nicht aufgeben, nicht den Mut verlieren und positiv denken, das ist sehr wichtig. Wenn man sich aufgibt und den Schmerzen und Einschränkungen ergibt, dann wird es schwer, einen beschwerdefreien Zustand zu erreichen.
Man kann auch kaum beeinflussen, ob man Rheuma bekommt oder nicht. Mit der ausnahme der infektreaktiven Arthritis ist es ja nichts, was man sich irgendwo holen kann. Hingegen besteht oft eine genetische Disposition. Hat ein Elternteil eine Autoimmunerkrankung, so ist die Wahrscheinlichkeit, auch eine Autoimmunerkrankung (und das muss nicht die gleiche sein) zu bekommen, deutlich erhöht. In meinem Fall sind es meine Mutter, meine Tante mütterlicherseits und meine Großmutter mütterlicherseits. Alle mit ähnlichen Symptomen wie ich - nur mich hats schlimmer erwischt.
Liebe Grüße
Chris