„Ich habe vor einiger Zeit eine Doku zu diesem Thema gesehen.
Zur Erklärung: Unter "Male Gaze" ("männlicher Blick") versteht man eine männlich, heteronormative Darstellung von Szenen und Personen (vor allem romantische/erotische Szenen und bei Frauen) aus der Sichtweise bzw. nach den Vorstellungen eines männlichen, heterosexuellen Betrachters. Dazu gehört zum Beispiel ein Fokus auf die Figur und den Körper von weiblichen Charakteren anstatt von männlichen. Das bei Sexzenen in Filmen häufig der Fokus auf die weibliche Person liegt: Viel mehr Screentime für den Körper der Frau, Fokus auf die Darstellung der Lust der Frau (z.B sieht man bei erotischen Szenen viel häufiger das Gesicht der weiblichen Person als das der männlichen oder das stöhnen der Frau wird dargestellt aber nicht das des Mannes).
Im Gegensatz zu deiner Präsentation im Thema lag der Fokus dort aber nicht ausschließlich auf der Darstellung der Frau in Sexszenen in erotischen oder Pornofilmen (da konntest du dann scheinbar doch nicht deine Rolle als weißer, heterosexueller cis-Mann vergessen
), sondern die Sexualisierung des weiblichen Körpers im Film allgemein.
Inhalt
Der Dokumentarfilm stellt die Kritik am Male gaze ins Zentrum, indem er über 175 Schlüsselszenen aus überwiegend US-amerikanischen Filmen einflussreicher Regisseure von den 1940er Jahren bis heute zeigt und kommentiert.[1] Deutlich wird, wie Licht, visuelle Effekte, Einstellungswinkel und Auswahl von Bildausschnitten Frauen scheinbar glamourös in Szene setzen, in Wirklichkeit aber als hilflos darstellen. Während Männer meist ganz im Bild seien und als Handelnde gezeigt würden, präsentiere man dem Publikum weibliche Körper oft fragmentiert. Häufig gleite die Kamera in Zeitlupe über Frauenkörper und sexualisiere diese so. Szenen über sehr schöne, bewusstlose Frauen gebe es immer wieder, Männer tauchten in Filmen nicht so auf. Häufig seien Konstellationen, in denen eine Frau anfangs eine körperliche Beziehung ablehnt, dem Drängen des Mannes dann aber doch nachgibt und die folgende Situation genießt; dieses Muster werde allzu leicht in die Realität übertragen und präge unbewusst das Frauenbild des Publikums. Diese Sammlung von Techniken wird nach einem Begriff des britischen Bloggers Caz Armstrong inzwischen als Menkes-Liste bezeichnet.[2][3]
Filmausschnitte finden sich ebenso wie Interviews mit Filmschaffenden, die wegen ihres Geschlechts oder anderer persönlicher Merkmale an den Rand gedrängt wurden, oder Theoretikern, etwa Maria Giese.[3][4] Sie alle geben Auskunft darüber, wie sie mit dieser traditionsreichen Bildsprache umgingen und umgehen. Auch sprechen einige der Menschen, die in den Filmausschnitten vorkommen, über ihre Erfahrungen und Gefühle in Bezug auf die Art und Weise, wie ihre Körper in den Szenen gezeigt werden.[4]
Es soll deutlich werden, wie die visuelle Grammatik des Kinos zu den diskriminierenden Verhältnissen in Filmindustrie und Gesellschaft beiträgt: Diskriminierung bei der Bewerbung, ungleiche Bezahlung und ein Klima, in dem sich sexuelle Belästigung entwickeln kann.[4] Das Motto „Perception is not whimsical but fatal.“ (deutsch: Wahrnehmung ist nicht wunderlich, sondern tödlich) stammt von Ralph Waldo Emerson.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Brainwashed_%E2%80%93_Sexismus_im_Kino
Wer weitere Informationen dazu lesen möchte:
https://www.medienradar.de/hintergrundwissen/artikel/wie-der-male-gaze-in-die-filme-kam
Es gibt übrigens bereits Pornos von Regisseurinnen, die den „female gaze“ bedienen wollen.
Das, was mir bisher an Pornos (auf Bildschirmen im Club) oder an erotischen Softpornos (früher auf Vox) mit romantisierenden Inhalten begegnet ist, fand ich gleichermaßen
Danke auf jeden Fall für diesen informativen und tollen Beitrag.