„ich denke auch die körperliche Situation ist denke ich Ok.
Was Bedürfnisse angeht, die kann ich gar nicht genau benennen, weil ich mich halt auch viel Reflektiere.
@*******hase
Letzteres schätze ich persönlich zwar sehr, kann aber gerade bei diesem Thema auch genau nach hinten losgehen. In einem Roman gibt es (um die Qualität der Ehe darzustellen) an einer Stelle echt guten Sex zwischen den beiden. Und danach sagt sie, sehr amerikanisch: "Eine 9 von 10 bist Du ja eigentlich immer. Aber eine glatte 10 wärest Du, wenn Du endlich mal den Kopf ausmachen und nicht dabei nicht immer über Dich nachdenken würdest." Diese Bewertung finde ich Unsinn, aber die Idee dahinter stimmt meines Erachtens.
Das vorausgeschickt, noch ein paar Gedanken:
-"denke ich Ok" ist bei gesundheitlichen Fragen vielleicht nicht der richtige Ansatz. Insbesondere nicht, wenn es Dich so beschäftigt. Was spricht gegen einen medizinischen Check? Ich habe jetzt nicht nachgesehen, wie alt Du bist, aber womöglich steht Dir ohnehin einer zu. Altersbedingter geringerer Testosteronspiegel ist seltener, als hier oft diskutiert wird, kommt aber vor und wäre gegebenenfalls behandelbar. Seelische Erkrankungen sind weitaus häufiger und ein sehr relevanter Auslöser. Das Thema ist natürlich auf mehreren Ebenen heikel. Aber unterdessen ist auch in der Allgemeinmedizin die Bedeutung angekommen; eine gute Hausärztin sollte zumindest eine vorsichtige erste Abschätzung abgeben können. Es mußja nicht gleich eine Depression sein; eine depressive Verstimmung gerade in der dunklen Jahreszeit reicht auch völlig, die Libido in alle sieben Winde zu zerstreuen.
-Lebenswandel ist ein großes Thema. Möglicherweise mischen sich bei Dir die Themen "Libido" und "Potenz". Bei beiden sind Dinge wie Bewegung und Entspannung relevant und wirksam. Sport mit einer gewissen Intensität ist zum Beispiel ein sehr wirksames Aphrodisiakum. Ernährung spielt eine Rolle. Allerdings nicht bezogen auf "Superfoods" oder irgendwelche Ergänzungsmittel; das ist mehr oder weniger Mumpitz. Aber grundsätzlich gute Ernährung und nur mäßiger Alkoholkonsum sind starke Hebel.
-Streß, Sorgen, irgend etwas, das den Kopf beschäftigt: Sobald es dort zu intensiv ist, geht die Lust ebenfalls schnell flöten. Tatsächlich ist sie eine der sensibelsten Systeme und zieht sich mit als erstes zurück, wenn irgendwas nicht stimmt. Wenn Du also ohnehin gerade grübelst, lohnt vielleicht ein Blick dahin. Grübeln ist insgesamt eigentlich für nichts gut, und es gibt zahlreiche Wege, die da zur Verbesserung führen können.
-Jenseits Deiner selbst: Wie steht es um Eure Beziehung? "Der Penis ist die Antenne des Herzens" ist bei Menschen, deren Sexualität (organisatorisch und/oder emotional) an die Partnerschaft gekoppelt ist, ebenso abgedroschen wie wahr. Und jenseits des Defizit-Gedankens: Vielleicht schlummern zwischen Euch ja Potentiale, an die Ihr bisher nicht gedacht habt?
-Aber vor allem: Lass Dich nicht verrückt machen. Wenn hier Männer Deines Alters schreiben, dass sie so etwas gar nicht kennen und nie hatten, ist die Wahrscheinlichkeit nicht hoch, dass das stimmt. Wellen in der Libido sind völlig normal. Manchmal gibt es dafür Auslöser, manchmal ist es eben für eine Weile so.
Wenn es Dich zu stören beginnt, und so klingt das, ist das sicher ein guter Grund, sich damit näher zu befassen. Aber das heißt eben nicht, dass da irgend etwas zu Bruch gegangen ist. Und last not least: Altern ist ein unaufhaltsames Thema. Die Auswirkungen lassen sich einhegen, aber mit der Zeit spielt Sex bei Männern insgesamt eine geringere Rolle. (Bei Frauen grundsätzlich und irgendwann auch, aber je nach Ablauf von und Umgang mit der Menopause ist der Verlauf ein deutlich anderer.)