@Mad_Moggie
Ich glaube, was Du meinst, läuft im deutschen auf "emotionale Erpressung" hinaus: wenn Du mich liebst, dann ... Und "Mir geht es nur so schlecht, weil Du ...". Da spielt man mit Empathie/Mitgefühl und nutzt die Gefühle des Gegenübers aus, indem man ihn in eine emotionale Notlage bringt.
@*********_Wolf
In einer Kollusion sind zwei Leute damit beschäftigt, das selbe Beziehungsproblem aus der Vergangenheit durch entgegengesetzte Verhaltensweisen ... zu verschlimmbessern. Ihnen ist nicht bewußt, daß sie vom Gegenüber angezogen werden, weil er das gleiche Problem hat und nur entgegengesetzt (aber genauso erfolglos) damit umgeht.
Beispiel: "ich möchte mich umsorgt fühlen, weil ich das früher nicht erleben durfte" versus "ich möchte umsorgen, weil ich die wärme geben möchte, die ich so vermisst habe".
Scheint perfekt zu passen für beide, oder? Dummerweise läßt sich ersterer immer mehr versorgen, letzterer muß immer mehr geben, ersterer fühlt sich immer weniger genötigt, geben zu müssen und fängt an, das für normal = nicht mehr würdigungswert zu halten. Und sich so zu verhalten. Wodurch letzterer dem langsam überdrüssig wird und anfängt, Ärger zu machen (Du weißt gar nicht, was ich alles für Dich tue, Du kannst das gar nicht würdigen) - oder sich zurück zu ziehen.
Jedenfalls schaukelt sich das auf und wenn beide nicht begreifen, um welches Grundproblem sie da eigentlich drumherumschleichen wie die Katze um den heißen Brei, kommen sie aus der Spirale nicht heraus und können auch keine gesunde Beziehung führen.
Und in folgenden Beziehungen wird sich das auch nur wiederholen - "lustigerweise" neigen Menschen aber laut Studien dazu, dann die Gegenposition einzunehmen, also von einem Extrem ins andere, ohne das Grundproblem in (!) sich mal auszuräumen.
Und da aber eine Position ohne die andere nicht funktioniert und jeder dem anderen die Schuld für sein Verhalten gibt (ich tue nur A, weil Du B tust, ich tue nur B, weil Du A tust), sind beide aneinander gekettet - so daß ein Phänomen wie bei Süchtigen und Angehörigen entstehen kann. Der Süchtige wird unbewußt von Angehörigen "gestützt", die nach außen seine Sucht zu vertuschen suchen, ihm helfen, eine Fassade aufzubauen, als ob alles gar nicht o schlimm wäre. Und ihm gut zureden, aber eben keine Konsequenzen ziehn. D.h. er bekommt, was er braucht, wird aber nicht gezwungen, sich mit dem Grundproblem auseinander zu setzen. Die meisten Süchtigen werden daher erst dann clean, wenn die Konsequenz plötzlich DA ist, nicht wenn sie angedroht wird.
Dummerweise entwickeln Angehörige von Süchtigen ohne es zu merken, typische Verhaltensmuster, die ebenfalls nicht gesund sind. Man spricht dann von "Co-Abhängigkeit". Wie die konkret aussehen, hat mit der Sucht zu tun. Aber letztendlich läuft es darauf hinaus, keine Konsequenzen zu ziehn, seine eigenen Verletzungen/Beschämung runterzuschlucken, eine Chance nach der anderen zu geben, immer wieder zu sagen "aber es kann ja auch soooo schön sein" - was völlig am Kern des Problems vorbei geht. Und das muß dann genauso behandelt werden, wie die eigentliche Abhängigkeit des Suchtkranken.